Die "Grüne Hölle" kann
die Hölle sein. Für Mitarbeiter, für Gäste, für Entwickler, für
Investoren, für Fahrer. Sie kann auch zur Hölle für Betreiber werden.
Gegebenenfalls. Auch für Fahrer. Es kommt auf die Hölle an. Und die
Jahreszeit.
Seit Wochen gibt es Gerüchte mit ständig wechselnden Informationen
und Zahlen. Mal ist nur vom "Boulevard" die Rede. Mal nur von der
"Achterbahn", die man in Nürburg "ring°racer" nennt. (Und die, sollte
sie man rennen, nicht zu überhören sein wird!) Mal wird über den
"Klettergarten" geflüstert. Dann wieder über "Arena" und andere
Veranstaltungsorte. Man könnte auch sagen: Der Nürburgring mit
seinen "Attraktionen" ist ständig im Gespräch. Aber er ist wohl nicht
so interessant, dass er Besucher anzieht "wie Motten das Licht". Aber
gerade die "Grüne Hölle" bietet eine Menge Aufstiegsmöglichkeiten. Hört
man. Aus einem Koch wird tageweise ein Einkäufer. (Mit entsprechender
Kleidung). Nur sollte man keinen Imbisswagen einkaufen, dann wird man
entlassen. Aus Spülern können auch Köche werden. Nur: Möglichkeiten,
irgendwie Gäste entstehen zu lassen - aus was und wem auch immer - die
hat man noch nicht gefunden. Aber Verluste sind wohl leicht zu machen.
Evtl. unter Beteiligung der Leute, die vorher damit Gewinne gemacht
haben?
Millionen-Gewinne? - Für wen?
11-09-12/01. Bei Motor-KRITIK stand immer schon zu lesen, dass
aus der "Erlebnisregion" eigentlich wirtschaftlich betrachtet nichts
werden kann. Als aus der "Erlebnisregion Nürburgring" dann "Nürburgring
2009" wurde, hat sich das nicht geändert. In den Plänen, pardon dem
"Masterplan", wurden zwar immer wieder Dinge verschoben, evtl. sogar ein
ganzes Hotel (ein wenig), aber eigentlich hat sich an der
unsinnigen Konzeption im Grunde nichts geändert. Auf meinen Seiten
wurde das schon seit 2004 vorhergesagt.
Die "99 Luftballons" aus der
Entwicklungsregion Nürburgring - http://motor-kritik.de/common/04042904.htm
Alles
was bei diesem Projekt geplant wurde, war so weit von der Realität
entfernt (und der eigentlichen Aufgabenstellung lt. Vertrag), dass
es für die Planer ein Glück war, dass sie es nur mit Politikern - die
gerne mal Visionäre spielen - zu tun hatten. Das wurde besonders
deutlich, als firmenintern um den Standort der "Grünen Hölle" ein
Machtkampf entbrannte.
Eigentlich sollte das Eventdorf zunächst
in Drees entstehen. Meinte man beim Nürburgring-Marketing. Aber ein
"Entwickler" war dagegen. Nach seiner Ansicht gehörte die "Grüne Hölle"
auf die andere Seite der B 258, direkt der Rennstrecke gegenüber.
Planungen sind schließlich auch dazu da, mal verworfen zu werden. Und
so wuchs dann schließlich die "Grüne Hölle" da aus dem Boden, wo der
wichtigste Mann, wie man hörte, der mit der größten Erfahrung, sie
hinhaben wollte. - Marketing-Mann Andreas Bruckner verließ daraufhin
die Firma in die Selbstständigkeit. Und Kai Richter war zufrieden.
Wie
zufrieden, das kann man noch heute auf den Internetseiten seiner Firma
Mediinvest in Düsseldorf lesen. Es folgen - der Verständlichkeit wegen
-Ausschnittkopien:. Zunächst eine für die Leser, die Mediinvest nicht
kennen:
"Die Mediinvest GmbH ist Entwickler und Vermarkter von Immobilien und Resorts
Die
Mediinvest GmbH hat ihre Kompetenz im Bereich der Entwicklung und
Vermarktung von Immobilien bei internationalen Projekten mit namhaften
Partnern unter Beweis gestellt. Derzeit werden Großprojekte in
Österreich und auf dem Nürburgring verwirklicht."
Na
ja - in Österreich muss man noch auf die "Verwirklichung" warten, am
Nürburgring hat das wunderbar geklappt. Seine Firma hat für die
Beratung so um 1,2 Millionen Euro kassiert und Kai Richter als Chef
selbst hat für seine Beratungen (natürlich des Gesamtobjekts) jeden
Monat zwischen Herbst 2007 und Frühjahr 2009 exakt 50.000 Euro
kassiert. Das hat der Landesrechnungshof so festgestellt. - Und Kai
Richter hat im Fall der "Grüne Hölle" dessen Funktion (imm Internet) so gesehen:
a) am 25. August 2011:
"EIFELDORF GRÜNE HÖLLE AM NÜRBURGRING
Das
Eifeldorf Grüne Hölle liegt in unmittelbarer Nähe der
Grand-Prix-Strecke Nürburgring. Es bietet seinen bis zu 6000 Gästen
facettenreiche Unterhaltungs- und Erholungsmöglichkeiten.
Das
Projekt wurde von der Mediinvest GmbH getragen. Kai Richter,
Geschäftsführer der Mediinvest GmbH und Gesellschafter der Nürburgring
Automotive GmbH, entwickelte im Eifeldorf Grüne Hölle zahlreiche
Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe. Die Mediinvest GmbH machte das
Eifeldorf am Nürburgring zu einem Erlebnisort für jeden Motorsport-Fan.
„Das Konzept, welches wir am Nürburgring praktizierten, ist weltweit
einmalig und unkopierbar“, so Kai Richter über alle Mediinvest-Objekte
am Nürburgring.
Ein Jahr nach der Einweihung ist festzuhalten,
dass die von Kai Richter und seiner Mediinvest GmbH entwickelten
Projekte ein voller Erfolg waren und der Motorsportszene am
Nürburgring, neben den zwei Rennstrecken, ein weiteres Highlight
gegeben haben."
b) am 12. September 2011:
"Eifeldorf Grüne Hölle
Das Eifeldorf steht in unmittelbarer
Nähe zu den Tribünen der Grand-Prix-Strecke. Bis zu 6000 Gäste können
sich dort unterhalten und erholen. Verschiedene Restaurants, Bars und
Diskotheken sind entstanden - alle im für die Eifel typischen Stil -
doch im Angebot völlig unterschiedlich. So wird etwa ein Sapziergang von
Haus zu Haus zu einer Wanderung durch die Musikgeschichte: Ob Rock,
Rock n Roll, Country oder Volksmusik, Langeweile wird in den Diskotheken
und Bars kein Thema sein.
Zusätzlich sorgen diverse Terrassen
und Biergärten mit Bedienung für ein ausgewogenes Serviceangebot für
alle Gäste. Wesentlicher Teil des Konzeptes ist ein 72-Zimmer-Hotel.
Auch hier ist die Lindner Hotels AG der Betreiber.
Das gesamte
Eifeldorf Grüne Hölle ist veränderbar: Es kann wie ein Saalsystem an
die Größe der Besuchergruppen angepasst werden. Die Fertigstellung war
im Sommer 2009."
Von
"weltweit einmalig und unkopierbar" zu "veränderbar". - "Die
Fertigstellung war im Sommer 2009". Bitte beachten: Zwischen den
Formulierungen in a) und b) liegen 18 Tage
!
Lassen Sie mich hier eine Version - als Vision - darstellen, die c) die Situation der nächsten Monate darstellt. - Nur so als Vorschlag:
Eifeldorf "Grüne Hölle"
Es
war ein Erfolg. Für die Erholungssuchenden. Es gab nicht nur ungezählte
Restaurants, Bars und Diskotheken in denen man immer einen Sitzplatz
fand, sondern auf dem Weg dorthin konnte als Zwischenstation z.B. auch
ein Imbisswagen eingefügt werden. Damit der Weg niemandem zu lang
wurde. Doch vielen Besuchern war das wohl zu kurz und die ziehen jetzt
den Kürzeren: Die "Grüne Hölle" wird weitgehend geschlossen und für die
nächsten Monate nur - abhängig vom Bedarf - geöffnet sein. Jetzt kommt
das einmalige Konzept eines Kai Richter zum Tragen: Die Türen der
Restaurants waren nicht nur schließbar, sondern auch abschließbar
eingeplant. Dieses unkopierbare Konzept wird nun genutzt. Lediglich im
"Brauhaus" findet man zu den normalen Geschäftszeiten noch offene
Türen. Jeder Erfolg (s.o.) hat nun mal ein Ende, weil man sich sonst
auch nicht darüber freuen kann. Die Servicekräfte wird es aber freuen,
da sie - wegen des großen Ansturms - für ihr "Festgeld" von 920 Euro
schon mal 300 Stunden (natürlich nicht am Stück!) ableisten mussten.
- Und manche Gäste wird es freuen. Weil sie nun wieder in den
Original-Nürburger-Gaststätten und -Restaurants mit echtem Geld
bezahlen können. - Falschgeld hat da noch nie eine Rolle gespielt. - So
unterstützt die neue Betreibergesellschaft auf eine vielfach soziale
Weise die gewachsenen Strukturen der Region. - Kai Richter sei Dank! -
Er dachte weit über den Begriff "Ganzjahresdestination" hinaus.
Andreas
Bruckner wird still in sich hinein lächeln. Und die Herren Baldauf und
Licht von der CDU werden sich vielleicht meiner Worte vom 27. April
2010 erinnern, wo ich in Mainz empfahl, die "Grüne Hölle" als Dorf abzureißen,
zwei Lokale vielleicht in den "Boulevard" zu verlegen (weil man den
nicht abreißen kann, wenn man die Tribüne erhalten möchte). Die Disco
würde ich in die "Arena" verlegen, weil die - entweder für den einen
Zweck zu groß oder für den anderen zu klein - eigentlich überflüssig
ist. Und man sollte den "Boulevard" schon mit Leben erfüllen. - Das war
meine Vorstellung von Frühjahr 2010.
Natürlich werden mich die
CDU-Oberen damals für einen Provinztrottel gehalten haben, aber ich
habe auch nicht den Charm eines Heiratsschwindlers. - Leider behalte
ich aber wohl auch im Hinblick auf die Einschätzung der
wirtschaftlichen Chancen einer "Grüne Hölle" im Umfeld des Nürburgrings
(unter Berücksichtigung der uns bekannten Jahreszeiten) Recht.
Jedenfalls
ist Kai Richter im Falle der "Grünen Hölle" sicherlich zu seinem Geld
gekommen. - Vorher. - Und "nachher" war sicherlich ein Ausgleich über
die guten wirtschaftlichen Ergebnisse der Rennstrecken möglich. - Es
geht doch!
Und bestätigt eigentlich nur die Meinung eines Otto
Flimm, wie sie in seinem Schreiben an das Innenministerium (z.Hd. Herrn
Staatssekretär Jürgen Häfner) formuliert ist:
"Wir
halten das gegenwärtige Geschäftsmodell für gescheitert und erwarten
eine Trennung der Rennstrecke von den anderen Geschäftsbereichen am
Ring sowie die Wiederherstellung der alten Nürburgring GmbH."
Dem ist nichts hinzuzufügen.MK/Wilhelm Hahne
Anmerkung für die Gewerkschaft:
Es werden in Verbindung mit der "saisonalen Anpassung" in der "Grüne
Hölle" nach letzten (natürlich unbestätigten) Meldungen 44 Leute
entlassen.
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