VLN 5: Randerscheinungen & Höhepunkte!

Wer kauft heute noch etwas zu einem vollen Preis? - Man kauft heute bevorzugt das, auf das man den höchsten Rabatt erhält. Inzwischen wirkt dieses sich „System“ („Masche“?) nicht nur auf die Verkäufe von Gegenständen, sondern inzwischen wohl auch beim Verkauf von Eintrittskarten bei Veranstaltungen aus. So war z.B. „Olé“ entgegen meiner Einschätzung schon ein Erfolg, auch wenn mir die offiziell genannten 30.000 Besucher etwas viel erscheinen. Und Rennfahrer registrierten beim VLN-6-Stunden-Rennen so seinen Publikumsansturm, wie es ihn in den Jahren zuvor nicht gegeben hatte. Der Grund: „Olé“ und die VLN-Veranstaltung – zur gleichen Zeit durchgeführt – schaukelten sich gegenseitig hoch. Wer zu „Olé“ anreiste, konnte mit einem Nachlass Eintrittskarten zur VLN-Veranstaltung kaufen – und umgekehrt ging das auch. - So gab es am Samstagmorgen bei der VLN deutlich mehr Zuschauer als sonst, zumal „Olé“ erst ab 12 Uhr begann. Und mancher VLN-Besucher hat sich sicherlich noch nach dem 6-Stunden-Rennen auf der Nordschleife dann noch am Sonntag in der Müllenbachschleife des GP-Kurses bei „Olé“ weiter lautstark zudröhnen lassen. - Denn leise ging es bei beiden Veranstaltungen nicht zu. - Motor-KRITIK war aber wegen des 6-Stunden-Rennens vor Ort, hat aber durchaus die „Auswirkungen“ von „Olé“ registriert. - Auch den Regen! - Wie ihn auch die Teams hinnehmen mussten, denen im Fahrerlager an diesem Wochenende einige Quadratmeter Platz fehlten. Das aber nicht wegen „Olé“, sondern wegen der ein Wochenende später stattfindenden Veranstaltung „New Horizons“, wo 150 DJ‘s im Fahrerlager des Nürburgrings an zwei Tagen und drei Nächten ihre Publikum verzaubern wollen. - Die VLN-Teams litten schon ein Wochenende vorher unter diesem Zauber. - So gilt dieser Bericht auch weniger dem Rennverlauf am 19. August, dessen Gesamtsieger auf diesen Seiten schon Tage vorher vorhergesagt wurde, als mehr den Dingen, die in anderen Medien kaum – oder keine – Beachtung finden aber den Motorsport, bzw. die Gültigkeit der Ergebnisse mit beeinflussen.

VLN 5: Randerscheinungen & Höhepunkte!

Das Qualifying zum 6-Stunden-Rennen wurde nicht auf trockener Strecke ausgetragen. Aber sie wurde immer trockener. Trotzdem bestätigte sich an diesem Samstag mein Eindruck von den „Einstellfahrten“ am Freitag, dass der Falken-Regenreifen derzeit der Beste überhaupt ist.

Um auf‘s Rennen zu kommen: Man muss ihn – auch den besten Regenreifen - aber im richtigen Moment montiert haben und mit dem Wagen nutzen können. Manthey war das „glücklichere“ Team. Aber dass der Falken-Porsche trotz falscher Reifenwahl – und „Ausrutscher“ - noch den zweiten Gesamtplatz belegte, bestätigt meinen Eindruck vom Freitag-Nachmittag.

Jedenfalls belegten zwei Porsche im Gesamtklassement die Plätze 1 + 2. - Was die Motor-KRITIK-Erwartungen von Donnerstag vor dem Rennen erfüllte.

Das ist eigentlich auch mit ein Beweis dafür: Die „BoP“, die Balance of Performance, gehört abgeschafft! Es sollte ein klares Reglement geben, in dessen Rahmen die Techniker sich austoben können. Die Einen eben besser, die anderen eben schlechter. - Der Bessere soll gewinnen.

Natürlich wird ein solcher Erfolg – obwohl das die Industrie nicht gerne hört – auch vom Fahrer mitbestimmt. Es gib eben gute – und es gibt noch bessere Fahrer. Die größten Erfolge sollte eben jene Marke erzielen, die nicht nur die besten Automobile im Rahmen des vorgegebenen Reglements fertigt, sondern denen es auch gelingt, dafür die besten Fahrer zu verpflichten.

Und da wären wir dann wieder bei dem Problem, dass eigentlich die VLN in ihrer heutigen Form kein „Breitensport“, keine Einstiegsserie in den Motorsport mehr ist. Die VLN ist inzwischen eine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“. - Sie ist allerdings auch eine echte Langstreckenmeisterschaft!

Immerhin waren bei diesem 5. Lauf in dieser Saison fast 170 Fahrzeuge am Start. 113 haben davon das Ziel gesehen, wenn auch der Letzte mit 14 Runden Rückstand zum Gesamtsieger ankam, der wegen der Wetter-Kapriolen innerhalb der Zeit „nur“ 38 Runden zurücklegen konnte, die „Vorgabe“ aus dem Vorjahr (43 Runden) nicht erreichte.

Aber das „Endergebnis“, das die vielen Zuschauer „im Kopf“ mit nach Hause nahmen, ist vielleicht garnicht das Endergebnis! - Bisher ist das Rennergebnis – auch die in allen Klassen – nur „vorläufig“!

Ich war erstaunt, dass Motorsport-Interessierte am Samstag – schon wenige Stunden nach dem Rennen – kurz vor 20 Uhr im Internet von Kollegen erfahren konnten, wer gewonnen hatte. Ohne jeden Hinweis auf ein „Vorläufig“! - Das wurde nicht erwähnt!

Am Sonntag wurden dann von Medien auch im Internet schon die Klassen-Ergebnisse im Detail dargestellt. Aber auch die sind nur „vorläufig“!

Eigentlich gab es aber nur einen Protest, und den in der Klasse V4. Da protestierte ein Team gegen ein anderes, aber – aus meiner Sicht – nicht bösartig, sondern um eine grundsätzliche Klärung bemüht. In dieser Klasse wird bei den 3er-BMW häufig der bessere (als Serien-)Stoßdämpfer einer bestimmten Marke an der Hinterachse verbaut, der eigentlich die serienmäßig vorhandene „Aufnahme“ überflüssig macht.

Darum geht es! - Darf man den serienmäßig vorhandenen Aufnahme-“Topf‘“ an der Hinterachse weg nehmen, um ihn durch den eigentlich mit einer besseren, härteren „Aufnahme“ - am Stoßdämpfer schon vorhanden - ersetzen, oder muss man den (besseren) Stoßdämpfer in die vorhandene „Aufnahme“ einbauen, was seine Vorzüge schmälert.

Die Sportkommissare kamen nach eingehender Untersuchung zu der Auffassung, dass der serienmäßig vorhandene „Topf“ (Aufnahme) genutzt und nicht entfernt nehmen darf. Und haben auch eine entsprechende Entscheidung verkündet. - Dagegen hat das betroffene Team Berufung eingelegt. - Also wird es zu einer Verhandlung vor dem Sportgericht kommen müssen.

Und das dauert. -Aber das wird aus besonderen Gründen das aktuelle Ergebnis in der Klasse V4 nicht beeinflussen. - Trotzdem ist das Ergebnis in dieser Klasse, wie auch das Gesamtklassement, „vorläufig“.

Dieser Protest ist auch nicht der Grund, weshalb das Gesamtergebnis nur vorläufig ist. Es wird um acht Tage dauern, bevor das Ergebnis endgültig sein kann, denn erst dann werden die Untersuchungen der „Nationale Anti Doping Agentur“ (NADA) abgeschlossen sein.

Durch deren Untersuchungen bei einem VLN-Rennen, im Motorsport, wird eigentlich noch einmal bestätigt, was manchmal mit einer wegwerfenden Handbewegung abgetan wird: Der Motorsport ist doch kein Sport. - Der Motorsport ist Sport!

Er ist ein Sport, weil er im Wesentlichen in seinem Ergebnis von Menschen beeinflusst ist. Darum wird hier auch die NADA, „die maßgebliche Instanz für sauberen Sport in Deutschland“ tätig.

Die hat auch nach diesem 6-Stunden-Rennen eine ganze Reihe von bestimmten Fahrern auf Doping untersucht. Dazu gehören neben den Fahrern der drei Erstplatzierten auch weitere Fahrer aus anderen Klassen, unabhängig von ihrer Platzierung im Gesamtklassement.

Solche – überraschenden, nicht vorangekündigten – Untersuchungen, wurden auch schon im letzten Jahr durchgeführt. Nur: Es spricht und schreibt niemand darüber. Es wird von der NADA übrigens nicht nur überprüft, ob ein Fahrer Drogen zur Optimierung seiner Leistung nutzt. Man überprüft Fahrer auch, ob Alkohol ihr Verhalten beeinflusst.

Zu dem Zweck erscheinen das Prüfer-Teams dann allerdings vor dem Start eines Rennens. Sie melden sich erst kurz vorher – sozusagen überraschend – an. Im Fall dieses 6-Stunden-Rennens haben sie sich rd. eine Stunde vor Rennende bei der Rennleitung angemeldet. So geschieht das immer.

Die Rennleitung muss dann jeweils noch schnell bestimmte Vorbereitungen treffen. Da müssen z.B. ein Rennartz und weitere Helfer – z.B. vom DRK – bereit stehen. Die Dopingproben müssen unter Aufsicht abgegeben und unter Aufsicht versiegelt werden. Es ist schon ein bestimmter Aufwand erforderlich, um die Untersuchung nach Gebrauch von verbotenen Drogen auch zu einem nicht anzugreifenden Ergebnis zu bringen.

In diesem Falle kam das Untersuchungsteam aus Köln, hatte eine relativ kurze Anreise und die zu untersuchenden Fahrer waren alle vorbestimmt. Es wurde nicht wahllos überprüft, nichts einem Zufall überlassen. Weil aber alles seine Zeit braucht, konnte es passieren, dass einer der überprüften Fahrer dann auch zu spät zur Siegerehrung erschien.

Darum ist auch derzeit das Ergebnis des 6-Stunden-Rennens noch „voräufig“. Man wird das Untersuchungsergebnis abwarten müssen, bevor es der Veranstalter es als „gültig“ erklären kann. - Darum finden meine Leser hier auch keine Namen, Fabrikate und Platzierungen zum Rennergebnis.

Aber es gab noch berichtenswerte andere „Randerscheinungen und Höhepunkte“ bei diesem 6-Stunden-Rennen, das vom MSC Ruhr-Blitz Bochum e.V. im ADAC veranstaltet wird und zu dem in den vergangenen Jahren immer die Bochumer Oberbürgermeisterin zum Nürburgring anreiste. - Nachdem nun ein Oberbürgermeister an ihre Stelle getreten ist, war der in diesem Jahr mit am Nürburgring und hat an den Abläufen und deren Ergebnis regen Anteil genommen.

Auch die angereisten Teams waren „angeregt“, weil sie – unvorbereitet – auf ein Fahrerlager stießen, das es so in den letzten Jahre nicht gegeben hat.

Am nächsten Wochenende geben 150 DJ‘s im Fahrerlager den Ton an und das bedarf einiger Vorbereitungen. Die können aber nicht in den wenigen Tagen nach diesem 6-Stunden-Rennen vorgenommen werden, sondern – wenn alles gut werden soll – sind längere Vorlaufzeiten z.B.für den Aufbau der notwendigen Bühnen notwendig.

Beim Einfahren ins Fahrerlager irritiert zunächst ein „Gestell“, für das es keine Erklärung gab. Aber es nahm in jedem Fall Platz weg. Es ist ungewöhnlich hoch und groß und wird in den nächsten Tagen noch eine Verkleidung erhalten, aus der sich auch attraktive Bühnen entwickeln. Insgesamt werden im Fahrerlager sieben Bühnen installiert werden.

Diese bereits erfolgten Vorbereitungen schafften in diesem Fall, bei dem noch unverkleideten „Riesen-Gerüst“, interessante „Ein-“ und „Aussichten. Ein geordnetes Rohrgestell mit vielen „roten Punkten“; eine Burg, die schemenhaft durch das Gerüst durchscheint oder – wenn man sich Mühe gibt – blickt man auch durch ein durch Rohre bestimmtes Dreieck auf ein Stück Eifel-Grün.

Wer bisher mit entsprechendem Ausweis auf dem als „Hubschrauberplatz“ bezeichneten Gelände parken durfte, war schon überrascht, dort ein Riesenzelt vorzufinden, das aber in diesem Fall sogar als überdachter Parkplatz zu nutzen war. Auch hier werden dann bis zum nächsten Wochenende noch Einbauten vorgenommen werden müssen.

Das aktuelle 6-Stunden-Rennen wurde u.a. von den Reifen bestimmt. Man war auf Slicks gestartet, musste aber – mit einem Blick auf den Himmel – auch Regenreifen bereit haben, die dann auch bei den immer wieder einsetzenden starken Schauern auch dringend notwendig waren. - Wie ein Blick auf die weiteren Fotos zeigt. - Aber das war bei 6-Stunden-Rennen in früheren Jahren um diese Jahreszeit schon häufig so.

Manchmal goss es wirklich „wie in Strömen“ und alle Wagen kamen zum Reifenwechsel an die Boxen. Oft wurde dann auch ein Fahrerwechsel gemacht, wobei wohl keiner der Fahrer besonders scharf darauf war, in einer solchen Situation das Fahrzeug zu übernehmen. - Aber es ist wie es ist – und was sein muss, muss sein.

Die Teams arbeiten in solchen Situationen wirklich intensiv und angestrengt. Nicht immer hielten die Reifen, die als gerade als Regenreifen besonders temperaturempfindlich sind. So gab es auch Schäden – wie hier zu sehen – z.B. auch Ablösungen er gesamten Lauffläche. Nicht immer war das an der Box so schnell wieder in Ordnung zu bringen, wie es sich die Teilnehmer wünschten. Manche Fahrzeuge scheiterten auch auf der Strecke. - In diesem Fall – wie das Foto von einem Fernsehschirm zeigt, sogar auf der Geraden.

So wurde gerade in der zweiten Rennhälfte immer weiter gezittert. - Was wird mit dem Wetter? - Von einer trockenen Strecke ging es manchmal auf eine überflutete. Auf den Bildschirmen der Teams gab es immer wieder Verschiebungen. Aber nicht ganz vorne, wo die ersten Drei ziemlich klar vorne blieben, ihre Plätze hielten. - Bis ins Ziel.

Bemerkenswert empfinde ich, dass unter diesen Wetterverhältnissen ein Porsche Cayman GT4 bis auf Platz 12 des Gesamtklassements vorarbeiten konnte. Dass das ein Fahrzeug des Mühlner-Teams war, freut mich besonders, da ich viele Jahre für dieses Team gefahren bin und weiß, mit welcher positiven Grundeinstellung dieses Team ihre Aufgaben angeht.

Aber es gehören auch immer die passenden Fahrer dazu. - Es sind immer die Menschen, die über Sieg und Niederlage entscheiden. - Auch bei diesem 6-Stunden-Rennen.

Es war ein interessantes und aufschlussreiches Rennen. Man hat – wenn man genau hingeschaut hat - viel über Fahrzeuge, Teams und – Menschen erfahren.

Und wenn die NADA ihre Untersuchungen abgeschlossen hat, werden wir auch wissen, wer denn wirklich definitiv dieses 6-Stunden-Rennen gewonnen hat.

Das Fahrerlager musste übrigens – mit Rücksicht auf die kommende „Musik-Veranstaltung“ am Wochenende bis 22:00 Uhr geräumt sein. Nicht alle Teams haben das geschafft. Transporter eines Teams standen auch danach noch vor ihren Boxen, als längst schon wieder Bautrupps mit Gabelstaplern und fahrbaren Kränen im nächtlichen Fahrerlager unterwegs waren.

„News Horizons“, ein neues „EDM-Festival“ am Nürburgring, geht über – wie zu lesen ist - „zwei spektakuläre Tage und 3 fantastische Nächte“ und wird am 25. - 26. August in „7 magischen Areas“ von mehr als 150 DJ‘s zelebriert.

Hörgeräte können wahrscheinlich zu Hause gelassen werden!

MK/Wilhelm Hahne
Durchschnitt: 4.9 (bei 24 Bewertungen)

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