„Eigentlich würde ich gerne mehr von Ihnen lesen“, sagt mir ein Leser und hat sicherlich kaum eine Vorstellung davon, wie schwer es ist, zu bestimmten Themen zu recherchieren. Das scheint auch vielen Redakteuren so zu gehen, die darum gerne Meldungen oder Geschichten von Agenturen nur oberflächig überarbeitet und evtl. dem Layout entsprechend gekürzt oder gelängt, in ein Druckerzeugnis einbauen. Ins Internet kommt so etwas inzwischen sogar automatisch, selbsttätig, wird sozusagen vom Computer durchgereicht. - Redakteure sind in ihren Redaktionen oft „Vielzweck-Waffen“, arbeiten auf vielen Wissensgebieten. Manchmal hat man den Eindruck, den mal ein Eberhard von Kuenheim – in meinem Beisein – gegenüber einem Kollegen, der gerade die Chefredaktion einer Zeitschrift übernahm, von deren Thematik er bestenfallen einen Hauch verstand, so äußerte: „Ihr Journalisten könnt über alles schreiben und braucht von Nichts etwas zu verstehen.“ - Wir haben damals gemeinsam darüber gelächelt. - Heute kann ich das oft nicht mehr, wenn ich sehe – und lese – wie oberflächlich Kollegen bestimmte Vorkommnisse oder Ereignisse kommentieren. Manchmal haben auch Sachinformationen über bestimmte Dinge – aus meiner Sicht – einen falschen Touch. - Ich mache mir mit Hinweisen auf solche Geschehnisse sicherlich keine Freunde. - Aber die mache ich mir mit manchen Geschichten überhaupt nicht, weil ich damit dann schon mal gleichzetig alle treffe, die dabei eine Rolle, gleich auf welcher Seite, spielen. - Ich möchte auch mit diesem „Lieber Leser“ keinen Schlussstrich ziehen, sondern mal ein Beispiel aufzeigen und ein weiteres Beispiel erwähnen, auf das ich dann in einer späteren Geschichte noch einmal ausführlicher – und mit Details – eingehen werde. - Damit schließe ich nicht aus, dass auch mir mal Fehler unterlaufen können. Aber das ist – aus meiner Sicht etwas anderes – als eine vom Marketing beeinflusste, unreflektierte und auf einen bestimmten Zweck ausgerichtete – eigentlich dümmliche – Meinung eines Redakteurs im Kommentar einer Zeitschrift, die man eigentlich ernst nehmen sollte.