2017: Gibt‘s dann einen besseren DMSB?

Zum Zeitpunkt vor offizieller Eröffnung der „Essener Motor-Show“ war auf diesen Seiten zu lesen, dass beim DMSB eine andere Besetzung der „Chefstelle“ vorgesehen sei. Ich hatte auch das Datum genannt, bei dem die neue Besetzung – hinter den Kulissen längst entschieden – offiziell verabschiedet werden sollte. - Dachte ich. - Und ich habe dann darauf gewartet, dass meine Journalisten-Kollegen direkt nach diesem Termin die neue Entscheidung vermelden würden. Hier in der Eifel wurde eine solche Meldung nicht wahrgenommen. Bei einer Nachrecherche musste ich dann feststellen, dass der von mir genannte Termin beim DMSB zur Bearbeitung eines anderen Themas genutzt wurde. - Darüber wird also noch zu berichten sein. - Die Neubesetzung der „Chefstelle“ beim DMSB ist zwar beschlossene Sache, aber es bedarf wohl noch einer Präsidiumssitzung um sie offiziell werden zu lassen. Erst dann wird es eine Presseinformation geben; erst dann werden also meine Kollegen berichten. Aber: Moderne Journalisten warten nicht nur zunächst mal eine Pressemeldung ab, sie halten sich dann auch an einen wichtigen und bedeutenden „journalistische Grundsatz“– dass man nämlich Meldung von Meinung zu trennen habe. - Eine Meinungsäußerung setzt allerdings auch die Kenntnis von Zusammenhängen voraus. Darum hat man meistens auch keine Meinung, sondern muss sich auf den Abdruck der Presse-Info beschränken. – Nachstehend gibt‘s in Motor-KRITIK – schon wieder vorab – nicht nur die reine Sachinformation zum Thema DMSB, sondern auch „Stoff“ zum Nachdenken und weiteres Beobachten. - Natürlich auch gedankliche Anregungen. Aber grundsätzlich kann natürlich heute noch keine Antwort auf die daraus entstehende Frage gegeben werden:

2017: Gibt‘s dann einen besseren DMSB?

Die einen sehen im DMSB, dem Deutsche MotorSport Bund, eine Sport-“Behörde“, da er die nationalen Interessen des Motorsports in Deutschland mit dem Segen der FIA (Federation Internationale l`Automobile) vertritt. Andere schauen ins Frankfurter Vereinsregister, um festzustellen, dass es sich um einen ganz normalen Verein handelt, also mit einem ländlichen Gesangsverein (da auch e.V.) durchaus zu vergleichen.

Der hat allerdings mehr Mitglieder. Dafür gibt‘s beim DMSB schon aufgrund seiner Zusammensetzung auch eine Person, die von Motor-KRITIK als „Dirigent“ bezeichnet werden könnte: Hermann Tomczyk, ADAC Sportpräsident.

Natürlich gibt es auch eine Vereins-Satzung für diesen e.V., der am 8. Juni 1997 gegründet wurde und inzwischen – auf dem „Stand 26.4.2014“ - folgende Abschnitte enthält, die hier einfach einmal unkommentiert eingestellt werden sollen. - Es soll dern Motor-KRITIK-Lesern die Bildung einer eigenen Meinung erleichtern:

„Der DMSB übt die Sporthoheit für den Automobil- und Motorrad-Sport für das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland aus und vertritt den deutschen Automobil- und Motorrad-Sport international als Mitglied in FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) und FIM (Fédération Internationale Motocycliste) sowie FIM Europe(Fédération Internationale Motocycliste Europe). …


...Trägervereine sind der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC), der Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) und Deutscher Motorsport Verband e.V. (DMV). ...


„...Mitglieder des DMSB können sonstige überregionale Vereinigungen werden, deren Mitglieder ihren Sitz in mindestens 5 Bundesländern haben und die die Aufgaben und Ziele des Motorsports nachweislich und auf Dauer unterstützen und selbst verfolgen. …


„... Weitere Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist die Anerkennung des DMSB als einzigen nationalen Spitzenverband des Motorsports und als überregionalen Dachverband durch die Mitglieder i.S.d. Ziffer 1. 2 Diese müssen ebenso die Verbindlichkeit der Satzung des DMSB und dessen Ordnungen anerkennen. 3 Die Satzungen der Mitglieder dürfen zur Satzung des DMSB sowie den Statuten und den Sportgesetzen von FIA/FIM/FIM Europe /DOSB und DMSB nicht im Widerspruch stehen. …


...Das Präsidium bildet den Vorstand i.S.d. § 26 BGB….


...Das Präsidium kann zur Erledigung der laufenden Geschäfte eine Geschäftsstelle einrichten. Sie wird durch einen oder mehrere vom Präsidium zu bestellende hauptamtliche Generalsekretäre geleitet. Unbeschadet deren möglicher vertraglicher Ansprüche kann das Präsidium ihre Bestellung jederzeit widerrufen. Die Geschäftsstelle erfüllt die ihr obliegenden Aufgaben nach den Weisungen des Präsidiums sowie nach der vom Präsidium zu beschließenden Geschäftsordnung für die Geschäftsstelle. …


...Jedes Mitglied des Präsidiums oder des Exekutivkomitees ist verpflichtet, unverzüglich dem Organ, dem es angehört, die Tatsachen mitzuteilen, gemäß denen ein zu fassender Beschluss des betreffenden Organs oder ein abzuschließendes Rechtsgeschäft mit dem DMSB oder einem mit diesem verbundenen Unternehmen, ihm selbst, seinem Ehegatten/Lebenspartner, einem Verwandten oder Verschwägerten bis zum 3.Grad, einer von diesen Personen kraft Gesetz oder Vollmacht vertretenen natürlichen oder juristischen Person, oder einem Dienstherren der vorgenannten Personen. ..."

Dann gibt es noch einen wichtigen Abschnitt, der jetzt auch zur Bestellung eines neuen „Generalsekretärs“ durch das Präsidium führen wird:

§ 3

Gemeinnützigkeit

1. Der DMSB dient ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken i.S.d. Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“, §§ 51 ff. der Abgabenordnung.

Bisher gab es da den Herrn Christian Schacht, der sich aus der Sicht des Präsidiums und des starken Trägervereins ADAC zwar vorbildlich „ins Bild fügte“, aber in einer Doppelfunktion – auch – als Geschäftsführer der „kommerziell angelegten Vereins-Tochter“, DMSW - Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH tätig, nicht mehr tragbar war.

Weil man Christian Schacht im Hinblick auf dieses „Profit-Center“ als kenntnisreich bezeichnen kann, wird er dort auch nach dem 31. Dezember 2016 weiter Geschäftsführer bleiben.

Als neuer Generalsekretär, bzw. nun Generalsekretärin des Präsidiums, innerhalb der Geschäftsstelle des DMSB wird auf der nächsten Präsidiumssitzung des DMSB darum

  • Frau Dr. Julia Walter

berufen werden, wie auch schon im November 2016 von Motor-KRITIK angekündigt worden war.

Gleichzeitig – und das ist eine Feststellung von gewisser Bedeutung – werden die Kompetenzen eines Herrn Michael Günther, der beim DMSB unter „Sportdirektor“ geführt wird, deutlich erweitert, bzw. ergänzt. - Kenner der Motorsport-Szene erwarten da für die Zukunft nichts Positives, obwohl Motor-KRITIK nicht begreift, in welcher Form die Kompetenzen des Herrn Günther jetzt erweitert werden sollen, denn eigentlich war – und ist – er der Herrscher über alle Motorsportarten.

Leider wird dadurch die eigentliche Funktion und Bedeutung der neuen Generalsekretärin abgewertet. Deren Ernennung kann sicherlich deutlich machen, dass man beim DMSB um eine Erhöhung des Frauenanteils in führenden Position bemüht ist, während man wohl darauf hofft, dass die Dame dann aus damenhafter Höflichkeit die Entscheidungen der „wichtigen Männer“ beim DMSB einfach abnickt.

Und der wichtigste Mann ist nach Auffassung von Motorr-KRITIK – wie schon oben zu lesen – der ADAC-Sportpräsident, ohne den schon bisher eigentlich beim DMSB nichts lief. Der ADAC hat nun mal aufgrund seiner Größe – verglichen mit AvD und DMV, den beiden anderen Trägern des e.V. - auch einen besonderen Einfluss. Den man auch offensichtlich nutzt.

Es gibt dafür sicherlich die unterschiedlichsten Beispiele. Eines der letzten ist das Geschehen um Sein oder Nichtsein der Rallye Wartburg.

Lesen Sie dazu einfach mal, was auf der entsprechenden Internetseite zu dieser Seite zu lesen ist. Wie bei Motor-KRITIK gewohnt, bedarf es nur eines Klicks mit der Maus HIER.

Das war vielleicht das letzte Beispiel in diesem Jahr, das für das Zusammenspiel von ADAC und DMSB steht. - Oder habe ich hier etwas beim Lesen der „Rallye Wartburg-Seite“ falsch verstanden?

Mal sehen, wie es nun mit auch schon vorher vorhandenen Mitarbeitern, davon aber ab 1. Januar 2017 einige in neuer, bzw. „überarbeiteter Funktion“, im neuen Jahr weiter geht.

Wir sollten dem DMSB eine Chance geben, sich wieder auf die Förderung des Motorsports zu konzentrieren, ihn nicht weiter durch zusätzliche Reglementierungen einzuschnüren und nicht die zum Aufbau einer gesunden sportlichen Pyramide notwendigen „Randsportarten“ zu diskreditieren.

Aber was wirklich mit diesem Verein in 2017 geschieht und was er im deutschen Motorsport bewirken konnte, das werden wir erst am Ende des Jahres 2017 saldieren können.

Es wäre einer objektiven Bewertung der Arbeit dieses e.V. sicherlich zuträglich, wenn Motor-KRITIK aus den Kreisen der betroffenen Motorsportler und Motorsport-Vereine dazu Detailinformationen erhalten würde.

Motor-KRITIK ist immer bereit, die vorhandene eigene Meinung auf der Basis von neuen Informationen zu ändern, wenn es denn dafür wirklich Fakten gibt, die ein positiven Effekt auslösen könnten.

MK/Wilhelm Hahne
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