Ist das so? - Sippenhaft als Repressionsmaßnahme?

Bei „Wikipedia“ lese ich, dass es so etwas mal im „Dritten Reich“ gab. Aber auch in Deutschlands Mittelalter. Aktuell gibt es so etwas – wie man lesen kann – dann wohl auch noch in Israel. - Man liest es fast ungläubig, aber es soll wohl so sein. - Auch in Nordkorea soll es so etwas geben. Aber soweit es die Bundesrepublick Deutschland betrifft, da ist das heute anders. Leider greift man aber dann zu anderen Mitteln. Weil man vielleicht – nun ohne Sippenhaft – auf eine andere Art Druck erzeugen muss, die in ihrer Wirkung der Sippenhaft nicht nachsteht. - Aber vielleicht sehr nahe kommt. - Manchmal gibt es eben Anlass über eine Entwicklung nachzudenken, auf die ich inzwischen über viele Jahrzehnte zurück blicken kann. Da hat sich viel geändert, ohne dass sich wirklich etwas geändert hätte. - Aber das ist wohl normal! - Alles wird gut!

Ist das so? - Sippenhaft als Repressionsmaßnahme?

„In der Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland wäre eine Sippenhaftung nicht mit dem strafrechtlichen Schuldprinzip vereinbar.“

So habe ich gerade bei „Wikipedia“ gelesen.  Strafrechtlich betrachtet… - da hat „Wikipedia“ natürlich recht. Aber im normalen Umgang, nach ungeschriebenen demokratischen Regeln, da scheint so eine „Repressionsmaßnahme“ doch eine Möglichkeit zu sein, „sich durchzusetzen“, auf die man wohl nicht gerne verzichten möchte.

In der „Nazizeit“ gab es noch andere Möglichkeiten, jemanden dazu zu bringen, sich doch nun endlich einmal „passend zu verhalten“. - Wenn nicht, dann wurde er einfach in „Schutzhaft“ genommen. Man musste nicht nachweisen, warum man glaubte, jemanden durch Haft schützen zu müssen.

  • Mein Vater wurde mal vom Kreisleiter als „schützenswert“ empfunden, weil der ihm ohne Raucherkarte keine Zigarren verkaufen wollte!

Mein Vater wurde nach drei Monaten wieder entlassen. Länger durfte eine Schutzhaft nicht dauern! Er wusste nicht, warum er so lange geschützt wurde. Der Ortsgruppenleiter, der sich nach Kriegsende dann als Widerstandskämpfer entpuppte, der meinte, dass mein Vater wahrscheinlich  gegen ein Kriegswirtsschaftsgesetz verstoßen hätte.

  • Aber wieso wurde er dann geschützt und nicht angeklagt?

Wenn man das so alles Revue passieren lässt, dann mag der Eindruck entstehen, dass wir inzwischen in einer „besseren Zeit“ leben. Aber das scheint nur so. Das Ausüben von Druck erfolgt heute etwas anders, versteckter.

Ich erinnere mich, dass ich in unserem demokratischen Staat, als Journalist durch den § 5 des Grundgesetzes besonders geschützt, niemals eine Hausdurchsuchung mit Beschlagnahme meiner Arbeitsmittel erwartet hätte.

Auch eine Staatsanwaltschaft kann sich schon mal irren. Obwohl sie niemals zugeben würde, das auf „Anregung“ einer vorgesetzten Behörde oder eines anderen Weisungsberechtigten getan zu haben. - Ein Staatsanwalt ist nämlich, anders als das allgemein empfunden wird, nur ein Weisungsempfänger!

Auch das ist in „Wikipedia“ nachzulesen. Aber auch zu einem anderen Teil unseres Rechtssystems:

„Der Richter ist bei seiner Entscheidungsfindung nur an Recht und Gesetz gebunden.“ - Nur der Richter!

Eigentlich kann man sich auch in einer Demokratie auf gar nichts verlassen. So wird es fast als normal empfunden, wenn auf irgendwen ein wirtschaftlicher Druck ausgeübt wird. „Ist der doch selber schuld“, hört man dann schon mal von Leuten die es wissen müssen.

So macht das z.B. die Industrie, indem ein wichtiger Mann, also vielleicht ein CEO, einem Verleger einen netten Brief schreiben lässt, indem man auf das schon viele Jahre lang gute Verhältnis hinweist, das dann auch zu einem für beide Seiten… usw., usw. - Leider habe nun die Berichterstattung seiner Zeitung zu etwas Unruhe geführt und man bitte darum… - Also um es kurz zu machen: Eine Drohung wird gut verpackt!

Als es noch Verleger gab, hat da ein solcher auf einen ähnlichen Brief dann geantwortet, dass er das schon verstanden habe. - Das ist ein Stück Realität „von gestern“:

  • Er habe seiner Anzeigenabteilung Weisung erteilt, keine Anzeigen dieser Firma mehr anzunehmen.

Das war noch die gute alte „Zeit“! - Die Geschichte ist wirklich passiert! - So ein Antwort-Brief würde heute in einem Verlag nicht mehr geschrieben werden.

In unserer modernen Zeit wird eben nicht nur modern Druck ausgeübt, sondern dieser Druck auch verstanden und entsprechend reagiert. Heute „dealt“ man miteinander. Korruption war gestern!

Leider bin ich noch jemand, der aus der „guten alten Zeit“ kommt. Ich arbeite noch so, wie das auch mit dem Titel meines kleinen Informationsdienstes versprochen wird. Aber „Motor-KRITIK“ ist kein Titel der noch in unsere Zeit passt.

Als ich mal vor Jahren – als ich glaubte „es wäre Zeit“ – „Motor-KRITIK“ zum Verkauf angeboten habe, da habe ich von unterschiedlichen Verlagen ähnliche Antworten erhalten, die eigentlich eine immer ähnliche Aussage enthielten:

  • „Motor-KRITIK“ passt nicht in unser Konzept!

Ich habe das verstanden! - Wirklich! - Aber ich habe wenig Verständnis dafür, wenn ich ziemlich aktuell nach Jahrzehnten erfahre, dass einem meiner Brüder ein Werksvertrag nicht verlängert wurde, weil ich mir erlaubt hatte zu schreiben, was in diesem Fall dem Sportchef einer Firma nicht gefiel. - Es ließ ihn ziemlich schlecht aussehen! (Also so, wie er war !)

  • Mein Bruder nimmt mir heute schon noch ein wenig übel, dass ich ihm seine Karriere versaut habe!

Aber wie bei „Wikipedia“ zu lesen, gibt es in der Bundesrepublik Deutschland keine Sippenhaft mehr!

Wir sind inzwischen ein moderner Staat! - Da nimmt man auch keine Kredite mehr auf, sondern man bildet „Sondervermögen“.

  • Wir sind eben zu einer „feinen Gesellschaft“ geworden, in der man sich eben angepasst verhalten sollte!

Dann gibts auch garantiert keinen Ärger!

Nur die Probleme werden größer! - Weil sie niemand mehr anspricht! - Weil das evtl. als ungehörig empfunden werden könnte.

Was mich betrifft: Ich habe keine Kindergarten-Erziehung genossen. Ich bin in der Zeit des Zweiten Weltkrieges heran gewachsen. Meine Schulen wurden nach der Festigkeit der Luftschutzkeller ausgesucht und ich habe darum „das Leben studiert“.

Aus meiner Sicht: Ich habe vieles lernen dürfen! - Und einiges lernen müssen! - Wie das eben so ist im Leben: Mal so, mal so!

  • Aber einem meiner Brüder hat meine so gewonnene Einstellung zu Leben und Beruf schon geschadet!

Schade! Aber nun weiß er auch, dass er eigentlich einen Bruder hat, der anderswo ab und an ernst genommen wird. In diesem Fall: Wurde! (Vergangenheit!) – Ich habe erst ziemlich aktuell davon erfahren.

Wobei mir schon weh tut, dass auch in unseren Zeiten in Deutschland immer noch eine Art von Sippenhaft erlebbar ist! - Nicht nur in Israel. (s. „Wikipedia“)

MK/Wilhelm Hahne
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