Mission Grüne Hölle: BILSTEIN eigenwillig ohne Emde!

Nein, das ist kein Tippfehler! Hugo Emde war nicht nur für die Firma BILSTEIN „damals“ wichtig, sondern auch eigensinnig. Er – aber auch seine Frau – waren immer von „Steiff“-Bären begleitet. Ziemlich großen. Die Lufthansa bestand z.B. mal darauf, dass Hugo Emde bei einem Flug nach New York - mit seinem „Bären“ – dann diesen Flug auch „für 2 Personen“ bezahlte, weil der mitgenommene Bär einen ganzen Sitzplatz zusätzlich einnahm. - Ohne Hugo Emde, der 1995 verstarb, ist der deutsche Motorsport ärmer geworden. Hugo Emde war es, bei BILSTEIN als Sport- und PR-Chef geführt, der die Formel 1 wieder nach Deutschland – an den Nürburgring - zurück holte. Wenn einem Veranstalter bei einem großen Rennen vielleicht noch ein „zugkräftiges“ (für Zuschauer) Werksteam fehlte, dann hat er mit Hugo Emde gesprochen. Ein Rennteam, das sein – oder seine – Fahrzeuge nicht mit BILSTEIN-Dämpfern ausgestattet hatte, war „arm dran“. - BILSTEIN war Maßstab. - Hugo Emde stellte das sicher. Und Frau Emde führte im BILSTEIN-Bus Regie. Für mich hielt sie im BILSTEIN-Bus bei einem 24h-Rennen immer heißen Tee mit Zitrone bereit. Dort hielten sich auch die Rennfahrer auf, deren Informationen für einen Journalisten „Gold wert“ waren. - Aber nun scheint das – zwar anders, aber doch ähnlich – bei BILSTEIN so weiter zu gehen:

Mission Grüne Hölle: BILSTEIN eigenwillig ohne Emde!

Ich erinnere mich noch, vor einigen Jahren beim Bauamt in Adenau gewesen zu sein, nachdem ich gehört hatte, dass die große „Insel“ im Kreisverkehr des Industriegebiets von Meuspath bebaut werden sollte. Vorher hatte schon mal dieses „Grundstück“ seinen Besitzer gewechselt. Inzwischen war es in den Besitz von BLACK FALCON, bzw. dessen Geschäftsführer, Alexander Böhm,  gekommen. Es überstieg mein persönliches Vorstellungsvermögen, dass der Raum einer Verkehrsinsel richtig voll, mit einem richtigen Gebäude bebaut werden könnte.

Beim Bauamt in Adenau sah man darin eigentlich weniger ein Problem. Und überhaupt: Die „Kreisverkehr-Lösungen“ würden eigentlich inzwischen überall rückläufig sein. Mir bleib zwar verborgen, was das mit einer Bebauung einer Kreisverkehrs-Insel in Meuspath zu tun hatte, aber ich erinnere mich noch, sozusagen im Weggehen in Adenau ein Sparschwein von einer Fensterbank befördert zu haben. Das „Schwein“ endete in Scherben. Für das unbeschädigte Geld habe ich dann einen „Sparball“ gestiftet. Dieses „Sparschwein“ hat tatsächlich die Form eines Fußballs.

Es ging dann doch noch ein wenig Zeit ins Land, bevor man in Meuspath eine Bautätigkeit wahrnehmen konnte. Vorher waren dort – auf der Verkehrsinsel – Automobile von Mitarbeitern geparkt worden. Die „Insel“ war rundum zugestellt. Sicherlich genauso einmalig, wie der inzwischen entstandene Bau, der von einer von BLACK FALCON unabhängig gegründeter Firma erstellt und langfristig an BILSTEIN vermietet wurde.

  Damit Motor-KRITIK-Leser eine Vorstellung von haben, wie so etwas aussieht, hier ein paar Fotos über eine lange Bauzeit. Eigentlich sollte die Eröffnung dieser BILSTEIN-Servicestelle am Nürburgring schon zum vorletzten 24h-Rennen am Nürburgring eröffnet werden, aber das klappte nicht so wie vorgesehen, so dass die Eröffnung erst jetzt zum 24h-Rennen des Jahres 2023 gefeiert werden konnte.  - Sozusagen „im kleinen Kreis“.

Die Firma Manthey hat dann auch gleich nach dem Rennen dort die Siegerehrung für ihren Porsche-Cup vorgenommen. Auch der früher vorhandene BILSTEIN-Renndienst, der vorher immer in den jeweiligen Fahrerlagern anzutreffen war, ist jetzt dort fest stationiert. Die Zeit scheint vorbei, wo ein Hugo Emde jeweils durch die Reihen der Renn- und Sportwagen in der Startaufstellung schritt, um sich zu notieren, wer – Verdammt noch mal! - immer noch ohne BILSTEIN-Dämpfer unterwegs war.

Das war für Fahrer nicht unbedingt karrierefördernd, auch Teams hatten bei einer solchen Feststellung nicht unbedingt Vorteile, denn Hugo Emde war eine „feste Größe“ im deutschen Motorsport. Wenn sein „Daumen nach unten“ zeigte… - Dumm gelaufen!

Inzwischen sind Jahrzehnte vergangen. Eine andere Generation von Fahrern und Fahrzeugen ist am Start. BILSTEIN wurde inzwischen auch verkauft, wurde Teil eines Konzerns, in dem man wohl auch anders denkt – und rechnet – als das vorher bei einem Hugo Emde der Fall war. So bin ich als Journalist auch nicht erstaunt, wenn mir aktuell eine Pressemitteilung auf den Tisch flattert, in der ich über eine „Mission Grüne Hölle“ informiert werde.

Jede „Mission“ braucht ihre „Missionare“. Laut Presse-Info heißen die Misha Charoudin, Jimmy Broadbent und Steve Alvarez Brown. Die sind von BILSTEIN als Fahrer eines firmeneigenen Rennteams ausersehen, dessen Fahrzeug, ein BMW 330i (G20), von BLACK FALCON, unter Leitung ihres Geschäftsführers, Alexander Böhm, vorbereitet und eingesetzt wird.

Um das „eigenwillig“ aus dem Titel mit den Gedanken und Absichten der BILSTEIN-Verantwortlichen des Jahres 2023 zu unterfüttern, zitiere ich nachfolgend aus der aktuellen Pressemitteilung:

...„Der Stoßdämpfer-Spezialist setzt beim BILSTEIN-Rennteam auf die Dienste von international bekannten Influencern und Content Creatoren mit großer Reichweite: Misha Charoudin (rund 570.000 Abonnenten bei You Tube und über 370.000 Follower bei Instagram), Jimmy Broadbent (knapp 900.000 Abonnenten bei You Tube und 130.000 Follower bei Instagram) und Steve Alvarez Brown (mehr als 800.000 Abonnenten bei You Tube und rund 100.000 Instagram-Follower) erreichen zusammen knapp 3 Millionen Follower.

Damit ermöglichen sie der Marke erstmals den konsequenten und reichweitenstarken Zugang in die Gaming-Szene.“ …

Die genannten Multiplikatoren sollen – wenn alles klappt – schon beim 4. Lauf zur NLS-Serie dieses Jahres als Rennfahrer zum Einsatz kommen. - Wenn das Fahrzeug rechtzeitig fertig gestellt werden kann. Großes Ziel ist aber, auch beim Start zum 24h-Rennen des Jahres 2024 dabei zu sein.

In der BILSTEIN-Presseinfo wird Misha Charoudin zitiert, der auf Instagram geschrieben hat:

„Ich platze vor Aufregung und nach fast einem Jahr Vorbereitung kann ich endlich verraten, dass ich zusammen mit Jimmy Broadbent und Steve Alvarez Brown für BILSTEIN in verschiedenen Nürburgring-Rennserien und natürlich DEM 24-Stunden-Rennen antreten werde! Vielen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben. Ich kann es kaum erwarten, diese epische Reise mit euch zu teilen.“

Misha Charoudin ist übrigens in Russland geboren, in Holland aufgewachsen und erreicht mit dieser „Berufung“ am Nürburgring nun – lt. Presseinfo – ein „Life goal“ – ein Lebensziel! - Als Epiker?

Erleben wir als Zuschauer und Motorsport-Fans erleben damit einen neuen Höhepunkt im Motorsport am Nürburgring und auch gleichzeitig in der „modernen“ Berichterstattung? - Für „Follower“!

Immerhin zeigt sich BILSTEIN mit der neuen Entscheidung wirklich eigenwillig – auch ohne Hugo Emde!

MK/Wilhelm Hahne
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