Friedhof Nürburg: Im Schatten der Burg!

So einiges liegt in Verbindung mit dem Nürburgring „im Schatten der Burg“. Nicht nur die „Nürburgring Classic“, die am Wochenende des 16. - 18. Juni 2017 durchgeführt wird, wenn sich die Eröffnung des Nürburgrings im Jahre 1927 – zufällig? - auf den Tag genau jährt. - Der veranstaltende Düsseldorfer Automobil und Motorsport Club enthebt damit die Käufer und den Pächter des Nürburgrings einer eigentlich vorhandenen Verpflichtung, in eine Jubiläumsfeier zu investieren. Der „DAMC 05“ wie er genannt wird ist – welch‘ ein Zufall! - Gründungs­mit­glied (!) und Orts­club des ADAC Nordrhein. Dort führt derzeit ein Mann Regie, unter dessen Leitung schon der ADAC e.V. München ein wenig gelitten hat. An dessen Seite steht dort aber auch ein Mann, den man im Düsseldorfer Vereinsregister als 2. Vorsitzenden des „DAMC 05“ findet. Er ist – auch - Vorstandsratsmitglied beim ADAC Nordrhein und – auch - Vorsitzender DMSB-Sportgericht, 1. Kammer und organisiert – wie selbstverständlich – die schon genannte „Nürburgring Classic“ mit, zu der nach eigener Darstellung fast 700 Starter mit historischen Rennfahrzeugen und Oldtimern erwartet werden. - Aus der Vereinssatzung: „Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.“ - Damit ist Motor-KRITIK vom eigentlichen Thema der folgenden Geschichte abgekommen, die sinnvoll so überschrieben ist:

Friedhof Nürburg: Im Schatten der Burg!

Eigentlich geht es um eine Persönlichkeit, die nicht nur die Entwicklung der Rennstrecke Nürburgring mit bestimmt hat, sondern – als ihr Pressechef – auch so manchen „Spruch“ lancierte, mit sich noch die heutigen Besitzer schmücken. Da wäre z.B.:

„Jeder lobt was Nürburgring erprobt“ - Dieser Slogan fällt schon auf dem Weg durchs alte Fahrerlager hin zu den neuen Boxenanlagen ins Auge. Der Schöpfer dieser heute noch gerne von den neuen Besitzern und dem Pächter genutzte Aussage stammt von Hans Bretz.

Der war nicht nur mal Pressechef des Nürburgrings, sondern auch Vorsitzender des ADAC Gau Nordrhein, wie seine Bezeichnung früher war. Außerdem wurde er Präsident des ADAC in München, hat mit geholfen, diesen Verein mitgliederstark zu machen, ihm zu einer Bedeutung zu verhelfen, die heute viele Leute im Motorsport zu ängstigen scheint, weil – so raunt man sich zu – ohne ADAC und seine Einflussnahme (!) kein Motorsport – oder was heute als solcher empfunden wird – in Deutschland möglich wäre.

Nachdem Hans Bretz 1976 gestorben war – als ADAC-Präsident hatter er sich vorher schon aus Altersgründen ablösen lassen - wurde er auf eigenen Wunsch hin auf dem Friedhof in Nürburg beigesetzt. Es war ein Ort, zu dem er aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit hier, eine besondere Beziehung entwickelt hatte. -

Und wurde dann von allen, für die er einmal wichtig war, vergessen.

Entsprechend sah sein Grab vor Jahren aus, als ich zum ersten Mal – und da speziell den ADAC Nordrhein – wie er inzwischen genannt wird – erinnerte. Aber es tat sich nichts. Auch nicht, nachdem ich im letzten Jahr noch einmal an den vergessenen ADAC-Präsidenten erinnerte. - Zumindest nicht sofort.

Aber zu Allerheiligen 2016 hat sich dann etwas getan. Das Grab war ein wenig gesäubert, das Unkraut in seinem Umfeld beseitigt und ein winterliches – um nicht zu sagen – weihnachtlich wirkendes Arrangement hatte unterhalb der Namensplatte Platz gefunden.

Nachdem nun der Winter vorbei ist, habe ich mich noch einmal auf dem Nürburger Friedhof umgesehen.

Zwischen den vielen anderen Grabsteinen auf diesem Friedhof leuchtete nun ein buntes Blumengesteck auf dem Grab des hier seit 1976 ruhenden Hans Bretz.

Natürlich habe ich recherchiert, wer sich denn nun für dieses Grab eines verdienten ADAC-Präsidenten verantwortlich fühlt.

Nein, es ist weder der ADAC noch sind es die neuen Besitzer des Nürburgrings, denen beide eine solche Geste gut zu Gesicht gestanden hätte.

Seine Tochter, die Tochter des Hans Bretz, nicht in dieser Region der Eifel lebend, hat einem Adenauer Blumenhändler einen Dauerauftrag zur Pflege des Grabes erteilt.

Schade z.B. für den ADAC. - Hätte er sich von Anfang an um das Grab gekümmert, wäre das sicherlich nicht nur bei Motor-KRITIK gut angekommen, sondern auch als eine menschlich wirkende Geste sicherlich bei Millionen seiner Vereinsmitglieder, die ihn bisher eigentlich nur wegen der Hilfe mögen, die er ihnen – gegen eine kleine Schutzgebühr – im Falle eines Defekts oder Unfalls mit ihrem Automobil oder Motorrad bietet.

Man sollte nicht vergessen: Das Leben ist – auch nach dem Tod von Persönlichkeiten – immer noch eine Fortsetzungsgeschichte.

Motor-KRITIK kümmert sich um diese Fortsetzungen. - Nicht nur im Fall eines Hans Bretz!

MK/Wilhelm Hahne

Zur Erklärung des eigenartigen Einstiegs: Auf den „DAMC 05“ bin ich durch eine Anzeige im aktuellen „Mitteilungsblatt Vordereifel“ gestoßen, die mit „Nürburgring Classic im Schatten der Burg“ überschrieben ist. Und da der Friedhof in Nürburg auch „im Schatten der Burg“ liegt… - So einiges im Umfeld der Nür-Burg begünstigt das Entstehen von „Schattengewächsen“. - Motor-KRITIK versucht auch diese Szene aufzuhellen!

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