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Wenn man die 2016er Formel 1-Saison kritisch verfolgt hat, so war die eigentlich von einer Mercedes-Dominanz bestimmt. Wenn man dann die fahrerische Leistung der zwei Akteure im Team bewerten soll, dann muss man feststellen, dass die von einer Hamilton-Dominanz geprägt war. Trotzdem ist sein schwächerer – aber sicherlich auch gut fahrender Kollege, Nico Rosberg, im letzten, dem 21. Rennen der Saison, dann Weltmeister geworden. Wir haben wieder einen deutschen Formel 1-Weltmeister! - Der in Monte Carlo lebt. - Wir haben schließlich auch in 2017 kein Formel 1-Rennen mehr in Deutschland. - Aber in Monte Carlo! - Das alles ist – zumindest für Motor-KRITIK – nicht überraschend. Schon am 18. April 2016, einen Tag nach dem GP von China haben wir auf diesen Internetseiten die Frage gestellt: „Macht Mercedes Rosberg zum Weltmeister?“. Eine berechtigte Frage, wie man am Ende der Saison, jetzt gut sieben Monate nach dieser Geschichte feststellen kann. (Und die F1-Saison dauerte nur acht Monate!) Wenn es meine Leser interessiert, können sie mit einem Klick HIER die „alte Geschichte“ erreichen. - „Toto“ Wolff, der Chef des Mercedes Formel 1-Teams hat es „seinem Angestellten“ mal gezeigt. Lewis Hamilton hatte vor der Saison gegen „Toto“ Wolff um Details in seinem Vertrag gepokert. - Ohne einen Manager. - Auge um Auge mit „Toto Wolff“. - Hamilton hatte gewonnen. „Toto“ Wolff hat versucht ihn in der 2016er Saison zur Raison zu bringen. Dass ist íhm gelungen. - Oder nicht? - Obwohl man dafür sogar den Glauben geopfert hat, im Sport – auch Motorsport ist Sport – sollte immer der Beste gewinnt. - Die Zeiten sind vorbei! - Und es wurde ein Deutscher mit Wohnsitz in Monte Carlo neuer Formel 1-Weltmeister. - Auch, weil er vielleicht dem Mercedes-Marketing besser gefällt. - Man darf aber feststellen:
F1: Hamilton hat gegen Wolff verloren!
Mercedes hat in der Formel 1 auch die Konstruktionswertung gewonnen. Das geschah schon vor dem letzten Rennen und war sicherlich für den Hersteller besonders wichtig. Aber nicht unwichtig war sicherlich auch, dass Nico Rosberg Formel 1-Weltmeister wurde.
Wie er es geworden ist, war für die Fans sicherlich aus sportlicher Sicht nicht überzeugend. So musste man ihm schon mal bei den letzten Rennen „taktische Meisterleistungen“ zurechnen, wenn er auf Platz zwei einkam. - Das ist allerdings ein Platz, der ihm zurecht gebührt.
Nico Rosberg war in dieser Saison per Saldo die Nr. 2 im Team. Wenn man das letzte Rennen beobachtet hat, war es beeindruckend, wie Hamilton einen Rosberg dominierte. Bei RTL wurde das so formuliert, dass hier ein „Siegertyp gegen Punktesammler“ fuhr, eine „Lichtgestalt gegen Schattenmann“ antrat.
Das tut zwar Nico Rosberg als Betroffenem sicherlich weh, aber entspricht der Realität. Bei RTL war dieser Rennsonntag, an dem die Entscheidung in der Formel 1-Weltmeisterschaft in Abu Dhabi fiel, „Der Tag der Tage“. (Man durfte auf eine gute Zuschauerquote hoffen.)
„Toto“ Wolff hatte eine mögliche Unsicherheit bei der Vorhersage des Endergebnisses zwar dadurch zu erhöhen versucht, dass er darauf hinwies, dass der Formel 1-Sport „ein mechanischer Sport“ ist. Natürlich steckt in diesem Sportinstrument ein Stück Mechanik, die aber vom Menschen und seinen Qualitäten als Rennfahrer bestimmt wird. Und Lewis Hamilton ist nun mal eine „komplette Rennfahrer-Persönlichkeit“. - Obwohl – oder weil (?) er eigentlich aus dem Nichts kommt.
Da passt scheinbar ein Nico Rosberg, der Träger eines guten Namens, besser zur Marke Mercedes. Aber Lewis Hamilton ist die beeindruckendere Persönlichkeit und der schnellere, bessere Rennfahrer. Es war für uns als Zuschauer schon beeindruckend – ich habe das Rennen im Fernsehen in netter Gesellschaft bei Kaffee und Christstollen beobachtet –, wie Hamilton souverän das Tempo bestimmte – oder um es so zu sagen, und wie man es manchmal schon erklärend bei anderen Rennen aus dem Team hörte - „materialschonend“ seinen Sieg heraus fahren konnte.
Aber dieses Mal wurde die „Bummelei“ von Lewis Hamilton als „empörend“ empfunden. „Toto“ Wolff:
„Damit setzt er einen Präzedenzfall für die Zukunft. Da werden wir schon reinhauen, auch wenn es der Racer in mir versteht. Es kann nicht jeder machen, wozu er lustig ist und Anarchie walten lassen. - Die Besten sind aber immer schwierig, damit müssen wir umgehen.“
Als Lewis Hamilton aus der Mercedes-Box von einem bedeutenden Mitarbeiter den „Befehl“ über Funk erhielt, nun endlich schneller zu fahren, weil das so vom Team als wichtig errechnet und als taktisch richtig empfunden worden war, da hatte man schon aus dem Cockpit hören können:
„Lasst mich einfach Rennen fahren!“
Allein diese Gegenüberstellung von Einstellungen zur Situation zeigt die Positionen auf, in denen sich die „Vertragspartner“ befanden.
Was Hamilton jetzt beim letzten Rennen der Saison vorgehalten wurde, nämlich „zu langsam zu fahren“, hat als Vorwurf Nico Rosberg z.B. beim GP von China (17. April 2016) nicht erreicht. Da fuhr nicht Rosberg, als der Sieger des Rennens die schnellste Runde, sondern Nico Hülkenberg. Aber es gab sogar noch vier weitere Fahrer auf dem Mercedes deutlich unterlegenen Fahrzeugen, die die Strecke schneller im Rennen umrundeten als Nico Rosberg in seiner schnellsten Runde.
Aber als Lewis Hamilton jetzt in Abu Dhabi nur so schnell fuhr wie er musste, um zu siegen, da regten sich die Teams-Chefs auf. Dabei gab es mehr als einen Grund zum Langsamfahren:
- Nur so konnte der F1-Weltmeister 2016 mit nur 439stel sec Rückstand Zweiter werden, um Erster in der WM zu sein.
Lewis Hamilton konnte so einen höheren CO2-Ausstoß vermeiden und die Umwelt schonen.
Hamilton hat die WM 2016 verloren. - „Toto“ Wolff hat sein Gesicht gegenüber Lewis Hamilton verloren. - Nico Rosberg ist Weltmeister – und hat nicht gewonnen.
Das ist die Realität!
Natürlich wird sich – vor allen Dingen bei den Medien – die Einsicht durchsetzen, das es wichtig ist, wieder einen deutschen Weltmeister zu haben. Auch wenn er in Monte Carlo lebt, zusätzlich zur deutschen, die finnische Staatsbürgerschaft besitzt und es in 2017 keinen deutschen Grand Prix geben wird. - Man muss eben dann europäisch denken. Und das deutsche Mercedes-Team, in England beheimatet, unter einem österreichischen Chef, der in der Schweiz seinen Wohnsitz hat, ist doch dafür ein gutes Beispiel.
Wir sollten aber respektieren, dass das Mercedes-Team eine herausragende Leistung in der Formel 1- Weltmeisterschaft 2016 geboten hat. Die wurde noch durch die Leistung eines Lewis Hamilton, eines „Brexit“-Engländers, überhöht!
Nico Rosberg „spielte nur die zweite Geige!“ - Aber die ist auch in jedem guten Orchester wichtig. Die spielte er auch – mit Hilfe des „Dirigenten“ „Toto“ Wolff - so gut, dass er der Formel 1-Weltmeister des Jahres 2016 wurde. So wurde – nach Hill – die Familie Rosberg zu der Familie, in der Vater und Sohn eine Formel 1-Weltmeisterschaft erringen konnten.
Motor-KRITIK gratuliert! - Nico zum Titel, Vater und Mutter zu diesem Sohn!
Und bedauert gleichzeitig, dass damit damit der Motorsport - nach seinen aktuellen Gesetzmäßigkeiten – einen neuen Weltmeister in der Formel 1 erhalten hat, der vielleicht nicht der Beste ist, aber der es werden musste!
Passend dazu war der Ausruf von Nico Rosberg nach der Zieldurchfahrt auf dem „sicheren“ zweiten Platz im Rennen:
„Wir haben es geschafft!“
Mercedes hat jetzt seinen – nach eigenen Vorstellungen – fast idealen Weltmeister, der sich auch, weil fünfsprachig (Italienisch, Französisch, Spanisch, Deutsch, Englisch) besser vermarkten lässt.
MK/Wilhelm Hahne
PS: Die obige Geschichte wurde deshalb geschrieben – und ist für Alle lesbar - damit Motor-KRITIK-Leser nicht auf das Buch von Lewis Hamilton warten müssen, das der noch schreiben muss.
1 Kommentar
Und nun?
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