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Wer „früher“ an den Nürburgring dachte, der dachte auch an Adenau. Auch die neuen Betreiber, lt. Einschätzung des Verbandsbürgermeisters von Adenau, Hermann-Josef Romes (CDU), „excellente Geschäftsleute“, haben immer wieder davon gesprochen, das Nürburgring-Umfeld in ihre (geplanten?) Aktivitäten mit einzubeziehen. Richter und Lindner verkünden dort, wo man sie noch nicht kennt, große Geschäftserfolge am Nürburgring. Und sind – was ihre Außendarstellung betrifft – Opfer politischer Ränke. Durch einen Leserkommentar angestoßen, habe ich mal ein großes Stück der Hauptstraße von Adenau abgeschritten, so wie ich das auch mal in New York mit der 5th Avenue gemacht habe. - Um die Realität in Adenau darzustellen, muss die folgende Geschichte praktisch zu einer Fotogeschichte werden, denn die Auswirkungen der Geschäftserfolge am Nürburgring haben der Stadt Adenau einen „unglaublichen Kick“ gegeben.
Adenau am Nürburgring
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit, erinnern, da der „Adenauer Bach“ im oberen Teil offen neben der Straße verlief, war schon als Kind oft mit meinen Eltern im „Wilden Schwein“ essen, kenne in Adenau Metzgerei und Gemüsegeschäft, deren Ladenlokale längst anders genutzt werden. Zum Beispiel so:
Adenau war zu meiner Jugendzeit noch eine sehr interessante Stadt, mit einem gut gemischten Warenangebot auf der Hauptstraße. Auf der stockte damals schon bei der Durchfahrt immer mal wieder der Verkehr. Das ist das Einzigste, was sich wirklich in Jahrzehnten nicht verändert hat.
Adenau war für das nächste Umfeld in der Eifel eigentlich immer so eine Art Mittelpunkt, hatte bereits vor 1600 ein Marktprivileg. Heute gibt es immer noch den großen Krammarkt (mittwochs). Seit 1952 besitzt Adenau Stadtrechte und beherbergt auch – neben dem o.g. Verbandsbürgemeister einen Stadtbürgermeister, der aktuell Arnold Josef Hoffmann heißt und der CDU angehört.
Die CDU stellt die stärkste Fraktion, wird aber nicht gefolgt von der SPD (die „nur“ drittstärkste Kraft ist), sondern von der ödp, der Ökologisch-Demokratische Partei.
Natürlich hat Adenau einen starken Bezug zum Nürburgring und man ist nicht überrascht bei „Wikipedia“ zu lesen:
„Er brachte Arbeit und wirtschaftlichen Aufschwung in die arme, strukturschwache Gegend der Eifel“.
Als nun gerade die neuen privaten Betreiber des Nürburgrings bei der Vorstellung eines neuen Projekts im Sauerland sich und ihre Leistungen am Nürburgring selber feierten, aber sie auch durch den Verbandsbürgermeister von Adenau bestätigt bekamen (wenn man dem Attendorner Bürgermeister glauben darf), da berichtete ich hier in Motor-KRITIK nicht nur darüber, sondern da schrieb dann auch ein Leser in einem Kommentar zu der Geschichte:
„Fahrt mal durch Adenau - da macht ein Geschäft nach dem anderen Pleite.“
Ich bin nicht gefahren, sondern gegangen, habe mir die „5th Avenue“ von Adenau, die „Hauptstraße“, einmal genauer betrachtet. Ich habe unten im Ort da geparkt, wo früher mal die Post war. Inzwischen ist sie geschlossen, wird in einem Kaufhaus in Adenau „mit gemacht“. Dadurch kommen viele Adenau-Besucher erst garnicht mehr in den unteren Teil der Stadt, in der es inzwischen – seit 1984 – auch keinen Bahnanschluss mehr gibt.
Mit der Eröffnung des Grand-Prix-Kurses am Nürburgring, 1984, wurde auch der Bahnhof Adenau geschlossen und die Schienen herausgerissen. Damit es so schnell keine Wiederauferstehung geben würde. Nur wer eine vorhandene Infrastruktur zerstört, kann dann später behaupten, sich durch neue Maßnahmen um eine vernünftige Infrastruktur bemühen zu wollen.
Das führt dazu, dass sich inzwischen viele Bewohner des Umfeldes von Adenau überlegen, ob man diese Stadt überhaupt noch anfahren sollte. - Fährt man nicht besser nachMayen oder Daun? - Und die Auswirkungen der großen Investitionen am Nürburgring für Adenau? - Fragen Sie nicht mich!
Als ich z.B. diese Hinweisschilder sah...
...da habe ich mir überlegt, was ich da eigentlich wollte.
Aber in diesem Fall bin ich natürlich hin gefahren. Um an meinem Parkplatz in Adenau lächelnd festzustellen, dass es zumindest eine „Erlebnisregion“ am Ort mit regelmäßigen Öffnungszeiten gibt:
Adenau hat sich schon in gewissen Teilen optisch stark verändert. Da wäre z.B. der Edeka-Markt am Ende des Marktplatzes...
...auf dem es auch einen Parkplatz gibt, so dass insgesamt wenig Parkplätze durch diesen mächtigen Bau verloren gegangen sind. - Denn in Adenau gibt es auch ein Parkplatzproblem. - Schon deshalb fahre ich z.B. nicht gerne nach Adenau, sondern bevorzuge Mayen. Die Entfernung von meinem Wohnort zu beiden Städten ist ungefähr gleich groß.
Vor einer Reihe von Jahren bin auch schon mal nach Adenau zum Essen gefahren. Mal mittags in die „Blaue Ecke“...
...mal abends zum „Wilden Schwein“
Aber würden Sie als Gast gerne durch einen sich so darstellenden Eingang schreiten...
...wenn Sie gut bürgerlich speisen wollen? - Besucher der Eifel und Adenau erwarten ein bestimmtes Ambiente, dass ihnen so – denke ich – nicht mehr vermittelt werden kann. Das klappt ja noch nicht einmal in der Eifel da, wo man sich zumindest den Anstrich von Eifel zu geben versucht, wie z.B. in der „Grüne Hölle“.
Aber ich möchte jetzt zunächst mal mit meiner Wanderung durch Adenau unterhalb der ehemaligen Post beginnen.
Hier wurden einmal Automobile angeboten. Von BMW z.B. - Dann gab es auch andere Angebote, aber nichts hatte hier wirklich Bestand. Im Haus...
...von Willi Martini, der später seinen Handel oben am Nürburgring betrieb, um dann an BMW in München zu verkaufen.
Oberhalb dieses leer stehenden Ladens gab es einen Getränkehandel...
...der aber inzwischen auch aufgegeben hat.
Schräg gegenüber liegt eine Gaststätte...
...die aber auch geschlossen ist. Das Haus wird verkauft. Und dem Eingang sieht man an...
...dass das Haus nicht erst seit gestern angeboten wird.
Ein Stück zur Stadtmitte hin, auf der anderen Straßenseite...
...wartet ein großer Laden auf seine Wiedererweckung. - Schon lange. Versuche zwischendurch ihn zu beleben, waren leider erfolglos.
An manchen Fenstern der Hauptstraße in Adenau kleben Schilder, die besagen, dass auch dieses Haus...
...zu kaufen – oder anders ausgedrückt: zu verkaufen – ist. Damit die Fenster nicht so tot wirken, gibt es in den Schaufenstern auch noch Ausstellungsstücke:
Auch das renomierte Café Weber...
...hat inzwischen geschlossen. Dabei hatte man sich das Jahre vorher noch ganz anders vorgestellt:
Hier eins der Schaufenster, die eigentlich leer wären, wenn sie nicht zur Ausstellung von anderen Geschäften genutzt würden:
Im Vorbeigehen sehe ich, dass man in Adenau aber auch „Schnäppchen“ machen kann:
Dann kommen wieder gut dekorierte Fenster, die für die Vorbeifahrenden verdecken, dass auch dieser Laden geschlossen ist:
Auf der anderen Straßenseite gab es – mitten in Adenau – einen Blumenladen.
Vorbei! - Zu verkaufen!
Vor vielen Jahren habe ich hier auch noch Kleinigkeiten, wie Postkarten und Zeitschriften gekauft. Hier fand sich wohl kein Nachfolger. - Oder blieben nach Jahrzehnten die Kunden aus?
Da muss ich lächeln, wenn ich in diesem Zusammenhang dann im Vorbeigehen bei einer Bank lese:
Aber nun bin ich im „Kern“ von Adenau angekommen und registriere wieder „Schnäppchen“:
Gegenüber die Kneipe ist lange geschlossen:
Und die Bäckerei daneben hat – weil gerade Dienstag ist...
...gerade „Ruhetag“.
Meine Kamera kommt nicht zur Ruhe. Hier ist mal wieder eine Wirtschaft geschlossen:
Dann kommen die Schaufenster eines geschlossenen Ladens, der nur notdürftig dekoriert (?) worden ist:
Etwas weiter gibt es einen ehemaligen Pelzladen, der jetzt auf Vorbeigehende auf diese Art Eindruck macht:
Daneben ein Hinweis...
...auf den man bei den verklebten Fenstern nicht gekommen wäre. Und über all' diesem Elend zeigt der „Silberstreif“ am Himmel, dass es immer irgendwie weitergeht:
Bei der Vielzahl der Leerstände in Adenau...
...fällt es schwer an eine unbeschwerte Zukunft zu glauben. Obwohl doch die Landesregierung gerade hunderte Millionen in diese „Erlebnisregion“ investiert hat. - Was es vielleicht an der falschen Stelle?
Hier an der „Essbar“...
...die auch geschlossen ist, mache ich dann kehrt. Weiter die Hauptstraße hoch, könnte ich zwar weitere „Schließungen“ oder Hausangebote fotografieren, aber ich mache bewusst hier Schluss, weil es auf der anderen Seite zur „Hocheifelhalle“ geht.
Hier verkündete die Landesregierung am 26. März 2010 durch Herrn Minister Hering den „Neuanfang“. - Aus einer Zeitung in jenen Tagen:
„'Mit der Trennung von Betrieb und Besitz schaffen wir klare Strukturen', betonte Hering. Die Nürburgring GmbH als Eigentümer des Nürburgrings und aller Aufbauten erhält nach der sogenannten Einschwungphase ab 2013 als Pacht 85 Prozent des Betriebsergebnisses der Betriebsgesellschaft, mindestens jedoch 15 Millionen Euro.“
Ich gehe wieder langsam zurück, in Richtung Parkplatz und blicke z.B. auf folgende Werbung:
Am Fenster der schon von mir fotografierten geschlossenen Kneipe entdecke ich einen „Raucherhinweis“:
Aber auch die müssen jetzt hier „draußen bleiben“.
Mitten in der Stadt kann ich folgendes Foto machen:
Aber ich entdecke auch Hinweise, die auf eine Weiterentwicklung hindeuten:
Und etwas weiter gibt’s das dann schon – fast fertig. - Wie lange sich dieses Lokal hier halten kann?
Man kann es schlecht sagen. Aber als ich später den alten – nicht mehr existierenden - „Eifeler Hof“ passiere, in dem ich in den 60er Jahren auch schon übernachtet habe – und auch schon mal im Fahrstuhl hängen blieb – da werde ich daran erinnert, dass überall ein wenig Hoffnung wächst...
...selbst dann, wenn Fenster und Fensterbänke eines Hauses an der Hauptstraße eines „Mittelzentrums“ - das ist Adenau lt. Landesplanung – so aussehen:
Aber die Müllkörbe sind immer noch gut gefüllt:
Und es gibt auch gute „Aussichten“:
Man darf auch nicht vergessen: Nur am Nürburgring hat man sich an einer „Ganzjahresdestination“ versucht. - Hier in Adenau ist es Herbst geworden:
In einem Aushang entdecke ich die Liste mit den Einnahmen einer „Haussammlung“ in Adenau und Umgebung. Adenau liegt da immer noch in der Spitzengruppe (s. gelbe Markierung):
Und ich hoffe nicht, dass Sie mich am Ende das fragen, was ich vor dem Geschäft eine Optikers lesen konnte:
Ich war mit einer Gleitsichtbrille unterwegs. Und mit einer Kamera. Um meine Leser einmal mit der Realität in der Eifel bekannt zu machen, aber auch um mein Versprechen aus dem Titel dieser Seiten zu erfüllen: „...mehr als schöne Worte!“
Natürlich! - Auch schöne Fotos!
21 Kommentare
Adenau
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Adenau ist überall
Gespeichert von M. Schmitz am
...
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Adenau
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Adenau
Gespeichert von Lothar G. am
keine Naturkatastrophe
Gespeichert von eifler am
Ein ganzes Dorf bangt um seine Existenz
Gespeichert von NürburgLeaks am
alles Richtig was da steht
Gespeichert von eifler am
Rot-grüne Zechpreller
Gespeichert von NürburgLeaks am
ODER
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Einzelhandel Adenau
Gespeichert von Marco Neuemano am
bei der Wahrheit bleiben..
Gespeichert von gast am
teilweise richtig
Gespeichert von eifler am
Adenau
Gespeichert von Gast am
Adenau
Gespeichert von Gast am
Zahlen aus dem Internet
Gespeichert von Dr. Bellows am
Adenau ist ein Synonym für die letzten beiden Dekaden,...
Gespeichert von Gerdi Hellmann am
Adenau
Gespeichert von gast am
Gewerbesteuer
Gespeichert von Gast am
Adenau am Nürburgring
Gespeichert von Peter Böder am
Tja - so ist es.
Gespeichert von eifler am