Ist der DMSB nun auch Darsteller von Demokratie?

Lt. der geänderten Vereinssatzung des DMSB e.V., die ab dem 24. Juli 2023 in Kraft trat, hat sich dieser Verein – wie unter § 2 zu lesen – folgende Aufgabe gestellt: „Zweck und Aufgabe des DMSB ist die Förderung des Motorsports unter besonderer Berücksichtigung der Jugendarbeit.“ - Auf diesem Gebiet hat man dann besondere Arbeit geleistet. Weltweit einmalig war z.B. 2015 die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Rennstrecken. - Natürlich aus Sicherheitsgründen war die auf der Nürburgring-Nordschleife dann auf 250 km/h begrenzt. Man hat dann auch SIM-Racing – wegen der Jugendarbeit (?) - als „richtigen Motorsport“ anerkannt und dafür eine kostenpflichtige „Nationale Lizenz“ eingeführt. - Als sich Motor-KRITIK nicht unbedingt als ein wichtiger „Multiplikator“ von Pressemeldungen erwies, hat man wohl aktuell die offiziell direkte Information eingestellt. - Anderen Medien entnehme ich, dass man z.B. das DMSB-Nordschleifen-Permit mit weniger Aufwand – z.B. dank SIM-Racing – erhalten kann. - Natürlich habe ich darum meine eigenen Recherchen zum Thema DMSB e.V. zur besseren Information meiner Leser etwas ausweiten müssen. Dabei ist dann in diesen Tagen bei mir die Frage aufgetaucht:

Ist  der DMSB nun auch Darsteller von Demokratie?

Natürlich habe ich auch zur Kenntnis genommen, was sich irgendwo auf den Internetseiten des DMSB e.V. dann so liest:

„Mit seiner Haltung stellt sich der DMSB klar an die Seite des Deutschen Olympischen Sportbundes, der sich deutlich gegen rechtsextreme Ideologien und für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft positioniert hat.“

Man kann aber auch auf den DMSB-Internetseiten lesen:

„Ehrenamtlich für den DMSB tätige Personen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DMSB sind gehalten, alle ihnen in Ausübung ihrer Funktion mitgeteilten Informationen als Ausdruck der Loyalität vertraulich oder geheim zu behandeln. Jede Weitergabe von Informationen oder Meinungen muss in Übereinstimmung mit den Grundsätzen und Anweisungen des DMSB erfolgen.“

Darum war ich schon überrascht, dass in diesen Tagen eine Person, die ich den DMSB-Mitarbeitern zuordne, ohne danach gefragt zu sein, in der öffentlichen Sitzung eines Landgerichts die Anwesenden informierte:

  • Der DMSB hätte nun auch wieder zu einer „demokratischen Ordnung“ gefunden. Der Anteil des ADAC als mitgliederstärkste Trägerverein betrage nun 90, der des klar kleineren AvD nun 10 Prozent.

Da habe ich tatsächlich noch einmal in die gültige Vereins-Satzung geschaut und bestätigt gefunden, was ich zu wissen glaubte:

„§ 5 Mitgliedschaft

1. a) Trägervereine sind der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC), der Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) und Deutscher Motorsport Verband e.V. (DMV).“

Da kommt man dann ins Grübeln, weil nun ein „Trägerverein“ fehlen soll: 

  • Was ist da wohl passiert? 
  • Warum wird die Öffentlichkeit auf diese „unauffällige“ Art über eine so wichtige Veränderung in der Zusammensetzung der eigentlichen „Trägervereine“ dieses Vereins informiert?

Zumal dazu bei anderen „Multiplikatoren“ bis heute nichts dazu zu lesen ist! - Da versagt dann wahrscheinlich auch jede „KI“! - Da muss man sich wohl auf die Basis-Informationen eines sehr gut informierten DMSB-Mitarbeiters verlassen! - Oder?

Dabei fällt mir ein und auf, dass der Rechtsanwalt, der als Rechtsvertreter des DMSB vor einem Landgericht die oben erwähnte „Neuigkeit“ verbreitete, eigentlich kein Mitarbeiter ist, da es sich um einen selbstständigen Rechtsanwalt handelt, der allerdings seit mehr als 35 Jahren auch als Vorsitzender des Berufungsgerichts des DMSB arbeitet.

Er ist inzwischen schon 75 Jahre alt und hatte vor fünf Jahren – nach dem damals geltenden Regelwerk – seine Notartätigkeit beendet. Als Rechtsanwalt ist er aber weiter tätig. In diesem hier geschilderten Fall konnte er so zu meinem meiner Informanten werden!

  • Hat dieser alte, erfahrene Rechtsanwalt nun ein Mandanten-Geheimnis ausgeplaudert?

Im Interesse meiner Leser habe ich mit journalistischen Mitteln versucht, den Hintergrund zu dieser überraschenden Information abzuklopfen. - Das Ergebnis:

Ein Durcheinander von Informationen, die scheinbar gar nicht zueinander passen!

  • Da wird mir erzählt, dass schon „so um“ 2024 die „Trägerverbandsbindung“ aufgehoben wurde, damit der DMSB evtl. Bundeszuschüsse für den Motorsport insgesamt abkassieren kann.
  • Insofern sei die Formulierung in der Vereinssatzung ein wenig irre führend.
  • Wenn man sich das Stimmenverhältnis bei der letzten Mitgliederversammlung des DMSB e.V. am 9. April 2024 einmal ansehen würde, dann würde man auch begreifen, dass beim DMSB e.V. nur noch der ADAC das Sagen hat.
  • Ob mir denn nicht aufgefallen wäre, dass der DMSB e.V. für das Geschäftsjahr 2025 rd. eine Million Euro mehr als sonst für so genannte „Fremdhonorare“ budgetiert hat?
  • Ein möglicher „Überschuss“ insgesamt für 2025 wird übrigens in der dieser Vorlage mit 3.000 Euro ausgewiesen!

Zugegeben: Ich bin mit der Zuordnung all dieser interessanten Informationen z.Zt. noch ein wenig überfordert! - Aber ich „arbeite dran“!

  • Vielleicht fällt meinen Lesern dazu auch noch etwas ein!

Nachdem nach Auflösung der DMSW GmbH die Nachfolge-Organisation der „alten“ ONS nun endgültig verschwunden ist, wird es auch Zeit, die aktuelle Funktion des DMSB e.V. einmal allgemein verständlich darzustellen.

Einer meiner Informanten lachte, als ich davon sprach, dass der DMSB e.V. nun wieder „voll demokratisch“ wäre. Er meinte, dass man dann doch den Namen mit den auch bisher bestehenden Buchstaben neu definieren könne:

  • DMSB = Demokratischer Mobilitäts Sport Bund e.V.

Man hätte dann so auch die Gelegenheit, mit einer dann noch vorzuschreibenden – natürlich kostenpflichtigen - Lizenz, die Jugend im „LEGO“-Alter zu erreichen und damit den Inhalt der Vereinssatzung nicht nur durch die Namen-Anpassung, sondern auch dem Versprechen in der Vereinssatzung – nach Förderung der Jugendarbeit –  eine noch größere Bedeutung zu geben.

  • Hätte dann der DMSB e.V. im deutschen Motorsport wirklich eine Bedeutung?
MK/Wilhelm Hahne
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