98-07-31, Virneburg/Eifel

Guten Tag!

Den 28. Juli 1998 wird Ferdinand Piech nicht als solchen empfunden haben. RR ging zu einem angemessenen Preis an BMW. Und VW bleibt der Ärger und die Investitionen in Crewe. Und die Analysten... - Ja, was hatten die denn vorher gesagt? - Feststellung: die haben auch keine Ahnung, werden aber gerne zitiert. Nur in Motor-KRITIK war zu lesen, daß Rolls Royce nach der Übernahme durch VW als Marke eigentlich tot war. Wenn Piech das auch bei mir nicht gelesen hat (er hat kein Abo), so hat er es doch auch begriffen.

Und was sagen nun die Analysten? - Und was schreiben nun die Journalisten? - Die Motor-KRITIK-Meinung finden Sie unter den aktuellen Geschichten. Wobei ich mich gerade in den letzten Tagen gefragt habe, ob ich eigentlich Journalist bin. Es gibt Firmen und Manager, die behandeln mich anders. Weil ich zu oft den Versuch mache mitzudenken?

Ich habe mir gerade neue Visitenkarten machen lassen. Auch da verwende ich die Berufsbezeichnung Journalist. Aber was ist das eigentlich? - Was sagt das Lexikon? - Zumindest das das ich verwende, sagt gar nichts. Und was kommt nach dem Lexikon? - Ein Professor. Also habe ich bei einem solchen eine Antwort erhofft. Was ein solcher (Prof. Dr. Klaus Kocks) zum Journalismus sagt und wie er Journalisten einschätzt, hat mich schon erschreckt. Warum, finden Sie in einer der aktuellen Motor-KRITIK- Geschichten erläutert.

Also: ich erkenne mich in den Kocks´schen Definitionen nicht wieder. Und ganz ehrlich: manchmal begreife ich sie auch gar nicht. Trotz Verwendung eines Lexikons. Dafür verstehe ich aber, was der neue Honda-Vorsitzende, Hiroyuki Yoshino, einer japanischen Wirtschaftszeitung gegenüber zum Ausdruck brachte: "GM ist zwar in den USA der Topverkäufer, aber in Europa oder Japan sind seine US-Modelle nur schwer absetzbar. Die US-Manager, die Zahlen über alles lieben, richten ihr Hauptaugenmerk nicht auf den Kunden."

Aber schon mal auf Journalisten. Und sie handeln entsprechend. Da kommt einem dann zwar manches spanisch vor ... -

Womit wir bei Lopez wären. Und bei dem, was Opel dazu offiziell sagt und - wie der Presse zu entnehmen - inoffiziell äußert .- Aber hat man nicht die Klage als Nebenkläger zurückgezogen? - (Aber in Amerika geht´s weiter!) Und Opel (GM) baut zusammen mit Suzuki... - War das nicht einmal die Idee von Lopez?

Ja, ja - das Leben geht weiter. Auch bei Mercedes. Da kommt nun bald die neue S-Klasse. Und die Vorberichterstattung in den Medien ist toll. Dabei gäbe es auch anderes zu berichten. Motor-KRITIK ist noch bei der Recherche, verspricht aber eine Hintergrundgeschichte noch vor dem Pariser Salon. Sie werden sich wundern. Aber diese Geschichte - neben der von Smart, A-Klasse, eingestelltem Vierzylindermotor, und, und, und - erklärt dann auch die sich abzeichnende Umorganisation. Auch in der Presseabteilung. - Keine Personal-Probleme, Herr Schrempp?

Auf meinen Hinweis an dieser Stelle vor Wochen (in Verbindung mit dem Namen Wolfgang Inhester) bekam ich übrigens aus dem Raum Stuttgart den Hinweis, "daß Wolfgang Inhester aber in jedem Falle noch die Einführung der S-Klasse vornehmen würde". - Was immer das heißen mag. (Ganz unter uns: Wolfgang Inhester soll bei Siemens unterschrieben haben.)

Wobei mir einfällt: Wer ist denn eigentlich als Leiter einer Presseabteilung heute bei der deutschen Automobilindustrie noch Journalist? - Die meisten wissen gerade, wie das Wort geschrieben wird. Und sie könnten auch selbst keiner sein. Wobei selbst die, des es eigentlich mal waren, im Laufe der Jahre vieles verlernt haben. Sie können nicht mehr journalistisch empfinden, journalistisch denken. - Aber das wird wohl auch heute nicht mehr verlangt und würde - selbst intern - nur Ärger schaffen.

Sind wir eigentlich auf der Welt um uns Freunde zu schaffen, oder wollen wir etwas bewirken? - Geht es eigentlich im Beruf nur um die Erlangung von persönlichen Vorteilen, oder sollte es nicht eigentlich mehr um die Sache gehen? -

Ich für meinen Teil habe diese Fragen durch meine Arbeit längst beantwortet.

Guten Tag!

Wilhelm Hahne