Schafft Fiktion als Realitätsverkleidung Klarheit?

Wie das Leser-Echo zeigt, hat meine letzte Geschichte, die Renn-Realität beim 24h-Rennen zu einer scheinbaren Filmvorlage nutzend, die damit zu einer Fiktion wurde, bei einigen Leser dann zu mehr Klarheit – klarer Sicht - geführt. Andere Leser waren einfach nur verärgert. Entweder weil sie die Idee hinter meiner Geschichte nicht verstanden oder weil sie einfach nur „angestoßen“ darauf reagiert haben, weil sich jemand anmaßt in der Lage zu sein, relativ nüchtern die beim 24h Rennen an Nürburgring aufgetretenen rennentscheidenden Situationen im notwendigen Zusammenhang (!) mit anderen Abläufen und „Vorgeschichten“ - zu beschreiben. - Ohne das Rennen besucht zu haben! - Damit wollte ich – nach gründlicher Recherche - versuchen, für meine Leser eine bessere Basis zum eigenständischen Denken und Nachdenken zu schaffen! - Weil das auch sonst niemand getan hat!

Schafft Fiktion als Realitätsverkleidung Klarheit?

Da empfinde ich es schon als positiv, wenn mich z.B. einer meiner Leser anruft, der mir zu meiner Geschichte gratuliert und sagt, dass er durch meine Art der Darstellung von Realität in einer Fiktion erst begriffen hat, was nicht nur jetzt, sondern was schon eigentlich in den letzten Jahren mit dem Motorsport passiert ist. Seine Meinung:

„Jetzt ist mir klar, dass sich im Motorsport unserer Zeit gewaltig etwas ändern muss. Uns wird immer erzählt, dass man den aktuellen Motorsport nicht mit dem von Gestern vergleichen kann. - Stimmt! - Aber er passt in seiner aktuellen Form auch nicht mehr in unsere Zeit, wie man uns gerne weiß machen will. Das ist doch inzwischen alles zu einer perfekt organisierten Farce geworden!“

Andere Leser empfinden das wohl anders, wie auch die stark differente Benotung meiner Geschichten zu diesem Motorsport-Thema zeigt.

Und immer noch erscheinen Geschichten zum gerade hinter uns liegenden 24h-Rennen am Nürburgring, von guten Journalisten geschrieben, die sich nicht trauen klar zu sagen, wer denn nun – nach ihrer Meinung und ihrer Wertung - welchen Fehler gemacht hat. - Dabei taucht dann eine andere Frage auf:

  • Muss ein Rennleiter eigentlich bei jedem Rennunfall eingreifen? 

Sollte man einen so genannten „Rennunfall“ überhaupt bestrafen, weil man doch schon als Team und Fahrer damit rechnen muss, wenn man ein Rennfahrzeug überhaupt in der Startaufstellung zu einem Rennen platziert? 

  • Wer keinen Rennunfall riskieren will, sollte keine Rennen fahren!

Es gab viele Situationen, die eigentlich in einem solchen Rennen – wie dem 24h-Rennen - als „normal“ empfunden werden sollten. Nicht alle gingen gut aus! - Aber alle waren teuer! - 

Weil eine Rennleiter-Entscheidung im aktuellen Fall klar über Sieg oder Niederlage in einem 24h-Rennen entschieden hat, hier meine persönliche Einschätzung: 

  • Es war eigentlich ein normaler Rennunfall, zu dessen genauem Ablauf noch nicht einmal der „Unfallgegner“ bei der „Anhörung“ einen Platz hatte! - Die Vertreter des Aston Martin-Teams mussten vor der Tür bleiben! 

So kann die Rennleiter-Entscheidung auch von mir nur als parteiisch und willkürlich empfunden werden. Darum habe ich auch zur offiziellen Gesamtwertung des Rennens eine persönliche Meinung:

  • Hier, beim 53. 24h-Rennen am Nürburgring hat nicht der Bessere gewonnen, sondern vielleicht jemand mit dem besseren Horoskop!

Aber dafür muss man kein 24h-Rennen fahren und den ganzen Aufwand betreiben. Immerhin kann  das ganze Geschehen um das 24h-Rennen dieses Jahres evtl. so zu einer Erklärung für das Meldeergebnis für das Rennen im nächsten Jahr werden.

Auch beim ADAC hat man offensichtlich die Problematik begriffen und versucht nun mit einer „Deutschen Historischen Langstrecken-Meisterschaft 2026“ das 24h-Rennen in andere ADAC-Langstreckenrennen einzubinden, die aber eigentlich eine ganz andere Klientel anspricht als die, die ursprünglich mal mit dem 24h-Rennen angesprochen werden sollte.

  • Oder anders: Das 24h-Rennen am Nürburgring erleidet ein ähnliches Schicksal wie die VLN!

Die wurde zunächst zur NLS, war vom Rennstreckenbesitzer (?) des Nürburgrings ungelitten, sollte durch die Gründung einer neuen „NES“ weiter in die Enge getrieben werden… - Misslungen!

Nun stärkt der Rennstreckenbesitzer (?) inzwischen wieder den ADAC, der für ihn auch als „Kunde“ sehr wichtig ist und unterstützt damit dessen Bemühungen, die ehemalige Breitensportserie nun total zu vereinnahmen, nachdem er durch seine besondere Art der „Sponsorschaft“, die VLN-/NLS-Organisation voll unter Kontrolle hat.

  • Nun muss ein starker ADAC-Einfluss nicht unbedingt positiv sein, wie z.B. auch die Entwicklung beim DMSB e.V. in Frankfurt früher oder später deutlich machen wird!

Auch der Nürburgring-Besitzer würde gut daran tun, sich aus allen sport-politischen Beeinflussungen  heraus zu halten und seine eigentlichen Aufgaben zu erfüllen.

Die können auch nicht darin bestehen – wie jetzt beim 24h-Rennen geschehen – den Besitz einer inzwischen von seiner Basis her „veralteten“ Tankanlage dazu zu nutzen, für den dort für die Rennteilnehmer „zwangsweise“ zu tankenden Treibstoff, einen krankhaften Überpreis zu verlangen. 

Das natürlich in dem verständlichen Bemühen,  eine Gewinnmaximierung für seine Firma zu erreichen. Das entspricht zwar nicht der Art eines „ehrbaren Kaufmanns“, aber in unserer sich dynamisch entwickelnden Zeit, ist das Gefühl für „normale Grenzen“  scheinbar verloren gegangen

  • Es kommt nicht darauf an, sich bei Diskussionen um aktuelle Geschehnisse im Motorsport zu einer für alle Teile – Teams und Fahrer - zufrieden stellenden Lösung zu kommen. - Die kann es niemals geben!

Es geht darum, dem Motorsport durch klare, eindeutige, verständliche Vorgaben eine Zukunft zu geben, die er mit dem gegenwärtig gültigen Gewirr von Vorschriften, Verboten, Lizenzen und Permits – evtl. sogar unterschiedlich von Rennstrecke zu Rennstrecke - nicht mehr haben kann.

Dabei wäre auch wichtig sicherzustellen, dass der nationale Motorsport in Deutschland nicht mit Sonderregeln belastet wird, die man in einem „vereinten Europa“ eigentlich nicht kennt. Gerade die aktuell schnelle Abfolge von 24h-Rennen macht deutlich, dass hier noch deutlich „geschliffen werden muss“.

Wenn – wie „Spa“ zeigt – ein Langstreckenrennen „Teamsport“ ist, dann darf es in Deutschland keine Mindest-Boxenstandzeiten geben! - Ein unsinniges DMSB Nürburgring-Permit möchte ich hier gar nicht als Beispiel erwähnen. Was soll am Nürburgring für einen Rennfahrer schwieriger sein als z.B. eine „Eau Rouge“ in Franchorchamps?

Und wer als Rennfahrer behauptet, dass der Nürburgring bei einem 24h-Stunden anstrengerder wäre als das gleiche Rennen in Belgien, dem muss ich einfach „Anpassung an eine falsche öffentliche Meinung“ unterstellen.

Jede Rennstrecke hat ihre Eigen- und Besonderheiten. Jede Rennstrecke kann ein talentierter Motorsportler bei einem Training nach 10 Runden so begriffen haben, dass er gut „mitfahren“ kann.

Ein DMSB-Nürburgring-Permit ist nur die Ausnutzung eine „hoheitlichen Funktion“, die sich dieser e.V. selber verliehen hat, aber – lt. einem bestehenden Gerichtsurteil – gar nicht besitzen kann!

Hier wird dann in der Realität deutlich, was eine Fiktion ist. Ein Philosoph würde folgende Form der Erklärung wählen:

„Fiktion ist eine bewusst gesetzte widerspruchsvolle oder falsche Annahme als methodisches Hilfsmittel bei der Lösung eines Problems.“

Als einfacher, ungebildeter Journalist konnte ich das natürlich nur abschreiben! - Zumindest das kann ich!

MK/Wilhelm Hahne
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