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F1: Der Sieger ist nicht immer der Schnellste!

Auch dieses Mal gibt es von Motor-KRITIK eine übersichtliche Zusammenstellung von Daten, die zum Rennergebnis des Grand Prix in Spanien eine Übersicht bietet, die die fahrerischen Leistungen besser beurteilen lässt.

Dieses Mal ist der Unterschied zwischen der schnellsten Runde im Qualifying und Rennen, beim schnellsten Fahrer, Daniel Ricciardo, in der Motor-KRITIK-Liste auch mit

  • 1,829 sec für den 4,655 Kilometer langen Kurs in Barcelona

aus unserer Sicht annehmbar. Beim Sieger des Rennens, Lewis Hamilton, betrug der Unterschied

  • bei einem solchen Vergleich  - mit 2,960 sec - gut eine Sekunde mehr.

Was darauf schließen lässt, dass Hamilton im Rennen nicht unter Druck stand und sein Rennen stressfrei – ganz im Sinne von Mercedes – einteilen und abspulen konnte.

Die Liste zeigt aber auch, dass ein Max Verstappen sicherlich der auffallendere Rennfahrer, schon durch seine gewagten Aktionen ist, aber sein Team-Kollege, Daniel Ricciardo, ist in jedem Fall der „rundere“, bessere Rennfahrer – ganz im Sinne seines Arbeitsgebers. Ricciardo war in seiner schnellsten Rennrunde knapp eine Sekunde schneller als sein holländischer Teamkollege.

Hier ist die die Übersicht, die die Leistungen der schnellsten zehn Fahrer im F1 Grand-Prix in Spanien offen legt. Da ist auch die Rundenzeit eines Brendon Hardtley auffallend, der vom 20. und letzten Startplatz immerhin noch auf Platz 12 im Rennen fuhr. - Man achte auch auf die ausgeglichene Leistung eines Kevin Magnussen, der von Platz 7 in der Startaufstellung auf Platz 6 das Rennen beendete und auch die sechstschnellste Runde fuhr.

Sebstian Vettel war nicht so erfolgreich, wie man dem guten Start von Startplatz drei - gleich auf Platz zwei annehmen konnte. Sein zusätzlicher Reifenwechsel in einer Safety-Phase des Rennens war ein Fehler, den er elegant auf die Reifen geschoben hat. Weil der in dieser „langsamen Phase“ des Rennens zuvor zu stark abgekühlt war, kam er dann desswegen – sagt er - an den Boxen ein wenig zu spät zum Stehen, was seine „Abfertigung“ verzögerte.

Beim nächsten Mal geht‘s durch die Leitplankenschluchten von Monte Carlo.

Auch da werden wir bei Motor-KRITIK wieder die Liste erstellen, die wir für die F1-Saison 2018 als besonderen Leser-Service entwickelt haben.

MK/Wilhelm Hahne
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H.-J. Stuck: DMSB-Präsident mit der Nase für Geld!

Als Präsident eines  – im Motorsport – bedeutenden Vereins, hat man eigentlich so seine Verpflichtungen. Die da anfallenden Termine korrespondieren leider nicht immer mit denen, die einem Hans-Joachim Stuck besonders wichtig sind: Wenn‘s um Geld geht! - Manchmal, gerade bei Motorsportveranstaltungen lässt sich das Eine mit dem Anderen zwar gut verbinden, aber es gibt für Herrn Stuck auch andere Termine die interessant sind.

Nun hält sich schon seit Jahren in der Motorsport-Szene das Gerücht, dass der DMSB-Präsident mit dem VW-Konzern ein gut dotiertes vertragliches Verhältnis unterhält, das auch gewisse Erfordernisse an seine Terminplanung stellt.

Der Szene ist entgangen, dass dieser Vertrag seit 2016 nicht mehr existiert und ein Hans-Joachim Stuck bei seiner Arbeit für den VW-Konzern, bzw. deren einzelne Marken, jeweils als freier Unternehmer auftritt, wenn er entsprechende Aufträge erhält. Wenn er als solcher in Wolfsburg im Geschäft bleiben will, kann er z.B. auch wichtige Termine des e.V., dem er als Präsident vorsteht, keine Rücksicht nehmen.

So einen wichtigen Termin gab es Ende April in Frankfurt. Der Präsident des DMSB hatte zur 21. Ordentlichen Mitgliederversammlung am Samstag, 21. April 2018, geladen. Und alle, alle kamen. Bedeutende Mitglieder sind für den deutschen Motorsport die nicht unwesentlichen, großen Automobilklubs, wie ADAC und AvD, aber noch eine Reihe von weiteren – nicht unwichtigen Vereine – die im deutschen Motorsport eine Rolle spielen.

In der Vereinssatzung des DMSB ist unter § 8, Abs. 2 zu lesen:

„Die Mitgliederversammlung besteht aus den von den Mitgliedern entsandten Delegierten, den Vertretern der Motorsportjugend (§ 18) sowie den Mitgliedern des Präsidiums. Die Delegierten bzw. die Ersatzdelegierten sowie die Vertreter der Motorsportjugend sind dem Präsidium spätestens drei Wochen vor der Mitgliederversammlung schriftlich mitzuteilen.“

Soweit war alles richtig. Nur der Präsident des DMSB war nicht da. - Leider auch nicht zum ersten Mal bei einer der jährlichen Mitgliederversammlungen des DMSB. - Schon im letzten Jahre hatte er sich wegen eines „wichtigen Termins“ entschuldigen lassen.

In der Vereinssatzung ist unter Absatz 8 des gleichen § zu lesen:

„Die Mitgliederversammlung wird geleitet von dem Präsidenten, im Verhinderungsfall durch dessen Stellvertreter.“

In diesem Fall wurden die von den Mitgliedervereinen entsandten Delegierten von einem Ehrenpräsidenten, Herr Winfried Urbinger, begrüßt, der zu den Gründervätern des DMSB gehört.

Das hat aber nicht alle Delegierten beruhigen können, die hinter vorgehaltener Hand schon über das eigentümlich wirkende Wegbleiben des Präsidenten bei der einzigen Mitgliederversammlung im Jahr tuschelten. Ein Delegierter eines der großen Klubs ist dann tatsächlich aufgestanden und hat das – aus seiner Sicht - unmögliche Verhalten eines Hans-Joachim Stuck als Präsident des DMSB gerügt, der diesem Mal wieder – natürlich entschuldigt – fehlte.

Die anwesenden Delegierten wurden aber nicht informiert, was ihren Präsidenten davon abgehalten hatte, dieser wichtigen Mitgliederversammlung fern zu bleiben. Es war ein Auftrag aus dem VW-Konzern, dem Hans-Joachim Stuck gerne nachgekommen ist, weil er hier – als freier Unternehmer – pro Kalendertag bezahlt wurde. Weil es sich hier um acht Tage handelte, kam da schon ein erkleckliches Sümmchen zusammen, das sich der DMSB-Präsident nicht entgehen lassen wollte.

Nun gibt es beim DMSB auch einen Ethikkodex, wo man u.a. lesen kann:

„Einladungen jeglicher Art müssen angemessen sein und im Rahmen der üblichen Zusammenarbeit stattfinden. Entscheidend ist stets, dass die Einladung einem Geschäftszweck oder der Repräsentation dient und der Eindruck einer unzulässigen Beeinflussung ausgeschlossen ist.“

Aber wie bereits geschrieben: Hans-Joachim Stuck war als „freier Unternehmer“ unterwegs. Im sonnigen Spanien! Er rundete dort für die von Volkswagen eingeladenen Journalisten das Bild ab, dass der Automobilhersteller mit seiner Presse-Veranstaltung vom 13. bis 20 April 2018 unter dem Titel:

„GTI Performance Days 2018“

auf dem Circuit Ascari vermitteln wollte. - Das Ende war also an einem Freitagabend, der Flughafen Malaga ist knappe 100 Kilometer entfernt, so dass unter normalen Umständen… -

Aber was ist für einen DMSB-Präsidenten, der selbst eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Rennstrecken als eine notwendige Sicherheitsmaßnahme empfindet schon normal?

MK/Wilhelm Hahne
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4. F1-Grand-Prix: Mit Safety-Car wird‘s spannend!

Dieser Grand Prix fand in Baku statt, der Hauptstadt von Aserbaidschan, Azerbaidschan oder Azerbaycan, wenn man es aserbaidschanisch schreibt. Dort gibt es – wenn dort die Formel 1 unterwegs ist – nicht nur den „schnellsten Leitplankenkanal“ der Welt, sondern auch auf diesem Straßenkurs immer wieder Überraschungen, weil hier kein Rennen ohne Crash abgeht.

So war es auch an diesem Rennsonntag, dem 29. April 2017. Da gab es den ersten Crash schon in der ersten Runde und Christian Danner, der Fachkommentator von RTL meinte, dass Zurückhaltung für einen Rennfahrer hier besser wäre.

Aber niemand hat sich an diesen klugen Ratschlag mit einem „Bitte nach Ihnen“ gehalten. So wurde  Vieles unvorhersehbar, weil Rennen fahren, wie es Richard von Frankenberg einmal formulierte, „ein Schachspiel ohne Bedenkzeit“ ist.

Ein Lewis Hamilton musste seinen Sieg „so hinnehmen“. Es gab einen Mercedes-Sieg mit Vettel-Unterstützung und ein Sahara Force India mit Mercedes-Motor wurde von Sergio Perez auf‘s Treppchen gefahren.

Das Endergebnis dieses Formel 1-Grand Prix spiegelt das Leben wider: Manches ist Glücksache!

Da war Motor-KRITIK zu Beginn der Rennsaison gut beraten, eine Tabelle zu entwickeln, die den Motor-KRITIK-Lesern eine Übersicht über den Rennverlauf auf Basis der jeweils gefahrenen schnellsten Rennrunde vermittelt 

So sieht man in einer klaren Übersicht, wie verrückt das Feld zwischen Qualifying und Rennergebnis durcheinander gewirbelt wurde. Der lange Zeit wie ein Sieger aussehende Sebastian Vettel fuhr auch nicht – wie man denken sollte - die schnellste Runde. Und vier der Starter, die sich unter den schnellsten Zehn im Rennen bewegten, erreichten erst gar nicht das Ziel.

Die Differenz zwischen schnellster Qualifying- und Rennrunde betrug auf dem exakt 6.003 Meter langen Stadtkurs von Baku für

    • Bottas, Pechvogel des GP-Rennens,  3,312 sec
    • Vettel, den Sieger im Quali 3,  schon 4,032 sec

Ein Vettel-Verbremser nach einer langen Safety-Car-Phase kurz vor Rennende brachte die Entscheidung, nachdem Bottas durch ein Reifenplatzer seine gerade gewonnene Führung gegenüber Vettel verlor und seinem Team-Kollegen Lewis Hamilton den Gesamtsieg überlassen musste, der damit dann auch wieder die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft übernahm.

Ich persönlich habe mich über Platz 2 von Kimi Raikkonen gefreut, der von Startplatz 6 kam.

Am Ende wird zusammengezählt!

MK/Wilhelm Hahne
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So wird ein Vergleich möglich: Moto GP in den USA

Die Motor-KRITIK-Leser sind ganz schön zwischen Formel 1 und Motor GP hin und her gerissen. Motor-KRITIK hatte die Formel 1-Ergebnisse dieses Jahres jeweils durch eine Aufstellung kommentiert, die die schnellste Rennrunde zum Maßstab nimmt. Wir haben sie in Relation zu den Ergebnissen/Platzierungen im Qualifying, Startaufstellung und Rennen gestellt.

Das macht nicht nur eine schnelle Übersicht über die Leistungsfähigkeit des Materials, sondern auch des Fahrers möglich. - Auffallend waren bei der Formel 1 in bisher allen Rennen der Saison die großen Zeitunterschiede zwischen schnellster Qualifying- und schnellster Renn-Runde.

Das gibt es sonst in keiner Motorsportart, hatte Motor-KRITIK behauptet. Da hat es dann schon ungläubige Leser gegeben, weil man doch beim Qualifying in allen wichtigen Motorsportarten nicht nur mit wenig Benzin, also gewichtsmäßig leichter, sondern auch mit so genannten Qualifying-Reifen an den Start geht. Da sollte es also schon einen Unterschied in den Rundenzeiten geben.

Gibt es auch. Aber nicht unbedingt so viele Sekunden wie in der aktuellen Formel 1.

  • In China fuhr Ricciardo im F1-Rennen die schnellste Rennrunde und war damit exakt 3,801 sec langsamer als in seiner schnellsten Qualifying-Runde, deren Länge 5,451 Kilometer betrug.
  • Am letzten Wochenende gab es in den USA eine Moto GP-Lauf. Sieger war Marc Marquez auf seiner Honda. Die Differenz zwischen schnellster Qualifying- und Renn-Runde betrug hier 0,947 sec bei einer Streckenlänge von 5,516 Kilometer!

Damit man einmal auch die Leistungen der Fahrer und die Güte des Materials in der Moto GP mit der in der Formel 1 vergleichen kann, habe ich für diesen Moto GP-Lauf in Amerika eine Tabelle exakt nach dem gleichen Schema erstellt, wie ich sie bisher auch für die Formel 1-Läufe veröffentlichte.

So ist also das Ergebnis in der Moto GP beim USA-Lauf, wenn man die Leistungen der Fahrer an ihrer schnellsten Rennrunde misst. Marc Marquez war zwar auch im Qualifying der Schnellste, musste aber dann von Startplatz 4 starten, weil er mit einer entsprechenden Strafe belegt wurde, nachdem er in seiner Auslaufrunde beim Qualifying einen schnellen Konkurrenten – Maverik Vignales – behindert hatte.

Im Rennen ist dann Marquez den Konkurrenten auf und davon gefahren, weil er nicht in Zweikämpfe verwickelt werden wollte, wie er erklärte. Wenn es da nämlich „zu hart“ zugeht, werden in Zukunft von den Kommissaren härtere Strafen verhängt.

Die veränderte Einstellung der Funktionäre beruht auf einem „Kontakt“ zwischen Marquez und Rossi beim letzten Rennen, wo Marquez mit Rossi umzuspringen versuchte, wie man – vielleicht – mit unerfahrenen Youngstern umgehen kann. - Rossi kam zum Sturz. Marquez wurde zwar bestraft, aber – so auch die Meinung einer Reihe seiner „Kollegen“ - zu gering.

Daraus resultierte jetzt in Texas dann die „Alleinfahrt“ von Marc Marquez. Mit seiner Erklärung dafür hat er sich zwar auch keine neuen Freunde geschaffen, aber man sollte registrieren, dass dieses Ausnahmetalent im Motorrad-GP-Sport z.B. bisher alle Großen Preise der USA von 2013 bis 2018 – also sechs insgesamt – gewonnen hat.

Bei Fahrern gibt‘s eben noch keine „BoP“! - Und eine Einheitselektronik - wie bei der Moto GP – bedeutet auch nicht, dass die „Einstellungen“ einheitlich sind. Es sind auch keine Reifenwechsel – zur Spannungserhöhung beim Zuschauer – vorgeschrieben, wie in der Formel 1.

Dort entscheidet man – zur Spannungserhöhung – mal so, dann aus Sicherheitsgründen – mal so. Wie es den „Machern“ gefällt oder sie es – z.B. aus Marketinggründen - als richtig empfinden. Was trotzdem zu einem Umsatzrückgang bei der Formel 1 in 2017 von rd. 15 Millionen Euro geführt hat. - Und nicht nur beim Umsatz. - Aus einem Gewinn in 2016 (made by Ecclestone) wurde Verlust in 2017 (made by Liberty).

Da muss man natürlich z.B. bei den „Grid-Girls“ in 2018 sparen.

Aber man investiert anderswo. Zum Beispiel in ein „Konzert“ zu einem F1-Termin. Da bot man den US-Fans z.B. 2017 beim F1-Grand-Prix in Austin/Texas – dem gleichen Ort, an dem jetzt der Moto GP-Grand-Prix lief – ein Konzert des Popstars Justin Timberlake. - Und startete dafür das F1-Qualifying zwei Stunden später.

Und Fahrer werden von den „Machern“ in den F1-Teams evtl. nach Alter, nicht nach Können genutzt. Ein Beispiel dafür in der Formel 1 ist Kimi Raikkonen (38), der in Rennen im Ferrari-Team den „Wasserträger“ für Sebastian Vettel spielen muss. Nicht weil er schlechter ist, sondern weil er – vom Alter her betrachtet – im Ferrari-Team keine Zukunft hat.

Ich mache persönlich keinen Hehl aus meiner Einstellung: Meine „Königsklasse“ im Motorsport ist die Moto GP. - Und mein Lieblingsfahrer dort: Der „alte“ Valentino Rossi (39)!

In Austin fuhr er mit der viertschnellsten Rennrunde von Startplatz 5 kommend auf Platz vier im Rennen.

MK/Wilhelm Hahne
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3. F1-Lauf: Safety-Car entscheidet Heineken-GP!

Ich möchte auch heute nicht die Motor-KRITIK-Leser mit einer umfänglichen Darstellung meiner Meinung zu den Abläufen beim F1-Grand-Prix in China langweilen. Sie können sich aufgrund der folgenden Tabelle selbst ein Bild von den Abläufen machen, die ich – grundsätzlich – mit dem Titel zu dieser Geschichte schon kommentiert habe.

 

Und hier ist die Tabelle, wie ich sie auch schon zu den ersten beiden WM-Läufen in der Formel 1 erstellt habe. Sie vermittelt ein gutes Bild, ist eine objektive Darstellung von unwiderlegbaren Fakten, die nicht nur etwas über die fahrerischen Qualitäten aussagen. In diesem Fall auch etwas über die strategischen. - Es war sicherlich eine gewagte – aber richtige – Entscheidung, Daniel Ricciardo zu zwei Reifenwechseln zu bitten. Er war damit die Ausnahme. - Dann auch bei der schnellsten Runde!

Man muss – meine ich – in diesem Fall aber noch zwei Fahrer mit der Differenz ihrer schnellsten Runde im 3. Qualifying und im Rennen gegenüber stellen.

  • Daniel Ricciardo 3,801 sec
  • Sebastin Vettel     6,384 sec

Über die Gründe, die zu so einer Differenz führen, lohnt sich nachzudenken. Man sollte dabei auch bedenken, dass sich diese Differenz auf eine Rundlänge von 5.451 Meter bezieht. Das zeigt eigentlich schon auf, dass bei der Formel 1 im Reglement etwas nicht stimmen kann. Solch große Unterschiede zwischen schnellster Runde im Zeittraining (Qualifying) und schnellster Rennrunde gibt es sonst in keiner Motorsportart!

Meine Leser können das leicht selber ausrechnen, indem sie die aktuell gerade feststellbaren Unterschiede auf jeweils 1.000 Meter Streckenlänge umrechnen und damit vergleichbar machen.

Natürlich kann man mir vorhalten, dass die heutige Formel 1 die „moderne Art“ des Motorsports ist, die schon aufgrund ihres Reglements mit der „alten Art“ unvergleichlich geworden ist.

Aber das ist es gerade, auf das ich hinweisen wollte.

Als Fernsehzuschauer ist mir am Sonntag auch aufgefallen, dass meine Sicht der Dinge auf bestimmte Dinge, auch die Einordnung von Personen in eine Entwicklung, schon eine andere sein muss, weil ich in der Lage bin Zusammenhänge herzustellen, die junge Fans irgendeiner Motorsport-Art nicht haben können.

  • Ich habe schon geniale Rennfahrer erlebt, die nicht aus dem Kartsport kamen. - Weil es den noch nicht gab!
  • Ich habe schon talentierte Rennfahrer auf der Nürburgring-Nordschleife erlebt, als es noch kein „virtuelles Rennstreckentraining“ am Computer-Bildschirm gab und man (darum?) auch noch kein DMSB-Nordschleifen-Permit brauchte!
  • Ich kenne also noch die „gute alte Zeit“ des Motorsports, in dem es klare Reglements und kein wirres Reglement-Gestrüpp gab! - Auch eine andere Funktionärs-Generation!

Aber nicht nur der Motorsport hat sich verändert, sondern – wie ich gerade am Sonntag bei der RTL-Fernsehübertragung des Grand-Prix in China feststellen konnte, die Einstellung zum Journalismus. - RTL würde sich sicherlich als „Medienpartner“ der Formel 1-Organisation bezeichnen. Entsprechend sind auch die Kommentare der in dieser Sache „Dienst tuenden“ Mitarbeiter des Sender ausgelegt. - Eigentlich ist es eine Werbesendung, mit der man nicht journalistisch informiert, sondern einseitig zu beeinflussen sucht.

Christian Danner ist da schon als eine „Ausnahme“ zu bezeichnen. - Und das will etwas heißen!

Darum lasse ich meine Leser auch jetzt mit meiner übersichtlichen Tabelle allein. - Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung!

Motor-KRITIK bietet ein Stück Grundlage dazu. - Übrigens nicht nur mit dieser Geschichte!

MK/Wilhelm Hahne
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AUDI TT RS: Stille Post für‘s Kraftfahrtbundesamt!

Die Zeitschrift „sport auto“ hatte im Oktober 2017 (Heft 10) auf eine Bremsenschwäche eines 92.035 Euro teuren Audi TT RS-Testwagens aufmerksam gemacht, die bei deren „Supertest“ auf der Nürburgring-Nordschleife festgestellt werden musste.

Motor-KRITIK hatte die „Anregung“ des Test-Redakteurs, Christian Gebhardt, aufgegriffen und nicht nur versucht die Hintergründe zu recherchieren, sondern hatte auch das Kraftfahrtbundesamt informiert, das z.B. durch solche Ereignisse wie den Diesel-Skandal immer mehr in den Verdacht geraten ist, als „Tochter“ des Bundesverkehrsministeriums mit zu den Verbündeten der Auto-Industrie zu gehören.

Auf den Hinweis, dass die Bremsen des Audi TT RS offensichtlich nicht den normalen Ansprüchen genügen, die an die Bremse eines – nicht billigen – aber sehr schnellen Sportwagen zu stellen sind, hatte man im Fall des „sport auto“-Testwagens in Flensburg mit der simplen Feststellung reagiert, dass es sich bei dem von „sport auto“ getesteten Audi TT RS…

...“um einen Rennsport-Testwagen im Supertest– nicht um ein typgenehmigtes Serienfahrzeug für den Straßenverkehr“...

gehandelt hat, also wohl um ein Fahrzeug aus der Vorserie, das noch nicht über eine KBA-Zulassung verfügte.
Motor-KRITIK hat dann später noch einmal beim KBA nachgehakt und die Auskunft erhalten, dass das Modell Audi TT RS inzwischen


„im Rahmen der Typgenehmigung die Anforderungen nach UNECE Regelung R13-H“

erfüllt hatte und ihm danach zu Recht die Typgenehmigung erteilt wurde. Die Antwort erhielt aber auch den Hinweis:

„Unabhängig davon  behält sich das KBA vor, Nachprüfungen zu von ihm erteilten Typgenehmigungen vorzunehmen.“

Das wird nun notwendig sein! - Nicht nur, weil im Internet inzwischen dazu eine erregte Diskussion zu dem Thema stattfindet, eine Reihe von „Bremsen-Geschädigten“ sich bei Motor-KRITIK gemeldet haben, nicht nur, weil auch das KBA davon Kenntnis hat, sondern weil auch Audi reagiert. - Natürlich „pfiffig“! - Schließlich ist auch deren Vorstandsvorsitzender, Rupert Stadler, „im Bilde“.

    • So ist es denn auch kein Wunder, dass man bei Audi auf der Suche nach einer „billigen Lösung“ ist.

Die wird gerade aktuell am Nürburgring getestet. - Aus der Aufmachung des Testwagens als „Erlkönig“ ist zu schließen, dass man – schon wegen der „angenehmen Zusammenarbeit“ mit dem KBA - der Öffentlichkeit diesen Audi TT RS als „neues Modell“ verkaufen wird. Um „abzulenken“, wird man auch die Motorleistung – vielleicht - geringfügig angehoben haben, was aber auch hier in Sachen Kühlung Verbesserungen voraussetzen würde, da schon „das alte Modell“ thermisch sehr hoch belastet war.

Diese Aufnahmen stammen von heute, Freitag, dem 13. April 2018 und sollten in jedem Fall für das KBA in Flensburg der Anlass für eine Nachprüfung sein. Auch in diesem Fall wird – wie schon beim Diesel-Skandal – mit den Kunden ein falsches Spiel gespielt. Nur: Dieses Mal handelt es sich um ein teures Produkt des Konzerns, der aktuell – entsprechend einem Aufsichtsratsbeschluss – in drei Gruppen gesplittet werden soll. - Audi soll danach zur „Premium-Gruppe“ gezählt werden! - Rupert Stadler ist deren Chef!

Leider ist diese neue Einstufung nur durch die geforderten Preise gerechtfertigt, die ihrerseits nur durch den „Fortschritt durch Technik“ in der Werbung untermauert sind. Weder die Bremsen-Qualität in der Besitzer-Praxis, noch der Segen des KBA konnten bisher die Premium-Qualität der preislichen Spitzenprodukte in der Praxis bestätigen.

Was zu beweisen war. - „sport auto“ sei Dank!

Und bei der Audi AG, bzw. der Audi Sport GmbH schweigt man zu den Motor-KRITIK-Anfragen, die das o.g. Thema betreffen. - Und tauscht „still“ scheinbar Verantwortliche aus. - Man kennt das ja aus den Abläufen im „Diesel-Skandal“.

Alles wird gut!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Die von „sport auto“-Tester Gebhardt im Herbst 2017 gefahrene Rundenzeit auf der Nürburgring-Nordschleife mit dem „alten“ Audi TT RS betrug 7:48 min. Mit dem „neuen Modell“ war ein Audi-Testfahrer am 13. April 2018 bei „einem Hauch mehr Streckenlänge“ im Mittel um 8:23 min unterwegs. - Der Versuchsbericht muss eben gut ausfallen! - Alles ist positiv! - Wirklich? - Na ja, was nicht so ist, wird eben so dargestellt! - Man verhält sich kooperativ, gibt sich solidarisch! - Jawoll! - Schnee ist schwarz, Chef!

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Ergebnis F1-WM-Lauf in Bahrain kurz relativiert

Am gleichen Wochenende wie der 2. VLN-Lauf am Nürburgring, über den ich schon kurz informierte, fand der „Gulf Air Bahrain Grand Prix“ statt. Auf Wunsch meiner Leser möchte ich nun auch dieses Rennergebnis kurz in einer Tabelle so übersichtlich darstellen, wie ich das bereits zum 1. WM-Lauf gemacht habe.

 

Diese Art der Übersicht, die die schnellste Rennrunde im Vergleich zu anderen „Messpunkten“ in den Vordergrund stellt, ist zwar ungewöhnlich, hat den Motor-KRITIK-Lesern aber offensichtlich so gefallen, dass ich aus ihren Reihen gebeten wurde, auch zu diesem 2. WM-Lauf so eine Tabelle zu erstellen, die eine bessere Beurteilung von Fahrer und Material erlaubt, weil so ein schneller Vergleich möglich wird.

Dass das Formel 1-Rennen auch - u.a. - immer weniger ein Rennen ursprünglicher Art ist, sondern oft in einen Benzin-Sparwettbewerb ausartet, wird deutlich, wenn man

die beste Qualifying-Zeit des Sebastian Vettel mit seinem Ferrari – die 1:27,958 min betrug –

zum Vergleich hinzu zieht. Er fuhr also auf einer rd. 5,5 Kilometer langen Strecke rd. 6,5 sec in seiner schnellsten Rennrunde langsamer als in seiner besten im Qualifying.

Weil mehr Motorleistung nur über einen höheren Verbrauch erreicht werden kann, kann im Rennen nicht mit der Motorleistung gefahren werden, die im Qualifying zur Verfügung steht, was dann auch die sonstigen „Nebendarsteller“ in der „F1-Vorstellung“ mehr in den Vordergrund rücken lässt.

Moderner Motorsport!

MK/Wilhelm Hahne
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GP-Namen: Bestimmt von wirtschaftlichen Interessen!

Meine letzte kritische Geschichte zu VLN und Formel 1 ist eben erst einen Tag alt. Nach dem Einstellen war noch keine Stunde vergangen, als mich erste Anrufe zum „Großen Preis von Deutschland“ erreichten, mit dessen komplettem Namen ich in diesem Jahr sozusagen den Reigen meiner kritischen Anmerkungen zum „modernen“ Motorsport begonnen hatte.

Ich hatte mir nichts dabei gedacht, da ich mein Wissen nicht von denen beziehe, die an dem was sie als „Sport“ verkaufen auch profitieren.

  • „Sport“ ist eben heute in erster Linie ein Geschäft!

Aber es gibt noch Journalisten die es als normal betrachten, dass man Dinge mit den Namen benennt, unter denen sie gehandelt werden. Gute Namen haben eben einen gewissen Wert. Und der „Große Preis von Deutschland“ ist ein guter Name!

Die Rechte dafür liegen beim AvD, weshalb es auch schon mal – als man sich unter „Partnern“ nicht einigen konnte – z.B. am Nürburgring den „Großen Preis von Europa“ (2007) gab.

In 2018 gibt es eben den „Großen Preis Emirates von Deutschland“ in Hockenheim. Und Motor-KRITIK-Leser fragen ungläubig:

„Wo haben Sie das her? - Wie sind die kompletten Titel der anderen von Ihnen erwähnten GP‘s?“

Sie haben die kompletten Titel für die F1-WM-Läufe selbst auf den Internetseiten der FIA nicht gefunden! - Natürlich auch nicht in der Fachpresse. Dort findet man unter normalen Umständen nur das, was dem Sport gut tut. - Und das, was die Leser gerne lesen möchten. - (?) -

  • Motor-KRITIK beschreibt dagegen die Realität im Motorsport!

Und die sieht – was die Titel der diesjährigen GP‘s betrifft – so aus:

Nun fragen Sie bitte nicht: Wo haben Sie das her? - Diese Namen sind die Realität. Sie bestimmen auch später das Umfeld, das dann z.B. im Fernsehen - bei RTL - zu besichtigen sein wird. - Motor-KRITIK ist eben bemüht, seinen Lesern die Realität nahe zu bringen.

GP-Namen werden in 2018 von knallharten wirtschaftlichen Interessen bestimmt! - Und Sie, lieber Leser, haben das nicht geahnt?

Darum gibt es oben für Sie die Liste aller 21 Formel 1-WM-Läufe 2018 mit ihren kompletten Titeln.

Vielleicht trinken Sie in Zukunft dann mehr Heineken-Bier, lassen sich von den hastigen Blicken auf eine Rolex durch den Tag jagen und rollen auf Pirelli von Termin zu Termin. - Wenn Sie nicht gerade eine der in der Liste auch genannten Fluggesellschaften zum Erreichen Ihrer interkontinentalen Ziele bevorzugen.

MK/Wilhelm Hahne
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„Carfriday“ ist genau so wenig Karfreitag…

...wie „Touristenfahrten“ auf der Nürburgring-Nordschleife „Öffentlicher Straßenverkehr“ sein können. Ich musste an Karfreitag daran denken, als ich im Stau auf der B 258 stand. Nein, ich war nicht von einem Stau überrascht worden, denn die Polizei war auf die Anreise von 20.000 Automobilen an diesem Tag zum Nürburgring eingestellt. - Das hatte ich einer Zeitungsmeldung am Vortag entnommen und war eigentlich unterwegs, um mir selbst ein Bild zu machen – und vielleicht noch ein paar Fotos, damit auch meine Leser einen optischen Eindruck vom Verkehrsgeschehen an „Carfriday“ am Nürburgring erhalten können.

Ich war dort, wo man von der B 258 in Richtung Kempenich auf die B 412 abbiegen kann, mal einfach weiter geradeaus gefahren, weil dieser Autobahnzubringer, der auch vorbei an „Pflanzgarten“ und „Brünnchen“ führt, von Automobilen total verstopft war. Da ging nichts mehr! Also bin in ich in einem gemütlichen „Stop an Go“-Rythmus weiter vor gerückt – in Richtung Nürburg. - Und habe mir so meine Gedanken gemacht.

Eigentlich ist der Karfreitag ein „Stiller Feiertag“, ein besonderer kirchlicher Feiertag, wie es z.B. auch der Totensonntag ist. Am Karfreitag sind keine Tanzveranstaltungen erlaubt. Es darf auch keine Zirkusvorstellungen geben. Auch Märkte sind untersagt und selbst große Sportveranstaltungen sind verboten. So gibt es denn auch an Karfreitag kein Bundesligaspiel im Fußball. - Und das will etwas heißen!

Es sind auch ungefähr 700 Filme benannt, die an diesem Tag nicht in Kino und TV gezeigt werden dürfen. Dazu gehört z.B. auch „Tanz der Teufel II – jetzt wird noch mehr getanzt“.

Alle die sich so um den Besuch einer Disco oder eines Kinos gebracht sahen, schienen sich gestern - an diesem Karfreitag - in der Eifel versammelt zu haben, um sich dann z.B. ein wenig auf der Rennstrecke Nürburgring austoben zu können. Für 30 Euro pro Runde. Das brachte nicht nur Geld in die Kasse des Nürburgring-Pächters, sondern auch in die eines Abschleppunternehmens und der Firma, die die angeschlagenen Leitplanken dann wieder reparieren muss.

Als ich parallel der langen Geraden, der „Döttinger Höhe“ unterwegs war, waren gerade die Touristenfahrten mal wieder unterbrochen. Ich sah ein Polizeifahrzeug und einen Krankenwagen mit Blaulicht über die Strecke jagen, über die dann wohl vorher noch der „Öffentliche Straßenverkehr“ geflossen war. - „Öffentlicher Straßenverkehr“ auf der Rennstrecke?

Die Polizei sagt JA! - Der Nürburgring ist dann eine „Öffentliche Straße“. Der Innenminister hält den Nürburgring für eine Privatstraße! - Auf der dann im Touristenverkehr die StVO. gilt. - Sagt die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG. - Und lässt diesen „Öffentlichen Straßenverkehr“ dann von Streckenposten, ausgerüstet mit entsprechenden Flaggen wie im Rennen, diesen öffentlichen Verkehr nach StVO. überwachen. - ??? -

Nach meiner Kenntnis gilt dort das Rechtsfahrgebot. Auch für Einbahnstraßen. Es sind auch „Privatrennen“ gesetzlich verboten und werden bestraft. Aber niemand (!) hält sich während der Touristenfahrten an das Rechtsfahrgebot, es wird auch – weil es wegen der Fahr-Gepflogenheiten in der Realität kaum anders geht – schon mal rechts überholt. - Oder man überholt zwar links, kollidiert dann aber mit dem anderen Verkehrsteilnehmer, der meint, er wäre auf einer Privatstraße, einer Rennstrecke. (Man kann das bei „youtube“ nacherleben.)

Motor-KRITIK wartet auf den Moment, wo ein Gericht gezwungen ist, das einmal exakt festzustellen, weil das die Voraussetzung für ein Urteil „so oder so“ wäre.

Da muss man hoffentlich nicht bis zum nächsten Karfreitag warten, wo am Nürburgring alles das möglich ist, was anderswo in Deutschland für diesen Tag verboten wurde.

Denn eigentlich ist eine Umbenennung dieses Tages von gleichem Wert, wie eine StVO. auf der Rennstrecke Nürburgring!

MK/Wilhelm Hahne
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Über den Geburtstag eines Helden von Gestern!

In diesem Jahr ist das passiert, was mir noch niemals zuvor passiert ist: Ich habe einen 1. VLN-Lauf nicht live erlebt. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht am Nürburgring, sondern im Düsseldorfer Raum unterwegs. Ich habe einen meiner „kleinen Brüder“ besucht, der allerdings weltweit unter Hubert Hahne bekannt ist.

Ich hatte lange nichts von ihm gehört, und meine Frau und ich sind auf die Suche gegangen. Wir haben ihn mit Hilfe eines seiner Söhne gefunden. Er war nicht in einem guten gesundheitlichen Zustand. Inzwischen geht es ihm besser.

Sein Kurzzeitgedächtnis funktioniert leider nicht mehr so, wie es für uns alle sonst selbstverständlich ist. Wir sind für unser Gedächtnis auch nicht unbedingt selbst verantwortlich. - Mancher erinnert sich zwar nicht mehr so gern an gewisse Vorkommnisse, aber das ist etwas anderes.

Mein Bruder Hubert ist – immerhin – in diesen Tagen 83 Jahre alt geworden.

Wir haben uns gut unterhalten, denn an „Früher“ erinnert er sich gut. An „Damals“, als die Renntourenwagen noch straßenzugelassen sein mussten, wo dann zwei BMW-Werksmonteure vier Räder mit den damals hochgehandelten DUNLOP-Rennreifen hinter die Vordersitze des BMW 700-Coupé warfen, einen Werkzeugkasten dazu stellten und mit dem Rennfahrzeug mal eben – das als Beispiel - von München nach Budapest fuhren.

Hubert kam mit dem Flugzeug von Düsseldorf nach, trainierte, siegte, flog wieder nach Hause. Und der Touren-“Rennwagen“ fuhr wieder – wie er gekommen war – gegen München.

Weil er mit diesem „Kleinwagen“ einen Erfolg nach dem anderen einfuhr, wurde er 1966 dann auch Tourenwagen-Europameister.

Mein Bruder Hubert war es, der als erster Tourenwagenfahrer jener Zeit mit einem BMW 2000 TI die Nürburgring-Nordschleife in weniger als zehn Minuten umrundete. Das war exakt am 6. August 1966 und die genaue Zeit war: 9:58,9 min.

Dieser Tourenrennwagen hatte damals um 160 PS. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich den „Zweitwagen“ aus der „VK-Serie“ (diese „Rennfahrzeuge“ waren unter M – VK zugelassen) vom Werk gekauft hatte. Der Wagen wurde von mir und meinem Schwager Gerd van Ommen (dem Vater von Jörg) abwechselnd bei Bergrennen eingesetzt, bis ich ihn dann – bis auf den Motor – unreparabel zerstörte und mich selber für Wochen in ein Rüdesheimer Krankenhaus (mit Blick auf das Niederwalddenkmal) beförderte.

Hubert hatte in 1966 übrigens zusammen mit Jacky Ickx auch noch das 24h-Rennen in Spa gewonnen. - Vergangenheit!

Gegenwart: Nun saßen wir uns wieder in einem Pflegeheim im Düsseldorfer Raum gegenüber. Hubert beendete seine Rennfahrer-Karriere 1970, weil er nicht mehr von der mechanischen Zuverlässigkeit z.B. eines Formel 2 überzeugt war.

Zukunft: Nun wird er den Rest seines Lebens – eigentlich gesund – in einem Pflegeheim verbringen.

Müssen!

MK/Wilhelm Hahne
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