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Der neunte Lauf zur Deutschen Langstreckenmeisterschaft 2016 ging am letzten Samstag auf der Nürburgring-Nordschleife über die Bühne. Veranstalter war der MSC Adenau im ADAC. Nur bei Motor-KRITIK war zu lesen, warum der MSC Monheim in diesem Jahr die Veranstaltung nicht mehr ausrichtet. Der MSC Adenau war in die Bresche gesprungen und so waren dann zwei Brüder die wichtigsten Leute an diesem Renn-Samstag: Karl Mauer, der „Chef“ der VLN und Hartmut Mauer. Beide sind Brüder und Hartmut ist zufällig Sportleiter des MSC und gleichzeitig 2. Vorsitzender. Aber es gab auch sonst Berichtenswertes. - Da fuhren z.B. die Stuck-Brüder auf einem KTM GT4, der Sohn von Christian Menzel bewegte gekonnt einen 6er BMW mit für das Schnitzer-Team und Bruno Spengler, nach jahrelangem DTM-Einfluss, mal wieder in einem normalen BMW-Renn-Tourenwagen unterwegs, versuchte die Basis für ein DMSB-Nordschleifen-Permit zu schaffen. Nun fehlen aktuell noch 6 Runden Nordschleife. - Denkt er! - Und das wohl auch andere „Spezialisten“ bei BMW-Motorsport. - Was andere dachten, war streng geheim. So z.B., dass Audi das GT3-Entwicklungsprogramm einstellt, was dann auch schon für Sorgenfalten in den Gesichtern von Phoenix-Mitarbeitern gesorgt hat. Die Stuck-Brüder bewegten übrigens einen GT4, der in seiner Straßenversion leichter und „powervoller“ ist als die Rennversion. - Der „BoP“ sei Dank! - Motor-KRITIK überlässt deswegen die Berichterstattung über den Rennverlauf gerne den Kollegen der Fachpresse und konzentriert sich auf das, was sonst vielleicht übersehen – und vergessen – wird. Motor-KRITIK überlässt die „schöne Geschichte“ den Kollegen und konzentriert sich auf das Notwendige, Wichtige, Wesentliche: Den sportlichen Aspekt!. - Entschuldigung, wenn diese Geschichte etwas später erscheint, aber – es gibt viel zu tun, nach meiner letzten „Grundbuchgeschichte“ um die aktuellen Eigentumsrechte am Nürburgring. - Auf die übrigens selbst Kollegen nicht einsteigen. - Wer macht sich schon gerne unbeliebt? - Nun zur VLN:
VLN 9: Der Vorletzte! - Das Vorletzte?
In jedem Fall war das in 2016 der vorletzte Lauf zur Deutschen Langstreckenmeisterschaft 2016. Wer ihn besuchte, brauchte nicht das F1-Rennen in Suzuka/Japan zu verpassen. Aber man musste dann schon früh aufstehen, um zu erleben, dass Mercedes sich intern durchsetzt.
Hamilton scheint es jetzt begriffen zu haben. Wer mit sechs Einsatzfahrzeugen (für Privatteams) beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring einen Vierfach-Sieg inszenieren kann, der wir wohl noch eine F1-WM so hinbiegen können, dass der gewinnt, der dem Marketing gefällt. - „Toto“ Wolff wird‘s schon richten!
Hamilton nach dem Rennen in Suzuka sehr aussagekräftig – auf seine aktuelle Situation bezogen:
„Alles, was ich tun kann, ist weiterzuarbeiten und auf das Beste zu hoffen.“
Um nicht nochmal viele überflüssige Zeilen zur Situation in der F1 zu verschwenden: Wen‘s interessiert, der kann hier jeweils mit einem Klick die vier Geschichten erreichen, die in Motor-KRITIK zur Situation der F1 in 2016 auf diesen Internetseiten veröffentlicht wurden: 1), 2), 3), 4).
Kommen wir zurück zum „Basissport“ am Nürburgring: Nach der Hälfte des Rennens treffe ich – nach mehr als einem Jahrzehnt! - mal wieder auf einen alten Kollegen, der sich beklagt, wie er heute von der Automobilindustrie behandelt wird. Warum sollte der anders behandelt werden als ich? - Die Kollegen bei der Industrie sind eben vielfach Akademiker und haben – auf ihre Lebenserfahrung und fachliche Kompetenz bezogen – eben „Kindergarten-Niveau“. - Warum sollte man ihnen böse sein?
Während wir plaudern erscheint eine junge Rennfahrerin. Man kennt sich. Und mein Kollege stellt sie mir vor. - „Lena Strycek!“
Ich mache einen artigen Diener und erwähne, dass ich Lena schon im Kinderwagen erlebt habe. Aber ich habe auch ihre Karriere im Motorsport verfolgt und kann ihr nun sagen, dass sie bis jetzt alles richtig gemacht hat.
Mein Kommentar:
„Nach meiner Erfahrungen sind auch Frauen die besseren Langstrecken-Rennfahrer als Männer. Sie schätzen sich mit ihren Leistungen realistischer ein, können sich besser einteilen, bringen in der ersten und der letzten Runden ihres Stints die gleiche Leistung. - Männer dagegen neigen zu Überschätzung, powern in den ersten Runden um dann abzuschlaffen.“
Lena stutzt, denkt nach, lächelt, um dann zustimmend zu sagen:
„Sie haben recht!“
Meine Meinung ist übrigens meine persönliche Meinung, durch Beobachtungen und Feststellungen geprägt und nicht ein Bla-Bla, um anderen zu gefallen. Susie Wolff z.B, die viele Fans noch als Susie Stoddard kennen, wäre sicherlich eine hervorragende Langstrecken-Rennfahrerin, wenn das jemand jemals begriffen und sie entsprechend beraten hätte. - Susie ist im 30min-Motorsport oder auch in der F1 z.B. „zu schwach“ auf der Bremse. - Auf der Langstrecke kann das zum Vorteil werden!
Mein Standort ist – nein, ich vergesse das nicht – die Boxengasse beim 9. VLN-Lauf in 2016. Und ich treffe nicht nur auf Lena Strycek. - Ich habe vorher im Vorbeigehen schon ihre Mutter begrüßt, habe den Vater in Gedanken versunken in einer Box stehen sehen.
Ich habe Bernhard Mühlner getroffen, auch seine Frau Renate, für die ich viele Jahre in einem Opel Astra unterwegs sein durfte. - Eine schöne Zeit. - Auch Renate sagt mir: „Diese Zeit ist vorbei. - Du hast die beste Zeit des Motorsports mitbekommen.“
Draußen auf der Strecke hat sich in inzwischen der Lexus GT3, neueste Version, mit Farnbacher/Farnbacher an die Spitze gesetzt. Und die gewinnen dann auch diesen 9. VLN-Lauf. Der erste Gesamtsieg eines japanischen Herstellers. - Das wird sicherlich nicht wieder passieren. Da ist die „BoP“ (Balance of Performance) vor. - Und die deutsche Automobilindustrie.
Bei Audi hat man schon „die Reißleine gezogen“. Es wird keine GT3-Weiterentwicklung geben. Der „Dacia der GT3“ wird zum „Schmuddelkind“ werden. Der Aufwand, der bei anderen Werken getrieben wird (s. Mercedes) ist einfach zu groß. - Audi zieht einen Strich! - Einen Schlussstrich? - Und bei „Phoenix“ zittert man. - Stellenabbau? - Natürlich! - Wie gehts‘s weiter? - Schulterzucken! - Keine Ahnung!
Der Start von Bruno Spengler bei diesem Rennen sorgt bei „facebook“ für kontroverse Gespräche. Er fährt einen 235i-BMW in der SP8T. Dort wird ein DMSB-Nordschleifen-Permit A verlangt. - Sagt der DMSB in seinem Reglement. - Bei „facebook“ gehen die Wogen hoch.
Man argumentiert auch, dass er ja nur mit einem BMW-Cup5-Fahrzeug dort startet, um den Cup-Teilnehmern keine Punkte wegzunehmen. Und zum Rennenfahren mit einem BMW-Cup5-Fahrzeug braucht man kein Permit A.
Aber in der Klasse SP8T ist das schon vorgeschrieben. Und dort startet Spengler mit seinem kanadischen Kollegen, Kuno Wittmer. Auf BMW-Kosten! - Aufgrund einer überlegten BMW-Planung? Aber eigentlich dürfte er – dürften Beide - gar nicht… - Und dann meldet sich jemand, der offensichtlich dem DMSB nahe steht, um festzustellen:
„Herr Bruno Spengler hat gemäß unseren Lizenzbestimmungen den Lehrgang für die DMSB Permit Nordschleife Stufe B inkl. dem neu eingeführten E-Learning absolviert. Herr Spengler fährt im BMW M235i Racing Cup, der in der Kategorie Stufe B eingestuft ist und somit die DMSB Permit Nordschleife Stufe B als Voraussetzung hat.
Der Hersteller BMW möchte aus nachvollziehbaren Gründen (Schädigung des Kundensports; Verzerrung Meisterschaftswertung) solche Profifahrer nicht innerhalb der Cup-Wertung starten lassen. Aus diesem Grund wurde in Zusammenarbeit mit dem DMSB eine Sondervereinbarung erarbeitet, so dass diese Fahrzeuge in der Klasse SP8T eingestuft werden und die Fahrer trotzdem mit der DMSB Permit Nordschleife Stufe B an den Start gehen können. Das Fahrzeug bleibt somit ein Fahrzeug der Kategorie B, ungeachtet dessen in welcher Klasse die Wertung stattfindet. Das Ziel der DPN ist aus unserer Sicht klar erfüllt, da die Fahrer Ihre Rennerfahrung in einem „kleinen“ Fahrzeug der Kategorie B gesammelt haben.“
Wieviele „Sondervereinbarungen“ gibt es eigentlich beim DMSB sowohl mit einzelnen Rennfahrern als auch Automobilherstellern?
Gäbe es diese „Sondervereinbarung“ nicht, hätten Bruno Spengler und Kuno Wittmer gar nicht starten dürfen. Oder sie wäre in der CUP5-Wertung gestartet und hätten – sich lächerlich gemacht. Sie wären als hochbezahlte Werksfahrer in dieser „Amateur-Klasse“ nach Motor-KRITIK-Rechnung auf Platz 12 (von 14 i.W. Angekommenen!) gelandet. Diese „Herren Werksrennfahrer“ werden zu ganz normalen Autofahrern, wenn sie in ganz normalen Renn-Tourenwagen – und dann noch auf feuchter Straße – auf einer richtigen Rennstrecke unterwegs sein müssen.
Die DTM z.B. bildet nicht, sondern „verbildet“ Fahrertalente. Eigentlich müsste nämlich z.B. Bruno Spengler ein guter Rennfahrer sein. Hat er das Rennfahren bei der DTM verlernt?.
Und das Schönste ist, dass diese ganze „facebook“-Diskussion nur von Halbwissen aller daran Beteiligten zeugt. - Auch bei den Herren vom DMSB oder von BMW-Motorsport! - Man kennt offensichtlich die eigene Ausschreibung nicht. - Oder man hat sie nicht gelesen! - Dort steht auf Seite 13:
„8.
8.1
Wertung
Punktetabelle
Der BMW M235i Racing Cup 2016 beinhaltet insgesamt 10 Wertungsläufe. Um in der
Gesamtwertung des BMW M235i Cup Racing gewertet zu werden, muss man mindestens bei 4 Wertungsläufen gestartet sein.“
Die BMW-Werksfahrer hätten also auch den Cup-Teilnehmern durch ein Starten in der Cup-Wertung keine Punkte wegnehmen können, aber hätten sich natürlich bei diesem Rennen unendlich blamiert.
Besonders blamabel bei Nutzung der „Sondervereinbarung“ zwischen BMW und dem DMSB ist in diesem Fall aber, dass die SP8T, in der der „Werks-BMW“ nun starten durfte, nur mit zwei Startern besetzt war. Das Reglement zur Erlangung des DMSB-Nordschleifen-Permit sagt aber, dass in dieser Klasse mindestens drei Fahrzeuge am Start sein müssen, wenn der Einsatz durch den DMSB für‘s Permit gewertet werden soll.
- Der Einsatz von Bruno Spengler und Kuno Wittmer war also mit dieser „Sonderreglung“ zwar sehr teuer, aber absolut sinnlos, weil ohne verwertbares Ergebnis!
Oder gibt es jetzt wieder eine neue „Sonderregelung“ des DMSB, nach der „sinnlose“ VLN-Einsätze eines deutschen Automobilherstellers zur Erlangung des DMSB-Nordschleifen-Permit doppelt gewertet werden?
Genauso lächerlich ist, dass die KTM GT4, in der „BoP“-Version dann als Rennversion nicht nur mehr wiegen, sondern auch weniger Leistung haben als die Straßenversion. Ich hätte die verantwortlichen Techniker auch gerne mal gefragt, wie man denn das Fehlen aller „Fahrerhilfen“ gegenüber den Konkurrenzprodukten berücksichtigt hat.
Schon im Training lag der beste KTM GT4 dann deutlich vor den Porsche Cayman, wo man ja – um beim Einfahren von Erfolgen nicht gestört zu werden – sich nur unter Seinesgleichen bewegt. Haase/Hoffmeister mit dem KTM lagen dann auch deutlich vor den besten Porsche Cayman, hatten viele GT3-Cup-Porsche hinter sich gelassen und lagen nach Abschluss des Zeittrainigs z.B. 1 sec vor einem Walkenhorst-BM M6.
Die Stuck-Brüder lagen auf einem KTM GT4 gleichen Typs da noch um 10 sec mit ihrer schnellsten Runde zurück.
Im Rennen wurde dann noch deutlicher, dass es sich bei diesem KTM GT4 um einen echten Sportwagen handelt, denn trotz der „BoP“-Kastrierung durch einen Air-Restriktor, Limitierung der Aufladung und dem deutlichen Mehrgewicht gegenüber der Straßenversion, fuhren die beiden KTM auf die Plätze 16 und 17 des Gesamtklassements. Selbst die Stuck-Brüder, hinter dem besser gefahrenen Fahrzeug gleichen Typs um gut 50 sec zurück, konnten noch 5 sec vor dem bestplatzierten Porsche Caymann in der von Manthey überarbeiteten Rennversion bleiben.
Motor-KRITIK würde interessieren, was nun dem „BoP“-Team einfällt, um die KTM „so passend zu machen“, dass sie die Porsche Cayman nicht mehr gefährden.
Das alles macht sicherlich jemandem, der den Motorsport noch als Sport empfindet und beobachtet, leicht traurig. Aber noch trauriger ist vielleicht, dass hinter den Kulissen Gespräche laufen, die als Ergebnis dann für die VLN in 2017 bedeuten würde:
- Es gibt statt 10 dann nur noch 8 VLN-Läufe. - Und die CNG hätte zwei Samstage mehr für Touristenfahrten!
Motor-KRITIK würde sich freuen, wenn die CNG und die VLN das durch eine aktuelle, verbindliche offizielle Erklärung, zu einer „Falschmeldung“ machen würden.