Alte Nürburger Geschichte, nun mit NES-Aufkleber!

„Aber wer am Abend oder am frühen Morgen durch das Land am Nürburgring wandert, dem mag es schon einmal geschehen, dass er auf der höchsten Zinne der Burg ein wundersames Leuchten sieht, und es ihn mahnt, dass auch er einmal vor dem Richterstuhle Gottes stehen wird. Dann möge Gott uns allen gnädig sein!“ - So ist in einer alten Geschichte von Nürburg zu lesen. Wenn diese Geschichte hier, in einigen hundert Jahren auch alt ist, dann wird man erst beim Lesen begreifen, dass die Geschichte von Nürburg immer voller Wunder war und ist. Da sprach – hunderte Jahre vor dieser Geschichte - einer der Grafen von Nürburg wundersame Sätze. Ralph-Gerald, eine andere Art von Adel, der sich hier in Nürburg auch als Wohltäter verstand, hat hunderte Jahre nach dem Nürburger Grafen auch seltsame Sätze gesprochen. Seine Jünger warteten aber vergebens auf ein Wunder. Und so wurde der 2. NES-Lauf zu einer Langstreckenserie, die die Tradition der alten Nürburger wieder aufnehmen sollte, dann erst gar nicht gestartet. Ralph-Gerald fühlte sich von allen guten Geistern verlassen. Er hat darauf hinweisen müssen, dass es sich wohl um eine „konzertierte Aktion“ gehandelt hätte. - Abgestimmt auf Kammerton A (440 Hz)? - Ralph-Gerald war verwirrt. Man möge ihm das nachsehen. Schließlich hatte er doch nur Gutes gewollt. Da war der Parkplatz A 2 geräumt, am Parkplatz „Brünnchen“ tat er kund und zu wissen, dass nur was teuer wäre, auch als Wert empfunden werden kann. - Alles wäre gut geworden, aber schlichte Marshals, stark nur durch ihre Vielzahl, hinderten ihn daran, seine visionären Ideen umzusetzen. - Sagt er. - Nur eine neue Werbetafel und eine weitere Imbissbude am Parkplatz „Brünnchen“ erinnern daran, dass er – und seine „Hintermänner“ - es doch eigentlich gut gemeint hatten. - Rennen auf neuem Niveau? - Klein, aber fein? - Eigentlich hat man in einer „konzertierten Zusammenarbeit“ den Motorsport am Nürburgring schon fast zu Tode reglementiert!

Alte Nürburger Geschichte, nun mit NES-Aufkleber!

Die Eifelaner sind ein nachsichtiges Volk. Sie haben nicht nur kriegerische Überfälle in der Vergangenheit erlebt, sondern auch Besetzungen durch Leute, die vorgaben viel Geld zu haben. Die damit vieles richten wollten, vieles versprachen. Und wenn sie das nicht halten würden, dann dürfe man sie geteert und gefedert aus dem Dorf jagen.

Aber Leute mit Jagdschein sind in Nürburg wohl in der Minderzahl. So fand denn auch ein Russe den Weg nach Nürburg, weil ihn das Sibirien Preußens interessierte. - Es war billig zu haben! - Er erhielt es praktisch geschenkt! - Auch er hatte Visionen. Er träumte von Geld, immer mehr Geld. Dabei glaubte er auch zu wissen, wie man handeln müsse, um an das Gesparte anderer Leute zu kommen.

So ließ er aktuell eine Firma gründen, hinter deren Hülle er sich dann mit 51 Prozent versteckte. Nun weiß jeder Eifelaner, dass man auch mit weniger als 51 Prozent volltrunken ist. Also mussten für andere in diesem Konstrukt, auch weniger Prozente reichen. Zum „Geschäftsführer“ über alle Prozente machte er dann Ralph-Gerald. Und der tat kund und zu wissen:

„Wir leben, denken, atmen Nordschleife. Sie ist Mythos, Magnet, Materialmühle. Die schönste, gleichzeitig die forderndste, die mit Emotionen verschwenderischste und gleichwohl am wenigsten verzeihende Rennstrecke der Welt. Sie ist großartig. Sie ist ehrwürdig. Sie ist Teil von uns.“

Übersehen hatte er dabei, dass die Nordschleife das einmal war. Das ist Vergangenheit! Die Rennstrecke ist moderner, flacher, sicherer geworden, aber nicht attraktiver. Auch sein Besitzer, durch die unendliche Güte von „Behörden“ in den Besitz gelangt, hat sie noch weiter „geschliffen“, digitalisiert, modernisiert, wollte nun auch noch weg von den alten Ritterspielen oder einem Motorsport, der wie ein Sport alter Leute schien, umgesetzt mehrheitlich von Vereinen, die zu einem alten Verein gezählt werden müssen, einem mit mehr als 20 Millionen Mitgliedern.

  • „Modern ist“, mit weniger als 500.000 Mitgliedern eine „Volkspartei“ zu sein!

Ralph-Gerad wusste, wie man ein Rezept einlöst, dafür die richtigen Medikamente erhält und eine alte Sportart, den Langstreckensport, damit auf jung trimmt. - Meinte er. - Er war schließlich Teil der Neugründung. So schuf er eine neue Serie mit alter Besetzung, die aber nicht bereit war, neu zu denken und nach seiner Pfeife zu tanzen.

Man hatte scheinbar an alles gedacht. Aber eigentlich war die neue Serie „alt“ geblieben. Es wurde ein altes Rezept als neu deklariert, weil die neuen Leute kein anderes kannten.

  • Ohne – oder mit wenig – Erfahrung, lässt sich eben kein neues Konzept entwickeln, das stimmig ist!

Selbst wenn man ein neues Konzept entwickelt hätte, hätte man nicht vergessen dürfen, dass man diese Rennen für Menschen macht. In diesem Fall aber noch wichtiger: Dass man solche Rennen auf der längsten Rennstrecke der Welt, nur mit vielen Menschen umsetzen kann, die sich verstanden fühlen!

So ist dann nicht nur das erste Rennen der neuen Langstreckenserie NES zum Flop geraten, sondern es wurde auch – ganz aktuell - Lauf zwei zum Flop. Die NES rief – und kaum einer ging hin! Obwohl, das betonte der Mit-Schöpfer Ralph-Gerald, er alle Vorbereitungen richtig geplant und das „Lastenheft“ abgearbeitet zu sein schien. - Dumm nur:

  • Man hat die Menschen nicht ernst genommen, ohne den sich selbst der Spaß für andere Menschen nicht realisieren lässt!

So musste Ralph-Gerald dann auch dieses zweite Rennen absagen, nachdem ihn am Nachmittag des Vortages – am Freitag – um 80 Streckenposten kurzfristig informiert hatten, dass sie nicht kommen würden. - Das war – so weit ich das recherchieren konnte - wirklich so!

Es klingt unglaublich, aber es scheint tatsächlich Realität zu sein: Eine Entwicklung, die für aufmerksame Beobachter schon lange als kritisch empfunden wurde, ist eskaliert. Die NES hatte zwar – scheinbar – erfolgreich nach Sportwarten gefischt und glaubte sich sicher. - Aber dann kamen Absagen von ganzen Gruppen. Nicht nur aus Deutschland! - Zum Beispiel auch aus Luxemburg.

Ralph-Gerald sagte es und empfand das so:

„Das Vorgehen einzelner Akteure hat uns und unsere Unterstützer erheblich behindert und dazu geführt, dass bereits erfolgte Zusagen zurückgenommen wurden. Die Absage des NES-Rennens ist bitter und frustrierend. Wir waren gut vorbereitet für die Durchführung des Rennens, stehen diesen Absagen der Sportwarte jedoch machtlos gegenüber. Diese Entwicklung bedauern wir besonders für alle Teams, Fahrer und Beteiligten, die sich mit uns auf einen guten Renntag gefreut hatten. Wir danken ausdrücklich all den zahlreichen Sportwarten, die unverändert bereit sind, bei der NES eingesetzt zu werden“

Dabei hatte das zwei Tage vor dem Rennen noch anders geklungen:

„Aller Anfang ist schwer“, sagt Ralph-Gerald Schlüter, Geschäftsführer der NES GmbH. „Das Feld zu unserem ersten Rennen ist klein, das ist nicht zufriedenstellend. Wir haben es jedoch geschafft, die notwendige Infrastruktur sicherzustellen und die notwendige Manpower inklusive der erforderlichen Sportwarte zu begeistern, um das Rennen ausrichten zu können.“

Ralph-Gerald hat eigentlich nichts begriffen, weil er auch – wenn man es genau nimmt – nicht im Thema ist. Für ihn waren – und sind – Sportwarte ein „Randthema“, wichtig zwar, aber ein lösbares. - Weil er nur auf die Funktion fixiert war, die menschliche Komponente erst gar nicht wahrgenommen hat! - Weil man das evtl. mit Geld regeln kann?

Ich war ein wenig erstaunt, als ich am Donnerstag-Nachmittag eine kleine „Kontroll-Runde“ drehte. Auf der Nordschleife waren schnelle GT3 und andere Renntourenwagen unterwegs, die ich hier erst am Freitag erwartet hätte.

Es lief ein „Privat-Test“ von Teams, die auch am 24h-Rennen teilnehmen wollen und erste Erfahrungen mit einer neuen 24h-BOP sammeln und entsprechende Anpassungen vornehmen wollten. Das war dann zwar nur auf der „reinen“ Nordschleife möglich, man musste sich an der T13 behelfen, aber das war offenbar kein Problem.

Da wurde schon das Problem deutlich, dass sich von der „Teamseite“ her im Nennungsergebnis bis zum „ersten“ Nennungsschluss abzeichnete. Den hat dann Ralph-Gerald dann schnell auf Freitag verlängert. - Als wenn das eine Lösung gewesen wäre.

Am Donnerstag-Nachmittag gab es aber nur einen einzigen Renntransporter-Lkw, der die „Warteschlange“ bildete, um ins Fahrerlager gelassen zu werden. Das unterstrich die Bedeutung des ersten Nennungsergebnisses! - Aber da war Ralph-Gerald noch finster entschlossen, das NES-Rennen am Samstag in jedem Fall durchführen zu wollen. - Koste es, was es wolle!

Auf dem Sportwarte-Parkplatz, der eigentlich ein Campingplatz ist, war am Donnerstag nur ein einziger Wohnwagen auszumachen, der gerade von einem Fahrzeug des Nürburgring-Pächters – einem der neuen BMW – sein Platz angewiesen worden war. Die „störenden“ alten Wohnwagen, waren inzwischen entfernt worden. - Man setzt sich durch! - Da habe ich begriffen, dass man am Nürburgring eigentlich „gar nichts begriffen hat“!

  • Und so kam’s, wie’s kommen musste: Auch das NES-Rennen Nr. 2 musste abgesagt werden!

Ralph-Gerald hat den eigentlichen Grund nicht ausgemacht, sondern sucht ihn bei anderen. Seine Mitdenker sind ebenfalls auf der falschen Spur. Also kann man eine Lösung des Problems durch ein notwendiges Einschwenken nicht erwarten. Es wäre nur lösbar, wenn man einmal „altbacken“ denken und digitale Entwicklungen und KI vergessen würde, sich aber dafür daran erinnert, dass das Problem eigentlich ein  menschliches ist!

Dafür werden Rennveranstalter sich nun vielleicht überlegen, ob sie auf den Nürburgring als Rennstrecke überhaupt angewiesen sind, nachdem sich der Besitzer des Nürburgrings mit der NES als direkter Konkurrent präsentiert hat!

Ralph-Gerald und seine Vasallen haben das nicht nur mit einem Hinweis für die wenigen Teams, die zum Anreisen zu NES 2 bereit waren, zu verdeutlichen gesucht, sondern – und das ist wesentlicher – auch z.B. durch entsprechende Hinweise an den Parkplätzen, die sich sicherlich kaum bei den nächsten NLS-Veranstaltungen – auch zum 24h-Rennen?– nicht verändern werden.

  • Dem Nürburgring-Besitzer ins Stammbuch: Man muss sich im Leben immer entscheiden, welche Rolle man spielen möchte. - Man kann nicht gleichzeitig „auf allen Hochzeiten tanzen“!

Meine Aufnahme von Sonntag macht deutlich, wohin die Reise geht. Man hat auf dem immer stark besuchten Parkplatz „Brünnchen“ die letzte AMG-Werbung, immer im Blickfeld der Besucher liegend, durch eine Werbung für das eigene Fan-.Programm ersetzt und…

 

...baut auch die „Versorgungskette“ für die Besucher des „Brünnchen“-Parkplatzes weiter aus. Die umsatzträchtige Imbiss-Bude ist durch einen weiteren, ergänzenden Imbiss-Stand ergänzt worden und man verzichtet natürlich nicht darauf, auch das eigene „Fan“-Angebot auf dem „Brünnchen“-Parkplatz mit einem eigenen Verkaufsstand anzubieten.

  • Aber das ist alles keine Lösung des Problems, wie es jetzt bei NES 2 unübersehbar wurde!

So sah es am Sonntag-Mittag auf dem Parkplatz A2 aus, der den Sportwarten als Campingplatz dienen soll. Es war dort nur der Wohnwagen des am Donnerstag angereisten „Mitarbeiters“ zu finden, aber – ganz neue – sowohl ein Wohnwagen, als auch ein Zelt.

Tatsächlich scheint es so, dass es der NES gelungen ist, noch am Freitag-Nachmittag die Anreise der rd. 420 noch anreisewilligen Sportwarte zu stoppen. - ??? -

Aber wer redet über Robert Wickens, der aus den USA angereist war, um auf seinem neu aufgebauten Einsatzfahrzeug – nach seinem schweren Unfall bei einem NLS-Rennen - die noch fehlenden zwei Runden zur Erlangung des Nordschleifen-Permit des DMSB zu fahren?

Aus Japan waren leitende Mitarbeiter von Toyota angereist, die beim nun abgesagten NES-Lauf 2 die Bedingungen des DMSB, zur Erlangung des Nordschleifen-Permit zu schaffen gedachten.

Eine Firma hatte um 90 Gäste zu einem „Erleben“ eingeladen, dass dann sicherlich zu einer Negativ-Werbung für den Nürburgring durch eine entsprechende Zahl von Multiplikatoren werden wird.

  • Durch die letzte Entwicklung am Nürburgring wurde - nicht nur - eine Menge Geld unnütz „verbrannt“!

Es gäbe auch noch andere Beispiele, an denen deutlich würde, dass die Arbeit eines Ralph-Gerald die Situation am Nürburgring negativ beeinflusst hat. Das ist zwar so, aber hier sollte man nicht den Grund für die aktuellen Gesamtsituation am Nürburgring sehen. Er ist nur Teil eines Stückwerks mit negativen Auswirkungen, das – wenn man es an einer Person festmachen wollte – von einem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten ausgelöst wurde, der den Namen Rudolf Scharping trägt.

Damals wurde dessen Entscheidung (die er übrigens bestreitet!) für einen Geschäftsführer Dr. Kafitz nicht als „Erdbeben“ wahrgenommen, während man sich heute über „kleine Nachbeben“ empört, weil Menschen mit ihrer Sensorik erst „erwachsen sein müssen“, bevor sie etwas werten können.

Also nehme ich Rücksicht auf die „kurze Strecke“, die ein Mensch in der Lage ist eine Entwicklung zu beurteilen und zeige ein „glitzerndes Täschchen“, das durch sein Äußeres viel verspricht, aber eigentlich „leer ist. Und ich zeige ein Paar, das durch Art und Auftreten die aktuelle Gesamtsituation am Nürburgring – aus meiner Sicht (!) - sehr gut verdeutlicht.

Am Nürburgring werden deren neue Herren das natürlich ganz anders sehen. Man befindet sich dort eben noch in einem großen Wohlfühl-Garten. - Auch Kinder lernen erst durch Erfahrung!

Aber muss man im Fall eines fast 100jährigen Nürburgrings, eines Kultur-Denkmals, eine – aus meiner persönlichen Sicht - solch unsensible Leitung akzeptieren?

Vielleicht sollte man damit beginnen, einen aktuellen Aufkleber zu entfernen!

MK/Wilhelm Hahne
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