Guten Tag!

Virneburg, den 16. Juli 2008
Heute vor 63 Jahren wurde die erste Atombombe gezündet. Natürlich in
Amerika, auf einem Testgelände in New Mexico. Nur wenige Wochen später
entschieden dann die USA den Zweiten Weltkrieg  dadurch, dass sie mit
Atombomben die japanischen Städte Nagasaki und Hiroshima in Schutt und
Asche legten und billigend den Tod hunderttausender Menschen in Kauf
nahmen. Außerdem das Leiden ungezählter Menschen, die noch Jahrzehnte
später unter den Auswirkungen der Strahlenbelastung zu leiden hatten.

Guten Tag!

08-07-16/00 -  Dieses "Guten Tag" ist mir ein wenig schwer gefallen. Ich erinnere mich daran, dass ich damals - am 16. Juli 1945 - von dem Atombombenabwurf in Japan im Radio hörte. Und ich hatte keine Vorstellung von dem, was da wirklich passiert war. Wer wusste zu diesem Zeitpunkt schon, was eine Atombombe war? Darum waren auch die Auswirkungen - über Jahre und Jahrzehnte, auf Lebende und noch Ungeborene - für mich zu diesem Zeitpunkt gar nicht vorstellbar. Heute weiß man darüber Bescheid, aber die Vorkommnisse sind so lange her, dass man Atombomben in ihrer Gefährlichkeit und in ihren Auswirkungen schon wieder auf einer Ebene mit in China falsch lackiertem Kinderspielzeug betrachtet, nach dem Motto: So was Dummes aber auch. Das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen. (Immerhin hat sich gerade in China ein Fabrikant wegen so einer "Rückrufaktion" für Kinderspielzeug aufgehängt. - Wer würde das in Deutschland tun?)

Gerade hat es in Frankreich wieder mal einen "kleinen Unfall" in einem Atomkraftwerk gegeben. Die einen "wischen ihn vom Tisch". Die anderen äußern Besorgnis. Aber Harrisburg und Tschernobyl sind fast genauso "zart" im Gedächtnis vorhanden, wie Nagasaki und Hiroshima. Nett fand ich, dass ich in diesem Zusammenhang dann irgendwo lesen konnte, dass Stromerzeugung aus Atomreaktoren "ein bisschen wie Autofahren ohne Bremsen ist". - Ein schöner Vergleich. Noch treffender wäre allerdings gewesen: es ist wie Motorradfahren mit ABS. - Dazu gibt es auch eine Menge zu sagen und zu schreiben. - Hoffentlich tun das dann aber Leute, die begriffen haben, dass nicht nur von Atomreaktoren eine Unfallgefahr ausgehen kann. Und das man so genannte "Sicherheitssysteme" aufgrund der Erfahrungen mit ihnen, besser als "Unsicherheitssysteme" bezeichnen sollte.

Man ist in unserer modernen Welt überhaupt "nachlässig" geworden, glaubt den "Technik-Gurus" und ihren Versprechungen, glaubt - um endgültig wieder in "unsere Branche" zurück zu finden - den Versprechungen um so genannte "Fahrer-Assistenz-Systeme". Dass man nun ohne Sorgen einparken kann, nicht mehr auf den Abstand zum Vordermann achten muss, dass man nicht mehr wissen muss wo man hin will, da das ja im Navigantionsgerät gespeichert ist, dass man ungebremst in Kurven einfahren kann, für die man normalerweise zu schnell ist, weil das "innovative Premium-Modell" mit dem ESP-System der x-sten Generation ausgerüstet ist, das uns fast jede Nachlässigkeit erlaubt. Und uns über die Zeit untrainiert werden lässt. Unsere persönlichen Reaktionszeiten werden zu lang, unsere natürlichen Instinkte gehen verloren, was sich dann nicht nur beim Auto- oder Motorradfahren auswirkt, sondern auch in unserem normalen Leben. - Sollten wir dann "zur Sicherheit" nicht besser gleich wieder auf Händen und Füßen gehen?

Normales Leben. - Was ist das? - Bei Aldi Fertiggerichte kaufen, nach der Arbeit Fernsehen gucken, dreimal im Jahr in Urlaub fliegen? Und nur die persönliche Karriere im Kopf haben? - Zwischen Airbags verpackt Auto fahren? (Aber bitte niemals flacher als in einem Winkel von 45 Grad auftreffen!)

Schaut man sich im Mittelmanagement der deutschen Industrie um, scheint das so zu sein. Und Entscheidungen - bitteschön - immer deligieren, nur an die eigene Kostenstelle denken, nur eigene Vorteile nutzen, niemals das Gesamtinteresse der Firma im Kopf haben, für die man arbeitet. - Wieso mit 50 immer noch arbeiten? - Da sollte man schon längst wirklich leben. Denn wirklich leben, heißt doch heute: nicht arbeiten. Denn Arbeit ist Belastung. - So wird dann auch das Denken zur Glücksache,  auf das man auch gerne verzichtet, weil man sich mit Computerergebnissen viel besser absichern kann, als mit Denkvorgängen, die man - weil ohne Festplatte - nicht für andere nachvollziehbar darstellen kann.

Manchmal möchte ich  - so wie früher als Kind - schon um einige der Stützen unserer Gesellschaft herum springen und ihnen den Kindervers zurufen, mit dem wir "damals" dann unsere (aus unserer Sicht) "beschränkten" Freunde bedachten: "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?"

Ich muss daran denken, wenn ich Herrn Zetsche von Daimler erklären höre, dass das vertragsgemäße Einräumen eines 1,5 Milliarden-Euro-Kredits an Chrysler kein Problem wäre, da man nicht nur über ausreichend Barreserven verfüge, sondern den Kredit auch noch mit dem derzeit tagesüblichen Satz (von 12,5 Prozent?) verzinst bekäme. - Toll! - Wie muss es um eine Firma bestellt sein, die einen Kredit von 1,5 Milliarden mit einem Zinssatz von 12,5 Prozent in Anspruch nimmt? - Und an dieser Firma ist dann Daimler noch mit einem Anteil von rd. 20 Prozent beteiligt. - "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?"

Und der Daimler-Kurs sinkt. Weil es heute - anders als früher - jede Menge Aktionäre gibt, die nicht "überflüssiges" Geld in die Aktie gesteckt haben, sondern Leute sind, die darauf hoffen, dass ihnen dramatische Aktiengewinne den frühzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben ermöglichen würden. Verluste mögen die gar nicht. Denn eigentlich leben die im Hinblick auf die wahrscheinlichen Gewinne schon einige Zeit "über ihre Verhältnisse". Und jetzt werden sie zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. - "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chausse?"

Diesen Vers sollte man auch Max Mosley singen. Der tut so, als wäre er im Recht. Klagt gegen - und über - Alle und Jeden. Jammert darüber, dass nun seine Familie erfahren hätte, was sie hätte niemals erfahren dürfen. Natürlich hat man versucht ihn auf ähnliche Art "aus dem System zu entfernen", wie "damals" z.B. Willy Brandt. - Die Umstände waren zwar ein wenig anders, das System (sowohl dieses wie jenes) war das gleiche. Willy Brandt ist gegangen. Max Mosley bleibt. Und "überzeugt" Bernie Ecclestone. Beide sind wieder im gemeinsamen Denken ans "große Geschäft" vereint. Wer schlägt und wer verträgt sich noch mal mit wem? - Der Eine kann's nicht lassen, der Andere möchte nicht darauf verzichten.. Und Herr Göschel assistiert in nächster Zukunft den beiden Herren. Der war - aus meiner Sicht - schon bei BMW an der falschen Stelle, jetzt ist er es auch - und dann noch zum falschen Zeitpunkt in der Formel 1. - "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?"

Ich möchte aber noch Max Mosley gerne einen Tipp geben, wie er seinen Neigungen in Zukunft unauffällig nachgehen kann: Er könnte sich - natürlich nach Zahlung einer fünfstelligen Summe - als HJ-Junge mit BdM-Mädel am FKK-Strand zu einer "Sonnenwend-Feier" treffen. Sex ist dabei (zufällig) immer möglich. Aber Uniformen lassen sich am FKK-Strand nicht nachweisen.  - Wo ist dann das Problem? (Seiner Frau kann er ja erzählen, er hätte auf einer FIA-Sitzung zum Thema "Mit Sicherheit mehr Sicherheit in der Formel 1 - zu geringeren Kosten" zu tun.)

Wo wir gerade bei "Problemen" sind: Prof. Dr. Ingolf Deubel hat sie in seiner Doppelrolle. Er liegt als Aufsichtsratsvorsitzender der Nürburgring GmbH zu dicht im Windschatten des Finanzministers des Landes Rheinland-Pfalz. Selbst wenn er als Aufsichtsratsvorsitzender mal in Führung liegt, wird ihn der fehlende Abtrieb als Finanzminister stören. Man kennt das ja aus der Formel 1. Da er sich unter den herrschenden (aerodynamischen) Umständen nicht "frei fahren" kann, sollte er - zumindest in einer Position - das Rennen abbrechen. Sowohl Finanzminister, als auch als Aufsichtsratsvorsitzender sein - das ist zu viel. - The Party ist over. - Und die endet nicht am FIA-Zaun.

"Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?" - Dr. Reithofer muss man diese Frage stellen. Eigentlich sollte auch er - aus eigenem Antrieb - erkennen, dass er zur falschen Zeit auf den richtigen Posten gekommen ist. - Oder ist das umgekehrt? - Nichts ist jedenfalls wie früher. Und die BMW-Mitarbeiter - jedenfalls viele davon - sind von ihrer Einstellung her eigentlich keine mehr. Dr. Reithofer hat ihnen die richtige Einstellung genommen.- Aber wer kann den Mitarbeitern die richtige geben? Vielleicht sollten Sie mal die Presse-Info zum neuen 7er BMW lesen: "Design der neuen BMW 7er Reihe verkörpert natürliche Präsenz, souveräne Sportlichkeit und präzise Eleganz, Eigenschaften des Fahrzeugs werden im modernen Auftritt authentisch visualisiert..." -  Ich kann nicht  weiter lesen, weil mir sonst schlecht wird. Aber vielleicht kann man den neuen 7er BMW wirklich fahren. Jedenfalls: "Unverwechselbarer, souveräner Auftritt zeigt BMW typische Sportlichkeit in ihrer elegantesten Form."

Dem Texter sei hier gesungen: "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?"

Und wie wäre es, wenn die Chefredakteure unserer Fachzeitschriften zusammen mit den ersten Fotos des neuen 7er BMW dann gleich noch die vor Jahren veröffentlichten Computer-Animationen vom "kommenden" 7er-Modell veröffentlicht hätten - oder noch veröffentlichen würden? - "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch!  - Wie lang ist die Chaussee?"  - Aber  tolle Computer und tolle Phantasie.

Dieses Mal habe ich wenig geschrieben. Weil ich in diesen Wochen auch Besuch aus Australien und - später noch - aus Italien hatte. Wovon auch in meinen Geschichten zu lesen ist. - In Australien kann man übrigens den Führerschein schon mit 17 Jahren machen. Und man darf dann auch ohne Begleitung fahren. Aber man fährt die ersten drei Jahre, bis zum 20. Lebensjahr, "auf Bewährung". In dieser Zeit darf man als Fahrer eines Kraftfahrzeugs z.B. nach 23 Uhr niemals mehr als einen Passagier im Wagen haben. - Die grausigen Disco-Unfälle in der Nacht, mit - möglicherweise - vielen Toten oder vielen Verletzten, die gibt es in Australien nicht. Ein Auto mit jungen Leuten ist zur Disco-Zeit immer nur mit maximal zwei Personen besetzt.

Wobei ich übrigens dafür bin, junge Leute schon früher als mit 18 den Führerschein machen zu lassen. Ich habe meinen mit 16 machen dürfen und zwar gleich den für Automobile (damals Kl. 3) als auch den für Motorräder (der Klasse 1). Und den Lkw-Führerschein habe ich dann mit 17 gemacht.  Übrigens alle Führerscheine ohne jede Beschränkung. Weil ich schon in jungen Jahren nicht beschränkt war.

"Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?" - Manchmal möchte ich es auch dem Gesetzgeber singen. Denn da gibt es Sachen... - Aber wenn es die gibt, dann lesen Sie auch bei mir drüber. Wenn ich zum jeweiligen Thema ausreichend recherchiert habe. - Da bin ich z.B. gerade auf eine "Adenauer Schiffarths-Linie" gestoßen. - Manches hat nämlich Methode. - Sie lesen bei mir darüber. Leider erst demnächst in diesem Theater, weil ich akutell eine Menge von Informationen zu "Nürburgring 2009" verarbeiten musste. - Und weil ich danach schon gefragt wurde:

Nein! - Der Leitende Oberstaatsanwalt aus Trier hat sich noch nicht "unaufgefordert" bei mir gemeldet.  - Aber ich vertraue seiner Zusage. Ich höre vor seiner Pensonierung bestimmt noch von ihm.

Und dann hätte ich - "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?" - noch eine Idee. Als Anregung für Herrn Winterkorn:

VOLKS automobile WAGEN

Wie ich darauf gekommen bin? - Ich bin mit meinen Besuch aus Australien durch Koblenz geschlendert. Da habe ich dann Werbesprüche gesehen (und fotografiert), die von den anderen übersehen wurden. Wie finden Sie z.B. diese Werbung?

Und dann habe ich im Fenster einer schwedischen Bank einen noch besseren "Spruch" gesehen:

 

Da kann ich nur noch stöhnen: "Klotz am Bein, Klavier vor'm Bauch! - Wie lang ist die Chaussee?" - Mein blöder Spruch hat zumindest Tradition.

 
Herzliche Grüße aus der Eifel
Wilhelm Hahne
PS: Damit Sie meine Nürburgring-Geschichte nicht falsch verstehen: Man sollte von unserem Finanzminister des Landes und(!) Aufsichtsratsvorsitzenden dieser berühmt-berüchtigten GmbH nicht verlangen, sofort zurück zu treten. Der Herr Prof. Dr. Ingolf Deubel befinden sich seit Freitag der letzten Woche im Urlaub. - Er möchte sich zunächst einmal erholen. - Verständlich. - Und dann... - schau'n mer mal! -  Die Monate August und September sind ja auch noch schöne Monate für einen Rücktritt. - Und die Pension ist sicher gesichert. - Mit Sicherheit.
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