98-10-31, in Virneburg/Eifel

Guten Tag!

Viele böse Ford-Geschichten, wird man bei Ford klagen, wenn man in diesen Tagen ins Internet blickt. - Was hat der Hahne nur gegen Opel?, wird man bei Opel fragen, wenn man auf Informationen über Opel stößt, die zwar sachlich richtig, aber unangenehm sind.. Und bei BMW wird man traurig sein, wenn man die aktuelle BMW-Geschichte gelesen hat.- Dabei hatte man in München vielleicht nach dem Vergleich der neuen S-Klasse mit dem 7er BMW gedacht... - Und was sagt man bei Mercedes zu meiner "Smart"-Zusammenfassung? - Und was sagt man bei "Auto-Bild" zu meiner Vergleichstest-Geschichte? - Und was sagt man dazu bei den betroffenen Automobilfirmen? - Wer betrügt hier eigentlich wen? - Betrügt man sich nicht schließlich und endlich auch selbst?  - Und was sagen die Leser?

Es gibt bei Motor-KRITIK kein Abo auf gute oder schlechte Geschichten. Wer sich viele "schlechte" Geschichten einfängt, der sollte mal darüber nachdenken, was man ändern muß. - Motor-KRITIK ändert sich nicht. Zumindest nicht in seiner Einstellung zum Journalismus. - Motor-KRITIK-Geschichten entsprechen eben dem Titel dieses Mediums. Wobei - wie nachlesbar ist - auch postive Kritik immer wieder Platz findet. Aber es geschieht leider soviel Negatives, daß, wenn es Motor-KRITIK nicht geben würde... - Ja, dieser Hahne!, werden jetzt einige stöhnen.

Andere werden schon "sauer sein", wenn sie überhaupt den Namen Hahne lesen. Unter den Geschichten. Oder als Widmung in einem Buch. - Und dann gehen sie am Ende eines harten Arbeitstages nach Hause. Und wen sehen (und hören) sie die Nachrichten sprechen: einen Hahne. Und wer berichtet über Automobile und Motorsport bei "vox": ein Hahne. Und wie heißt einer der Kriminalisten in einer neuen Fernsehserie (im ZDF): Jakob Hahne.

Ich kenne jemanden, der wird sich unter diesen Umständen von Hahne verfolgt fühlen. Dabei hat der eine mit dem anderen gar nichts zu tun. Purer Zufall. - Aber wer glaubt schon an Zufälle?

Aber kann ich dafür, das Hellmuth Karasek nun gerade "DAS MAGAZIN" veröffentlicht hat? - Ich bin auch sicherlich nicht für den Gäb-Rücktritt verantwortlich. Soll ich aber deswegen darüber nicht meine Meinung niederschreiben, weil Herr Gäb mich schon einmal erfolgreich verklagt hat? - Ich kann das eine von dem anderen trennen.

Ich kann Herrn Gäb bestätigen: Er bleibt bei mir als jemand in Erinnerung, der zu zeigen versucht hat, daß Vorwärtskommen nicht unbedingt mit Treten und Buckeln zu tun hat. Außerdem war er jemand, der sich zumindest bemüht hat, die Sache ein wenig wichtiger zu nehmen als sich selbst. - Aber - sorry - das ist ihm nicht immer gelungen. Und er konnte auch nicht die Gerechtigkeit auf Erden herbeiführen. Das kann ich ihm bestätigen.

Aber Gäb konnte deutlich machen, daß Macht ein diskreditierter Begriff ist. Und seinen Verdacht bestätigen, daß wer Macht anstrebt, sich auch deren Mißbrauch nähert. - Trotz allem: ich bin wirklich traurig, daß er nun nicht "in Bescheidenheit gewinnen" konnte, wie er es einmal für "Sein und Haben" in der "Wirtschaftswoche" formuliert hat..

Aber wenn er da seinen Stolz ausdrückte, "daß es Hella (Anmerkung: seine Frau) schon fast 40 Jahre mit mir aushält", dann möchte ich daran erinnern, daß das wohl mehr eine Leistung von Hella war und ist. Und ich bin wie Hans Wilhelm Gäb der Meinung, daß man seinen Leitsatz - wenn schon nicht ausfüllen - sich ihm doch immerhin annähern sollte: "Lerne anständig zu verlieren - und in Bescheidenheit gewinnen."

Und Sie, meine Leser, haben hoffentlich Verständnis dafür gehabt, wenn ich schon kurz nach Erscheinen dieser Zeilen für 24 Stunden mit Motor-KRITIK einem Streik im Internet angeschlossen habe. Für die, die davon nichts mitbekommen haben: Es gibt da eine Initiative von Internet-Nutzern die Telekom durch kurze, befristete Streiks (immer Sonntags, ab dem 1. November) daran zu erinnern, daß man zu hohe Gebühren für Ortsgespräche berechnet und damit der massenmäßigen Nutzung des Internets im Wege steht. Es gibt inzwischen Beispiele - auch in Deutschland ("Net-Cologne") - daß es auch deutlich billiger geht. Im Ausland sowieso.

Wenn das aber dort möglich ist: Warum nicht bei uns? - Weil die Telekom bei Ortsgesprächen praktisch ein Monopol hat? - Das darf's doch nicht sein! - Und so soll dieser Streik, der sich an den nächsten Sonntagen noch einmal wiederholen wird (falls die Telekom nicht einlenkt), die Telekom an ihr bisheriges Versäumnis erinnern. Und der "Spiegel", der "stern" verlautbarten ihre Beteiligung (waren aber dann doch nur halbherzig mit lediglich einem Hinweis auf den Streik dabei), Motor-KRITIK und viele andere (z. B. der Heise Verlag) streikten wirklich - damit Sie hoffentlich bald im Internet kostengünstiger surfen können.

Allen einen schönen Tag!

Wilhelm Hahne