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Die "Grüne Hölle" kann die Hölle sein. Für Mitarbeiter, für Gäste, für Entwickler, für Investoren, für Fahrer. Sie kann auch zur Hölle für Betreiber werden. Gegebenenfalls. Auch für Fahrer. Es kommt auf die Hölle an. Und die Jahreszeit.
Millionen-Gewinne? - Für wen?
Die "99 Luftballons" aus der Entwicklungsregion Nürburgring - http://motor-kritik.de/common/04042904.htm
Alles was bei diesem Projekt geplant wurde, war so weit von der Realität entfernt (und der eigentlichen Aufgabenstellung lt. Vertrag), dass es für die Planer ein Glück war, dass sie es nur mit Politikern - die gerne mal Visionäre spielen - zu tun hatten. Das wurde besonders deutlich, als firmenintern um den Standort der "Grünen Hölle" ein Machtkampf entbrannte.
Eigentlich sollte das Eventdorf zunächst in Drees entstehen. Meinte man beim Nürburgring-Marketing. Aber ein "Entwickler" war dagegen. Nach seiner Ansicht gehörte die "Grüne Hölle" auf die andere Seite der B 258, direkt der Rennstrecke gegenüber. Planungen sind schließlich auch dazu da, mal verworfen zu werden. Und so wuchs dann schließlich die "Grüne Hölle" da aus dem Boden, wo der wichtigste Mann, wie man hörte, der mit der größten Erfahrung, sie hinhaben wollte. - Marketing-Mann Andreas Bruckner verließ daraufhin die Firma in die Selbstständigkeit. Und Kai Richter war zufrieden.
Wie zufrieden, das kann man noch heute auf den Internetseiten seiner Firma Mediinvest in Düsseldorf lesen. Es folgen - der Verständlichkeit wegen -Ausschnittkopien:. Zunächst eine für die Leser, die Mediinvest nicht kennen:
"Die Mediinvest GmbH ist Entwickler und Vermarkter von Immobilien und Resorts
Die Mediinvest GmbH hat ihre Kompetenz im Bereich der Entwicklung und Vermarktung von Immobilien bei internationalen Projekten mit namhaften Partnern unter Beweis gestellt. Derzeit werden Großprojekte in Österreich und auf dem Nürburgring verwirklicht."
Na ja - in Österreich muss man noch auf die "Verwirklichung" warten, am Nürburgring hat das wunderbar geklappt. Seine Firma hat für die Beratung so um 1,2 Millionen Euro kassiert und Kai Richter als Chef selbst hat für seine Beratungen (natürlich des Gesamtobjekts) jeden Monat zwischen Herbst 2007 und Frühjahr 2009 exakt 50.000 Euro kassiert. Das hat der Landesrechnungshof so festgestellt. - Und Kai Richter hat im Fall der "Grüne Hölle" dessen Funktion (imm Internet) so gesehen:
a) am 25. August 2011:
"EIFELDORF GRÜNE HÖLLE AM NÜRBURGRINGDas Eifeldorf Grüne Hölle liegt in unmittelbarer Nähe der Grand-Prix-Strecke Nürburgring. Es bietet seinen bis zu 6000 Gästen facettenreiche Unterhaltungs- und Erholungsmöglichkeiten.
Das Projekt wurde von der Mediinvest GmbH getragen. Kai Richter, Geschäftsführer der Mediinvest GmbH und Gesellschafter der Nürburgring Automotive GmbH, entwickelte im Eifeldorf Grüne Hölle zahlreiche Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe. Die Mediinvest GmbH machte das Eifeldorf am Nürburgring zu einem Erlebnisort für jeden Motorsport-Fan. „Das Konzept, welches wir am Nürburgring praktizierten, ist weltweit einmalig und unkopierbar“, so Kai Richter über alle Mediinvest-Objekte am Nürburgring.
Ein Jahr nach der Einweihung ist festzuhalten, dass die von Kai Richter und seiner Mediinvest GmbH entwickelten Projekte ein voller Erfolg waren und der Motorsportszene am Nürburgring, neben den zwei Rennstrecken, ein weiteres Highlight gegeben haben."
"Eifeldorf Grüne HölleDas Eifeldorf steht in unmittelbarer Nähe zu den Tribünen der Grand-Prix-Strecke. Bis zu 6000 Gäste können sich dort unterhalten und erholen. Verschiedene Restaurants, Bars und Diskotheken sind entstanden - alle im für die Eifel typischen Stil - doch im Angebot völlig unterschiedlich. So wird etwa ein Sapziergang von Haus zu Haus zu einer Wanderung durch die Musikgeschichte: Ob Rock, Rock n Roll, Country oder Volksmusik, Langeweile wird in den Diskotheken und Bars kein Thema sein.Zusätzlich sorgen diverse Terrassen und Biergärten mit Bedienung für ein ausgewogenes Serviceangebot für alle Gäste. Wesentlicher Teil des Konzeptes ist ein 72-Zimmer-Hotel. Auch hier ist die Lindner Hotels AG der Betreiber.
Das gesamte Eifeldorf Grüne Hölle ist veränderbar: Es kann wie ein Saalsystem an die Größe der Besuchergruppen angepasst werden. Die Fertigstellung war im Sommer 2009."
Von "weltweit einmalig und unkopierbar" zu "veränderbar". - "Die Fertigstellung war im Sommer 2009". Bitte beachten: Zwischen den Formulierungen in a) und b) liegen 18 Tage!
Lassen Sie mich hier eine Version - als Vision - darstellen, die
c) die Situation der nächsten Monate darstellt. - Nur so als Vorschlag:
Eifeldorf "Grüne Hölle"Es war ein Erfolg. Für die Erholungssuchenden. Es gab nicht nur ungezählte Restaurants, Bars und Diskotheken in denen man immer einen Sitzplatz fand, sondern auf dem Weg dorthin konnte als Zwischenstation z.B. auch ein Imbisswagen eingefügt werden. Damit der Weg niemandem zu lang wurde. Doch vielen Besuchern war das wohl zu kurz und die ziehen jetzt den Kürzeren: Die "Grüne Hölle" wird weitgehend geschlossen und für die nächsten Monate nur - abhängig vom Bedarf - geöffnet sein. Jetzt kommt das einmalige Konzept eines Kai Richter zum Tragen: Die Türen der Restaurants waren nicht nur schließbar, sondern auch abschließbar eingeplant. Dieses unkopierbare Konzept wird nun genutzt. Lediglich im "Brauhaus" findet man zu den normalen Geschäftszeiten noch offene Türen. Jeder Erfolg (s.o.) hat nun mal ein Ende, weil man sich sonst auch nicht darüber freuen kann. Die Servicekräfte wird es aber freuen, da sie - wegen des großen Ansturms - für ihr "Festgeld" von 920 Euro schon mal 300 Stunden (natürlich nicht am Stück!) ableisten mussten. - Und manche Gäste wird es freuen. Weil sie nun wieder in den Original-Nürburger-Gaststätten und -Restaurants mit echtem Geld bezahlen können. - Falschgeld hat da noch nie eine Rolle gespielt. - So unterstützt die neue Betreibergesellschaft auf eine vielfach soziale Weise die gewachsenen Strukturen der Region. - Kai Richter sei Dank! - Er dachte weit über den Begriff "Ganzjahresdestination" hinaus.
Andreas Bruckner wird still in sich hinein lächeln. Und die Herren Baldauf und Licht von der CDU werden sich vielleicht meiner Worte vom 27. April 2010 erinnern, wo ich in Mainz empfahl, die "Grüne Hölle" als Dorf abzureißen, zwei Lokale vielleicht in den "Boulevard" zu verlegen (weil man den nicht abreißen kann, wenn man die Tribüne erhalten möchte). Die Disco würde ich in die "Arena" verlegen, weil die - entweder für den einen Zweck zu groß oder für den anderen zu klein - eigentlich überflüssig ist. Und man sollte den "Boulevard" schon mit Leben erfüllen. - Das war meine Vorstellung von Frühjahr 2010.
Natürlich werden mich die CDU-Oberen damals für einen Provinztrottel gehalten haben, aber ich habe auch nicht den Charm eines Heiratsschwindlers. - Leider behalte ich aber wohl auch im Hinblick auf die Einschätzung der wirtschaftlichen Chancen einer "Grüne Hölle" im Umfeld des Nürburgrings (unter Berücksichtigung der uns bekannten Jahreszeiten) Recht.
Jedenfalls ist Kai Richter im Falle der "Grünen Hölle" sicherlich zu seinem Geld gekommen. - Vorher. - Und "nachher" war sicherlich ein Ausgleich über die guten wirtschaftlichen Ergebnisse der Rennstrecken möglich. - Es geht doch!
Und bestätigt eigentlich nur die Meinung eines Otto Flimm, wie sie in seinem Schreiben an das Innenministerium (z.Hd. Herrn Staatssekretär Jürgen Häfner) formuliert ist:
"Wir halten das gegenwärtige Geschäftsmodell für gescheitert und erwarten eine Trennung der Rennstrecke von den anderen Geschäftsbereichen am Ring sowie die Wiederherstellung der alten Nürburgring GmbH."
Dem ist nichts hinzuzufügen.