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Diesen Titel muss man erklären: Wenn ich von meinem Wohnort, Virneburg in der Eifel, nach Nürnberg – z.B. zu „Rock im Park“ fahren will, dann brauche ich mit dem Automobil - lt. Google – 3 Stunden und 58 Minuten. Nun wollte ich aber an diesem Pfingstmontag nicht nach Nürnberg, sondern kam von Kelberg in der Eifel und wollte nach Virneburg. Das sind 18,6 Kilometer und ich habe zur Fahrt dahin etwas weniger an Zeit gebraucht, als mir Google vorhergesagt hatte: 19 min. - Um eine Ahnung von der Veranstaltung „Rock am Ring“ zu erhalten, habe ich aber die Rückfahrt über Müllenbach, Nürburgring – und weiter nach Virneburg gewählt. - Das hätte eigentlich kaum länger dauern dürfen als die Hinfahrt. - Aber dieser Pfingstmontag war für viele Konzertbesucher von „Rock am Ring“ der Rückreisetag. Da musste man natürlich mit einem Stau z.B. auf der B 258 rechnen. - Das habe ich auch getan! - Um ehrlich zu sein: Ich habe mit Absicht die Route gewählt, um meinen Lesern nicht nur – evtl. - die Darstellung aus einem Polizeibericht darbieten, sondern schon einen persönlichen Eindruck schildern zu können. - Eigentlich wollte ich ja ursprünglich nach Daun… - aber diese Geschichte kennen Sie schon. - Es sollen übrigens 87.000 Besucher bei „Rock am Ring“ gewesen sein. Verglichen mit den 205.000 beim 24h-Rennen waren es deutlich mehr. Ich habe für die Rückfahrt – dabei das letzte Stück auf nur Einheimischen bekannten Schleichwegen – dann von Kelberg bis Virneburg 3 Stunden und 42 Minuten gebraucht. - So kann es einem in der Eifel ergehen.
Pfingstmontag: Nürnberg ist 16 min weiter!
Aber nur wenn „Rock am Ring“ ist. - Und ich habe meine Frau dann im Stau stehend per Handy informiert, dass sie schon mal alleine mit dem Mittagessen beginnen soll. - Ich befand mich mit meinem kleinen Citroen C1 gerade in der Stau-Dauererprobung! - Bestanden!
Dabei habe ich erleben müssen, dass andere Fahrzeugbesitzer einen „Gelben Engel“ zur Hilfe holen mussten. (Das war am Kreisverkehr, wo es ins Dorf Nürburg, auf der anderen Seite zu den Parkplätzen nach „Balkhausen“ geht.) So ein Stau stresst offenbar nicht nur Menschen.
Die waren in der Mehrheit übrigens gar nicht gestresst. Wir haben es hier offensichtlich mit einer neuen Generation von Besuchern zu tun, deren Motto lauten könnte: „Alles wird gut!“
Wer mit einem Bollerwagen seine Utensilien vom Parkplatz kilometerweit bis zum Zeltplatz zieht, um von da aus noch einmal einen langen Fußweg zum Konzert in Kauf zu nehmen: Das muss ein ganz entspannter Mensch sein. - Rennbesucher sind da anders! - Ich kann das ein wenig beurteilen, denn kurz zuvor habe ich – um es einmal zu verallgemeinern – die Besucher des 24h-Rennens erlebt. - Trotzdem:
Diese jungen Konzertbesucher gehören tatsächlich zu einer anderen Generation. Da ich schon ein paar Generationswechsel erlebt habe, vermag ich das zu beurteilen. Ich will Ihnen dazu gerne Beispiele liefern:
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden wir in den Behörden noch lange Zeit von Leuten verwaltet, die z.T. lange Jahre im Besitz des Parteibuchs einer bestimmten Partei waren und ihre „Gesinnung“ sicherlich – innerlich – nicht so schnell ändern konnten, wie sie vorgaben es zu tun. - Und schließlich waren sie auch „entnazifiziert“! - Und manche behaupteten sogar, immer schon „Widerstandskämpfer“ gewesen zu sein.
Die Menschen die dann die Atmosphäre bestimmten, waren schon von anderer Art, die wieder durch die so genannten „68er“ abgelöst wurden, die aktuell gerade ihre Nachfolger einarbeiten.
Was aber jetzt nachwächst – und ich im Stau nach „Rock am Ring“ erlebte – ist von einer besonderen Qualität. Oder sollte ich sagen: Naivität. - Das sind richtig nette Menschen, die für die aktuell tätigen Politiker praktisch „das richtige Fressen“ sind. - Das ist meine Meinung!
Aber lassen Sie mich meine „Zeit-Reise“ mal von Anfang an schildern:
Von Kelberg bis Müllenbach gab es zwar Gegenverkehr, aber der „war flüssig“. Normalerweise biegt man ausgangs Müllenbach dann rechts ab, um kurz darauf links in Richtung B 258 zu fahren. Aber diese Straße war gesperrt.
„Hier kommen Sie nicht durch! - Wo wollen Sie denn hin?“
Das war die freundliche Ansprache eines offiziell eingesetzten Ordners, der mir dann – weil ich als Zielort Virneburg genannt hatte, die Weiterfahrt auf der B 257 bis hin zum „Potsdamer Platz“, dann über die B 258 – vorbei am Komplex „Nürburgring 2009“ - nach Virneburg empfahl.
Das habe ich gemacht, war nach wenigen Minuten am „Potsdamer Platz“, bin auf die B 258 eingebogen und – stand im Stau!
Hinter einem großen Wohnmobil habe ich mich in Richtung des 1. Kreisverkehrs bewegt. Der Gegenverkehr auf der getrennt verlaufenden Gegenfahrbahn war hier noch „locker“ - und ich erreichte schon nach 16 min Fahrt den 1. Kreisverkehr am „Lindner Motorsport-Hotel“.
Aber dann wurde es ganz zäh. Wir standen länger als wir fuhren. Vom Kreisel 1 bis Kreisel 2 habe ich 50 min gebraucht.
Immerhin wechselten die stimmungsvollen Bilder. Aber auch hier verging die Zeit dadurch nicht gerade „wie im Fluge“. Hier wurde jedes Fahrzeug zum Standzeug. Mit einem E-Automobil, selbst mit einem „autonomen Zukunftsautomobil“ wäre man hier nur herumgestanden. - Wo ist der Unterschied? - Ob man hinter dem Steuer in einem „normalen Automobil“ sitzt, oder ob man hinten im Fonds eines autonomen Automobils darauf lauert, dass es nun weiter geht. - Diese Frage können sicherlich unsere „Zukunftsforscher“ beantworten.
Wir brauchen keine „autonomen Automobile“, wir brauchen eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur. - Wenn ich hier in der Eifel mit dem Bus von Kelberg nach Virneburg fahren möchte, muss ich für diesen „Katzensprung“ eine „Reisezeit“ von 3 Stunden und 21 Minuten kalkulieren. (lt. Google – und damit mit den anderen hier angegebenen Zeiten vergleichbar!)
Der Stau war richtig dicht. Wobei mir auffiel, dass sich über die langen Jahre von „Rock am Ring“ auch die Automobile verändert haben. Eine neue Generation von „Rock am Ring“-Besuchern fährt auch eine neue Generation von Automobilen. - Da sind selbst Ferraris auszumachen. Oder ich habe ein viersitziges Bentley-Cabrio – offen natürlich – registriert. - Es gab – wie selbstverständlich – auch viele große SUV‘s. Kleinwagen und „olle Gebrauchte“ - wie aus der Frühzeit des „Rock am Ring“ - sind out! - Und aus den Steroanlagen – oft mit Verstärkern „verbessert“ - wummern die Bässe und oder „leiert“ der Sprechgesang des Rap aus offenen Fenstern. - Und der SWR hat mich an dieser Stelle „rechts überholt“. - Nachweisbar!
Nein, die „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel oder Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ habe ich an diesem sonnigen Pfingstmontag-Vormittag nicht gehört. - Ich hatte auch selbst kein Radio eingeschaltet. - Wenn ich im Auto selber Radio höre, höre ich übrigens SWR3! - Und muss dafür übrigens - weil selbstständig - zusätzlich zahlen!
Es haben sich viele Automobile mit „Blaulicht“ und „Tatütata“ an uns vorbei gequetscht – oder sie kamen uns entgegen. Viel Platz war da oft nicht zwischen den Türklinken. - Aber niemand hat sich beschwert. - Wobei ich den Eindruck hatte – gerade wenn bei einem Krankenwagen nur der Fahrer zu sehen war und evtl. gleich vier Fahrzeuge dieser Art hintereinander mir entgegen kamen um – dann in der Einfahrt zum „alten Fahrerlager“ zu verschwinden, dass man es aus „anderen Gründen“ eilig hatte.
Die Nachrecherche ergab: Die „Vier“ kamen z.B. vom „Krebsberg“, wo sie im Umfeld des Hubschrauberlandeplatzes stationiert waren. - Und jetzt war eben Feierabend. - Und wie erreicht man den Endpunkt seiner Einsatzzeit am schnellsten? - Mit Blaulicht!
Dieser Polizeiwagen war vielleicht wirklich im Einsatz. - Wer weiß das schon? - Und ich stellte derweil fest, wo die für mich zuständige Pressestelle gewesen wäre, wenn ich akkreditiert gewesen wäre. - Aber ich lehne Veranstaltungen ab, bei denen das Fotografieren verboten ist, wo Kameras in der Hand von Journalisten als „Teufelszeug“ gelten. - Ich muss nicht über „Rock am Ring“ in „gewünschten Formen“ berichten!
Wie „gesteuerte PR“ aussieht, muss ich – leider – nicht nur bei so genannten Konzert-Veranstaltungen erleben. - Ich bin auch noch nicht „zufällig“ in Hawaii vorbeigekommen, wie das schon – zufällig – einem ehemaligen Geschäftsführer der alten GmbH passiert ist. - Was glauben Sie, wie überrascht der war, als der erfuhr, das Marek Lieberberg auf Hawaii so‘ne Art Ferienhaus besitzt.
Inzwischen war ich – nach Stunden (!) - schon an der Stelle angekommen, wo die B 258 direkt neben dem Streckenabschnitt „Tiergarten“ der Nürburgring-Nordschleife verläuft. Im Gegenverkehr – auch mehr stehend als fahrend – sind mir viele Lkw entgegen gekommen, die wohl auf dem Weg ins Fahrerlager des Nürburgrings waren, wo zu diesem Zeitpunkt der Abbau der Bühnen und anderer Aufbauten schon auf vollen Touren lief.
Wenn ich rechts aus dem Fenster schaute habe ich auf wartende Konzertbesucher geschaut, die auf kommende Transportmittel hofften, mit denen sie dann wohl zu ihren Parkplätzen kommen konnten. - Durch linke Türfenster habe ich den „Touristenverkehr“ auf der Nordschleife wahrgenommen, der – dem Geräusch nach zu urteilen – sehr dicht war.
Besonders eindrucksvoll war der Auspuffton der serienmäßigen Sportwagen im Bereich „Tiergarten“, deren Auspuffgeräusch von einem so genannten „Klappensystem“ bestimmt wird, das nur den Gesetzesvorgaben im prüfgerechten Drehzahlbereich entspricht. - Das wäre eigentlich ein Parallel-Beispiel zum „Diesel-Skandal“. - Aber haben Sie schon mal etwas vom „dB(A)-Skandal“ gehört? - Man sollte mal einen Fachmann, Herrn Verkehrsminister Alexander Dobrindt, fragen!
Da gab es im Gegenverkehr auch Lastzüge, die ich rein gefühlsmäßig dem Abbau des Riesenrades zugeordnet habe, das übrigens im Fahrerlager im Bereich des Hubschrauberlandeplatzes während der „Rock am Ring“-Veranstaltung aufgebaut gewesen war. Dazu hätte auch – theoretisch – der Autokran gepasst, der nur einer von einem halben Dutzend war, die dann im Fahrerlager beim Abbau gebraucht wurden.
Der Blick rechts aus dem Fenster zeigte inzwischen ein geradezu idyllisches Bild: Ruhig dahin wandernde Fußgänger, wenn der nicht durch den Blick auf richtige Müllhalden etwas gestört gewesen wäre. - Achten Sie mal bei der mittleren Aufnahme auf den Berg von artig zusammengetragenen Müllsäcken im Hintergrund. Damit verglichen zeigt das dritte Foto eine geradezu reine Idylle.
Mit diesem Foto möchte ich meine „Erlebnisreise“ beschließen, obwohl sie an dieser Stelle noch lange nicht zu Ende war. - Aber ich hoffe, ich habe Ihnen einen kleinen Eindruck vermitteln können, den ich jetzt nur noch durch die im Polizeibericht genannten Zahlen und Ereignisse ergänzen möchte, d.h., ich kopiere einfach den Polizeibericht in ganzer Länge ein:
„In der Zeit vom 02.-04.06.2017 fand die Festivalveranstaltung "Rock am Ring" am Nürburgring statt. Die Anreise der ca. 87.000 Festivalbesucher erfolgte bereits in der Mehrheit am 31.05.2017 und 01.06.2017. Am Freitag, 02.06.2017 kam es aufgrund einer terroristischen Gefährdungslage zur Unterbrechung des Spielbetriebs und Räumung des Festivalgeländes. Nachdem das Gelände mit negativem Ergebnis durchsucht wurde, konnte der Festival-Bereich wieder an den Veranstalter übergeben werden. Der Spielbetrieb wurde am 03.06.2017 mit 30 Minuten Verspätung wieder aufgenommen. Das weiter Festival und der damit verbundene polizeiliche Einsatz verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Insgesamt waren ca. 1400 Polizeikräfte (incl. zusätzlicher Kräfte und Spezialeinheiten während der Unterbrechung) im Einsatz. Im Verlauf der Veranstaltung kam es zu insgesamt 364 Strafanzeigen, davon u.a. 237 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetzt, 15 Taschendiebstähle, 27 Diebstähle aus Zelten und 13 Körperverletzungen. Bei 27 Kraftfahrzeugführern wurden Hinweise für den Konsum von Alkohol oder Drogen im Straßenverkehr festgestellt. Es ereigneten sich insgesamt 36 Verkehrsunfälle, davon 4 mit Personenschäden (leichtverletzt).“
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