DMSB: „Ich mache mir die Welt...“

Motor-KRITIK-Leser singen und lachen sicherlich gerne mit Pippi Langstrumpf, habe ich mir gedacht. Zumal deren Art zu rechnen - „widdewiddewitt“ - ganz gut in unsere moderne Zeit passt. - Der DMSB ist modern. - Von dort könnte auch der Text stammen: „Ich hab' ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd, und Jeder, der uns mag, kriegt unser 1 x 1 gelehrt.“ - Motor-KRITIK hat sich von einem wichtigen Tier das zuständig ist (beim DMSB) mal beraten lassen. In Sachen Nürburgring-Nordschleife. Und weiß nun, dass irgendein anderes hohes Tier, so'ne Art Präsident, auf der Fahrerbesprechung am Nürburgring, Freitag, dem 3. Juli 2015, wunderschöne Geschichten erzählt hat. - Astrid Lindgren wäre erstaunt gewesen und hätte sie sicherlich kaum besser erfinden können und beim Zuhören viel Spaß gehabt. Aber die VLN-Fahrer mussten das ernst nehmen. Pippi Langstrumpf hätte sicherlich noch lustigere Geschichten zu erzählen gehabt. - Motor-KRITIK möchte da nicht zurückstehen und zumindest – nicht nur als Ergänzung des obigen Titels – aus Pippi Langstrumpf zitieren und tolle Kindergeschichten erzählen.

DMSB: „...so wie sie mir gefällt!“

Bei Motor-KRITIK war der Eindruck entstanden, dass der DMSB, am 28. März 2015, am Tag eines Unfalls an der Nürburgring-Nordschleife, der mit dem Tod eines Zuschauers endete, nicht nur dort durch die Person des DMSB-Generalsekretärs, Christian Schacht, vertreten war, sondern der auch – sozusagen „kurzschlussartig“ Maßnahmen angeordnet hat, die die wirtschaftliche Situation des Nürburgrings nachhaltig negativ beeinflussen werden.

Grund genug, doch einmal beim DMSB in Frankfurt nachzufragen. Astrid Lindgren war sicherlich die bekannteste Kinderbuchautorin der Welt. Sie ist 2002 gestorben. - Wir sind also jetzt auf den DMSB als Geschichtenerzähler angewiesen. - Wir? - Kurzschlussartig?

Richtig! - Wer am 7. April 2015 Ausschüsse ins Leben ruft und die am 18. Juni 2015 erstmals tagen lässt, dem sind „kurzschlussartige“ Reaktionen nicht nachzuweisen.

Beim DMSB sieht man das so: Von einer „kurzschlussartigen Reaktion“ kann keine Rede sein. Denn – so lernen wir -

  • „nach Todesfällen wird in der Regel sofort die Rennstrecken-Lizenz entzogen“.

Da hat man vor Kurzem auf der österreichischen Rennstrecke „Spielberg“, bei diesem unglaublich spektakulären Unfall, bei dem auch ein aus der VLN bekanntes Fahrzeug beteiligt war, noch eine Menge Glück gehabt, dass beide beteiligten Fahrer nicht schwerer verletzt wurden.

Erkundigt man sich dann einmal vorsichtig danach, wo denn das Rad geblieben ist, dass sich bei diesem Chrash vom Fahrzeug löste, so erfährt man, dass das nach einer wundervollen Flugkurve im ungeschützten Fahrerlager gelandet ist. - Still und unauffällig. - Klatsch-Bumm! - Gut gegangen! - Reaktion einer Sportbehörde? - Keine!

So ein Unfall ist dann natürlich auch ganz anders zu bewerten wie der am Nürburgring. Auch der Tote den es vor einiger Zeit bei einem VLN-Rennen in der „Lauda“-Kurve (vor dem „Bergwerk“) gab, ist sicherlich anders zu werten als der Tod eines Zuschauers, da der tote Fahrer praktisch einen unverletzten Eindruck machte. - Jedenfalls wurde nicht die Streckenlizenz entzogen.

Auch der Tod eines weiteren Fahrers bei einem VLN-Lauf – offensichtlich durch Herzversagen – muss wahrscheinlich anders eingestuft werden, denn auch hier war niemals von einem Entzug der Streckenlizenz die Rede.

Christian Schacht, der DMSB-Generalsekretär, hatte wohl ganz überlegt – ruckzuck - zunächst nur einmal die Rennstrecke für einige Klassen gesperrt. Dann Tage später, als man „Slow-Zones“ (das ist wohl etwas anderes als Geschwindigkeitsbegrenzungen) eingeführt hatte, wurde die Sperre für bestimmte Klassen aufgehoben.

Und man schreibt:

„Sobald die derzeit aktiven DMSB-Arbeitsgruppen umfassende Lösungen für die Sicherheit auf der Nordschleife erarbeitet haben, werden auch die Tempolimits wieder aufgehoben.“

Wann sonst? - Also irgendwann? - Vom Beschluss zu einer Ausschussbildung und dann zu deren erster Sitzung hat man bisher nur die Zeit von zweiundsiebzig 24-Stunden-Rennen benötigt. Mehr nicht. Natürlich entspricht eine solche Messung nicht der vom DMSB sonst geforderten Genauigkeit. - Man misst in 1000stel Sekunden!

Der Präsident des DMSB, Hans-Joachim Stuck, hatte das in seinen Ausführungen am 3. Juli vor den VLN-Fahrern allerdings ungenauer präzisiert, aber auch hier klar ausgesprochen, dass die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf dieser Rennstrecke Nürburgring-Nordschleife bis Ende 2015 bestehen bleiben.

Eigentlich muss man sie wohl erst zum nächsten 24-Stunden-Rennen 2016 beseitigen. Denn dann möchte der ADAC Nordrhein schon seinen vielen Industriegästen doch wieder ein gänsehautbildendes Gefühl in kritischen Zonen vermitteln dürfen. - Natürlich auch in einem Naturschutzgebiet. - „Und exklusiv für Sie“, wird man deklarieren dürfen.

Zurück aus den 2016er Zukunftsvisionen in die reglementierten „Slow-Zones“ der Realität:

Anders als es in den Antworten an Motor-KRITIK zum Ausdruck kommt, hat wohl auch Jean Todt, der FIA-Präsident, niemals zwei Stunden nach dem Unfall den Präsidenten des DMSB, eben jenen Hans-Joachim Stuck, persönlich angerufen, um Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Nürburgring-Nordschleife zu verlangen, die dann vom DMSB – aber erst nach Tagen – umgesetzt wurden.

Hans-Joachim Stuck war schon immer ein kleiner Schelm und Taugenichts. Und er ist auch heute noch gerne mit ausgesuchten Fahrgästen in einem Pippi Langstrumpf-bunten Audi R8 im Auftrag des TÜV gerne auf einer Ölspur eines geplatzten Porsche-Motors unterwegs. Nur solche Reize können richtig reizen. - Man muss den Leuten etwas bieten!

Hier das bunte Renntaxi des VW-Beraters, DMSB-Präsidenten und TÜV-Renntaxifahrers (hoffentlich mit DMSB Nordschleifen-Permit!), mit dem er kleinen Kindern Freude macht und große Kinder – mit großer Schnauze -  gerne erschreckt. - Nun, er war schon immer ein „Gaudi-Bursch'“!

Beim DMSB wurde – natürlich unter seiner Aufsicht - im Rahmen der „World Accident Data Base“ ein Unfallbericht erstellt. - Der bezieht sich natürlich auf den Unfall am 28. März 2015.

„Außerdem“, so schreibt man Motor-KRITIK, „ist die Nordschleife bei den turnusmäßigen Sitzungen der Circuit Commission der FIA bereits Thema gewesen. Darüber hinaus sind die verschiedenen FIA-Gremien selbstverständlich auch über die Sicherheitsmaßnahmen des DMSB (Slow-Zones, Leistungsreduktion in einigen Fahrzeugklassen, Gründung verschiedener Arbeitsgruppen etc.) informiert worden."

Das hatte auch – wie wir gerade beim 4. VLN-Lauf erlebten, einen nachhaltigen Effekt. Mercedes ist es wegen dieser Sicherheitsmaßnahmen nicht gelungen, beim Zeittraining für dieses Rennen die Acht-Minuten-Grenze zu unterbieten. Man musste sich mit läppischen 8:02 min bescheiden.

So ist denn auch der DMSB nach einer entsprechenden Frage von Motor-KRITIK davon überzeugt:

„Eine messbare Wertminderung können wir nicht erkennen. Im Gegenteil: Bei den Slow-Zones handelt es sich um ein Instrument, das derzeit sicherstellt, dass auf der Nordschleife überhaupt ein geregelter Rennbetrieb mit allen Klassen, die auch in den Vorjahren startberechtigt waren, stattfinden kann.“

Interessant ist auch die Feststellung:

„Das Regelwerk des DMSB gilt grundsätzlich nur bei DMSB-genehmigten Veranstaltungen. Ob ein Rennstreckenbetreiber oder ein Mieter sich den Regelungen für andere Veranstaltungen anschließt, liegt nicht im Einflussbereich des DMSB.“

Also muss sich die Industrie, bzw. der „Industriepool“ in seinen „Industriewochen“ nicht an die durch den DMSB vorgeschriebenen „Slow-Zones“ halten. Schließlich ist eine „Industriewoche“ keine DMSB-Veranstaltung. Und ein normaler Fahrerlehrgang ist es auch nicht.

Das fragt man sich dann, warum bei einem „Trackday“ vor Wochen die Veranstaltung mit einer „roten Flagge“ unterbrochen wurde. Es gibt auch andere Beispiele, die dazu führten, dass Veranstaltungen Schaden nehmen. Gerade wurde eine durch einen Automobilimporteur vorgesehene Zweitages-Veranstaltung abgesagt. - Natürlich wurde auch die Hotelreservierung „gecancelt“.

Sollte etwa der Geschäftsführer der CNG in Unkenntnis der Verhältnisse (s.o.) auf der Durchsetzung der DMSB-Maßnahmen auch in den genannten Fällen bestanden haben? - Muss deshalb das Hotelgewerbe im Umfeld des Nürburgrings aktuell und in naher Zukunft wirtschaftliche Einbußen erleiden?

Dann sollte man in diesem Gewerbe die entsprechenden Schadenersatzforderung schnellstens gegenüber der CNG geltend machen. Denn aus der o.g. Antwort des DMSB ergibt sich ganz klar:

  • Der Rennstreckenbetreiber ist verantwortlich! - Solche Veranstaltungen sind außerhalb des Einflussbereichs des DMSB!

Und wo der DMSB dann Einfluss hat, da richtet sich sein Entgegenkommen daran aus, wie gut man miteinander kann. Da kann man dem ADAC Nordrhein doch nicht böse sein, wenn der so tut als wenn es die „Slow-Zones“ gar nicht gibt. Er hat es doch gut gemeint. Wie hätte man während eines 24-Stunden-Rennens auch mehr als 2.000 Strafen aussprechen können?

Schließlich können wir doch alle rechnen. Man musste doch auch mit der Erstellung des Ergebnisses vor dem nächsten VLN-Lauf fertig sein! - Da hat der DMSB schon Verständnis!
Aber immerhin: Man hat alle Klassen fahren lassen! - Dank sei dem DMSB!

Und dass die WTCC die Rennstrecke wie eine Rennstrecke befahren durfte, für sie die „Slow-Zones“ nicht galten, das hat der DMSB-Präsident am 3. Juli 2015 in der VLN-Fahrerbesprechung damit erklärt, dass „diese Fahrzeuge nicht abheben“.

Hans-Joachim Stuck sollte sich ein Beispiel daran nehmen.

Und dem Herrn Carsten Schumacher kann man wegen seiner Angstreaktionen eigentlich auch keinen  Vorwurf machen. Der hat einfach keine Ahnung und glaubt den „Kinderbelustigern“ des DMSB.

Was aus der Eifel-Region wird, dass hier bisher schon unüberschaubare wirtschaftliche Schäden entstanden sind, das interessiert weder die Politiker noch die Sportbehörden. Alle haben es gut gemeint. Und wenn dann die Eifel wirklich wirtschaftlich am Ende ist – schließlich ist auch das wirtschaftliche AUS des Nürburgrings nicht weit – dann werden sich alle wieder freuen, dass man etwas hat, womit man vom Thema Griechenland ablenken kann.

Endlich mal wieder nur ein paar hundert Millionen und nicht Milliarden! - Man ist mit den großen Zahlen langsam wirklich überfordert.

Und man hat dann auch so angenehm kurze Wege. Da sind doch „Slow-Zones“ geradezu erholend. Und ich kann mir auch „Stucki“ ganz gut in seinem bunten Spielmobil vorstellen, wie er singend in den Fußgängerzonen deutscher Großstädte – mit TÜV-Genehmigung – unterwegs ist, um Gelder für die notleidende Eifel einzusammeln:

„3 x 3 macht 6
- widdewidde -
Wer will's von mir lernen?
Alle groß und klein
- trallalala -
 lad' ich zu mir ein.“

In solcher Funktion ist er sicherlich eindrucksvoller, als mit seinen Vorträgen am Nürburgring, über die hier wirklich keiner mehr lachen kann.

Auch nicht über die Erklärungen des DMSB!

MK/Wilhelm Hahne
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