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Es gibt einen neuen Bundestag. Da werden nun salbungsvolle Reden geschwungen. Andere Reden sind nicht nur lang, sondern auch gut. Sie kommen aber nicht so gut an. Wahrheiten können manchmal schmerzlich sein! Aber deshalb müssen sie doch ausgesprochen werden! - Es sind schließlich Wahrheiten! - Aber wir leben in einer Gesellschaft, in der man inzwischen wohl annimmt, Wahrheiten mit Geld zukleistern zu können. Oder man übt Druck aus! Der kann daraus entstehen, indem man Abhängigkeiten nutzt. Manchmal auch einfach die vom Geld! - Ich habe an dieser Stelle daran erinnern, weil ich heute gesehen habe, dass meine letzte Geschichte von meinen Lesern eine relativ schlechte Bewertung erfahren hat. - Aber was habe ich denn geschrieben? - Ich habe ein Stück Wahrheit aus dem Motorsport geschildert. Man spricht darüber bestenfalls mal, wenn man „unter sich“ ist! - Aber sowas kann man doch nicht schreiben! - Ich hatte versucht es „lesbar“ zu schreiben, um mit meiner Geschichte einfach mal zu „Überlegungen anzuregen“. - Das scheint misslungen! - Es gibt eine bestimmte Gruppe von Lesern, die einen „Verstoß gegen die gesellschaftliche Ordnung“ nicht zulässt! - In der Politik könnte ich dazu auch Politiker namentlich benennen. Im Motorsport gehe ich davon aus, dass man sich – indem man sich „gegen Wahrheiten“ stellt, in eine besonders gute Position bringen möchte. - Obwohl hier bei Motor-KRITIK keinerlei Kontrolle erfolgt! - Aber man glaubt wohl das so machen zu müssen, wenn man „morgens noch in den Spiegel schauen will“! - Ich möchte darum heute noch mal auf etwas andere Art erklären, warum ich z.B. in meiner letzten Geschichte vielleicht „zu lustig“ über die aktuelle Situation eines Wochenendes im Motorsport geschrieben habe. - Heute mache ich das das dann mal „nüchtern“ mit Detaildarstellungen zu NLS 1, weil ich die Meinung vertrete:
Angepasstes Verhalten muss auch Grenzen haben!
Wenn ich als Zuschauer vor Jahrzehnten von einer Motorsport-Veranstaltung nach Hause gefahren bin, dann wusste ich wer gewonnen hatte. Ich hatte schließlich selber erlebt, wer als Erster über die Ziellinie gefahren war. Das wurde von mir auch als normal empfunden!
Bei aktuellen Veranstaltungen habe ich zwar gesehen wer als Erster über die Ziellinie fuhr, aber damit weiß ich nicht, ob der auch das Rennen gewonnen hat. - Das Gleiche gilt übrigens auch für die Platzierungen danach. Es gibt nicht wenige Zuschauer, die das als normal empfinden, weil „das heute nun mal so ist.“
- Die Frage ist: Muss das wirklich im Motorsport von Heute so sein?
Ich möchte das gerne am aktuellen Beispiel von NLS 1 erklären, nachdem ich offensichtlich mit einer „oberflächlichen Erklärung“ vorher zum Teil missverstanden worden bin.
Das liegt vielleicht zum Teil daran, dass eine neue Generation unter anderen Bedingungen aufgewachsen ist, als die, die es zu „meiner Zeit“ gab. Das heißt nicht, dass diese „alten“ Bedingungen besser waren. Sie waren anders.- Aber ich kann vergleichen und weiß, dass es unter anderen Bedingungen… -
Damit die Geschichte nicht zu lang wird, möchte ich einfach „zur Sache kommen“:
- Bei der 70. ADAC Westfalenfahrt, der NLS 1 im Jahre 2025, wurden nach den Überprüfungen nach dem Zieldurchlauf 7 (in Worten: sieben) Wettbewerbsfahrzeuge disqualifiziert! - Das sind 8 Prozent der in Wertung eingelaufenen Fahrzeuge!
Das hat dann zu Veränderungen geführt, weil sich das Endergebnis so – evtl. - um Positionen verschiebt. Das scheint nur wenige Zuschauer wirklich zu interessieren. Aber es kommt in diesem Fall hinzu, dass ein Team die Disqualifikation seines Fahrzeuges nicht akzeptierte und in Berufung gegangen ist.
- Damit ist die endgültige Wertung der gesamten Veranstaltung so lange aufgeschoben, bis dass beim DMSB e.V. über diese Berufung entschieden worden ist.
Das mag alles gut und richtig sein, aber ich habe mich – weil ich mich als Journalist auch gegenüber meinen Lesern verantwortlich fühle – auch für die Details interessiert. Die habe ich natürlich in meiner letzten Geschichte nicht benannt, weil eine Leser-Information nicht endlos lang ausfallen darf, wenn sie gelesen werden soll.
- Denn der Motorsport ist zwar wichtig, aber bestimmt nicht unbedingt und wesentlich das Leben meiner Leser!
Um die Reglementverstöße einmal zu nennen, die zur Disqualifikation der Rennfahrzeuge führten:
- 2 Fahrzeuge: Verstoß gegen ADAC NLS Teil 2, Techn. Reglement, Art. 1.12.1
- 2 Fahrzeuge: Verstoß geggen Ausschr. 24H, Kapitel II, Art. 7 „BoP“ (Balance of Performance)
- 2 Fahrzeuge: Verstoß gegen Porsche Endurance Trophy Art. 2.14
- 1 Fahrzeug: Verstoß gegen Porsche Endurance Trophy Art. 2.4. (Bremse))
Im ersten genannten Fall wurde gegen ein „Reifen-Reglement“ verstoßen, das bei Regenreifen/Intermediatreifen (nachgeschnittene Slick-Reifen sind nicht ausdrücklich erwähnt!) einen „Negativen Profil Anteil von mindestens 5 Prozent“ vorschreibt. Die zwei betroffenen Teams haben aber die Disqualifikation akzeptiert.
Im Fall Zwei hat man gegen die „BoP“ verstoßen, die auch den vorgeschriebenen Ladedruck der in diesen Fahrzeugen verbauten Turbomotors reglementiert. - Auch hier: Akzeptanz der Disqualifikation!
Im Fall drei wurde gegen den Teil des Porsche-Reglements (!) verstoßen, der die Möglichkeit einer serienmäßig vorhandenen Lautstärkeveränderung des Auspufftons verbietet. In diesem Fall ist ein Team in Berufung gegangen, was eine endgültige Gesamtwertung des Rennens unmöglich macht.
Im vierten Fall wurde auf einem Porsche ein Bremsbelag verwendet, der nicht mit einer Porsche-Teile-Nummer versehen war. Die Disqualifikation wurde akzeptiert! (Es gab da auch schon in Vergangenheit einen vergleichbaren Fall mit klarem Ausgang vor dem Sportgericht des DMSB e.V.)
- Entsprechend den bestehenden Reglements also überwiegend berechtigte Disqualifikationen? - Man sollte doch besser fragen: Haben diese Reglements eigentlich im aktuellen Motorsport überhaupt eine Berechtigung?
Niemand bei den betroffenen SP9-Teams kann eigentlich den vorgeschriebenen „5-Prozent-Negativ-Profilanteil“ eines Reifens berechnen. Nach meinen Informationen wurden die geschnittenen Slicks auch von einer bestimmten Reifenfirma auf Kundenwunsch vorbereitet.
Das lässt den Schluss zu, dass nur eine konkurrierende Reifenfirma den Protest angeregt haben kann, der dann scheinbar durch die zwei vor Ort befindlichen “Kontrolleure“ des 24h-Veranstalters ausgelöst wurde.
Das sagt eigentlich schon alles über die seit Jahren „hochgeschätzte BoP“ aus, die insgesamt nur die Bedeutung hat, die die so genannten „Sportbehörden“ ihr gegeben haben. Eigentlich führen sie die Sinnhaftigkeit des Motorsports ad absurdum, wie sie auch mit dem Satz zum Ausdruck kommt, der seit Jahrzehnten auch im „alten Fahrerlager“ des Nürburgrings zu finden ist:
„Jeder lobt, was Nürburgring erprobt.“
Der Motorsport sollte einmal der Weiterentwicklung des technischen Fortschritts dienen. Mit den heute geltenden Reglements, wird diese Weiterentwicklung eigentlich unterbunden und verhindert!
Zu den Möglichkeiten, die der Nürburgring als Test- und Versuchsstrecke bietet, habe ich in der Vergangheit schon mehrfach geschrieben. Auch darüber, dass ein sinnvoller Ausbau des Nürburgrings als Test- und Versuchsstrecke niemals erfolgt ist. So kann ich mich hier auf die aktuelle Sportgesetzgebung beschränken kann, die hier - nur zufällig am Nürburgring - bestimmte Auswirkungen hatte.
- Hier soll es um den Motorsport gehen, der in der heute reglementierten Form nicht mehr der technischen Weiterentwicklung dienen kann!
Die „Gleichmacherei“ der Fahrzeuge durch die „BoP“ wird eigentlich durch die Formel bestimmt, dass die Besten auf das Niveau des Schlechtesten eingebremst werden. - Was hat das mit einer „technischen Weiterentwicklung“ zu tun?
Dazu ist auch die inzwischen eingerissene – und als „normal“ empfundene Unsitte zu zählen, dass in ganzen Rennserien bestimmte Reifen einer bestimmten Reifenfirma vorgeschrieben werden. Das betrifft auch die Formel 1, wo praktisch den Betrachtern vorgegaukelt wird, dass ein Reifenwechsel unbedingt notwendig ist. - Tatsächlich „braucht“ man ihn, um die Spannung für den Zuschauer zu erhöhen.
Gäbe es eine Konkurrenz-Situation auf dem Reifensektor, der nicht durch Vorschriften der FIA begrenzt wäre, so würde schon dadurch eine andere Renn-Situation entstehen, als sie heute als „normal“ empfunden wird.
Die Formel 1 ist inzwischen zu einer „Marketing-Veranstaltung“ verkommen, die von den „Verdienstvorstellungen“ seiner Macher und Profiteure beeinflusst ist. Um nicht auch bei den Teams und Fahrern aufzufallen, lässt man sie ein wenig teilhaben. Und eine straffe Organisation läßt uns die erlebte Situation grundsätzlich beim unbedarften Betrachter, als „Friede, Freude, Eierkuchen“ empfinden. Mit einigen eingestreuten „Differenzen“, damit die Spannung beim Zuschauer erhalten bleibt.
- Das ist bei anderen Serien, die einen „großen Hintergrund“ haben, nicht anders!
Aber hier soll aktuell auf das Rennergebnis von NLS 1, dem ersten Lauf zu einer so genannten „Breitensportserie, eingegangen werden:
Da hat dann einer der disqualifizierten Porsche-Teams dagegen Berufung eingelegt, dass man ihm das Nutzen einer Möglichkeit nach dem Reglement verboten hat, die aber serienmäßig in jedem dieser Fahrzeuge vorhanden ist.
Die dient eigentlich mehr der Selbstdarstellung von Porschefahrern, indem das Auspuffgeräusch verändert werden kann. Das genügt wohl den meisten Porsche-Fahrern, weil sie damit dann schon lautstärkemäßig im Normalverkehr präsenter sind. Tatsächlich ist damit aber auch eine Leistungsverbesserung verbunden, weil sich damit auch der so genannte „Gegendruck“ im Motor verändert und daraus eine Verbesserung resultiert.
Das soll nun bei einem motorsportlichen Wettbewerb verhindert werden. Darum die Einschränkung in einem Reglement, das nur für die bei der NLS eingesetzten Porsche-Fahrzeuge nach einem speziellen Cup-Reglement gilt, das vom Porsche beherrschten Manthey-Team erstellt wurde.
- Man fährt also bei einer NLS-Veranstaltung unter einem Porsche-Reglement, wird aber im NLS-Resultat gewertet? - ??? -
Weil in diesen Porsche-Cup-Klassen auch nur Porsche mitfahren, wird auch immer ein Porsche Klassensieger, was sich dann in einer NLS-Statistik sehr gut macht.
In der Porsche Marketing-Abteilung reibt man sich wahrscheinlich die Hände. - Denn: Wer denkt als Zuschauer über die Statistikzahlen wirklich nach, hinterfragt ihre Basis?
Eigentlich noch schlimmer ist, wenn bei einem motorsportlichen Wettbewerb dann auch noch die Verwendung von Original-Ersatzteilen vorgeschrieben ist, die zu den Verschleißteilen zählen. Die gehören immer zu den teuersten Original-Ersatzteilen, ohne besser zu sein, als Teile, die man „im freien Markt“ kaufen kann. - Schließlich sind es z.T. die gleichen Teile, die ein Zulieferer dann – ohne eine exakte Werks-Ersatzteilnummer – im „freien Markt“ billiger anbieten kann.
- Wer die Ersatzteil-Kalkulation eines Automobil-Herstellers kennt, der weiß wovon ich hier schreibe.
Besonders sinnig sind dann solche – und ähnliche – Vorschriften, wenn gleichzeitig bei anderen Automobilen lt. Reglement der Umbau einer Bremsanlage zulässig ist, weil die nach Ansicht einer „Sportbehörde“ gerade noch für den Straßenverkehr ausreichend, aber das nicht mehr im Rennbetrieb ist. - Das gibt es tatsächlich bei der NLS!
- Mit welchen Bremsbelägen muss denn unter diesen Umständen ein Einsatz-Fahrzeug ausgerüstet sein?
Wenn man so vielleicht „Stück für Stück“ die aktuell geltenden und von der „Sport-Behörde“ DMSB e.V. abgesegneten Reglements unter die Lupe nimmt, wird nicht verstehen, was heute im modernen Motorsport so alles möglich ist.
- Aber jeder fühlt sich als Akteur im Motorsport wohl wirklich voneinander abhängig! - Darum verhält man sich auch „still & stumm“! Gerade bei der NLS, wo man sich sowohl vom ADAC (24h) als auch – wegen der sonst fehlenden Starterzahlen – von BMW und Porsche mit den Cup-Klassen abhängig gemacht hat und es praktisch unnötig viele Klassen aufgrund der jeweils unterschiedlichen Reglements gibt!
Die Zeiten scheinen einfach vorbei, wo der Motorsport noch dem technischen Fortschritt dienen konnte!
Auch wenn ich in dieser Geschichte aus Sicht meiner Leser nicht alles im Detail so argumentiert habe, dass ich überall und von Jedem verstanden werde, so ist diese Geschichte – dann vielleicht doch mehr als meine Geschichte davor – ein Anlass, einmal über die aktuelle Situation des Motorsports in Deutschland nachzudenken, der immer noch unter dem Begriff „Breitensport“ läuft.
Das Betreiben von Motorsport ist – wie schon das Motorradfahren – eigentlich „ein sinnfreies Tun“, dessen „Wert“ man nicht durch ein Überreglementieren erhöht oder verbessert.
- Aber auch dafür sollte Platz in unserer Gesellschaft sein!
Aber der Motorsport ist inzwischen für viele Promotoren (= Anreger!) und Anbieter von Wettbewerbsfahrzeugen zum reinen Geschäft geworden. Von dieser Entwicklung ist leider nicht nur der Motorsport betroffen!
Um – mal wieder – meine Großmutter mit einem von ihr oft gehörten Spruch zu zitieren, die ab und an schon mal mahnend anmerkte:
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!"