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Wer hat sich früher schon für die Situation einer Firma „Capricorn“ interessiert? - Das hat sich geändert, nachdem diese Firma den Versuch unternimmt, den Nürburgring - die Traditionsrennstrecke – zu kaufen. Für den wohlfeilen Preis von 77 Millionen Euro, also nur unwesentlich mehr, als Bernie Ecclestone in München für einen Freispruch bezahlte. Die Summe, die von Capricorn real gezahlt wird – wenn die EU dem Kauf zustimmt! - wird aber deutlich tiefer liegen, das zeigt schon ein Blick in den Kaufvertrag, der eigentlich – wie man anderswo hört und liest - nicht zulässig war, weil alle Abmachungen, Absprachen und Verträge zum Verkauf des Nürburgrings als Volksvermögen, vor dem Volk, dem Bürger und Steuerzahler, geheim gehalten werden müssen. Und die den Verkauf verantworten, die durch eine unverantwortliche Politik eine Landes-GmbH in die Insolvenz schickten, die spielen eine Rolle, die man ihnen eigentlich abnehmen müsste: Die Rolle der „drei Äffchen“: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. - Also sind die Medien gefordert, der Wahrheit ein wenig näher zu kommen. Motor-KRITIK versucht das hier, indem in einem „offenen Brief“ einer nicht unbekannten Norddeutschen Bank aus gegebenem Anlass ein paar Fragen gestellt werden.
„Medienhaus“-Kredit belastet wen?
Seit dem 14. Juli 2014, einem Montag, ist ab 20:01 Uhr beim Handelsregister in Düsseldorf eine Eintragung unter HRA 19512 zu lesen, die Suchende überraschen kann. Wenn man
Capricorn Holzstraße GmbH & Co KG, Speditionsstraße 1, Düsseldorf
eingibt, erscheint als „Treffer“:
Pirol Holzstraße GmbH & Co. KG
Wenn man dann weiter sucht, stößt man auf die Eintragung vom 14. Juli 2014, die da lautet:
Veränderungen
14.07.2014
HRA 19512:Capricorn Holzstraße GmbH & Co. KG, Düsseldorf, Speditionstraße 1 c/o Noerr LLP, 40221 Düsseldorf.Die Firma ist geändert. Neue Firma: Pirol Holzstraße GmbH & Co. KG.
Zu dem Thema der Firma „Holzstraße“ hatte ich bereits vor Monaten etwas in einer Geschichte unter dem Titel „NG-Gläubigerausschuss: 'Deppen der Nation'?“ geschrieben, die einen möglichen Übergang von dieser Capricorn-Firma in andere Hände andeutete. Und ich hatte auch die HSH-Nordbank AG darauf aufmerksam gemacht, weil die einige Monate vorher freudig verkündet hatte, dass man der genannten Capricorn-Firma mit einem 85 Millionen-Kredit unter die Arme gegriffen habe.
Auf meinen Hinweis hin, hatte man sich auch mit einem Zwischenbescheid bei Motor-KRITIK gemeldet, um dann umgehend am 11.4.2014 zu verkünden:
Sehr geehrter Herr Hahne,
dankend haben wir Ihre Mail erhalten. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass
wir zu Einzelengagements und Kundenbeziehungen aus bankrechtlichen Gründen
keine Stellungnahme abgeben können.Mit freundlichen Grüßen
Katrin Steinbacher
PressesprecherinHSH Nordbank AG
Kommunikation
Da scheint es jetzt auch sinnlos, wieder einen Tipp zu geben, weil man solche Hinweise offenbar in Hamburg nicht schätzt. Man schätzt das Bankgeheimnis. Auch wenn man 85-Millionen-Kredite zur Eigen-PR nutzt. Man ist auch schon mal in irgendwelche Prozesse verwickelt, aber ein Freispruch macht deutlich, dass Bankvorstände nicht so leicht von der Justiz zu packen sind. - Jedenfalls nicht so leicht wie Bernie Ecclestone, der tief in die Tasche greifen musste und gerade in München mit eigenem Geld (!) zahlt.
Motor-KRITIK bleibt da nur übrig, die HSH öffentlich auf die Veränderungen aufmerksam zu machen, damit man sich hinterher – wenn vielleicht „das Kind in den Keller gefallen ist“ - keine Vorwürfe machen muss.
Also steht hier ein „Öffentlicher, offener Brief“, aber an eine bestimmte Adresse gerichtet:
An den
Vorstand der
HSH-Nordbank AGHamburg
Betr.: Ihren per Pressemitteilung vom 9.10.2013 vermeldeten Immobilien-Kredit an die Capricorn-GROUP
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihr Schweigen „aus bankrechtlichen Gründen“ (s. Ihr E-mail vom 11.04.2014) habe ich zum Anlass genommen, mich einmal intensiver mit dem Thema zu beschäftigen, weil Sie Informationen dazu ablehnen, selbst wenn Sie vorher aus Eigen-PR nicht so zimperlich waren.
Richtig ist aber – dafür steht Ihre Pressemitteilung vom 9. Oktober 2013 – dass Sie der Firma Capricorn, bzw. Herrn Robertino Wild, auf dessen „Capricorn-Medienhaus“ im Düsseldorfer Hafen einen Kredit von 85 Millionen Euro gewährt haben. Zitat aus Ihrer Pressemitteilung:
„Die HSH Nordbank stellt der capricorn GROUP für die langfristige Bestandsfinanzierung des Capricorn-Gebäudes im Düsseldorfer Medienhafen 85 Mio. Euro zur Verfügung.“
Natürlich haben Sie als Sicherheit diesen Kredit ins Grundbuch eintragen lassen. Davon gehe ich wie selbstverständlich aus.
Nach meinen Recherchen betrug der Anteil des Kreditempfängers – wie Sie ihn in Ihrer Presseinfo mit „Capricorn GROUP“ und Dr.Ŕobertino Wild als Geschäftsführer benennen – am „Capricorn-Medienhaus“ aber niemals 100 Prozent, sondern bestenfalls knapp 25 Prozent der Gesamtkosten. Dieser Anteil kam wohl über das für den Bau genutzte Grundstück zustande, das Robertino Wild „relativ günstig“ von der Deutschen Bahn gekauft hatte.
Interessant auch der gelungene Versuch, den ins Auge gefassten Bau mit dem Namen eines international berühmten Architketen zu schmücken. Tatsächlich ließ Robertino Wild, der Geschäftsführer der Capricorn-Firmen auch von ihm einen Entwurf machen, den man dann versucht hat mit einem eigenen Team – kostensparend – umzusetzen.
Einen Teil des Grundstücks, das für den Bau nicht gebraucht wurde, hat Robertino Wild nach meinen Informationen übrigens später weiter verkauft.
Wenn ich die Handelsregister-Eintragung vom 14. Juli 2014 richtig deute, hat der eigentliche Geldgeber, Herr von Schenk (London) inzwischen das Capricorn-Medienhaus komplett übernommen. Unter dem Namen des gelben Zugvogels „Pirol“ unterhält Herr von Schenk z.B. auch in Liechtenstein nach meinen Feststellungen eine Familienstiftung.
- Was wurde nun bei dieser Gelegenheit aus Ihrem Kredit von 85 Millionen Euro an Herrn Robertino Wild (Düsseldorf) bzw. die capricorn-GROUP?
- Wie gut ist Ihr Kontakt zu Herrn von Schenk dem eigentlichen Besitzer des „Medienhauses“ in Düsseldorf-Hafen?
Ich hätte Sie gerne direkt angeschrieben, habe aber bei unserem ersten Kontakt erfahren müssen, dass Sie sich gerne hinter dem Bankgeheimnis oder anderen Gesetzen verschanzen, die z.B. die Persönlichkeitsrechte von ehrbaren Bürgern zu schützen versuchen. So schützen sich aber – nach meinen Erfahrungen – auch Leute und Firmen, die das nicht verdient haben.
So habe ich, schon um öffentlich zu machen, dass ich Sie auf Veränderungen aufmerksam gemacht habe, die auch ihr Verhältnis zum Kreditnehmer betreffen, dieses Schreiben öffentlich an Sie richten müssen.
Wie auch zu hören ist, steht eine strafrechtliche Prüfung der Gründe, die zum Bruch zwischen den Herrn von Schenk und Robertino Wild (Capricorn) geführt haben noch aus. Da solche Verhandlungen meistens öffentlich geführt werden ist zu hoffen, dass spätestens dann die Rolle klar wird, die Sie, die Norddeutsche Landesbank, bei dieser Auseinandersetzung gespielt haben und noch spielen.
Das ist umso interessanter, als jetzt beim Kauf des Nürburgrings auch Millionen-Kredite eine Rolle spielen. Nicht unbedingt Ihrer Bank.
Immerhin ist nach den letzten Veränderungen im Düsseldorfer Handelsregister zu erwarten, dass das „Capricorn-Medienhaus“ evtl. in „Pirol-Haus“ umbenannt wird. Das wird dann sicherlich nicht die Sicherheit Ihres Kredits an Capricorn gefährden, aber die Besitzverhältnisse nach draußen sicher eindeutig klar stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne
Motor-KRITIK-Herausgeber
Man darf auf eine Reaktion – gleich aus welcher Richtung – gespannt sein. Auch in Brüssel wird man – trotz Sommerpause – diese Veränderung sicherlich zur Kenntnis nehmen.