98-12-20, in Virneburg/Eifel - the day before...

Guten (Jahres-) Tag!

Tatsächlich habe ich 1998 nun überstanden. Es war verdammt viel Arbeit. Es hat aber auch verdammt viel Spaß gemacht.

Während ich nun - an einem Sonntag - an meinen Sätzen bastele, sitzt Christoph Theuring an seinem Computer und versucht, die Suchmaschine fertigzubekommen, die eigentlich dann für 1999 den Nutzern von Motor-KRITIK noch mehr Freude bereiten soll. - Oder hatten Sie bisher keine Freude?

Christoph hat mir schon die Arbeit einer Rückbetrachtung abgenommen. In meinem Alter blickt man nicht gerne zurück. Mein Hals ist zu steif geworden. Es ist einfacher, nach vorne zu blicken. Aber da sehe ich leider so manches anders, als es heute von allen Analysten gesehen wird. Hat der "Gobale Player" Zukunft? - Ist das der richtige Weg? - Nun, es gibt auch in anderen Branchen dafür schon Beispiele. Der allein richtige Weg ist es nicht. (Dazu werde ich dann demnächst einmal meine Meinung niederschreiben.)

Und wer hat da gelacht, als er den "Motor-KRITIK-Vergleichstest des Jahres" gelesen hatte? - Das ist eine ganz ernsthafte Sache. Eine Anregung. Nur Ferdinand Piech kann darüber schmunzeln. Der hat das längst begriffen. Aber hat man schon bei BMW begriffen, wie man den neuen "Mini" im Interesse der Marke wirklich nutzen muß? - Mein "Vergleichstest" sollte dazu eine Anregung sein.

Bei Opel hat man vor Jahren noch nicht einmal das begriffen, was ich in vielen Gesprächen immer und immer wieder zu erklären versucht habe. Und später auch in Geschichten zum Ausdruck zu bringen versuchte. Aus meiner Sicht durfte der Corsa da nicht von seiner motorischen Ausstattung (aber auch der anderen) enden, wie er sich nun darstellt.

Und als ich vor Jahren einem Opel-Vorstandsmitglied (und nicht nur dem) erklärte, was man z.B. im Astra-Modellprogramm noch tun müsse, um über den Motorsport das Image der Marke zu beeinflussen... - Man hat gehört, aber nicht verstanden. Oder noch besser: Horst P. Borghs fand meine Ideen ja immer so richtig, leider konnte er sie aber gegen das Marketing nicht durchsetzen. Das Marketing bekam von Borghs immer den "Schwarzen Peter" zugeschoben.

Und nun lese ich in der "Wirtschaftswoche", daß Opel "mit einem Rennwagen und einer 160 PS starken, sportlichen Astra-Version ... die 'alamierende' Verschlechterung seiner Markenimages stoppen" will. Die "Wirtschaftswoche" schreibt weiter: "Analysten des Essener Marktforschungsinstituts Marketing Systems hatten dem Autobauer attestiert, daß vor allem das sportlich-emotionale Image in den vergangenen vier Jahren gelitten hat."

Unglaublich. Wenn etwas passiert ist, wird etwas von "Analysten" festgestellt. Ich habe es vor Jahren gewußt, daß Opel einen Fehler machte, wenn man sich nicht um die "sportlich-emotionale" Seite kümmern würde. Und was sagte Opel Vorstand Borghs? - Das Marketing würde sagen, es liefe doch alles so toll - auch im Motorsport, es gäbe keinen Grund, hier einen zusätzlichen Aufwand zu treiben. Es gab für Opel keinen Grund zu klagen. Höchstens dann (später) gegen Wilhelm Hahne.

Um die derzeitige Situation bei Opel zu beschreiben: da macht man jetzt - nachdem man auf den Bauch gefallen ist - mit dem Opel Astra das, was ich "damals" schon vorschlug. Es ist - wie ich in Auto-BILD lesen konnte - genau mein Vorschlag. Aber - jetzt kommt es: die Opel Sportabteilung (aber auch die anderer deutscher Firmen) kannten z.B. ein paar Tage Bekanntgabe des neuen FIA Gruppe N-Reglements noch nicht einmal die neuen Bestimmungen! - Weil sie zu dem Zeitpunkt nur in französischer Sprache erhältlich waren?

Es gibt in Sachen Motorsport noch viel zu schreiben. Nicht nur wegen der neuen Gruppe N. Auch wegen des Unverstandes, der in den Äußerungen von Politikern und Kollegen zum Thema "Zakspeed in die Formel 1" spürbar wird. Weil... - Lassen Sie mich aber vielleicht hier mal ein positives Beispiel bringen: Ferdinand Piech ist mit seinem Konzern auf motorsportlichem Gebiet auf dem richtigen Weg in die Zukunft. In drei Jahren wird das für die Träumer unter uns (und in der Automobilindustire) erst deutlich werden. Aber dann ist es um drei Jahre zu spät. - Man darf sich nicht nur durch die Formel 1 blenden lassen.

Aber ich will keine Geschichten vorwegnehmen. - Lassen Sie mich, zum Geburtstag von Motor-KRITIK, wieder zurückfinden zu diesem Medium. Es ist ab sofort unter:

zu erreichen. (in einer kurzen Übergangszeit auch noch unter der alten "Adresse".) Und wir haben die Verpackung ein wenig geändert. Wie wir finden: übersichtlicher, klarer. Und schneller ist das Surfen innerhalb von Motor-KRITIK auch geworden. Weil wir die Grafik abgebaut haben. Und "grüne" Geschichten (oder auch die "roten") sind jetzt klarer zu erkennen.

Wenn Sie in Zukunft auch mal einen Verbesserungsvorschlag haben sollten: wir hören - und lesen - ihn gerne. Also einfach ein e-mail schicken oder auch anrufen. (Telefon-Nummern im Impressum)

Und wenn Sie noch kein Abonnent sind: Sie können jetzt 1 Jahr Motor-KRITIK auf einer CD bekommen, also alle Geschichten des Jahres 1998, so daß Sie Motor-KRITIK auch ohne Internet-Anschluß jederzeit nutzen können. Mit einer "internen Suchmaschine". Die 98er-Scheibe kostet DM 168,--, einschl. MWSt. und aller Nebenkosten. Die CD ist ab Januar lieferbar (vorerst nur für Windows).

Obwohl ich nicht weiß, ob ich nicht doch noch vor Sylvester ein paar Geschichten - und einen Guten Tag - schreiben werde, wünsche ich Ihnen jetzt schon ein friedvolles und erfolgreiches 1999. Ich möchte Ihnen auch noch ein Wort von Victor Hugo mit auf den Weg geben, das ich aus meiner Erfahrung nur voll unterstreichen kann:

"Die Zukunft hat viele Namen,
für die Schwachen ist sie das Unerreichbare.
Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte.
Für die Tapferen ist sie die Chance."
Ich habe mich schon entschieden, wie ich die Zukunft sehe. Und ich werde die Chance nutzen.

Ich wünschen Ihnen noch viele, schönen Tage. Und einen
Guten Tag!

Wilhelm Hahne