Subject:
Motor-KRITIK Leserbrief
Date:
Sun, 19 Apr 1998 13:00:18 -0700
From:
Mike.Schroeter@t-online.de (Mike Schröter)
To:
motor-kritik@rz-online.de
Mike Schröter
Danziger Str. 87
45145 Essen
MOTOPARK Veranstaltungs GmbH
Geschäftsleitung
Anderslebener Str. 72
39387 Oschersleben
cc:
MotorSport aktuell
Motor Kritik by W. Hahne
rallye racing
Essen, 15.04.97
Offener Brief eines Fans über das GT-Wochenende in Oschersleben
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Schreiben möchte ich einige Verbesserungsvorschläge
machen und über die Erfahrungen in Oschersleben aus Fan-Sicht berichten.
Positiv aufgefallen ist uns:
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Die ausgesprochene Freundlichkeit des Personals, ungeachtet teilweise mieser
Witterungsbedingungen.
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Die (teilweise) zivilen Preise z. B. für Parken, Campen, einige Imbiß-Artikel
wie Kaffee etc.
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Die Fanfreundlichen Aktivitäten von Mercedes. Gleich ob man Mercedes
mag oder nicht - die waren die einzigen, die das Fahrerlager genutzt haben
und Flaggen, Autogrammkarten und Poster verteilt haben. Kein anderer hat
auch nur irgendwas gemacht.
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Die „Wiedergutmachung“ für das ausgefallene Rahmenprogramm . Hierzu
hat die Rennleitung die Karten des GT-Rennens für das TOP TEN Wochenende
für gültig erklärt.
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Die Bewegungsfreiheit um die Strecke.
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Die frühzeitige Ausschilderung des Motoparks. Auch wenn sie leider
Lücken aufweist.
Leider nicht so positiv aufgefallen ist uns:
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Die Camping-Situation. Nicht nur, daß man uns auf die entfernteste
Wiese ausgelagert hat. Dazu gab es kein Wasser, ungeachtet eines vorherigen
Anrufs ob der Ausstattung des Bedarfscampingplatzes. Die Mobiltoiletten
waren sehr schnell dreckig und wurden nur einmal gereinigt. Wenn man bedenkt,
daß diese Camper Wochenendkarten kaufen, Campinggebühren bezahlen
und auch noch für Umsatz in der Streckengastronomie sorgen, eine eher
bescheidene Behandlung. Hier ist dringend Besserung vonnöten. Als
Beispiel sollte hier der Nürburgring dienen, nicht Diepholz! (Als
ehemaliger Bremer habe ich meinem Heimrennen stets Läufe am Nürburgring
vorgezogen - wegen fortgesetzter Abzockerei war das trotz 400 Km Fahrt
günstiger)
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Die sehr lückenhafte Kontrolle des Campingplatzes. Kein Wunder das
jeder da campt, wo er will. (Zum Vergleich: Am Nürburgring sind alle
Parkplätze ab Donnerstag durchgehend bewacht.)
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Der unbefestigte Untergrund rund um die Strecke hat sich bei Regen sofort
in einen Morast verwandelt.
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Die Preispolitik: War der Basispreis von 60,--DM für das ganze Wochenende
noch durchaus human, wurde bei den Zusatzkarten richtig zugeschlagen. Zumal
man für den Besuch auf der Haupttribüne auch für das Fahrerlager
mitbezahlen mußte, wo es fast nichts zu sehen gab außer den
Transportern der Teams. So kam man schnell auf 140,--DM.
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Die bescheidene Übersicht von der Haupttribüne. Außer der
Boxengasse gab es von da nicht viel zu sehen. Die vor der Startkurve liegende
VW-Brücke hat offenbar jemand dahingebaut, der noch nie an einer Rennstrecke
gesessen hat. Sie versperrt schlicht und ergreifend die Sicht. Warum extra
bezahlen für Plätze, von denen man nichts sieht?
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Die Arbeit der Streckenposten. Bei der Bergung eines Formel 3000 Renners
aus dem Kiesbett hinter VW-Brücke und Haupttribüne hat man es
geschafft, Front- und Heckflügel sowie die vordere Radaufhängung
zu zerstören!
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Das etwas leblose Ambiente der Strecke: Alles wirkt wie aus dem Katalog
bestellt und auf die grüne Wiese gesetzt.
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Die Schlangensteherei an den Kassen und Imbissen
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Die irrwitzige Polizeipräsenz
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Die Sinnlosigkeit der MOTOPARK-Internetseiten. Was nützt die Präsenz
im Internet, wenn keiner die Seiten aktualisiert? Eine an den Motopark
verschickte E-Mail vom März wurde bis heute nicht beantwortet!
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Die Streckenskizze bedarf der Überarbeitung im Hinblick auf Tribünenbereiche,
Parkplatznummern etc. Außerdem geht aus dem Plan nicht hervor, von
wo man welche Bereiche einsehen kann, was bei Kartenvorbestellungen sehr
sinnvoll ist.
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Die Leere im Fahrerlager, was Aktivitäten der Hersteller und Teams
betrifft. Vieleicht sollte man diese im Vorfeld ansprechen.
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Die Charakteristik der Strecke (die im Original wesentlich kleiner ist,
als sie im Fernsehen wirkt). Es fehlt an Mutstellen.
Außer dem letzten Punkt alles Dinge, die man beseitigen kann.
Genau genommen muß.
Nicht umsonst sind in aller Regel am Nürburgring mehr Besucher
als in Hockenheim bei der gleichen Veranstaltung. Die Summe der Details
machts. Zumal für echte Rennsportfans. (Nicht die VIP-Gäste,
welche die Karte geschenkt bekommen und sich in irgeneiner Hospitality
abfüttern lassen, sondern die Fans, die in Gruppen anreisen, campen
etc.) Davon profitieren schließlich auch die Betreiber einer Rennstrecke.
Mit freundlichen Grüßen
Mike Schröter