Ich, Wilhelm Hahne, erlebe jetzt eine Phase in meinem Leben, in der ich öfter auf Beerdigungen daran erinnert werde, dass für uns alle das Leben endlich ist, als dass ich zu Hochzeiten eingeladen werde. So ist nun mal das Leben, in dem ich schon bisher viele Menschen erleben durfte, die ich aufgrund ihrer Persönlichkeit, ihrer Fähigkeiten, ihrer Menschlichkeit als etwas Besonderes empfunden habe. - Und nun gibt es sie nicht mehr. Ich erinnere mich z.B. noch gut, in den 60ern John Surtees bei einem 1000 km-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife erlebt zu haben, als er in strömendem Regen mit einem Ferrari gewann. Für mich war er ein Idol, ein Mann der nicht nur Motorrad-Weltmeisterschaften gewonnen hatte, sondern auch im Rennwagen fahrerische Extraklasse war. - Vor allen Dingen im Regen kam seine auf dem Motorrad entwickelte Sensibilität für Grenzbereiche zum Tragen. - John Surtees ist tot! - Vor einigen Tagen in London gestorben. Er wurde 83 Jahre alt. Vier Tage vorher war Rolf Schmidt gestorben. Mit 89 Jahren. Auf „seinem Gebiet“, als Rennleiter, ebenso einmalig, wie es John Surtees als Rennfahrer war. Und ich erinnerte mich, dass „damals“, als Surtees noch Rennen fuhr, vor vielen Jahrzehnten, mal ein junger Mann neben mir am „Brünnchen“ gestanden hat, der damals noch in Wiesbaden sein Brot verdiente, aber „seinem Vögelchen Wasser gab“, in dem er für eine Motorsportzeitschrift von Rennen berichtete, die ihn faszinierten. Er ist als Rainer Braun – später nur noch Journalist und Streckensprecher – bekannt geworden. Er hat den (damaligen!) Motorsport geliebt und er hat ihn eindrucksvoll geschildert. - Da kann ich mich nur respektvoll „in die zweite Reihe stellen“, wenn es darum geht, den Nachruf auf einen Mann zu schreiben, der eine bestimmte Art des Basis-Motorsports in „seiner Zeit“ geprägt, bestimmt hat. Und so mache ich hier Platz für meinen Kollegen Rainer Braun, der keinen der üblichen Nachrufe schreibt, wenn es um einen Mann wie Rolf Schmidt geht, der am 14. Februar 1928 geboren wurde und am 6. März 2017 starb. - Es sind Erinnerungen an „Monsieur Rolf“, an die Zeit dazwischen.