Telex

31.07.22: Motorsport-Fans in der Eifel & ihr Hobby!

Wer in der Nähe des Nürburgrings wohnt, ist schon mal – aber nicht immer – vom Motorsport-Virus befallen. Man hat schon vor Jahrzehnten als Kassierer oder gar Abschnittsleiter am Nürburgring gearbeitet, die Söhne haben da schon Flaschen gesammelt. Da gibt es eine enge Bindung – nicht nur zum Nürburgring – sondern über den Motorsport, den man „damals“ erlebt hat, auch zu diesem Sport.

Da habe ich dann am Montag nach dem letzten Wochenende – also heute - zwar nicht gerade eine Repräsentativ-Umfrage gestartet, sondern Menschen, die ich an diesem Tag zufällig hier in der Eifel getroffen habe, danach befragt, ob sie denn auch den Motorsport am Nürburgring an diesem Wochenende miterlebt hätten.

Alle (!) haben erstaunt geguckt und Einer hat mir darauf geantwortet:

„Ich war am Sonntag mal nach dem Essen „Touristenfahrten“ gucken. - Toll!“

Das hatte ich schon in der Zeitung beim Frühstück gelesen. Es gab Schwer- und Leichtverletzte, aber… - Alles wird gut!

Ein anderer war nach Spa-Francorchamps gefahren. Da gab es in diesem Jahr das 74. 24h-Rennen dort. - Und wie war’s?

„Ganz toll! Viele Zuschauer, viele Rennen, viele Starter, interessantes Programm. Alles nur Rennen! - Soviel GT4 hast du am Nürburgring z.B. noch nicht gesehen! - Und der Repräsentant von Aston Martin, der Nicki Thiim, der fährt mit ‚nem anderen GT3 nebeneinander in die „Eau Rouge“. Zwei Stunden vor Schluss! Und meint, das wäre noch richtig ‚Rackes‘, da dürfe man nicht zucken! - Blödmann! - Der hat ‚Schwein gehabt‘, sich nur zwei Mal gedreht! Und irgendwie hat es nicht gekracht. - Zufall!

Und fragt dann zurück:

„Was hast du am Wochenende gemacht?“

„Ich habe im Fernsehen die Superbike in Most geguckt.“

„Und?“

„Bester Motorsport, mit den seriennahesten Geräten die es im modernen Motorsport gibt. Da entscheidet noch die Fahrerqualität! - Nicht die BoP!“

„In Spa waren da – neben der BoP - schon viele Fahrhilfen im Spiel. Das ist eben heute so. Die fahren inzwischen mit 250 durch die ‚Eau Rouge‘ und mit 260 durch die ‚Blanchimonte‘. Aber überall haben die jetzt auch Sensoren eingelassen. - Zack! - Haben die die Fahrbahn kaum um Zentimeter verlassen, werden die auch schon bestraft! - Wahnsinn! - Und wenn die tanken, müssen die den Zapfhahn ne bestimmte Zeit drin lassen. Sonst gibt es eine Zeitstrafe! - Ich weiß auch nicht, was das mit einem Langstreckenrennen zu tun hat, aber – das ist heute nun mal so.“

„Warum warst du denn nicht am Nürburgring. Das wäre doch näher gewesen! - Da gab es doch auch ein tolles Programm.“

„Wo denn, was denn? - Da habe ich nichts von gehört!“

„Da waren zehn Rennserien mit insgesamt 16 Rennen und zwei Gleichmäßigkeitsprüfungen angesagt. Da war sogar ein Fernsehkoch am Start! Und das auf der Sprintstrecke, damit die Fahrzeuge möglichst oft am Zuschauer vorbei kommen.“

„Nee, nee, - da gucke ich lieber richtige Rennen, auf ner richtigen Rennstrecke, wie in Spa. Da sind auch viele Idioten am Start, die sich dann die Reifen kaputt fahren, weil sie über die Innenkanten der Curbs kommen. Die haben wirklich dahinter jetzt wieder mit Kies aufgefüllt! - Und wenn die GT3 dann beim Drüberfahren den Kies wegfliegen lassen, machen die Innenkanten der Curbs ganz schön die Reifenflanken kaputt.“

„Und was sagst du zum Ergebnis der Formel 1 in Ungarn?“

„War das auch am Wochenende?“

„Ja!“

„Da gucke ich schon lange nicht mehr. - Zu teuer, zu viel Marketing! - Und was machst du jetzt?“

„Ich fahre nach Hause und schreibe eine Geschichte über das Rennwochenende am Nürburgring, bzw. in der Eifel!“

„Toll! - Aber mach’ dich nicht kaputt dabei!“

Da habe ich in dieser Woche wohl keine Probleme mit. Im Wochenhoroskop des „Kölner Stadtanzeiger“ stand zu meinem „Sternzeichen“:

„Der Kosmos möchte Sie an die Hand nehmen und Ihnen viel Zuversicht einflößen.“

MK/Wilhelm Hahne
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„Taffy“ & „Erinnerungen“ an Graf Berghe von Trips

Das sind zwei Bücher, für die man so tief in sein Portemonaie greifen muss, als hätte man gerade sein Automobil vollgetankt. Beide kosten zusammen etwas über 70 Euro, einschl. der Versandkosten. -  „Taffy“ ist ein Bildband mit vielen Fotos, der an die ungewöhnliche – und kurze - Karriere eines Wolfgang Graf Berghe von Trips erinnert und inzwischen in dritter Auflage erschienen ist. - „Erinnerungen“ ist ebenfalls ein Buch, in dem Menschen, die den Grafen erlebt haben – oder ihn sehr schätzen - über und von ihm erzählen. Es hat 84 Seiten und ist schon von seiner Anlage her, natürlich textlastig. - Beide Bücher zeige ich in folgendem Foto.

„Taffy“ kommt als Bildband anders daher. Mit um 190, z.T. unveröffentlichten Fotos. Sie zeigen den Grafen u.a. auch auf einer 250er Wettbewerbs-„Tornax“, das Motorrad einer Marke, die man heute kaum noch kennt. Die hatte – wenn man genau hinschaut – vorne keine Telegabel – sondern eine „geschobene Langarmschwinge“. Da sie hinten auch mit einer (gezogenen) „Schwinge“ ausgerüstet war, verfügte sie über ein „Vollschwingen-Fahrwerk“.

Aber bei „Tornax“ war – zumindest bei der 175er – in den 50ziger Jahren noch etwas anderes besonders: Der Motor zu diesem Motorrad war der einzige Zweitaktmotor, bei dem die Schlitze zu den Überströmkanälen im Zylinder nicht einfach beim Guss eingefügt, sondern präzise nachträglich eingefräst wurden, um Leistungs-“Streuungen“ in der Serie auszuschließen. - Das war in den 50ern!

Es gibt in dem Buch viele lesenswerte Texte, die zum Nachdenken anregen. Wenn etwa Hartmut Lehbrink im Juni 2021 über Wolfgang Graf Berghe von Trips schreibt:

„Der Mann war authentisch, noch einmal beglaubigt durch die Einträge in seine ausführlichen Tagebücher, Botschaften des Ichs an das Ich, dem man nichts vormachen mag und kann. Zwischen Trips, das Image, und Trips, den Mann selbst, passte kein Blatt.“

Graf Trips war nicht nur ein begnadeter Rennfahrer und könnte schon darum für Viele – die es auch gerne sein möchten – schon ein Vorbild sein. Der Graf war aber auch charakterlich – sie man so schön sagt – „ein feiner Mensch“, oder wie es Hartmut Lehbrink an anderer Stelle  in „Taffy“ so formuliert:

"Des Grafen äußerer Adel entsprach seinem inneren Adel, nichts Aufgesetztes, sondern etwas, was von Natur in ihm angelegt war. Irgendwie sah man ihm das auch an – das Antlitz als Spiegel der Seele.“

Und in „Erinnerungen“ schreibt Heinz Ulrich Wieselmann, von 1950 bis 1970 Chefredakteur der Zeitschrift „auto motor und sport“:

„Wo Trips fährt, wird immer in der Spitzengruppe mitgemischt, und sein fröhliches Naturell sorgt dafür, dass die Jagd bei aller Härte des Kampfes ein heiteres Spiel der Männer bleibt.“

So einen Werks-Rennfahrer wird es leider nicht mehr geben! - So ein Typ passt nicht in unsere Zeit! - Grund genug, sich diese beiden Bücher in den Bücherschrank zu stellen, um ab und an mal von den Ereignissen in unserer Zeit im Motorsport an die „gute alte Zeit“ des Motorsports zurück erinnert zu werden.

Zum Beispiel durch ein schnelles Blättern in „Taffy“ zu Seite 7, wo von Hartmut Lehbrink, der die Anreise zu den großen Rennen in Spa und am Nürburgring in den 50ziger Jahren noch zu seinem  Training als Amateur-Radfahrer nutzte – im Ruhrgebiet wohnend – indem er mit dem Fahrrad zu diesen Rennen fuhr:

„Im Zeitalter des biegsamen Pragmatismus und der alternativen Wahrheit wirken Tugenden fast rostig, für die er stand und geliebt wurde.“ („er“ = Graf Trips)

Lehbrink beschreibt damit einen Charakter, mit dem man heute als  talentierter Rennfahrer wohl keine Chance hätte, jemals „Werksfahrer“ zu werden.

Darum sind die hier kurz beschriebenen beiden Bücher, die sich in ihrer Art ergänzen, auch eigentlich ein Muss für jeden wirklichen Trips-Fan und den Motorsport von „damals“.

Auch, um dann – berechtigt – feststellen zu können:

  • Früher – damals – war der Motorsport noch geprägt von Fahrern wie Wolfgang Graf Berghe von Trips und Anstand, Fairness und Ritterlichkeit!

Beide Bücher müssten sich eigentlich im guten Buchhändler bestellen lassen:

„Taffy“, ISBN 978-3-00-070005-7
„Erinnerungen“ … (dummerweise habe ich keine ISBN-Nr. finden können)

Die Bücher sind aber auch – beide – sicherlich direkt bestellbar bei Herrn Jörg-Thomas Födisch, der für beide Bücher als Mit-Herausgeber zeichnet. Seine e-Mail-Adresse:

MK/Wilhelm Hahne

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Nürburgring „Touristenfahrten“: Beeindruckend toll!

Am letzten Sonntag habe ich auch mal als Tourist den Parkplatz „Brünnchen“ an der Nürburgring-Nordschleife besucht. Er war wirklich „rappelvoll“! Mein Auto hat am äußeren Rand aber noch einen Parkplatz gefunden – weil der gerade frei geworden war. - Toll!

Der Parkplatz war – so mein Eindruck – „international“ besetzt. Es gab viele Kennzeichen mit ausländischem Kennzeichen. Es wurde holländisch, englisch, aber auch polnisch gesprochen. Das Wetter war hochsommerlich, die Stimmung war entsprechend gut. - Toll!

Auf der Rennstrecke – pardon, auf der „mautpflichtigen Privatstraße“ - auf der die amtlichen StVO-Vorschrift gilt, herrschte sozusagen „dichter Verkehr“. Für die Besucher gab es jede Menge zu sehen.  - Toll!

  • Erstaunlicherweise hat die Polizei von diesem „Touristenfahrer“-Wochenende – weder Samstag, noch Sonntag – irgendwelche Unfälle vermeldet. - Wirklich erstaunlich toll!

      
Es kam  – wie ich im Bild festhalten konnte – zwar ein Abschleppfahrzeug vorbei, das eigentlich auf dieser Strecke lt. der offiziellen Fahrordnung nicht zu sehen sein sollte, weil es dort heißt, das Lastkraftwagen (Lkw)...

...“mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 2,8 t“

...die Strecke nicht befahren dürfen. Deshalb muss ich davon ausgehen, dass dieses Fahrzeug aufgrund eines „dienstlichem Auftrags“ unterwegs war. Der wird nur erteilt, wenn er notwendig ist, weil ein Fahrzeug auf der Strecke verunfallt oder liegen geblieben ist. - Warum auch immer. - Toll!

Auch in „youtube“-Videos, solchen von diesem 3. Juli 2022, auf denen das Leben und Treiben auf der Nordschleife (ein Stück davon!) festgehalten wurde, ist ein Abschleppwagen zu sehen, weil das Filmen von Abschleppwagen während der „Touristenfahrten“ offenbar noch nicht mit einem „Hausverbot“ bestraft wird. Hier gibt es also für die russische Oberaufsicht noch „Verbesserungs“-Möglichkeiten. - Das mit dem Vermeiden von öffentlicher Darstellung von Unfällen durch Unfallvideos und -Fotos scheint inzwischen zu funktionieren, nachdem speziell für „Touristenfahrten“ „Lizenzen“ (unter Auflagen!) an ausgesuchte Filmer und Fotografen vergeben werden! - Toll!

Die Rennstrecke wurde zum Preis von 30 Euro pro Runde an diesem Sonntag wirklich sehr gut frequentiert, so dass ich nach einer kleinen „Hochrechnung“ schon fast Bedenken hatte, ob da Grenzen, die das Streckenabnahmeprotokoll eigentlich setzt, nicht schon überschritten würde. - Toll!

Aber bei diesen „Touristenfahrten“ ist man – anders als bei Rennen - meistens nicht viele Runden hintereinander unterwegs, so dass nach einer Runde wieder für neue Fahrzeuge Platz ist. Es gibt bei den „Touristenfahrten“ eben einen fließenden Zu- und Abgang. - Wenn’s richtig fließt: Ein gutes Geschäft! - Ich würde diesen Sonntag als den verdienstmäßig bisher besten in diesem Jahr einschätzen. - Das ist natürlich auf die „Touristenfahrten“ bezogen! - Toll!

Nicht nur Männer, Frauen und Kinder waren als Zuschauer an der Strecke unterwegs. Auch große und kleine Hunde, die natürlich an der Leine geführt wurden. - Wer nun nach der Idee sucht, durch die die Zuschauer durch das Einfügen von Gittern bei den „Touristenfahrten“ zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft gemacht  werden, der sollte weiter voraus denken:

Schon am kommenden Wochenende läuft das NLS-6h-Rennen über die Nordschleife. Da hat man dann schon mal die Gitter aufgestellt, die die nicht zahlenden Zuschauer von den zahlenden Zuschauern trennen sollen. Dann wird – natürlich? - aber auch wieder für alle Fahrzeuge eine wohlfeile Parkplatzgebühr erhoben! - Toll?

Für den Zuschauer kann die Nürburgring-Nordschleife manchmal verwirrender sein, als für die „Touristenfahrer“, vor allen Dingen dann, wenn man die Realität ein wenig durch die Optik einer Kamera etwas verzerrt erlebt. Die Fahrer haben damit keine Probleme und genießen die schnelle Fahrt sowohl in kleinen Stadtautomobilen, als auch in schnellen Cabrios. - Alle finden ihren Weg, zumal ihnen durch hohe Zäune – wie im Zoo – der Weg gewiesen wird. Das funktioniert einfacher als eine Navi-App auf dem Handy! - Toll!

Aber auch das Zuschauen hat an diesem Sonntag Freude gemacht! Es war überall an der Strecke kostenlos! Das nächste – das vor uns liegende – Wochenende wird da – gerade für die Zuschauer – anstrengender, nervenaufreibender und nicht ganz so billig sein.

Aber das ist wieder eine andere Geschichte!

Und – ganz zufällig - bin ich dann noch beim Schreiben dieser Geschichte auf eine neue tolle Idee der „Macher“ am Ring gestoßen: Weil man ganz pfiffig bei dem 6h-Rennen, das am kommenden Samstag um 12 Uhr beginnt, die Siegerehrung schon – „ca./approx“ - auf 17:30 Uhr – lt. vom DMSB genehmigter Ausschreibung (!) - vorgezogen hat!

So spart man Zeit! - Und der Sportdirektor der NLS hätte auch in diesem Falle recht, wenn er dazu sagen würde:

„Das hat die Welt noch nicht gesehen!“

Toll!

MK/Wilhelm Hahne
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Michael Preute alias Jacques Berndorf ist gestorben

Michael Preute ist 85 Jahre alt geworden. Am Sonntag ist er in seinem Haus in Dreis-Brück nicht mehr aufgewacht. Wir sind zwei wichtige Mal im Leben aufeinander getroffen. Per Zufall. Das erste Mal Mitte der 50er Jahre, als er an einem Sonntag am Haus meiner Eltern klingelte. Er wohnte auf der gleichen Straße, wie meine Eltern und ich.

Ich habe die Tür geöffnet und der junge Mann vor mir fragte, ob ich ihm vielleicht eine Schreibmaschine leihen könne, da er für eine Lokalzeitung dringend noch einen Sportbericht schreiben müsse. - Seine sei plötzlich defekt geworden.

Ich hatte eine kleine Reiseschreibmaschine und er hat sie mir dann am nächsten Tag zurück gebracht.

Jahrzehnte waren vergangen, ich lebte längst in der Eifel. Da habe ich zusammen mit meiner Frau eine Lesung in Adenau besucht. Ein Jacques Berndorf las aus einem „Eifel-Krimi“. Ein Freund hatte uns einen seiner ersten Eifel-Krimis geschenkt. Wir fanden „Eifel-Blues“ gut, weil das Umfeld real geschildert wurde und wir wollten diesen Krimi-Schreiber dann mal live erleben.

Je länger ich damals seiner Lesung lauschte – Stimmen verändern sich auch über Jahrzehnte kaum - desto klarer wurde mir – ich kannte inzwischen auch seinen bürgerlichen Namen, Michael Preute – dass ich diesen Mann vor Jahrzehnten schon mal erlebt hatte – nämlich an der Tür zum Haus meiner Eltern.

So habe ich dann auch das Gespräch nach der Lesung gesucht und tatsächlich: Mein Erinnerungsvermögen funktionierte so gut, wie dann auch seines. Er hat sich gefreut, an seine damals erfreulichen Lehrjahre als Journalist erinnert zu werden und wir haben uns in der Folge dann schon mal im „Stellwerk“ in Monreal oder anderswo getroffen.

Oder er rief mich schon mal an, ob ich nicht auch eine Idee zu einem weiteren Eifel-Krimi hätte. Ich hatte. Aber nicht alle haben ihm gefallen. So ist aber z.B. „Eifel-Rallye“ entstanden, wo ich – zusammen mit meiner Frau – mit ihm durch ein Stück Eifel gefahren bin, um ihm die Orte der möglichen Handlung näher zu bringen. So ist es fast normal, dass sich im Inneren dieses Taschenbuches auch die Widmung findet:

„Ganz herzlich für Bigi und Wilhelm Hahne in Virneburg“

Wir hatten bei manchen Büchern viel Spaß. Wenn er mir z.B. versprach:

„In meinem nächsten Krimi lasse ich dich gleich zwei Mal sterben!“

Zu „Nürburg-Papiere“ habe ich eine Menge Fakten zugeliefert. Aber Kurt Beck hat Michael wohl mit einer kleinen Spende milde gestimmt. Und ich war sauer, als er dieses Buch – dessen Inhalt ich nicht kannte – dann zunächst in Mainz vorstellte und erst danach im „Dorint“-Hotel am Nürburgring.

Jahre vorher hatten wir aber nochmal so richtig gut – übrigens auch im „Stellwerk“ – zusammen mit einigen anderen Freunden meinen 70. Geburtstag gefeiert. - Und dabei viel gelacht. - Wenigstens bei dieser Geburtstagsfeier. An meiner Küchenwand hängt seitdem ein Foto von uns – inzwischen von der Sonne gebleicht -  auf dem wir beide herzlich lachen. Über Alle und Alles!

Später hat nicht nur unser Kontakt etwas gelitten, unter Einflüssen, die ich nicht beeinflussen konnte und wollte. Auch andere seiner Freunde berichteten über empfundene „Störeinflüsse“.

Was mir an Michael gefallen hat war, dass alles was er machte, konsequent machte. Er hat nicht ab und an getrunken. Er war Alkoholiker. - Er hat dann nicht etwa „etwas weniger“ getrunken, sondern konsequent keinen Tropfen mehr. Er war Journalist durch und durch. - Immer! - Auch später, als er – wieder ein wenig in der Eifel zur Ruhe gekommen – „nur noch“ Kriminal-Romane schrieb.

Meine Frau und ich haben schon mal nach Erscheinen eines seiner Krimis bestimmte dort geschilderte Orte – die wir bisher nicht kannten – besucht. - Alles war so, wie dort beschrieben. Michael hat auch diese Arbeit journalistisch genau genommen!

Aber schon vor Jahren hatte er plötzlich keine Lust mehr. Nach einem Telefonat mit seinem Verleger habe ich ihm dann – er hatte zufällig Geburtstag – einen langen Brief geschrieben. Ich hoffte, ihm wieder Mut machen zu können. - Er hat sich darauf nicht mehr gemeldet.

Nun ist Michael Preute tot. - Als Jacques Berndorf wird er weiterleben. Nicht nur in vielen, vielen Bücherschränken, sondern auch im Gedächtnis vieler seiner Leser.

So hatte er den Katzen in seinen Büchern einen Platz eingeräumt, weil er wusste, dass er damit auch einen Teil seiner Leserschaft erfreuen würde. - Morde gab es als „erschreckende“ Zugabe.

Mich hat er als Mensch erreicht. - Ich denke gerne an ihn! - Er ist ein positives Beispiel dafür, dass man auch das Negative ins Positive verkehren kann. - Wenn man will!

Michael wollte. - Auch gerne leben. - Er wusste auch, dass jedes Leben endlich ist. - Aber er hatte keine Angst vor dem Tod!

Nun ist er einfach gegangen. Ohne sich zu verabschieden.

Michael, ich denke gerne an Dich!

Wilhelm

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„Die Grenze“: Eindrucksvolle 60.932 Kilometer lang!

Eigentlich ist das, was folgt, der Hinweis auf ein Buch. Man sollte es gelesen haben, bevor man sich zu dem Krieg in der Ukraine äußert. Dazu äußern sich derzeit viele. Und eigentlich kommen alle Äußerungen – und Bewertungen (!) - von Leuten, die noch niemals einen Krieg erlebt haben. Das ist auch normal, denn zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und heute liegen viele Jahrzehnte.

Bei einer solchen Rechnung sollte man aber nicht vergessen, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg schon viele „kleine Kriege“ gegeben hat, die aber von unserer Gesellschaft, die gerade damit beschäftigt war, sich zu einer Wohlstands-Gesellschaft zu entwickeln, kaum wahrgenommen wurden. - Man hatte Wichtigeres zu tun!

Wenn ich z.B. aktuell in einem Gespräch versuchen würde darauf hinzuweisen, dass schon damals, als Russland die Krim annektierte… - Da könnte es schon passieren, dass man mir ins Wort fallen würde mit dem Hinweis:

Richtig! - Schon damals hätte man Putin…

Putin? - Entschuldigung, ich spreche von der Annektion der Krim durch Russland im Jahre 1783! - Und wieso Putin? - Haben Sie nicht gelesen – oder davon gehört – dass Putin schon vor einiger Zeit gestorben ist?

Nein, dass kann doch nicht sein! Ich habe doch erst gestern noch… -

So kann man also auch eine Buchbesprechung beginnen, die auch eigentlich keine Buchbesprechung sein soll, aber ein – hoffentlich – überzeugender Hinweis darauf ist, dass man sich nicht auf eine Basis verlassen sollte, die z.B. die „Öffentlich-Rechtlichen“ mit ihrer aktuellen Russland-Berichterstattung schaffen.

Versuchen Sie es, lieber Leser, lieber mal mit einer Basis, die Sie selber schaffen, indem Sie sich z.B. für 13 Euro ein dickes Taschenbuch kaufen, das nicht nur mit mehr als 600 Seiten einen guten Gegenwert bietet, sondern auch mit einem ganz anderen Ansatz als dem heutigen Ukraine-Krieg, viel Basis-Wissen zu Russlands Geschichte und dessen Umfeld vermittelt.

Die norwegische Journalistin Erika Fatland hatte schon lange vor dem aktuellen Ukraine-Krieg eine Reise rund um Russland unternommen. Sie hat den Grenzen von Nord-Korea, China, der Mongolei, Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien, der Ukraine, Weissrussland, Litauen, Polen, Lettland Estland, Finnland und Norwegen entlang, sozusagen Russland ein Stück umkreist, hat auch die sogenannte Nordostpassage nicht ausgelassen.

Das waren mehr als 20.000 Kilometer, die sie entlang der russischen Grenzen zurück gelegt hat. Bei dieser Reise durch 14 Länder hat sie mit den unterschiedlichsten Menschen dort gesprochen, die die unterschiedlichsten Berufe ausübten. Sie hörte zu, stellte Fragen, bekam interessante Antworten. Nicht nur von Geschichtsprofessoren, sondern sie schildert z.B. auch das Gespräch bei einer Taxifahrt in Georgien, bei der sie gemeinsam mit einem Geschäftsmann unterwegs ist, auf Seite 298 des Buches so:

„Übrigens“, fügte der Geschäftsmann hinzu, „ist Putin tot.“
„Tot?“
„Ja“, bestätigte der Fahrer, „das weiß doch jeder. Der echte Putin starb vor vielen Jahren an Krebs. Und der sich jetzt als Putin ausgibt, ist ein Doppelgänger.“
„Woher wissen Sie das?“, fragte ich fassungslos.
„Der echte Putin konnte fließend Deutsch“, erklärte der Fahrer. „Er hat viele Jahre in der DDR gelebt. Der Doppelgänger muss sich immer an einen Übersetzer wenden, wenn er mit Angela Merkel spricht. Achten Sie mal darauf.“

Die norwegische Original-Ausgabe des Buches ist schon 2017 erschienen. Man kann also sicher sein, dass hier keine aktuell von irgendwem beeinflusste Stimmungsmache betrieben wird. Auf dem hinteren Umschlagtitel wird aus einer Buch-Kritik der „Süddeutschen Zeitung“ zitiert:

„Jedes Kapitel dieser Grenzgängerin ist fesselnde Lektüre.“

Das kann ich nur unterstreichen. - Erinnern Sie sich z.B an den Krieg von 1988 bis 1994 zwischen Bergkarabach und Aserbaidschan? Oder den von 1991/92 zwischen Südossetien und Greorgien? - 1992 gab es z.B. auch noch einen Krieg zwischen Transnistrien und Moldawien.

Nach Lesen dieses Buches ist man Vielen, die „alles genau wissen“, deutlich überlegen.

Übrigens hat man mir nicht dieses Buch vom Suhrkamp-Verlag als kostenloses Besprechungs-Exemplar zugeschickt, sondern mein Augenarzt hat es meiner Frau empfohlen. Es ist ein gekauftes Exemplar.

MK/Wilhelm Hahne

PS: Die erste deutsche Auflage des Buches, das 2017 zunächst als norwegische Original-Ausgabe erschien, gab es 2021 als Suhrkamp-Taschenbuch vom gleichnamigen Verlag in Berlin. Ich zitierte aus der 2. Auflage 2022. - ISBN 978-3-518-47117-3

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NLS 4: Mal ohne „spannende Duelle“ und „Romantik“!

Gestern habe ich unter „Aktuell“ mehr als nur die reinen Starterzahlen für den 4. NLS-Lauf am kommenden Samstag vermeldet. Kommentiert habe ich die - realistisch betrachtet - kleinen Zahlen nicht direkt. Ich persönlich fand sie auch nicht romantisch. Darum habe ich mich auch über die offizielle Vorschau zum 45. RCM DMV Grenzlandrennen am 25. Juni 2022 schon ein wenig gewundert, die getitelt ist:

„Duelle an der Spitze und ein Hauch Romantik bei NLS4“

Da heißt es dann gleich im ersten Absatz:

„Das Teilnehmerfeld verspricht spannende Duelle um vordere Platzierungen in allen Klassen und brandheiße Action.“

Warum brandheiße „Äcktschen“ interessanter ist als sehenswerte „Aktionen“ – weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wo es in 25 Prozent der teilnehmenden Klassen „spannende Duelle“ geben soll, wenn da nur jeweils ein einziges Fahrzeug in der Klasse startet.

Interessant fand ich aber, dass man auf der offiziellen „VLN“-Seite (so ist sie immer noch benannt!) eine offizielle Erläuterung fand, der man entnehmen kann, wer eigentlich diese „brandheiße Action“ in 24 Klassen verantwortet. - Ich habe diese offizielle Darstellung unverändert hier einkopiert:

„Die Nürburgring Langstrecken-Serie wird von zwei Firmen durchgeführt: der VLN VV GmbH & Co. KG und der bisherigen VLN e.V. & Co. OHG. Aus der VLN e.V. & Co. OHG wurde die VLN Sport GmbH & Co. KG. Gesellschafter sind nach wie vor die neun Motorsport-Vereine, die Ausrichter der Rennen sind. Geschäftsführer ist der bisherige Generalbevollmächtigte Ralph-Gerald Schlüter. Durch die Namensgebung VLN Sport GmbH & Co. KG wird auch im Namen dokumentiert, dass die sportliche Ausrichtung hier angesiedelt ist, während die VLN VV GmbH & Co. KG für die Veranstaltung und Vermarktung der Serie steht.“

Ich wurde inzwischen von Fans gefragt, ob sich der Besuch des Rennens bei einem so kleinen Starterfeld und den aktuell so großen Benzinpreisen überhaupt lohnen würde. - Ich meine: JA!

Nur sollte man sich vorher mit dem Starterfeld beschäftigen und für sich Akzente setzen. Man kann sich mit bestimmten Streckenabschnitten beschäftigen, sich an bestimmten Stellen dafür interessieren, in welchem Gang die Teilnehmer hier – bei einem Vergleich von gleichen Fahrzeugtypen – vorbeikommen. - Oder aber, wo – und wie unterschiedlich – in die nächste Gangstufe geschaltet wird. - So kann man – auch – Fahrerkönnen einschätzen!

Man kann sich auch – bei den reinen Tourenwagen – mit dem Beobachten und dem persönlichen Werten von  Fahrverhalten und der unterschiedlichen Leistung beschäftigen. - Man kann auch einfach nur beim Zugucken Spaß haben!

Mich persönlich wird z.B. der Toyota GR 86 interessieren, der in der Klasse SP4, als eins von drei dort genannten Fahrzeugen – werksseitig eingesetzt (!) - sich der sportlichen Auseinandersetzung stellt. - Zum ersten Mal! -  Großzügig betrachtet ist der GR 86 eine Weiterentwicklung des bekannten Toyota Sportwagens GT 86. Aber er wurde so „großzügig“ überarbeitet, dass es eigentlich ein neues Automobil geworden ist, dass in der reinen Straßenversion auch noch preislich erschwinglich – aber erst für das Jahr 2023 zu bestellen ist. Es werden auch – soweit mir bekannt – nur 600 Fahrzeuge nach Deutschland kommen.

Der Motor, der bekannte Vierzylinder-Boxermotor von Subaru (Toyota hat seit 2008 eine Minderheitsbeteiligung von 16,5 Prozent an Subaru) wurde durch eine Vergrößerung der Bohrungen um 8 mm auf einen Hubraum von rd. 2,4 Liter gebracht und wird so zu einem Kurzhuber.. Dadurch nahm auch das Drehmoment zu. Es beträgt nun 250 Nm/3.700U/min. In der Straßenversion leistet der Motor nun 172 kW (235 PS) bei 7.000 U/min. Da  ist das Erreichen des max. Drehmoments bei 3.700 U/min schon bemerkenswert! - Die Motorüberarbeitung ist aber noch weitergehender!

Bemerkenswert ist auch, dass sich die Karosseriefestigkeit des GR 86 gegenüber dem GT 86 um rd. 50 Prozent verbessert hat: vor allen Dingen durch eine Verbesserung der Vorderwagen-Struktur. Das Fahrzeug besitzt Heckantrieb und – serienmäßig – ein Torsen-Sperrdifferential. - Also ein richtiges mechanisches Differential!

  • In der in Deutschland ab 2023 wieder lieferbaren Straßen-Version wird der Toyota GR 86 um 37.000 Euro kosten.

Damit ist eigentlich klar, dass dieser Toyota ein interessantes Hecktriebler-Angebot für die Fans dieser Antriebsart ist, die sich einen BMW M3 – selbst in der einfachsten Ausführung – nicht mehr leisten können. Aber auch nicht leisten müssen! - Wenn sich denn der neue Toyota GR 86 auf der Nürburgring Nordschleife so verhält, wie man das aufgrund seiner technischen Daten erwarten kann.

Darum schaue ich z.B. beim 4-. NLS-Lauf speziell auf dieses Fahrzeug, das in der Klasse SP4 mit der Start-Nr. 244 gegen zwei BMW antritt. (#250 BMW 325i, #254 BMW 346c)

Das nur als eine Anregung - von vielen möglichen! - Jeder Besucher und Zuschauer möge den 4. NLS-Lauf so sehen und nutzen, wie es ihm gefällt – und so, dass es ihn evtl. auch beim Einschätzen vom „Wert“ mancher Fahrzeuge weiter bringt.

Wenn ihn denn überhaupt Automobile mit Verbrennermotor noch interessieren. - Mich schon!

Bei Toyota scheint man zu wissen, was sich BMW-Fans wünschen! - Schau’n wir mal!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Für VLN-Fans, die im Fahrerlger unterwegs sind: #244 findet man in Box #10. - Dort steht auch der Werks-Lexus LC, der mit der #345 in der „VLN 24h-Special SP-Pro startet (Restriktorpflichtige Fahrzeuge über 3.000 ccm) startet und dort ohne jede direkte Konkurrenz ist! - Das ist die Renn-Version des Serien-Coupés, das man… - aber das ist noch alles geheim!

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Quasi mein Lebensmotto: Kein Pakt mit dem Teufel!

Der Teufel hat in meinem Leben oft mit Geldscheinen gewunken. Ich habe sie übersehen. Weil ich wohl keinen Blick dafür hatte. Wohl mehr das richtige Gefühl. Darum habe ich wohl auch in der richtigen Zeit Motorsport betrieben, weil da noch keine „BoP“ oder „Code 60“ auf der Nürburgring-Nordschleife Bedeutung hatten. Die Fahrer dieser Zeit fuhren mehrheitlich verantwortungsbewusst! Es gab da auch einige Zeit noch keinen DMSB. - Der war jedenfalls für mich – zu meiner Zeit – ohne Bedeutung. Der durfte mir – nach der ONS (den es in anderer Form immer noch gibt!) - die notwendige Lizenz ausstellen. Und wurde dafür bezahlt! - Das war’s!

Wir leben aber inzwischen offenbar in einer anderen Zeit. Da braucht nur jemand mit Geld zu winken – oder mit Geldstrafen zu drohen – und alle parieren! Bis auf die, die die Macht haben! Die ist heute noch bedeutender als Geld. - Aber Macht fällt einem meistens zu – oder man maßt sie sich an! - Auch manche (Amateur-)„Rennfahrer“ fühlen sich mächtig! Weil sie das Geld haben, z.B. einen GT3 zu steuern. Weil man dazu auch immer weniger können muss, es dafür aber auch mehr elektronische „Krücken“ (Fahrhilfen) gibt.

Und natürlich auch mehr Komfort, den es „früher“ beim Rennen fahren nicht gab. Da war man körperlich schon schwerer belastet. Ein Langstreckenrennen war für den Fahrer schon eine Dauerbelastung, weil er auch für all’ seine Entscheidungen, z.T. in Nano-Sekunden getroffen, selbst verantwortlich war. - Heute werden Entscheidungen beim Hersteller, von der Teamleitung, vom „Chef“ getroffen. - Oder vom Computer! -  Und vom DMSB durch Vorschriften bestimmt! - Aber grundsätzlich gilt in diesen Zeiten besonders: Geld bestimmt die Welt!

Oder Corona! - Oder ein Krieg! - Oder der Mainstream bestimmt die Handlungen eines Einzelnen!

Weil man den „Mainstream“ heute ernst nehmen muss. So wie die „Nachhaltigkeit“. Wobei ich mich frage: Ist ein Krieg eigentlich „nachhaltig“? - Bei mir eigentlich schon. Ich wurde schon als Kind und Heranwachsender von ihm geprägt. - Und nach dem Krieg z.B. von dem Erleben an offenen Massengräbern. Aber auch davon, wie schnell aus Ortsgruppenleitern Widerstandskämpfer werden konnten. Die dann mit einem „Permit“ der Militärregierung Auto fuhren, was einfachen Normal-Bürgern („Mitläufern“) verboten war.

Eine gute Behandlung erfuhren die, die in der KPD waren. - Solange die noch nicht verboten war!  Dann war die CDU bedeutend und auch die SPD. Die FDP quetschte sich quasi dazwischen. Dann rutschte – weil man sich inzwischen „anpasste“, die CDU mehr nach links, die SPD mehr nach rechts und machten so nicht nur die „Flanken frei“, sondern ließen auch keinen Platz mehr für die FDP. Aber rechts und links konnten sich so „Die Linken“ und die „AfD“ ansiedeln.

Die „Volksparteien“ (warum werden sie eigentlich so benannt?) waren von einer Entwicklung überrascht, die sie selbst verursacht hatten!

Ebenso ist eigentlich die Entwicklung hin zum Ukraine-Krieg auch keine Überraschung. Wenn man z.B. einmal die Entwicklung dahin – unbeeinflusst – überdenkt!

Ich verstehe so nicht, dass, wenn man z.B. - aus meiner Sicht - als Kriegsberichterstatter im Irak war, völlig vergessen zu haben scheint, wer dort einmal – zumindest mir – unangenehm aufgefallen ist. Waren „unsere amerikanischen Freunde“ dort Vorbild? -  Aber ich musste auch „damals“ während des Korea-Krieges schon das niederländische Fernsehen um 20 Uhr einschalten (ich wohnte nahe der holländischen Grenze), wenn ich nicht nur über die „Großtaten unserer amerikanischen Freunde“ – einseitig und „freundschaftlich“ – informiert werden wollte!

Wie ich bei diesem Vergleich heraus fand, der mir durch einen Zufall möglich wurde!

Hat der Krieg in der Ukraine nicht auch eine Ursache in einer verfehlten, einseitig von „unseren amerikanischen Freunden“ bestimmten westlichen Politik?

Wir Deutschen sind scheinbar – so meine ich – in einen träumerischen „Wohlstands-Dämmerzustand“ verfallen. Wir glauben eben auch aller „Werbung“. Selbst Mercedes steht z.B. immer noch für „das Beste oder Nichts“!

Aktuell werden gerade mal wieder rd. 1 Million Mercedes-Automobile weltweit in die Werkstätten zurück gerufen, weil die Bremsanlage ausfallen könnte. In der Politik hätte ein „Rückruf“ auch schon vor einiger Zeit erfolgen müssen, denn inzwischen rasen wir als Passagier von „gelenkten“ Politikern sozusagen „bremsenlos“ der nächsten Katastrophe entgegen!

Verfolgt man die aktuelle Kriegsberichterstattung über den so genannten Ukraine-Krieg in unseren Medien, dann bin ich als Journalist schon froh, so alt zu sein, dass man den Krieg – bis jetzt – nur aus dem deutschen Fernsehen kennen lernt. - Denn ich weiß, was „Krieg“ wirklich bedeutet!

Aber viele deutsche Politiker sind aktuell bemüht, durch eine Art Bildungsreise selber zu "Kriegs-Fachleuten" zu werden. - Oder dienen diese Reisen nur der Selbstdarstellung? - Dieser Ukraine-Krieg muss eine neue Art von Krieg sein, den ich bisher noch nicht kannte. Wenn das so weiter geht, werden solche „Bildungsreisen“ in Kriegsgebiete sicherlich auch bald für die Vertreter „besserer Kreise“ von Reiseunternehmen zu „Schnäppchen“-Preisen als eine Art Abenteuer-Urlaub angeboten werden.

Obwohl inzwischen in einigen Ḿedien schon davor gewarnt wird, den derzeitigen Krieg im Osten Europas einfach als ein Stück Normalität hinzunehmen – und zur Tagesordnung über zu gehen.

Aber da hätten wir dann die Inflation. Oder schau’n wir aktuell mal auf die Tankstellenpreise. Warum denke dann zumindest ich  dabei an die Vokabel „Kriegsgewinnler“?

Ich bin wohl in der falschen Zeit heran gewachsen!

Und heute wohl vom Heiligen Geist erfüllt. - Denn es ist Pfingstmontag!

Wilhelm Hahne

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„1984“ – „2048“: Zwischen Fiktion und Realität?

George Orwell hatte 1946 eine Fiktion. Mit seinem Buch „1984“ war er seiner Zeit weit voraus. Im Jahr 2022 kann man das beurteilen. Aber wir sind auf einem „guten Weg“. Auf der Suche danach, bin ich auf das Computerspiel „2048“ gestoßen. Darüber wurde – wie ich gefunden habe – inzwischen auch eine „Bachelorarbeit Informatik“ geschrieben, in der es u.a. heißt: „2048“ ist ein Spiel, das im Jahr 2014 viral erfolgreich wurde. Dank sehr einfachen Regeln und gutem, klaren Design ist es schnell zu erlernen aber schwierig zu meistern. Das macht es zu einem idealen Kandidaten für die KI-Forschung.“ - Immerhin!

Wir werden, das ist mein persönlicher Eindruck, immer weiter „reguliert“ in unseren persönlichen Entscheidungen beschnitten. Die EU erlässt Richtlinien, die Politik setzt überall neue Grenzen, spricht grundsätzlich von „Wir“, meint aber nur uns, den normalen Steuerzahler. Georg Orwell hat sich offenbar beim „Erfinden“ des Buchtitels um ein paar Jahrzehnte vertan. - Aber wir sind auf einem „guten Weg“ dahin.

Aber „2048“, das Spiel „mit sehr einfachen Regeln“ lässt mich hoffen. Man wird es in Zukunft mit „KI“(künstlicher Intelligenz) erfolgreich spielen können. Genauso, wie sich lt. Vorstellungen der Automobilindustrie Automobile „autonom“ nutzen lassen. Alles auf dem Weg zum unfallfreien Fahren. - Sagt man. - Und ich staune!

Über aktuelle Assistenzsysteme, die nur scheinbar helfen, weil sie offenbar mit veraltetem Kartenmaterial gefüttert sind. Man kann schließlich nicht erwarten, dass die Industrie beim Verschieben von ein paar Ortsschildern gleich eine neue Software kostenlos nachliefert.

In den Assistenzsystem beginnt so aber z.B. beim Einfahren in eine offizielle „50 km/h-Zone“ der “strafbare Bereich“ auf dem Display evtl. gute 100 Meter später. - Ich beschreibe hier die Realität, weil ich sie selbst in Testwagen der Industrie selber erlebt habe! - Das kann – mit Sicherheit (!) - teuer werden!

Es geht auch – manchmal - gar nicht darum, wirklich für mehr Sicherheit (auch z.B. im Verkehr) zu sorgen, sondern der Industrie ein „qualitatives Wachstum“ über eingebautes und zusätzliches Zubehör zu ermöglichen. Da denkt man dann (Politik & Wirtschaft) nicht unbedingt in vernünftigen Zusammenhängen, weil es um das „Verkaufen von Sicherheit“ geht. - Sagt man. - Und da hat man „gute Ideen“. - Wer möchte auch da widersprechen? - Wenn es um „Sicherheit“ geht, geht das mit Sicherheit nicht!

Heute morgen lese ich z.B., dass nun in Rheinland-Pfalz Kamerasysteme getestet werden, mit denen  man feststellen kann, ob ein Fahrer sein Handy – oder gar Tablet – während des Fahrens  seines Automobils  nutzt. Der Innenminister des Landes, Roger Lewentz hat das angekündigt. Das System wurde von der holländischen Polizei zusammen mit der Universität in Utrecht entwickelt.

Das hört sich doch gut an! - Aber was soll das, wenn man gleichzeitig in Automobile immer größere Displays – größer als Tablets -  zur Information des Fahrers einbaut, die doch auch beim Ablesen sekundenlang (!) vom eigentlich notwendigen Blick auf die Fahrbahn ablenken?

Aber – so höre ich jetzt schon den Einwand – dass die doch mit einer Sprachsteuerung bedient werden können und damit zumindest eine risikolose Bedienung sichergestellt ist. - In der Vorstellung von Politik und Industrie. Die Realität sieht anders aus! - Ein Fahrer, der so eine Information mit Sprachbedienung nutzt:

„Ich habe noch niemals vorher mehr auf das Display geschaut, da ich doch kontrollieren muss, ob mich das System auch verstanden hat.“

Und dann muss der Fahrer danach noch – mit seinem sekundenlangen zusätzlichen Blick – die Informationen abrufen. - Keine Ablenkung vom Fahrbahngeschehen?

Mit einer solchen Argumentation möchte ich nicht davon ablenken, dass auch die Nutzung eines Handys im fahrenden Automobil durch den Fahrer natürlich (!) eine Ablenkung ist, aber ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die Ausstattung mit Riesen-Displays in Automobilen auch verboten werden müsste. Weil sie nur unnötig ablenken!

Zufällig wird Dieter Rams, der „Erfinder“ des „Braun“-Designs, in diesen Tagen 90 Jahre alt. Sein Leitspruch, „Weniger, aber besser“ ist immer noch aktuell. Ich lese heute in meiner Lokal-Zeitung, dass Dieter Rams über die Zukunft des Designs gesagt hat – was für mich persönlich auch Bedeutung für die Ausstattung von Automobilen haben sollte:

„Wir müssen von der Unkultur des Überflusses, der Verschwendung, der Billigkeit im Wortsinn, aber auch im übertragenen Sinne wegkommen.“

Es ist kein Zufall, dass ich persönlich schon 1956 zu den ersten Käufern der von ihm entworfenen Radio-/Plattenspieler-Kombination „SK 4“ gehörte.

Da muss ich dann jetzt auch hier nicht festhalten, was ich von der SUV-Entwicklung, hin zu Lkw-Gewicht und modernen „großen Schnauzen“ halte! - Zeitzeichen?

Das „Mehrwert“-Denken und Handeln in der Industrie ist scheinbar (krankhaft?) bedeutender  geworden, weil es die Rendite verbessert! Dabei sollten sich die „Macher“  eigentlich darüber klar sein, dass sie eigentlich nur Dienstleister sein sollten!

  • Ursprünglich war das Automobil eigentlich mal als „Nutzfahrzeug“ gedacht!

Was ist daraus geworden? - „Rollende Luxus-Wohnzimmer“! - Weil man alles argumentieren kann: Der Quadratmeter-Preis einer Millionärs-Villa ist günstiger!

Nicht daran gedacht? - Vergessen? - Man muss sich heute entscheiden: Autohändler oder Immobilien-Makler anrufen!

MK/Wilhelm Hahne

Noch ein kleiner Hinweis: Lt. amtlicher Statistik gibt es in Deutschland rd. 5 mal mehr Tote im Haushalt als im Straßenverkehr!

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ADAC: Ist der 24h-Veranstalter ein „BMW-Versteher“?

Natürlich kann in Verbindung mit dem 24h-Rennen nicht der ADAC in München, sondern nur dessen mitgliederstärkste Regionalklub, der ADAC Nordrhein, Köln, gemeint sein. Dort sind die Abläufe beim 24h-Stunden in allen Details mit der Nürburgring-Pächterfirma abgestimmt. So wird manchmal sogar beim 24h-Rennen etwas funktionieren, was es eigentlich – lt. veröffentlichen „Vorschriften“ – nicht geben sollte. Aber „Vorschriften“ müssen in diesen Zeiten sein. Wenn man aber als Veranstalter überleben will, muss man aber auch schon mal „ein Auge zudrücken“.

Eigentlich ist da die „Park- und Bedarfscampingplatzordnung“, Stand Februar 2022, gnadenlos. Dort ist z.B. zu lesen:

„§11 Der Aufbau eigener Tribünen ist nur in Layhergerüst-Bauweise mit einer max. Höhe der Aufenthaltsplattform von 1,50 m erlaubt (vom Boden aus gemessen). Der Nürburgring behält sich vor, Layhertribünen/Gerüste abbauen zu lassen, wenn diese eine Gefährdung für andere Besucher oder den Rennbetrieb darstellen. Eine Anbringung von Planen/Bannern zur Verkleidung der Layhertribünen ist aus Gründen der Standsicherheit (Windlast) nicht erlaubt. Selbst errichtete Tribünen in Holzbauweise etc. sind generell verboten und werden durch den Nürburgring zu Lasten des jeweiligen Verursachers entfernt und das Material entsorgt. Technische Hilfsmittel zur Verbesserung der Sicht wie z. B. Hubarbeitsbühnen, Scherenbühnen, Kranwagen o. ä. sind verboten. Dies gilt auch für die Platzierung solcher Hilfsmittel innerhalb der Park- und Campingbereiche. Außerdem ist der Aufbau von Masten aller Art aus Sicherheitsgründen verboten. Bei Zuwiderhandlung werden die betreffenden Geräte zu Lasten des Verursachers vom Gelände entfernt.“

Beim Veranstalter sieht man das offenbar etwas lockerer. Wer sich da da durchsetzen wird – der Verpächter, der Veranstalter oder der Besucher – das hängt u.a. auch vom Vertrag ab, den der Veranstalter abgeschlossen hat, weil eigentlich bei einer Streckenvermietung auch das Hausrecht auf den Veranstalter übergeht.

Aber am Nürburgring war es eigentlich immer schon so, dass jemand der nichts zu bestimmen hatte, es selber schuld war. Letztes – nicht schönes – Beispiel war sicherlich, das auf einem Gebiet das der Gemeinde Nürburg gehört, der Zuschauer bei einer Veranstaltung unberechtigt abkassiert wurde. - Natürlich waren das dann „Übergriffe der Ordner“.

Aber jetzt, für das 24h-Stunden-Rennen, hat die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG in Verbindung mit dem Veranstalter, ADAC Nordrhein, im gesamten Zuschauerbereich gute Voraussetzungen für einen Besuch geschaffen. Selbst dem oft als trist empfundenen „Boulevard“ versucht man zum 24h-Rennen das Flair einer Flaniermeile zu geben. Da dient dann das Gerüst der sonst nutzlosen – mehr als 10 Millionen teuren - Achterbahn – immerhin (!) - zum Aufhängen von Großfotos, zu denen mir der Veranstalter schreibt:

...“Die Idee zur Dekoration des ring°boulevards kam vom Veranstalter und wurde in Absprache mit den Verantwortlichen des Nürburgrings technisch umgesetzt. Bei der Bildauswahl haben wir uns bemüht, die Bandbreite der Rennfahrzeuge aus 49 Veranstaltungen abzubilden, daher sind es auch nicht nur Gesamtsieger, die auf den Bildern zu sehen sind. Eine Beratung durch einen Hersteller (falls damit Automobilhersteller gemeint ist)  gab es nicht.“...

Das ist dem Veranstalter gut gelungen. Ich hatte bei meiner Vorbesichtigung allerdings den Eindruck, dass hier „BMW-Versteher“ am Werk waren. Den ersten Gesamtsieg, 1970, kann man auf drei Fotos erleben. 1997 zeigt man z.B. auch – mit der richtigen Start-Nummer – das Gesamtsiegerauto von Sabine Schmitz, einen BMW M3. Nur Insider wissen, warum Sabine Schmitz hier gewinnen konnte. Kris Nissen könnte sicherlich dazu etwas erzählen. Aber als VW-Vertragsfahrer (damals), ist ihm sicher heute noch „der Mund verboten“.

Dieser Auszug aus der Ergebnisliste zeigt, wie schnell ein VW Golf-Renndiesel 1997 schon in seiner schnellsten Runde im Vergleich zu einem BMW M3 war. Das zweite Foto mit einer offiziellen Auflistung der ersten Drei im Jahre 1998 zeigt, wie deutlich der BMW-Renndiesel dem damaligen BMW M3 (Platz 3) in seiner schnellsten Runde überlegen war. Grund genug, den BMW Diesel nach den Rennsieg in einem Provinz-Laden verstauben zu lassen. - Für das BMW Marketing war der Diesel-Sieg „unpassend“! - Damals wie heute!

Im „ring°boulevard“ ist dann auch zum 24h-Rennen auf dem Foto zum Rennen des Jahres 1998 ein interessanter Renault zu sehen, der leider nach 66 (von 137) Runden ausfiel. Sicherlich ist dieses Beispiel für 1998 auch im Interesse von BMW, die auch keinen der damaligen Siegfahrer mit dem BMW-Diesel, für das „BMW Legenden“-Rennen benannt haben. - Zufall?

Um bei dieser Gelegenheit die Fragen meiner Leser zu beantworten, warum das „Legenden-Rennen“ auf dem Grand-Prix-Kurs und nicht auf der Nordschleife durchgeführt wird:

Nein, das liegt nicht am Alter der Teilnehmer! - Die müssten aber nach dem (unberechtigten?)  Willen des DMSB ein Nordschleifen-Permit besitzen. Das hätte für BMW einen zu hohen Kostenaufwand bedeutet. Für ein einziges kleines Rennen in der Provinz!

Die FIA interessiert die lokale „Vorschrift“ des DMSB nicht! Ein Nordschleifen-Permit wurde bei den WTCR-Läufen, bei denen die FIA als Veranstalter fungiert, niemals gefordert. Weil mit so einem Nordschleifen-Permit offenbar nur Provinz-Rennfahrer ausgestattet sein müssen, aber niemals echte „profi-wm- racer“ bei echten – internationalen WM-Läufen der FIA!

MK/Wilhelm Hahne

Anmerkung: Wen interessiert, wie der BMW-Renndiesel, Gesamtsieger beim 24h-Rennen 1998, entstanden ist, der kann das noch mal mit einem KLICK HIER in einer Motor-KRITIK-Geschichte aus 2019 nachlesen! - Sozusagen „eine Geschichte mit der Maus“!

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24h-Rennen: „Die „BoP“ kann Mittel zum Zweck sein!

Das 24h-Rennen auf dem Nürburgring findet zwar – mit allem Drum und Dran – erst vom 26. bis zum 29. Mai statt, aber die Teams haben einige vorbereitende Testfahrten und auch evtl. Qualifiers schon hinter sich. Da sollte es einem Journalisten erlaubt sein, sich – vorbereitend – ein paar Gedanken zu machen.

Praktisch habe ich alle 24h-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife erlebt. Mal als Teilnehmer, mal als Zuschauer. - Meistens als Journalist. Dabei habe ich nicht nur Einiges erlebt, sondern es ist auch Einiges im Gedächtnis haften geblieben.

Interessant ist dabei, dass es nicht irgendwelche Platzierungen sind, die man – vielleicht – als persönliche Erfolge primär werten könnte, die bei mir Eindruck hinterlassen haben. Nein, es sind Gesamt- Ergebnisse von Rennen der letzten Jahre, die bei mir unvergessen sind. - Obwohl ich sie nur als Beobachter erlebte!

Das ist z.B. der Vierfach-Mercedes-Sieg des Jahres 2016. Der war nur möglich, weil man – um es „gepflegt“ zu formulieren – die Techniker, die für die Erstellung der Daten für die „BoP“ (Balance of Performance“) verantwortlich sind, elegant „über den Tisch gezogen hatte“. Aber es gab keinen Grund für eine Aufregung. Schließlich ist alles so verlaufen wie geplant.

  • Und wenn die Großen und Wichtigen in Industrie und Sport nicken, dann nickt alles mit!      

Mir fällt auch noch der  Doppelerfolg von  Audi im Jahre 2012 ein. Auch der hatte etwas von perfekter Planung und Durchführung. Audi hatte dem Veranstalter auch eine Menge Fahrzeuge zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Der damalige Geschäftsführer der Audi quattro GmbH stand am Ende seiner Karriere, dessen Anfang ich schon – mit dem ersten Gesamtsieg eines BMW – im Jahre 1970 mit erlebt habe, als dieser Geschäftsführer noch als Rennmechaniker für den BMW-Tuner Hans-Peter Koepchen in Willich arbeitete, der damals das Siegerfahrzeug aufgebaut und gemeldet hatte.

Da erwarte ich dann in diesem Jahr eigentlich den Gesamtsieg eines BMW. BMW hat in diesem Jahr schon einen recht großen Aufwand getrieben. Man feiert schließlich den 50. Geburtstag der M-GmbH. Da ist dann selbst der aktuelle Geschäftsführer bei einem „Legenden“-Rennen auf der Grand-Prix-Strecke mit am Start, das mit baugleichen BMW M2 CS Racing-Cup-Fahrzeugen mit einer Leistung von 365 PS ausgetragen wird.

Da starten auch Fahrer – neben dem aktuellen „M“-Geschäftsführer – die man nicht unbedingt den „BMW-Legenden“ (-Ikonen)n zurechnen würde, aber irgendwie scheint das wohl alles richtig zu sein. BMW bestimmt, wer eine BMW-Legende ist! - Nur so sollte man das sehen!

Aber bestimmt auch BMW, wer in diesem Jahr das 24h-Rennen gewinnt? - Man könnte fast den Eindruck haben, wenn man die Entwicklung hin zu dem 24h-Rennen in diesem Jahr mit offenen Augen betrachtet und verfolgt hat. Sogar der Mann, der eigentlich die Idee zu dieser BMW M-GmbH hatte, Jochen Neerpasch, wird vor Ort sein. Fast zufällig. Er war der Mann, der die Gründung der BMW M GmbH anregte, sie aufbaute und dann Vorsitzender der Geschäftsführung wurde. Aktuell ist er – inzwischen 83 Jahre jung - für den Einsatz mit den neuen „BMW-Junioren“ auf einem neue BMW M4 GT3 verantwortlich, hat deren fahrerische Entwicklung begleitet und in die richtigen Bahnen gelenkt.

Dieser Werkseinsatz wird unterstützt  – um es so zu formulieren –von „Fast“-Werkswagen einiger  privaten Teams, die auch mit den neuen BMW M4 GT3 unterwegs sein werden. Da wird natürlich Mercedes mit entsprechend vorbereiteten „Fast“-Werkswagen – auch privater Teams - gegenhalten. Bei den Einsatzfahrzeugen handelt es sich um die neuesten Evo-2-Versionen.

Auch bei Porsche möchte man da nicht zurück stehen und wird über die von ihnen mehrheitlich beherrschte Firma Manthey einen reinrassigen Werkswagen einsetzen, der auch von Privatteams – werksunterstützt – absichernd begleitet wird.

Bei einem „modernen“ 24h-Stunden-Rennen geht es nicht mehr darum, dass die Fahrer am Ende mit ihrer persönlichen Leistung zufrieden sind, unabhängig davon, welche Platzierung sie erreicht haben, sondern es geht darum, um jeden Preis (!) am Ende „auf dem Treppchen zu stehen“! - Marketing- und Werbe-Abteilungen haben (evtl.) passende Anzeigenkonzepte bereits vorbereitet!

Der ideale Zieleinlauf aus der Sicht des Veranstalters wäre natürlich BMW, Mercedes, Porsche. Aber gerade bei einem 24h-Rennen ist – trotz aller Vorbereitung – die „richtige“ Endplatzierung auch mit ein wenig Glück verbunden. Da muss „schon alles passen“, wenn die Rechnung der Werke aufgehen soll. - Der Mensch ist kein zuverlässiger Faktor, bleibt mit Leistungen und Fehlern unberechenbar!

Der Renneinsatz für die Werke ist auch wesentlich teurer, als sich das dem oberflächlichen Betrachter darstellt. Man muss nur in diesem Jahr einmal auf die Zahl der insgesamt eingesetzten „Werksfahrer“ achten. - Übrigens: Niemals hat es bei den Werken mehr „Werksfahrer“ gegeben, als in diesem Jahr. (Werksfahrer lenken u.a. auch „Privat“-Rennfahrzeuge!) Weltweit beschäftigen die Hersteller Audi, BMW, Mercedes und Porsche derzeit insgesamt mehr als 70 Werksfahrer!

  • Trotz aller „Berechnungen“ der Werke und der geplanten optimalen Nutzung der „BoP“ bleibt aber noch Platz für ein wenig Spannung.

Trotzdem wäre es für mich persönlich keine Überraschung, wenn in diesem Jahr BMW den Gesamtsieger beim 24h-Rennen stellen würde. - Die Weichen sind gestellt!

Und Jochen Neerpasch würde sich dann wieder – wissend lächelnd – an den Bodensee zurück ziehen!

MK/Wilhelm Hahne
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