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TeilV des Zyklus "Deutsche Wintermärchen 2008" in Motor-KRITIK - Ein Land und seine Politiker auf der Suche nach Millionen
Nachdem in dieser Woche ein bedeutender Mann dieser Region, der Bürgermeister der Stadt Adenau, Bernd Schiffarth, mit einem Leserbrief in der "Rhein-Zeitung" brillierte, möchte ich ihn auch in diesem Vorspann - auszugsweise - zu Wort kommen lassen. Wenn heute Jeder ein Recht auf freie Meinungsäußerung hat, dann in jedem Fall auch jemand, der ein Spiel-Kasino am Nürburgring "für eine begrüßenswerte Ergänzung des Ring-Angebots" hält. - Damit ich hinter solch' progressivem Denken nicht zurück falle: Wie wäre es denn mit einem Puff, Herr Bürgermeister? Man könnte doch ein Sonderangebot (nicht nur) für Betriebsräte der Automobilkonzerne mit Hilfe einer Jahreskarte initiieren. - Oder? - Herr Bürgermeister, positiv sollten Sie Ihren Tag beginnen! - Und nicht jammern. Sondern Kritik als Anregung für eine Kontrolle Ihrer eigenen Ideen und Meinung nutzen. Vergleichen Sie doch mal meine (Motor-)KRITIK aus dem Jahre 2004 in Sachen BikeWorld mit dem Ablauf der tatsächlichen Geschehnisse. Was haben Sie "damals" gemeint? - Bingo! - Ich habe gewonnen. Und wenn Sie jetzt einen Leserbrief schreiben, dann profilieren Sie sich damit sicherlich in den Augen der Politiker-Prominenz. Aber haben Sie keine Angst, dass man sich auch nach Jahren noch Ihrer persönlichen Einschätzung der Situation erinnert? - Die Einwohner von Adenau sind auch Steuerzahler! - Aber lassen Sie mich jetzt doch einmal zusammen fassen, was dem Herrn Bürgermeister wirklich zu sagen wichtig ist: "Ich teile nicht die Auffassung, dass immer mehr kritische Stimmen zu hören sind, die am Erfolg des Mammutprojekts "Nürburgring 2009" Zweifel anmelden. Es sind wohl eher die Stimmen, die ideologisch vorbelastet, Kritik am Nürburgring und dessen Geschäftsführung zu ihrem Lebensinhalt erkoren haben und die ein Finanzierungskonzept kritisieren, das sie gar nicht kennen." - Sie haben Recht, Herr Bürgermeister! - Ich kenne kein Finanzierungskonzept, das man so bezeichnen könnte. - Kennen Sie es? - Der Herr Bürgermeister von Adenau meint dann später: "Meine Kritik richtet sich daher nicht gegen die Nürburgring GmbH, sondern sie richtet sich gegen all diejenigen, die, ausgestattet mit einer ausgeprägten Informations- und Beratungsresistenz und einem angeborenen Hang zu vorbehaltloser Kritik und Nörgelei, all denen, die durch persönlichen Einsatz und auch persönliche Risikobereitschaft an der Entwicklung des Projekts "Nürburgring 2009" arbeiten, das Leben erschweren." - Solche inhaltsschweren Sätze machen schon nachdenklich. Risikobereitschaft? Wenn man 10 Millionen verliert, muss man wieder in Mainz kämpfen. Damit man - vielleicht - 30 Millionen bekommt. Das wird natürlich durch Kritik erschwert. Und man muss sich fragen: Wie lange geht das noch gut? - Da ist es besser, wenn der Bürgermeister auf seine Bürger eindrischt, ihnen "Beine macht": "Mein Problem und das Problem vieler Aktiver rund um den Nürburgring ist nicht die Ansiedlung eines Kasinos, sondern die Trägheit und Gleichgültigkeit eines großen Teils der heimischen Bevölkerung im Hinblick auf die großen Zukunftschancen die das Projekt "Nürburgring 2009" bietet." - Er hat Recht. Die Trägheit und Gleichgültigkeit der Bevölkerung wird schließlich dazu führen, das niemand mehr zur Wahl geht. So weit kommt es noch. - Aber ich habe Hoffnung. Ich habe gerade einen Leserbrief eines Motorradhändlers (nicht aus der Eifel) erhalten, der schreibt - leider (bisher) nur zum "Zaunproblem": "Gibt es Initiativen gegen die geplanten, bereits angestoßenen oder vollendeten Projekte am Nürburgring? Auch ich erfreute mich bis jetzt immer daran, an schönen Sommertagen das Treiben auf der Nordschleife ohne 'Sicherheits'-Zaun beobachten zu können und war entsetzt, als mir gestern ein Kunde darüber berichtete, und ich die Zaunanlagen im Internet sah! Viele meiner Kunden, die aktiv als Touristenfahrer unterwegs sind, würden gerne ebenfalls Ihren Unmut gegen diese Zäune bestätigen. Gibt es Unterschriftenlisten oder Aktionen die man unterstützen kann? Ich würde gerne durch meine Homepage bei solchen Aktionen helfen!" - Nicht träge, nicht gleichgültig. Nur noch nicht begriffen, was hier - neben dem FIA-Zaunbau - wirklich abgeht. Denn dieser Mann, diese Leute sind nicht von hier, reisen jeweils über viele Kilometer an. - Demnächst nicht mehr. - Oder meinen Sie, lieber Herr Bürgermeister, dass das Spiel-Kasino lockt? - Oder besser die Wellness-Oase? - Schauen wir uns doch mal gemeinsam an, was da auf uns zu kommt. Unaufhaltsam wie ein Panzer. Otto Lindner, der (vielleicht?) zukünftige Betreiber von 80-Millionen-Projekten erklärt das so: "Das ist interessant, da politisch gewollt!""Nürburgring 2009": Wie im Drogenrausch - oder - Der Wahnsinn hat Methode
08-02-21/13 - Heute Abend, heute, am 21. Februar 2008, parken in Kirsbach, Eifel - aber erst spät - eine Reihe von Automobilen vor einem grünen Fertighaus. Entschuldigung! - Sie passen gar nicht davor, sie parken also in einer Reihe und machen die Straße in ihrer Wirkung zu einem Mitfahrer-Parkplatz an der Autobahn. Der Besitzer, Kai Richter, ist Jagdpächter im Umfeld dieses Dorfes, das als Besonderheit nicht nur eine Köhlerei aufweist, sondern auch nur eine einzige Zu- und Abfahrt zu normalen Landstraßen besitzt. Also keine Autobahn. Natürlich gibt es noch Feldwege, aber die sind gesperrt. Nur für landwirtschaftlichen Verkehr vorgesehen.
Die Herren, die hier einer Einladung des Jagpächters gefolgt sind, nennen sich von ihrer Funktion her Politiker. Selbst wenn sie es nicht sind: sie machen Politik. Und darum sind sie heute Abend Gast bei Kai Richter, der ihnen Neues erzählen zu "Nürburgring 2009" erzählen will. Denn Kai Richter ist nicht nur Jagdpächter hier in der Gegend, sondern auch Investor. - Aus der Sicht der Nürburgring GmbH. Kai Richter ist Geschäftsführer der Mediinvest GmbH. Ganz xakt nennt die sich: "Motorsport Resort Nürburgring GmbH, Sitz: Kirsbach, Deutschland".
Also das mit "Deutschland" ist schon ein wenig übertrieben, denn Kirsbach liegt in der Eifel. Aber die Eifel macht nichts her. Und wer nichts her macht, der wird nicht ernst genommen. Kai Richter muss es wissen. Der kommt aus Düsseldorf.
Das ist übrigens nicht der einzige Gesellschafter dieser kleinen und feinen GmbH, die - wie man vom Donnerstag vorher in Müllenbach (auch Eifel), weiß, den Namen "Nürburgring" zu Recht in ihrer Bezeichnung führt. Denn die Nürburgring GmbH ist so'ne Art Teilhaber. Nicht großer Teilhaber, aber... - und damit ein "Türöffner" für Kredite. Denn am jenen Donnerstag in Müllenbach, einer "Öffentlichen Sitzung", wo auch der Planungsausschuss Nürburg/Müllenbach tagte, da hat Kai Richter die Katze aus dem Sack gelassen: Nein, er habe noch keine Investoren gefunden. - Also noch mal zum Mitschreiben: Kai Richter ist der Geschäftsführer einer GmbH, die als Investor für Projekte im (ungefähren) Wert von 80 Millionen Euro dargestellt wurde. Und der erklärt einige Zeit später: kein Feuer, keine Kohle, kein Investor.
Schon beim "ersten Spatenstich" war durch Herrn Kai Richter persönlich öffentlich bestätigt worden, dass er, bzw. seine Firma, als Investor für die ungefähre Bausumme für Vier-Sterne-Hotel, Drei-Sterne-Hotel, ein Erlebnisdorf, ein Motorsportdorf und ein Bettenhaus, alles zusammen für rd. 80 Millionen Euro gerade steht. Aber wie will eine GmbH, die im Jahre 2007 in ihrer jetzigen Form angemeldet wurde (Registergericht Düsseldorf - HRB 50745), 80 Millionen Euro Kredit erhalten? - Wo? - Von wem? - Das war die Frage, die ich mir damals schon gestellt habe.
Man erfährt jetzt, dass Kai Richter aber nun weitere Investoren aktivieren wollte. Das ist ihm bisher scheinbar nicht gelungen. Aber da nun die Nürburgring GmbH mit einem kleinen Sidestep mit ins Boot gestiegen ist, lässt sich Kai Richter dazu hinreißen zu sagen: "...und jetzt stehen die Investoren langsam Schlange." - Eine hervorragende Formulierung, die die Meinung des Herrn Bürgermeisters aus Adenau (s. Vorspann) unterstreicht, dass alle Kritiker bisher ein Finanzierungskonzept beanstandeten, das sie gar nicht kannten. - Woher auch? - Es gab keins.
Das erinnert alles ein wenig an das "Vorspiel" BikWorld, von dem der Landesrechnungshof u.a. mit Blick auf die Nürburgring GmbH sagt, "dass Mitgesellschafter nicht immer mit der gebotenen Sorgfalt, insbesondere auf deren Finanzkraft und Geschäftserfahrung ausgewählt wurden". - Schöner kann man es nicht sagen. Und der Landesrechnungshof hatte sicher auch schon "Nürburgring 2009" im Blick, wenn man die Fußnote 8) liest: "Vergleichbare Feststellungen wurden auch zu anderen Tochtergesellschaften der Nürburgring GmbH getroffen."
Wenn das jetzt so weiter geht, dann finanziert eigentlich Mainz die gesamten 215 Millionen (oder mehr). Denn die anderen 135 Millionen - zu den 80 von Kai Richter (der sie nicht hat) - die sollen über die Nürburgring GmbH finanziert werden. Da alle "Bauherren" über keine ausreichenden Sicherheiten verfügen (nachdem man aber schon am Nürburgring für Millionen Gebäude vernichtet hat), wird wohl die Landesregierung zumindest mit einer kleinen Bürgschaft aushelfen müssen. Man kann schließlich eine Baustelle nicht "wie nach einem Bombenangriff" liegen lassen. - So stelle ich mir das Finanzierungskonzept vor, Herr Bürgermeister von Adenau. - Einer für Alle!
Dann wurde in Müllenbach auch gefaselt (oder ist das Teil der Planung, die bisher dann "unter dem Tisch" erfolgte?), dass man doch gut in die so genannte "Erlebnismeile" ein Spiel-Kasino einbauen könne. Und mit den Gewinnen aus diesem Kasino könne man dann die auflaufenden Zinsen für die zum Neubau notwendigen Kredite decken. Man denkt, dass man 6 Millionen pro Jahr braucht, weil die Zinsen... -
Tolles Konzept! - Das ist so, als wenn ich bei meiner Sparkasse frage, ob ich wohl (ich bin ein "kleiner Mann") einen Kredit von fünf Millionen € erhalten könne. Die Bank fragt zurück: Bei welchen Sicherheiten? - Und ich sage: Ich verpflichte mich Ihnen gegenüber vertraglich, jede Woche mit einem vollen Schein Lotto zu spielen. - Was sagt dann die Bank?
Wenn Sie das Ganze mit 200 Millionen versuchen, und der "Antrag" aus Mainz kommt, dann geht das. Man baut halt ein Kasino, ändert das Spielbankengesetz (damit Nürburg nichts abkriegt), verdonnert die Spielbank in Bad Neuenahr dazu das Kasino am Nürburgring als Filiale zu betreiben... - Wo ist das Problem?
Ich habe vor ungefähr einem halben Jahr mit Otto Lindner, dem (möglichen) Betreiber aller Übernachtungsmöglichkeiten (einschl. Bettenhaus) darüber gesprochen, ob er denn auch ein Kasino...? - Und was ist mit einem Hubschrauberlandeplatz? - Herrn Lindner hat das alles nicht interessiert. Das gehört für ihn zur Infrastruktur. Interessiert ihn nicht. Er will nur Betreiber sein. Und da erwartet er ein Angebot für das Gesamtpaket. Was da als Garnierung drin ist: Interessiert ihn nicht. Ihn interessiert nur, was er zahlen muss, damit er den Gewinn errechnen kann.
Noch ein paar Sätze zum Spiel-Kasino: In letzter Zeit wurde eins in Duisburg eröffnet. In Düsseldorf plant man ein weiteres. In Köln hat man sich den Fernsehturm als Platz für ein Spiel-Kasino ausgeguckt und überlegt noch. Eins mit Tradition gibt es in Bad-Neuenahr. Und dann soll am Nürburgring...? - Hier wird die Denke von Politikern deutlich, die ziemlich weltfremd agieren: Wenn ich eins habe und verdiene Geld, dann verdiene ich das Doppelte, wenn ich zwei mache. - Dr. Kafitz hat das schon mit dem Fahrsicherheitszentrum versucht. Nicht gelungen. Aber wohl auch nichts begriffen.
Macht nichts! - Neues Spiel, neues Unglück! - Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung ist die Zahl der Menschen, die dem Spiel zuneigen, irgendwie begrenzt. Maximal drei Prozent der Bevölkerung sind "anfällig". Und die Bevölkerung wächst nicht. Und wenn man einmal hinterfragt, wie viel Besucher denn eine Spielbank braucht, um per Saldo einen Gewinn zu erwirtschaften (weil ja nicht nur Millionäre Spielbanken oder Spiel-Kasinos besuchen), dann kommt man auf eine Zahl von 6-800 Besucher pro Tag, die die Wirtschaftlichkeit sicher stellen müssen.
Können Sie mir bitte einmal sagen, wo pro Tag - eigentlich nur am Nachmittag und Abend - am Nürburgring 6-800 Personen herkommen sollen?
Aber die Politiker gehen beim Gewinn aus einem Spielkasino von 6 Millionen Gewinn pro Jahr aus. - Wozu soll man rechnen, wenn man weiß was man braucht, weil man es nicht hat?
Otto Lindner, der Chef der Lindner Hotels, ist (bisher) Herr über rd. 3.700 Betten, die sich über 25 Hotel verteilen. Er beschäftigt knapp 1.600 Mitarbeiter in insgesamt vier Ländern und weist einen Gesamtumsatz von um 155 Millionen € aus. Dieser Otto Lindner, sprach in Müllenbach von 1.000 Beschäftigten, die die "Betten-Abteilung", die man ihm von der Mediinvest GmbH, Motorsport Resort Nürburgring GmbH, Kirsbach zuweist, dann beschäftigen könnte. Lassen Sie mich kurz die bisher diskutierte Bettenzahl dazu ins Verhältnis setzen:
ein Vier-Sterne-Hotel in der Nähe der Tribüne mit 160 Zimmern = 320 Betten
ein Drei.-Sterne-Hotel im Erlebnisdorf mit 65 Zimmern = 130 Betten
100 Ferienhäuser in Drees mit je 6 Betten = 600 Betten
ein Bettenhaus in Adenau = 100 Betten
insgesamt: 1.150 Betten
Dafür denkt Herr Lindner - so sagte er in Müllenbach - dann rd. 1.000 Mitarbeiter zu beschäftigen, von denen er um 85 Prozent aus der Eifelregion rekruieren will. Für den "Rest" braucht er halt das Bettenhaus. Aber vielleicht wurde mir das auch falsch vermittelt, denn wenn ich Basiszahlen oben dazu in Relation setze... - Also wird die Nürburgring GmbH wohl... - Ja, verdammt noch mal, wozu baut die auch ein siebenstöckiges Verwaltungsgebäude. Merke: auch "rote Zahlen" müssen verwaltet werden.
Aber wir reden hier immer von der Zukunft. Einer ungewissen. Reden wir mal von der Gegenwart, der Realität. Da sieht das am "Ring" derzeit so aus:
Bilder ohne Worte! - Das waren mal alles voll funktionsfähige Gebäude, vor gar nicht so langer Zeit mit hohen Kosten erstellt. Aber - wie z.B. die bisherige "Erlebniswelt" - Verlustbringer.
Na ja, werden Sie sagen. Aber da gibt ja denn tolle Neubauten. Richtig. Vieles ist doppelt (und mehr) so groß als vorher. Gilt hier auch der Spruch: Doppelte Größe, doppelter Verlust? - Aber vielleicht bin ich schon zu lange in der Eifel. Die Herren in der Nürburgring Geschäftsleitung mit Erfahrung in Millionen-Konkursen werden es schon richten.
So soll es dann aussehen. Wenn dann alle Neubaugenehmigungen vorliegen. Bisher gibt es nur Abrissgenehmigungen. Auch schon eine Aushub-Genehmigung. Aber keine Neubaugenehmigung. Für nichts. Noch nicht einmal Fundamente können (dürfen!) jetzt gegossen werden.
Wobei man beim Bauamt optimistisch ist, dass man für den "Boulevard", die Tribüne, die Hallen, die Baugenehmigung relativ schnell erhält. Aber das Erlebnisdorf, das Hotel, das Motorsportdorf... - Ich habe mal bei der Oberen Genehmigungsbehörde in Koblenz (SGD-Nord) nachgefragt: Jawohl, man beschäftigt sich dort schon mit einer Prüfung des Flächenplanänderungsverfahrens von Kelberg für das Motorsportdorf in Drees. Man macht mich aber ausdrücklich darauf aufmerksam, dass ein Prüfungsverfahren kein Genehmigungsverfahren ist. Und dann kommt das Raumordnungsverfahren, und, und, und... - kurzum: vor Herbst dieses Jahres wird das zuständige Bauamt kaum die Unterlagen zur Einleitung des endgültigen Genehmigungsverfahrens vorliegen haben. Erst dann... -
Und wann wird es dann die Baugenehmigungen geben? - So im Frühjahr 2009, ist die Antwort. Klar ist dann auch, dass mit der Baufertigstellung dieser Projekte - und damit des Gesamtprojekts "Nürburgring 2009" erst in 2010 zu rechnen ist. - Keine Kritik, Herr Bürgermeister, nur eine Feststellung nach gründlicher Recherche. - Sie haben sicherlich anderes zu tun. Das ist auch Ihre Aufgabe.
In Müllenbach, am letzten Donnerstag, gab es auch eine Abstimmung im Planungsverband Nürburg/Müllenbach, die eine "Modifizierung" des bereits vor einiger Zeit abgeschlossenen "Städtebaulichen Vertrages" zwischen der Nürburgring GmbH und den Gemeinden Nürburg und Müllenbach sicher stellen sollte. Dieser "Modifizierung" wurde zugestimmt. (Nachdem diese Abstimmung in der Woche vorher in Nürburg aus der Sicht der Befürworter aller Pläne, misslungen war.)
Für mich ist eine Zustimmung unverständlich, da der bestehende Vertrag durch die Nürburgring GmbH durch eine erweiterte und geänderte Planung in wesentlichen Punkten gebrochen und so - nach meiner Auffassung - eigentlich keine Basis für eine Modifizierung vorhanden war. Es hätte eigentlich - meine ich - (selbst wenn man die Verstöße nicht ernst nimmt und nicht ahndet) ein neuer Vertrag geschlossen werden müssen. Aber: die Herrschaften im Planungsausschuss haben "modifiziert". (Das lässt die Nürburgring GmbH gut aussehen.)
Interessant ist, dass ein Mitglied des Planungsausschusses nicht erschienen war. Und das unentschuldigt. Aber dieses Mitglied war wohl "sauer". Weil zwei andere Mitglieder des Nürburger Planungsausschusses zwischen zwei Ausschusssitzungen zu einem "kleinen Gespräch" gebeten worden waren. Er nicht. Das hielt man wohl nicht für notwendig, da man davon ausgehen konnte, dass dieses Mitglied schon "Pro" stimmen würde, weil seine Schwester die Frau des Verbandsbürgermeisters ist.
Der war in Müllenbach natürlich in Hochform, hatte alles aufgeboten, was aufgeboten werden kann: Dr. Kafitz, Herrn Bruckner, Kai Richter, Otto Lindner, die leitenden Herren des Bauamtes Adenau - und man hatte die Sitzung öffentlich ausgeschrieben. Wegen dem öffentlichen "Druck". - Taktisch, praktisch, gut! Und der Erfolg gab ihm Recht. - Gut gespielt, gut gepokert, gutes Ergebnis.
Ich war erstaunt, dass man im Erlebnisdorf nun ein Drei-Sterne-Hotel baut. Mir war - von verantwortlichen Leuten - kurz vorher noch erklärt worden, das hier ein Zwei-Sterne-Hotel gebaut würde. Mit 65 Zimmern. - Sind Sie, liebe Leser, mir böse, wenn ich dabei an ein Stundenhotel gedacht habe? Weil so etwas in "Erlebnisdörfern", für Kegelklubs u.ä. angelegt, ein Muss ist. - "Oder wollen Sie Toilettensex?", fragte mich einer, der es wissen muss. - Natürlich nicht. - Aber ein anderer hat mich aufgeklärt. Schon um den Verdacht zu vermeiden, müsse man Drei-Sterne... - Ach so! - Aber in Müllenbach wurde argumentiert, dass die Zwei-Sterne-Planung, von der vorher mal (vorüber gehend!) gesprochen wurde, auf einem "Druckfehler" beruhen würde. - Na ja, wenn keine Druckstellen zurück bleiben... -
Und überall wird vom großen Geschäft geträumt und der Mittelstand ermuntert zu investieren. In Kempenich, einem Ort nahe einer Autobahn-Aus- und -Auffahrt plant man angesichts der versprochenen 2,5 Millionen Besucher jährlich - wie von der Nürburgring GmbH versprochen und durch Gutachten bestätigt - auch eine "Aufrüstung". Auf der Ebene Hotel und Gastronomie sowieso. Es wird auch schon für das gesamte Nürburgring-Umfeld ein Gutachten vorbereitet. Es soll eine gemeinsame Tourismuskonzeption für die Verbandsgemeinden Adenau, Kelberg, Vordereifel und den Nürburgring entwickelt werden. Kosten 49.000 Euro. Das Land beteiligt sich mit 10.000 Euro. Den "Rest" der Kosten teilen sich die Auftraggeber. Die Abwicklung der Untersuchungen, die Auswertung der Untersuchungsergebnisse und deren Umsetzung in Vorschläge fürs Gastgewerbe, Tourismusorganisationen u.a. wird von der ETI, dem Europäischen Tourismus-Institut in Trier vorgenommen. Leiter Prof. Dr. Quack. - Es ist keine Kritik, lieber Herr Bürgermeister in Adenau, sondern nur Lebenserfahrung, wenn ich dazu feststelle, dass das Ergebnis vorhersehbar ist: investieren, investieren, investieren. Und: nur miteinander kommen wir weiter. - Die ETI gehört zu 25 Prozent dem Land Rheinland-Pfalz, das auch bisher sehr großzügig (s. Landesrechnungshof) "rote Zahlen" des Instituts wieder in "schwarze Zahlen" verwandeln half. - "Eine Hand wäscht die andere", sagte meine Großmutter immer, "und beide das Gesicht."
In Nürburg plant übrigens ein schwedischer Investor noch ein Luxushotel, von dem man auf dem Bauamt in Adenau aber noch nichts gehört hat. Dieser Schwede hat wahrscheinlich am Ausgang von Nürburg ein Grundstück erstanden, das bisher (aus Geräuschgründen und weil es den Blick auf die Burg vielleicht verhindern würde) nicht als Baugebiet ausgewiesen ist. Aber der Nürburger Bürgermeister hat inzwischen ein Gutachten (auf Kosten der Gemeinde!) in Auftrag gegeben. Dann wird ein weiteres Hotel entstehen. Zwar sind die bisherigen - was die Bettenbelegung betrifft - schon nicht kostendeckend ausgelastet... - Der Schwede wird es nach meiner Einschätzung auch schwer haben, da sein Projekt nicht politisch gewollt ist. Aber als Investor für "politisch gewollte Projekte" ist er sicher gerne willkommen.
Wie z.B. der "politisch gewollte" Gewerbepark von Meuspath, der nach offizieller Darstellung ein voller Erfolg ist. Da gibt es eine richtige Industrie-Ansiedlung auf einem Gebiet von drei Ortsgemeinden. Politiker möchten, das dieses Gebiet jetzt erweitert wird. Um 53.000 Quadratmeter. Deren Erschließung würde knapp zwei Millionen kosten. Da denkt man schon an einen Zuschuss von 90 Prozent, wie der auch bei der Erschließung der ersten Fläche vom Land gezahlt worden war. Die Bauherren können mit Subventionen rechnen (bezogen auf die Arbeitsplätze, die sie neu schaffen) um mit einem Gewerbesteuerverzicht der Gemeinden. Das bedeutet aber in der Praxis (worüber man nicht spricht, sondern bestenfalls flüstert), dass für die beteiligten Gemeinden schon das bisherige Gewerbegebiet (ohne die angepeilte Erweiterung) eine große finanzielle Belastung war, die z.B. - wäre sie ein privatwirtschaftlich geführter Betrieb - die Gemeinde Meuspath schon in den Ruin, den Konkurs getrieben hätte. Denn alle Gemeinden mussten bisher Jahr für Jahr für Geld zuschießen - und das nicht in unerheblicher Größenordnung. Da die die Gemeinde Meuspath praktisch zahlungsunfähig ist, zahlt deren Anteil dann die Gemeinde Adenau mit.
So sieht es also derzeit in der Region aus. Es sollen viele neue Arbeitsplätze entstehen, zunächst wurden aber - z.B. im Nürburgring-Umfeld, in der BikeWorld, Dorint - schon "abrissbedingt" - welche vernichtet. Für das Industriegebiet Meuspath werden auch steigende Arbeitsplatzzahlen gemeldet, aber es werden meist die, die auf Basis der Subventionen erreicht werden müssen genannt. Wer z.B. einen Zuschuss für 44 neue Arbeitsplätze erhält, kann nicht 6 Arbeitsplätze melden. - Manchmal ist es eben "aus anderen Gründen" schwer, an das richtige Fachpersonal zu kommen. - Du verstehen?
Nachdem ich von dem Herrn Bürgermeister von Adenau gelernt habe, dass man nicht träge und gleichgültig die Dinge betrachten, sondern aktiv neue Dinge einbringen soll, kann ich mir z.B. folgende Zusatzlösung vorstellen. Ganz großes Theater. Musical. (Es gibt da Vorbilder in Hamburg mit der Udo Jürgens-Dings-Da) - Ich würde das ungefähr so darstellen (s. folgende Fotomontage):
Man muss natürlich etwas anders nehmen als in Hamburg. "Tote Hosen" wäre zwar... - aber trotzdem unpassend, weil man da vielleicht... - Also dann vielleicht doch die Spider Murphy Gang, die dann ihre Hits trällert. Wie z.B.: "...und draußen vor der großen Stadt, stehen die Nutten sich die Füße platt." Und dann vielleicht - in Anpassung an das Nürburgring-Umfeld - (und das was gerade aktuell einem großen Motorradrennfahrer in Italien geschah): "Skandal um Rossi!"
Man muss eben auch den Wahnsinn mit Methode betreiben. Das habe ich von den Politikern gelernt. Selbst wenn man - dank Psychopharmaka - wie im Drogenrausch lebt. (Ich nicht! - Ich bin in der Zeit des "Afri-Cola-Rausch" groß geworden!)
Aber vielleicht lässt sich die Realität in Zukunft auch nur noch im Rausch ertragen. - Wie im Winter 2007/8. - Oder glauben Sie an Märchen?