Guten Tag!

Virneburg, den 18. Februar 2009
"Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze;
ist es zerstört,
so kommt es so bald nicht wieder."
(Otto von Bismarck)

Guten Tag!

09-02-18/00 - Eigentlich waren die ersten Wochen im neuen Jahr recht lustig. Es ist Kaarneval. - Oder doch nicht lustig? - Nun ja, ich hatte eine Grippe. Aber darüber kann man auch lachen. Mediinvest (das ist eine kleine GmbH in einer großen Stadt) hatte weniger zu lachen. Eine Finanzierungszusage eines "privaten Investors" über 60 Millionen € wurde nicht eingehalten. Das war zwar schon im letzten Jahr, sagt unser lieber RLP-Finanzminister. Aber er durfte da über so kleine Summen wohl nicht sprechen. Jetzt darf er. Alles wundert sich. Ich habe gelacht.

Denn mir ist z.B. nach dieser "Offenbarung" folgendes passiert: Ich komme in eine Tankstelle, kaufe mir ein paar Zeitschriften, ein "Tankwart" winkt mir freundlich zu und ruft über die Theke: "Wilhelm, ist kann dir heute nur 25 Millionen zusagen. Aber nicht schriftlich. Nur mündlich. - Oder machst du das bei so kleinen Summen anders?" - "Nein", rufe ich zurück, "bis 60 Millionen ist mir dafür das Papier zu schade."

Alle Anwesenden lachen laut. Und reden anschließend ein wenig durcheinander. In dieses Geplappere rufe ich hinein: "Vorsicht, bitte nicht das Image der Nürburgring GmbH beschädigen. Wenn der Deubel das hört, gibt es zwei Jahre Haft."

Die Telekom brauchte vom 7. Dez. 08 - 31. März 09

um meine schriftliche Anfrage zu von mir vermuteten "Überwachungsmaßnahmen"
umfassend und elegant zu beantworten.

Der Leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz konnte anschließend dann schon bis zum 8. April 2009 feststellen - und mir mitteilen:

"Mir liegen keine Informationen über Sie betreffende Überwachungsmaßnahmen vor."

Demnächst auf diesen Seiten die ganze, interessante Geschichte. Mit vielen Details und Anmerkungen. - Wilhelm Hahne -

"Wie", ruft einer zurück, "nur so wenig? - Und wieviel kriegt man, wenn man die Demokratie beschädigt?" - Ich muss nicht lange überlegen: "Dann bleibt man 1000 Jahre Finanzminister - und darf zusätzlich noch Aufsichtsratsvorsitzender spielen." - Und ich gehe ab. Hinter mir Gelächter. Es ist eine Stimmung wie im Mainzer Landtag. - Wundern Sie sich noch, wenn die Wahlbeteiligung - gleich bei welcher Wahl - immer weiter zurück geht?

Vielleicht bin ich auch nur in der falschen Zeit heran gewachsen. Da gab es das Dritte Reich. Erinnern Sie sich: ein Volk, ein Reich, ein Führer. Inzwischen sind wir ein Reich weiter. Aber nicht reicher. Und die Stimmung ist wie 33: Krisenstimmung.

Ich bin 33 geboren. Vor der Machtübernahme. Da lege ich Wert drauf. Und kann auch stolz darauf sein, weil ich beweisen kann, dass ich ein echtes Sieben-Monats-Kind bin. - Aber bitte werfen Sie mich bitte nicht mit Herrn Guttenberg in einen Topf. Das ist nun wieder eine ganz andere Art von Sieben-Monats-Kind. Ich wollte in "der guten alten Zeit" geboren werden. Ich bin auch so erzogen worden. Unabhängig von Bombenangriffen, Kriegslärm, Weinen der Krieger-Witwen und falschen Versprechungen auf Flugblättern der Alliierten. Die waren damals schon auf dem Niveau der Werbeprospekte der modernen Industrie. Ich habe sie damals vom Himmel fallen sehen und gelesen. Obwohl das verboten war. Genauso wie es heute verboten scheint, über den Zustand der Nürburgring GmbH zu sprechen, eine ehrliche Meinung zu äußern. - Zwei Jahre Haft drohen, sagt ein bedeutender Landespolitiker.

Was hat sich eigentlich geändert?

Nun, es gibt keinen Volkssturm. Auch in Nürburg ist scheinbar alles ruhig. Nur manchmal läuten die Kirchenglocken. Ist das außerhalb der normalen Zeit, dann ist jemand gestorben. - Eigentlich müssten die Glocken in Nürburg ständig läuten. Weil dort der Nürburgring getötet wird. Nein, der ist nicht krank. Der wird tot gefüttert. Wenn der so richtig dick und fett ist wird der eingehen. An Überfettung sterben. - Aus Kostengründen.

Und alle haben es gewusst. "Aber wir können dat doch nich ändern. - Oder?" - Nein, dann nicht mehr. - Aber als noch Zeit war... - Da sollte man den Nürburgern keinen Vorwurf machen, den merke: Ein Dorf hat sich erhoben. (s. meine Geschichte dazu.)

Aber sicher wird auch die Zeit kommen, wo alles in die Hände spucken wird, um den Spuk wieder abzureißen. Damit die Betreiberkosten sinken. Man wird die Last der Neuzeit wieder über Bord werfen (müssen?). Und in Adenau wird es im Krankenhaus vielleicht wieder eine Wöchnerinnen-Station geben. Man wird vielleicht auch wieder über einen Bahnhof in Adenau nachdenken. Und darüber, dass eine Halle für mehrere tausend Leute eigentlich für ein Fest der alten Leute aus Nürburg doch ein wenig zu groß ist. (Nürburg hat weniger als 200 Einwohner!) - Ein Teil dieser Einwohner sind jetzt aufgeschreckt. Und erschrecken andere. - Wer hatte damit jetzt noch gerechnet? - Der Herr Landrat Pföhler? - Herr Romes? - Herr Diplom-Kaufmann Dr. Walter Ernst Karl Kafitz? - Herr Kai Richter? - Eigentlich schien die Schlacht geschlagen. Dieser Eindruck wurde nach außen vermittelt. Schaut man einmal hinter die Kulissen, ein Blick der einem eigentlich verwehrt wird, dann kann einem schon ein wenig übel werden. Ist man empfindsam, wird einem nur noch die Einnahme von Psychopharmaka helfen können.

Kurt Beck "sieht keine Alternative" für die aktuelle Investition in "Nürburgring 2009". - Ein "Spiel ohne Grenzen". (Das wird uns die Zukunft lehren!)

Dumm auch, dass die Dortmunder weiter ihr Bier in Dortmund trinken werden. Und die Kölner die Nutten in Köln bumsen. - Und dass Spa immer noch eine schöne Natur-Rennstrecke ist. - Man muss eben global denken. - Und sich vielleicht mal erinnern.

Ich erinnere mich z.B. gerne an meine Jugend. Sie war verdammt hart. Wir waren als Kinder nicht überfettet. Wir mussten nach der Schule hart arbeiten. Zunächst um den Schutt nach den Bombenangriffen zu beseitigen. Dann, um Deutschland wieder aus dem Schutt erstehen zu lassen. Jeder half Jedem. Die "falschen Fünfziger" wurden von mir meistens unter den ehemaligen aktiven Parteigenossen ausgemacht. Aber da waren sie schon wieder als Genossen einer neuen Partei aktiv. Und die sorgten sich dann auch um die Genossen von damals. Die wurden dann evtl. auch mal zum Geschäftsführer der Nürburgring GmbH berufen. - Solange das gut geht! -

Alles geht eine Zeit lang gut. Und wenn man wirklich gut ist, dann bleibt diese Zeit gut. Ich wurde entsprechend erzogen. Als ich als Kleinkund - so um 3 - 4 Jahre alt - mal einen Laden ansteckte, weil ich Feuer (ein bestimmtes) so toll fand, da war es mein Vater, der mir das Geständnis entlockte, indem er mir sagte, dass mir nichts passieren würde, wenn ich die Wahrheit sagen würde. Und ich habe gestanden, wurde auf den Arm genommen und mein Vater hat sich für meine Ehrlichkeit bedankt. Ihm war wichtig zu wissen, wie das Feuer entstanden war. Alle anderen - auch die Feuerwehr - hatten an mich nicht gedacht. Ich war außerhalb jeden Verdachts.

Ich habe später im Beruf genauso wie mein Vater gehandelt. Ich habe meinen Mitarbeitern immer klar gemacht, dass es besser ist mit einem gemachten Fehler sofort zu mir zu kommen, damit wir entstehende Probleme gemeinsam lösen, als ein Problem vor mir zu verstecken und sich entwickeln zu lassen. Ich habe niemanden für seinen Fehler bestraft. Jeder macht (mal) Fehler. Und hoffentlich lernen alle aus ihren Fehlern. - Aber wohl nicht immer, wie ein (für mich) lokales Beispiel zeigt. - Oder ist Bremen überall? - Und wer würde schon Herrn Deubel verständnisvoll zuhören? (Oder Herrn Kurt Beck?) - Sollten die nicht alle mal eine öffentliche Beichte ablegen?

Natürlich hat es sich auch für mich bemerkbar gemacht, dass mein Vater - nicht nur durch das oben geschilderte Ereignis, sondern auch durch mein folgendes Verhalten - Vertrauen zu mir hatte. So habe ich bis heute nicht vergessen, dass ich - gerade 14 Jahre alt - eines Nachmittags im Auslieferungslager einer bekannten Zigarettenfirma in Krefeld stand, um für die Großhandelsfirma meines Vaters Zigaretten zu kaufen. Ein Angestellter meines Vaters hatte mich hingefahren. Der Rechnungsbetrag lag bei etwas über 30.000 Mark. "Wie zahlst du?", fragte mich der Angestellte beim Zigaretten-Auslieferungslager. "Per Verrechnungsscheck", sagte ich, zog das Scheckheft aus der Tasche und füllte den Scheck entsprechend dem Rechnungsbetrag aus. - Um dann zu unterschreiben.
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Der Mitarbeiter der Zigarettenfirma entschuldigte sich kurz, weil er noch mal eben hinten ins Büro müsse. - Von dort hat der dann - wie ich später von meinem Vater erfuhr - den angerufen, um ihm zu sagen, dass sein Sohn gerade für über 30.000 Mark Zigaretten gekauft habe und die nun versuche mit einem Verrechnungsscheck, den er selbst unterschrieben habe, zu bezahlen. - Mein Vater dazu: "Und wo ist das Problem? - Mein Sohn hat Bankvollmacht. Natürlich kann der diesen Scheck unterschreiben."

Mein Vater hatte mir tatsächlich nach meinem 14. Geburtstag Bankvollmacht erteilt. Vorher hatte er mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich eine Unterschrift einüben müsse, die immer gleich sei, und die sich möglichst dann in den nächsten Jahren nicht verändern dürfe. Und so habe ich "damals" eine Unterschrift eingeübt, die ich übrigens noch heute benutze. Sie hat sich kaum verändert. Wirkte sie damals "alt", so wirkt sie heute (vielleicht) jung und dynamisch.

Mein Vater hatte Vertrauen zu mir. Auch andere Menschen in den Jahren und Jahrzehnten danach haben zu mir ein Vertrauensverhältnis entwickelt. Und wenn ich nun sagen sollte, was in den letzten Jahren das größte Lob war, das ich erfahren habe, so war es die Aussage eines "Chefs" (bezeichnen wir ihn mal so), der mir nach vielen, vielen Jahren dann im letzten Jahr während eines zufälligen Telefongesprächs sagte: "Wilhelm, weißt du, dass ich mit anderen hier der Meinung bin, dass du der wahrhaftigste Mitarbeiter warst, den wir jemals gehabt haben?" - Man hatte zwar lange, lange gebraucht, um das (vergleichend) zu begreifen, aber... - immerhin!

Natürlich war (und bin!) ich für viele Leute unangenehm. Aber immer geradeaus und ehrlich. Auch in meinen Meinungsäußerungen. Ich empfinde es als Auszeichnung, wenn Leute Vertrauen zu mir haben. Auch heute, als Journalist, lebe ich praktisch vom Vertrauen meiner Informanten. - Ich enttäusche sie auch nicht. Aber ich kann das zögernde Verhalten so mancher neuen Bekanntschaften verstehen, wenn ich mich in dieser Welt ein wenig umsehen.

Es gibt verdammt viele Menschen, denen ich nicht 5 Euro pumpen würde. - Von 60 Millionen garnicht zu reden. - Verstehen Sie mich ein wenig? (Sie werden mich - vielleicht - erst verstehen, wenn Sie nach Lesen folgender Geschichten (fast) meinen Wissenstand haben.)

Trotz allem: ich werde auch in diesem Jahr - wie in den Jahren vorher - zu den anstehenden (kommunalen, Europa-, Bundestags-) Wahlen gehen. Gerade darum. Und ich weiß, welche Gruppierung, welche Personen ich nicht wählen werde. - Weil mir das Vertrauen fehlt. Von dem schon Bismarck sagte... (Schau'n Sie mal nach oben, unters Datum.)

Herzliche Grüße von der teuersten Baustelle in RLP
(wenn die denn mal fertig ist - und man den tatsächlichen Endpreis kennt.)

Wilhelm Hahne
PS: Und beim Landesrechnungshof des Landes RLP sollte man sich jetzt schon auf die erste Prüfung bei der Nürburgring GmbH direkt nach der Fertigstellung (?) von "Nürburgring 2009" vorbereiten. (Wegen der vielen "Baufehler", die durch den selbst inszenierten Zeitdruck in Kauf genommen wurden, wird die endgültige Fertigstellung noch viele, viele Monate nach der offiziellen Eröffnung auf sich warten lassen.) Darum muss man beim Landesrechnungshof nicht in die Hände spucken. - Nur 1 + 1 zusammen zählen. - Man kann den Ablauf der Prüfung jetzt schon planen! (Bitte die Betreiber- und Beraterverträge nicht vergessen!) - Das Lesen in den folgenden aktuellen Geschichten von Motor-KRITIK hilft bestimmt. - Und bitte nicht vergessen: Auch mal in die vielen "alten" Geschichten zu diesem Thema schauen. - Und Prof. Deubel wird vielleicht jetzt erst begreifen, wie gut gemeint mein Vorschlag an ihn im Herbst 2008 war. - Fortschritt ist toll! - Rücktritt kann mehr sein.
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