Jeder Spitzen-Manager oder -Funktionär setzt sich seine Grenzen selbst

".Aus der Mätresse eines Mannes
lässt sich viel auf den Mann schließen,
man sieht in ihr seine Schwachheiten
und seine Träume. Ex socio wird man
nicht halb so gut erkannt als ex socia.
"
(Georg Christoph Lichtenberg)

Affären sind eigentlich "normale" Ereignisse, die nur dadurch zu Affären mutieren, dass sie an die Öffentlichkeit gebracht werden.

Lichtenberg lebte im 18. Jahrhundert. Darum sprach er nur von einer Mätresse. Wie leben nicht nur im Jahre 2008, wir erleben es auch, mit vielen Details. Die können verwundern oder erschrecken. Aber man nimmt sie als "normal". Oft gehörter Kommentar: "Das ist nun mal heute so." - Und wer sich über solche Ereignisse wundert, die "heute nun mal so sind", der ist eben "von gestern". - Ich bin "von gestern" und habe ich mich trotzdem über die Welle der Berichterstattung vom ausschweifenden Leben eines FIA-Präsidenten nicht gewundert. "Das ist nun mal heute so." - Aber war das. was der FIA-Präsident tat...? - Aber Max Mosley empfindet es wohl auch als einen Teil seines normalen Privatlebens, das - bitteschön - von den Medien nicht angetastet werden sollte. - Gibt es einen Unterschied zwischen dem Privat- und dem Geschäftsmann Max Mosley? - Wir lernen aus seinen Reaktionen:

Jeder Spitzen-Manager oder -Funktionär setzt sich seine Grenzen selbst

08-04-13/01 – Wir haben das feststellen müssen, wenn wir die "Selbstbedienungsmentalität" unser Spitzen-Manager in Sachen "Entlohnung" beobachten. Aber das geschieht in der Öffentlichkeit. Und die akzeptiert das. Mehr oder weniger. So kann man eigentlich nur diesen Leuten Beifall spenden. - Was dann aber - aus meiner Sicht - nicht bedeutet, dass man das persönlich als richtig und gut empfinden muss.

Wir leben aber in einer Demokratie. Und wenn die Mehrheit des Volkes... - Aber wenn nun die Mehrheit inzwischen auch das Gefühl für "natürliche Grenzen" verloren hat?

Bei Managern ist das oft der Fall. Aber die sind gut beraten und handeln überlegt, wenn es darum geht, schwer verständliche Handlungen der Öffentlichkeit "zu verkaufen". Wenn ein Spitzenmanager seine Frau und Kinder verlässt, um sich einer Mitarbeiterin zuzuwenden, so ist das sicherlich "seine Sache", die aber - eben weil er Spitzemanager ist - der Öffentlichkeit verkauft sein will. Und wie macht man das am besten? - Man offenbart sich der BILD-Zeitung. - Und schon ist die Sache vom Tisch.

Wenn man Rückrufaktionen einer Automarke für eine lange Zeit nicht mehr im Fokus der Presse haben will, gilt auch das gleiche Rezept - wie ein Beispiel zeigt: Man kündigt einen Rückruf in einer Größenordnung von einer Million (und mehr) - in der BILD-Zeitung an. Und es ist Ruhe. So wird dann eine "Schwäche-Katastrophe" zu einer "vertrauensbildenden Maßnahme".

Ich habe diese Dinge in der Vergangenheit gut beobachtet. Aber auch andere, die bisher noch nicht bekannt sind. Natürlich kenne ich einen Manager, der eine bestimmte Motorsport-Serie nur ins Leben rief, um "unauffällig" seine Freundin (Lichtberg würde sie eine "Mätresse" nennen) treffen zu können.

Es gibt Sport-Funktionäre, die schon gemeinsam in einem "Puff" unterwegs waren. Das schweißt zusammen, lässt auch besser zu gemeinsamen Entschlüssen finden. Im Interesse des Sports.

Ich kenne auch einen anderen Manager, der sich darüber grämte, wenn ihm ein Rennfahrer seine - vorübergehende - "Freundin" ausspannte. Seine "Dates" waren immer nicht "tiefgehend", darum hat er es überlebt..

Es ist keine Erfindung von mir, wenn ich sage, dass es einen Manager gibt, von dem ein anderer (der Konkurrenz) sagen kann, dass er "noch niemals einen Manager in einer solchen Position erlebt hat, der so wenig von der Sache versteht - die er zu verantworten hat". - Es handelt sich um einen in der Presse sehr gelobten Manager. Weil die Herren der Presse oft auch nichts von dem verstehen, über das sie schreiben - müssen (!).

Ich kenne Leute, die still und heimlich mir ihrem Finanzamt einen Millionen-Deal geschlossen haben. Sie hatten sich "daneben benommen", waren ertappt worden und - hatten sich geeinigt. - Gut so für alle.

Sind Sie erstaunt, wenn ich auch jemanden kenne, der seine Frau über lange Zeit betrog? Mit einer anderen Frau. (Nicht mehreren.) Nicht nur ich wusste das, auch sein gesamter "Freundeskreis", der auch der Freundeskreis seiner Frau war. - Als seine Frau "dahinter kam", hat sie ihn - und den gesamten (so genannten) "Freundeskreis" aus ihrem Haus verbannt.

Das wären - gemessen an dem, was aktuell über den FIA-Präsidenten geschrieben wird - doch alles Geschichten nach denen die Medien gieren. BILD und BUNTE z.B. - Denn alle von mir genannten Beispiele sind - irgendwie - prominent. Ich habe über Mosley auch mehr gewusst, als ich vor Monaten geschrieben habe. Aber was habe ich - im Rahmen einer Buchbesprechung - geschrieben?

"So kann man auch lesen, wer nach dem Zweiten Weltkrieg dann nicht nur AvD-Präsident wurde, sondern auch Chef des Automobilweltverbandes FIA. Und auch die Herkunft des heutigen FIA-Chef wird gelüftet. (Obwohl Max Mosley nicht für die "Denkweise" seines Vaters verantwortlich gemacht werden sollte. Wir leben zum Glück nicht mehr in einer Zeit, wo es noch "Sippenhaft" gab. - Oder?)"

Ich finde es bezeichnend, dass sich jetzt Firmen zu Wort melden, die ihre eigene "Herkunft" vergessen, anderen aber ein Versagen im gleichen Punkt vorwerfen. Bezeichnend für die "Freiheit, die wir meinen" ist auch, dass es von den hoch bezahlten Rennfahrern der F1 offiziell keine Kommentare zum "Fall Mosley" gibt. - Fürchtet man Sanktionen?

Leider muss man erkennen, dass diese "Sportsleute" eigentlich keine sind. Sie sind hoch und z.T. überzahlte kleine Angestellte, die bei dem was sie tun, zwar gerne ihr Risiko mit bewertet haben möchten, aber das am liebsten niemals eingehen. Noch nicht einmal in einem Gespräch, mit einer Meinungsäußerung.

Wurde von der FIA das "HANS"-System vielleicht in einigen Serien deshalb zwingend vorgeschrieben, weil deren Präsident "Fesselspiele" so gut findet? - Wurde deshalb vielleicht dann auch aktuell Uwe Alzen disqualifiziert, weil er dieses Fesselspiel nicht mit machte?

Natürlich soll "HANS" der Sicherheit dienen. Tut das allerdings nicht überall. Es gibt sicherlich auch Beispiele, wo es Schaden anrichten könnte. (Kennt man da nicht schon - mindestens - ein Beispiel aus der Rallye-Szene?) -

Warum lässt man den Menschen nicht die Freiheit, selbst zu entscheiden wie sie durchs Leben gehen (fahren) wollen? - Auch Max Mosley sollte man diese Freiheit lassen. Aber die Grenzen die er sich steckt, sind sicherlich nicht mit den Grenzen vereinbar, die man als FIA-Präsident einhalten sollte. Also muss Max Mosley zurück treten. Ohne langes Hin und Her, ohne Wenn und Aber.

"Von dem, was der Mensch sein sollte, wissen auch die Besten nicht viel Zuverlässiges. Von dem, was er ist, kann man aus jedem etwas lernen." - Das hat auch Lichtenberg gesagt. - Ich sehe das auch so. Und handle danach. - So kann man auch von Max Mosley lernen. -

Nur manchmal könnte einem schon "die Hutschnur reißen".

MK/Wilhelm Hahne
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