Getrennt von Tisch & Geschäftsbesorgungsvertrag!

Es muss hier noch einmal über den DMSB, den Deutsche Motor Sport Bund e.V. und den DMSW, die Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH, gesprochen – bzw. geschrieben – werden, die beide ihren Vereins- und Firmen-Sitz in Frankfurt haben, bzw. hatten. Nach meinem Hinweis in der letzten Motor-KRITIK-Geschichte, in der ich bemängelte, dass in der Presse nichts über die Vorfälle zu lesen wäre, die die Arbeit des DMSB deutlich beeinflussen müssten, haben mich Leser daran erinnert, dass ich das dann doch bitte schreiben solle. Sie würden gerne eine Geschichte dazu in Motor-KRITIK – da sozusagen als Fortsetzungsgeschichte - lesen. Ansporn war mir dazu die Anmerkung eines Lesers: „Wenn nicht Sie, wer dann?“ - Für mich ist das tatsächlich keine besondere Leistung, da ich mit sehr viel Erfahrung als Journalist und immer noch menschlicher Intelligenz arbeite. - Auch das ist nicht unwichtig: Mit Hilfe vieler Leser komme ich an so manche Informationen, die normalen Journalisten verborgen bleiben müssen. - Danke! - In diesem Fall an meine Leser. - Wenige davon stellen in ihrer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit mir sicher, dass hier in Motor-KRITIK Geschichten erscheinen können, die sonst nirgendwo zu lesen wären. - Heute also:

Getrennt von Tisch & Geschäftsbesorgungsvertrag!

Auch jetzt im Februar 2024 ist noch im Internet zu lesen, was von mir schon Wochen vor der offiziellen Darstellung vorher gesagt war. Die offizielle Aussage der DMSW GmbH lautet:

„Leider wird die DMSW GmbH zum 31.12.2023 geschlossen.
Wir haben gerne im Motorsport gearbeitet und danken allen für die gute Zusammenarbeit.“

Bis heute wurde dazu nach meiner Kenntnis keine weitere Erklärung von offizieller Seite abgegeben!

Da habe ich doch mal – weil nun unsicher – einen Blick ins Frankfurter Handelsregister geworfen:

  • Tatsächlich wurde dort die DMSW, HRB 15005, am 17. Januar 2024 als gelöscht registriert. Liquidator ist der Mitarbeiter einer nicht unbekannten Frankfurter Steuerberatungs-  und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die wohl auch für den DMSB tätig ist.

Nun wurden von mir – von Motor-KRITIK - der DMSB e.V. und die DMSW GmbH immer als so eine Art „siamesischer Zwillinge“ betrachtet, die nur sehr schwer zu trennen sind. Meine Leser sollten diesen Vergleich nur insofern ernst nehmen, als „siamesische Zwilinge“ wirklich nicht immer leicht zu trennen sind.

  • Meine Anmerkung zählt nicht darauf ab, dass es sich bei der beschriebenen Art der „Zweisamkeit“ immer um eine Fehlbildung handelt.

Im Fall von DMSB e.V. und DMSW GmbH war die GmbH eine gewollte Ergänzung des e.V., der sich aus steuerlichen Gründen gerne als „gemeinnützig“ darzustellen versuchte. Da brauchte man schon eine Ergänzung, eine Firma, die die „gemeine“, steuerpflichtige Arbeit machte.

Um die Funktion der DMSW GmbH in dieser „Ergänzung“ deutlich zu machen, füge ich hier noch einmal ein, was lt. Eintragung im Handelsregister „Gegenstand des Unternehmens“ war:

„Die Gesellschaft unterstützt den DMSB - Deutscher Motor Sport Bund e.V. (künftig kurz: DMSB) beim Erreichen seiner satzungsgemäßen Zwecke. Die Gesellschaft übernimmt insbesondere die wirtschaftliche Verwertung von Aufgaben, die aus der Sporthoheit des DMSB für den Automobil- und Motorrad-Sport für das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland folgen und der Verwertung durch die Gesellschaft zugänglich sind. Die Gemeinnützigkeit des DMSB als dem Spitzenverband für den deutschen Automobil- und Motorrad-Sport darf für die Dauer der Gemeinnützigkeit-Anerkennung durch die Finanzverwaltung nicht durch die Tätigkeiten der Gesellschaft gefährdet werden.“

Aber auch dazu braucht man eigentlich eine schriftliche Vereinbarung, in der man die beiderseitig zu erbringenden Leistungen und evtl. ausgleichende Zahlungen festhält! - Dachte ich! - Und habe gesucht und gefunden!

Es wird meine Leser sicherlich überraschen, wenn ich hier feststelle, dass die letzte Version dieser Vereinbarung eigentlich bis zum 31. Dezember 2026 (!) reichen sollte. Auch insofern ist das Ende der DMSW GmbH zum 31.12.2023 ein wenig überraschend!

  • Noch überraschender ist, dass es dazu bis heute keine offizielle Erklärung des DMSB e.V. gibt!

Niemand meiner Presse-Kollegen hat das Ende der DMSW GmbH überhaupt zur Kenntnis genommen und vermeldet. Dabei handelte es sich hier um die eigentliche Nachfolge-Gesellschaft der ONS GmbH, die aufgelöst wurde, um als Nachfolgegesellschaft unter der gleichen HRB 15005 beim Amtsgericht Frankfurt am Main, nun unter dem neuen Namen DMSW GmbH, weiter geführt zu werden.

Diese DMSW GmbH wurde geschickt so mit dem neuen DMSB e.V. verbunden, dass dieser Verein bis zur Auflösung der DMSW GmbH zum 31. Dezember 2023 als gemeinnützig gelten konnte und sicherlich entsprechende steuerlichen Vorzüge genossen hat.

  • Und nun? - Das fragen Motor-KRITIK und auch seine Leser! - Es gibt aber keine offizielle Antwort!

Immerhin muss es eine Vereinbarung zwischen dem e.V. und der alten/neuen GmbH (HRB 15005) geben, in der das Miteinander geregelt ist. Danach galt es – mit Hilfe meiner Leser – zu suchen. Ausschließlich mit menschlicher Intelligenz! Sonst hätte auch Motor-KRITIK so stumm bleiben müssen, wie sämtliche Fachkollegen mit ihren hochaktuellen Fach-Informationen, in denen man schon Anfang 2024 spekuliert, wer denn wohl ab 2025 einen Lewis Hamilton beim Mercedes F1-Team ersetzen wird.

Ich möchte hier in Motor-KRITIK aber – um für meine Leser eine Ausgangsbasis zur Beurteilung von evtl. noch bevorstehenden Informationen direkt vom DMSB e.V. zu schaffen – einmal Teile des  Vertrages offen legen, der zwischen DMSB e.V. und DMSW GmbH beginnend zum 1. Januar 2017 abgeschlossen wurde und – Achtung! - eigentlich erst am 31. Dezember 2026 endet!

Es ist die letzte Fassung eines Vertrages, von dem nachfolgend aus Motor-KRITIK-Sicht interessante Teile offen gelegt werden sollen. Ich überschreibe diese Abschriftteile mit dem informativen Titel:

Teile aus Geschäftsbesorgungs- & Rechte-Vertrag zwischen DMSB & DMSW

„Die Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH verwaltet den Sportbetrieb im Automobil- und Motorradsportbereich als Dienstleister für den DMSB; die Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH wird selbstständig und eigenverantwortlich tätig, ohne dass der DMSB das Recht hat, auf die Geschäftsabwicklung der Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH Einfluss zu nehmen und/oder einzelne Tätigkeiten der Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH zu beeinflussen.

Die Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH nimmt die technische Abwicklung der Lizenz- und Genehmigungserteilung im Automobil- und Motorsport und die damit im Zusammenhang stehenden Dienstleistungen gegenüber den am Automobil- und Motorradsport Beteiligten vor.

Die Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH erhält für Ihre Tätigkeit und zur Abdeckung ihrer Kosten eine Vergütung, die sich ... auf T€ 1.480 beläuft.

Für den professionellen Motorsport gilt ausschließlich der Vertrag zwischen den Parteien
betreffend den professionellen Motorsport vom … . Für die Rechteübertragung erhält der DMSB einen Festpreis bis zum 31. Dezember 2019 von derzeit jährlich 600.000 € zuzüglich gesetzlicher Umsatzsteuer. Dieser Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2026.“

So haben meine Motor-KRITIK-Leser nun die Möglichkeit, eine offizielle Stellungnahme des DMSB e.V. zur Auflösung der DMSW GmbH, die sicherlich irgendwann fällig ist, besser zu beurteilen und zu werten.

Eine Verzögerung der bisher nicht erfolgten offiziellen Darstellung und Erläuterung der durchaus interessanten Abläufe und Entwicklungen durch die Betroffenen ist vielleicht dadurch erklärbar, dass man durch das streithafte Aufeinandertreffen von zwei Trägervereinen des DMSB e.V. am Nürburgring mit durchaus konkurrierenden Langstreckenserien, aktuell etwas abgelenkt scheint.

Aber gerade diese zwei Vereine, ADAC & AvD, die aktuell als „Streit-Hähne“ am Nürburgring gegeneinander arbeiten, waren gemeinsam bei der DMSW GmbH Gesellschafter und haben bei der Auflösung der Firma, deren Stammkapital 205.000 Euro betrug, auch sicherlich gerne wieder ihren Anteil zurück bekommen. - Natürlich der ADAC mehr als der AvD – entsprechend der handelsgerichtlich festgeschriebenen Anteile!

Es wäre für die Öffentlichkeit sicherlich interessant, etwas über die Hintergründe zu erfahren, die zur Auflösung der GmbH führten, die wohl – so weit das mir bekannt wurde - vom ADAC initiert war.

  • Ist der DMSB jetzt nur noch „gemein“ – und nicht mehr „nützig“? - Eigentlich wäre eine Erklärung interessant!

Oder versucht man, den oft noch vorhandenen Optimismus im deutschen Motorsport, durch einen  Mangel an Information zu erhalten?

MK/Wilhelm Hahne
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