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Hier sollen keine Grimm‘schen Märchen erzählt werden. Die folgende Geschichte ist auch nicht die Folge einer „postfaktischen“ Entscheidung, sondern basiert auf Fakten, wie sie auch heute in der „Rhein-Zeitung“ zu lesen waren. Von der Journalistin Ursula Samary notiert, die einer Verhandlung vor dem Koblenzer Landgericht beigewohnt hatte. Da war ein Hans-Jürgen L. zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Im Untertitel ist zu lesen, dass dieser Mann eine „staatliche GmbH um mehr als eine halbe Million Euro geschädigt“ habe. - Motor-KRITIK meint, dass es „etwas mehr“ war. - Hans-Jürgen L. hatte ein Geständnis abgelegt, was zu einer milden Strafe führte. Sein Verteidiger, Christoph Dohn, hatte seine Verteidigung entsprechend ausgerichtet. Allerdings hatte sich Hans-Jürgen L. auch noch „persönlich bereichert“. Um eine kleinere fünfstellige Summe. - Dabei waren „kleine Summen“ gar nicht sein Ding. - Er wird aber auch nicht an einer „großen Strafe“ interessiert gewesen sein. Inzwischen sind die „Bremer Stadtmusikanten“ „in alle Winde verstreut“, „round about the world“, wie man „postfaktisch“ feststellen muss. - Aber bei Motor-KRITIK ist ihre Arbeitsleistung, ihr Beitrag zum misslungenen Projekt „Nürburgring 2009“ immer noch im Gedächtnis präsent. - Obwohl es seit dieser Zeit genügend neue „Beiträge“ zum Thema Nürburgring gab, die durchaus das Zeug hatten, „alte Geschichten“ zu verdrängen. - Dazu soll es am Ende dieser Geschichte noch ein aktuelles Beispiel geben. - Aber zunächst heißt es einmal:
Unvergessen: „Bremer Stadtmusikanten“!
Nachdem er als „Hans“ in Bremen gelernt hatte wie‘s geht, konnte „L.“, wie er in der „Rhein-Zeitung“ benannt wird, dann bei der Umsetzung von „Nürburgring 2009“ in die Realität nun als „Hans-Jürgen“ all‘ seine Erfahrung einbringen.
Aber nicht nur er. Zufällig hatten sich eine Reihe von Bremer Erfolgsmanagern – sie hatten in Bremen erfolgreich teure Projekte „in den Sand gesetzt“ - dann in der Eifel getroffen, um hier in der Provinz dem „Eifel-Pack“ mal zu zeigen „was eine Harke ist“. Dazu gehörte neben...
- Andreas B.
- Stephan C. und
- Hans-Jürgen L. - in Bremen unter Hans L. bekannt,
...auch noch ein weiterer Bremer Unternehmer, der bei der „Ausstattung“ mit publikumswirksamen Attraktionen beim Projekt „Nürburgring 2009“ behilflich, und beratend tätig war. - „Gegen eine kleine Schutzgebühr“!
Eigentlich sollte Hans-Jürgen L. schon zusammen mit Dr. Walter Kafitz und Prof. Dr. Deubel vor Jahren der Prozess gemacht werden. Aber krankheitsbedingt…. - Und inzwischen dann auch noch Hartz IV. - Das gibt dann Plus-Punkte vor Gericht, weil das „,mildernde Umstände“ sind.
„...Nach eigenem Geständnis und Beweisen“ hatte sich Hans-Jürgen L.
- „im höchsten Maße pflichtwidrig“ verhalten
und war zudem noch aufgrund seiner Position bei der Nürburgring GmbH als Finanzdirektor dafür verantwortlich, dass am Aufsichtsrat vorbei bestimmte Finanzvermittler „etwa 340.000 Euro“ (schreibt die „Rhein-Zeitung“) Honorar erhielten. - Wofür, ist eigentlich nicht aufgefallen.
Motor-KRITIK hat noch einmal – nur der Ordnung halber – heute in uns vorliegende Unterlagen geschaut und dabei folgende Rechnung aufgemacht:
- 29. August 2008, Aufwandsentschädigung IPC - Beleg-Nr. 5460 - 40.000,-- Euro
- 10. September 2009, Umstrukturierung IPC - Beleg-Nr. 5860 - 45.000,-- Euro
- 24. September 2008, Aufwandsentschädigung IPC – Beleg-Nr. 6122 - 40.000,-- Euro
- 04. Mai 2009, Aufwandsentschädigung (lt. mündl. Vertrag) Nr. 4242 - 100.000,-- Euro
- 22. Mai 2009, Aufwandsentschädigung (lt. mündl. Vertrag) Nr. 2983 - 50.000,-- Euro
- 17. Juni 2009, Aufwandsentschädigung (lt. mündl. Vertrag) Nr. 0113 - 150.000,-- Euro
- 29. Oktober 2008, Sonderaufwand Pinebeck, Finanz. MSR, Nr. 7056 - 45.000,-- Euro
- 11. November 2008, Sonderaufwand Pinebeck, s.o. MSR, Nr. 7221 - 174.962,18 Euro
Das ergibt nach Motor-KRITIK-Rechnung dann 604.962,18 Euro
Das Landgericht hat wohl eine andere Rechnung für die Summen aufgemacht, die von der Geschäftsleitung der Nürburgring GmbH – wozu Hans-Jürgen L. zu zählen war – sozusagen am Aufsichtsrat vorbei (und damit gegen ihren Vertrag verstoßend) ihren „Helfern in der Finanzierungsnot“ ausgezahlt wurden.
Nach Motor-KRITIK-Notizen gab es auch einen ungesicherten Kredit (der sich in mehrere Kredite splittete) durch die Nürburgring GmbH an die Cash Settlement & Ticket GmbH in Höhe von 5,6 Millionen Euro, von dem zumindest wir nicht wissen, welche Rolle der Finanzdirektor der Nürburgring GmbH hier spielte, der dann in der Rolle des Geschäftsführers der Cash Settlement & Ticket GmbH den „kleinen Kredit“ auch in Anspruch nahm. Als Prokurist und Finanzdirektor war er eben auch für die „finanziellen Angelegenheiten“ der Nürburgring GmbH verantwortlich.
Vielleicht sind diese wenigen Millionen auch in den Insolvenz-Wirren der einzelnen Firmen verloren gegangen.
Und der Aufsichtsrat wusste von nichts! - Vielleicht wusste aktuell auch das Landgericht in Koblenz nicht alles. - Wie „Nichtwissen“ und „Vergessenhaben“ wohl zu den herausragenden Eigenschaften vieler an diesem Nürburgring-Projekt beteiligten Politiker und anderer Akteure gehörten. - Sogar ein Ex-Finanzminister konnte sich z.B. im so genannten „Deubel-Prozess“ nicht an Details erinnern.
Nun wollen wir nicht kleinlich sein: Bei den vielen einfach verschwundenen hunderten Millionen beim Bau und den weiteren hunderten Millionen Euro, die beim Verkauf des Nürburgrings vom Steuerzahler geopfert werden mussten, sollte es auf ein paar 100.000 Euro nicht ankommen!
- Wir vergessen das einfach! - Wir blicken nach vorne! - Wir machen das!
Hans-Jürgen L. hatte jedenfalls vor seinen Stilübungen am Nürburgring schon sein besonderes Talent dadurch bewiesen, dass er eine der größten Pleiten des Stadt-Staates Bremen (mit entsprechenden Subventionsverlusten) als Geschäftsführer der Space Park Development GmbH in Bremen hinlegte.
Immerhin: Das Center dort wurde, wenn ich den Darstellungen der Presse aus jener Zeit glauben kann, eine "Investitionsruine", hatte also sowohl was Anfang wie Ende betrifft Vorbildfunktion.
Selbst als "Investitionsruine" war das Space Park Center noch so interessant, dass das Fernsehen dort einen Film zur "Tatort"-Serie drehte: "Requiem". So hatte zumindest das Fernsehpublikum noch im Herbst 2005 etwas von der dort verbuddelten Subventionssumme.
Auf dem Gebiet müsste am Nürburgring noch etwas getan werden. Aber im Moment taugt der Nürburgring noch nicht einmal so richtig als Investitionsruine. - Aber als Rennstrecke. - Sagt der Pächter und versucht es zu beweisen.
Hans-Jürgen L. hatte – wie man als aufmerksamer Beobachter feststellen muss – auch hier am Nürburgring schon etwas Farbe ins Bild gebracht. Auch sein Auftritt vor dem LG Koblenz war – wenn man die „Rhein-Zeitung“ in guter Kenntnis seiner Vorleistungen liest - perfekt vorbereitet.
Als fast so gut muss man den aktuellen Verkauf einer „Tochter“ der _wige MEDIA AG empfinden. Die verkaufte vor Tagen ihre im Industriegebiet Meuspath ansässige Tochter, _wige SOLUTIONS gmbh, an Herrn Thomas Riedel und Partner, wohl auch Gesellschafter der Riedel Communications GmbH & Co KG in Wuppertal.
Die machen nun daraus die „wige SOLUTIONS GmbH & Co. KG“, die dann auch die bisherigen Aufgaben der „alten“ _wige SOLUTIONS GmbH übernehmen dürfte.
Thomas Riedel unterhält mit seiner anderen - oben schon genannten - Firma am Nürburgring direkt eine Außenstelle, weil man dort die Funkgeräte zur Verfügung stellt, die bei Rennveranstaltungen gebraucht werden. Die „neue wige“ dürfte nun also auch über die Ausstattung im Racecenter am Nürburgring verfügen, ohne dass eine Durchführung von Rennen sowohl auf dem Grand-Prix-Kurs als auch der Nordschleife gar nicht möglich wäre.
Die CNG hatte im Vorfeld vergeblich versucht der „alten _wige“ die Ausstattung, die von den dort eingesetzten Fernsehgeräten bis hin zum Kopierer reicht, abzukaufen um wirklich als „Herr der Rennstrecke“ gelten zu können. - Man hatte sich nicht über einen Kaufpreis einigen können. Die Verhandlungen liefen schon „ewig“ und galten als irgendwie festgefahren.
Mal sehen, ob es nun zu einer Lösung kommt, die der CNG, bzw. der CNBG gefällt. Wie es scheint, ist aber jetzt zunächst die Riedel Communications GmbH & Co KG in Wuppertal im Besitz des „Spielballes“.
Der Verkäufer, die _wige MEDIA AG in Köln hofft, sich mit dem Verkauf seiner „SOLUTIONS“-Tochter von einem „margenschwachen und kapitalintensiven Bereich“, getrennt zu haben, wie das deren Vorstandsvorsitzender Peter Lauterbach formulierte, der gleichzeitig Geschäftsführer der _wige SOLUTIONS gmbh war.
Es knirscht zur Zeit heftig in der Firmenkonstruktions-Bauabteilung am Nürburgring, bzw. bei denen, die sich als Eigentümer darstellen – bzw. darstellen lassen - ohne es eigentlich zu sein.
Das „Knirschen“ kann auch daher rühren, dass man derzeit am Nürburgring alles tut, um dem direkten Umfeld und der Öffentlichkeit insgesamt ein gutes Bild zu vermitteln. Man probt offenbar auch schon hinter den Kulissen für neue Auftritte.
Motor-KRITIK wird sie begleiten und versuchen der Öffentlichkeit ein faktenbasiertes Bild zu vermitteln.
Es muss ja nicht immer alles „postfaktisch“ sein. Trotzdem wird es nicht ohne das Gefühl gehen, das der Nürburgring schon aufgrund seiner Ausstrahlung und seines eindrucksvollen Mythos verdient.