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Vor zwei Wochen habe ich hier über den „Startversuch“ einer unfreiwillig abgestürzten Wirtschaftsministerin , Eveline Lemke, und einer – aus meiner Sicht - „Notlandung“ mit der Vorstellung ihres neuen Buches geschrieben. In meiner Geschichte wurde sicherlich auch etwas von meiner „emotionalen Erfahrung“ im Umgang mit Menschen über Jahrzehnte deutlich, wenn dort zu lesen war: „Wie man dem Buch entnehmen kann, lebt Eveline Lemke nach dem Motto: ‘Wer nicht kämpft, hat schon verloren.‘ An diesem Abend musste ich den Eindruck gewinnen: Sie kämpft wirklich. Eveline Lemke hält auch eine ‚Weiterentwicklung von GRÜNER Politik‘ für notwendig. - Ich bin mir nicht sicher, ob diese Ankündigung nicht dazu führen könnte, irgendwann einmal ‚das Lager‘ zu wechseln. - Oder wechseln zu müssen?“ - Mein Eindruck stammte aus dem persönlichen Erleben bei ihrer Buchvorstellung vom 1. Dezember 2016. - Heute, am 20. Dezember 2016 entnehme ich der „Rhein-Zeitung“, dass Eveline Lemke, die Ex-RLP-Wirtschaftsministerin, ab 1. April 2017 nicht nur ihre Aufgaben als aktuelle GRÜNE Landtagsabgeordnete in Mainz niederlegt, sondern dann auch in die Rolle einer Präsidentin an der „Karlshochschule International University“ in Karlsruhe schlüpft. - Überraschend, wie ich lese: „In der Landespolitik verursachte Lemkes Abgang einen Paukenschlag.“ - Bei Motor-KRITIK, wie man meiner Geschichte vom 5. Dezember entnehmen kann, ist die Überraschung geringer. - Aber die Richtung in die der „Lagerwechsel“ erfolgt, schon. - Motor-KRITIK ist mal – nicht errötend – den „Bewerbungs-Spuren“ einer Eveline Lemke gefolgt. - Schon direkt nach dem für sie – und die GRÜNEN – enttäuschenden Wahlausgang 2016, noch als Wirtschaftsministerin von RLP, hatte sie ein „Bewerbungsgespräch“ in Karlsruhe.
„Wir lernen durch emotionale Erfahrung!“
Dieser Satz stammt aus einem „Gespräch“, das Eveline Lemke vor rd. acht Monaten in Karlsruhe hatte. Bei dem Wort „Gespräch“ entsteht ein falscher Eindruck, denn eigentlich ist es eine Gesprächsreihe, zu der Eveline Lemke eingeladen war. Diese Reihe nennt sich „Karlsgespräche“. Vor Eveline Lemke waren dort die unterschiedlichsten Persönlichkeiten mit/aus den unterschiedlichsten Berufen eingeladen; u.a.:
- Peter Boudgoust (Intendant des SWR)
- Dr. Ulrich Fischer (Landesbischof i.R.)
- Erich Harsch (Vorsitzender der dm-Geschäftsführung)
- Prof. Dr. Monika Keller (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung)
- Sibylle Krause-Burger (Journalistin)
- Dr. Rudolf Kühner (ehemaliger Regierungspräsident Karlsruhe)
- Prof. Michel Ph. Mattoug (Steinbeis Stiftung)
- Dr. Frank Mentrup (MdL)
- Julian Nida-Rümelin (Kulturstaatsminister a.D.)
- Ingar Skaug (CEO Wilh. Wilhelmsen)
- David Sparkes (CEO British Swimming)
- Johannes Stober (MdL)
- Dr. Theo Waigel (Bundesfinanzminister a.D.)
und viele andere. Bei eben dieser „ International University“ - mit einer „interessanten“ Vergangenheit! - Die Gespräche vor und mit Studenten sind z.T. im Internet abzuhören. So auch das Gespräch, das Eveline Lemke dort führte.
Wer sich gut 30 Minuten Zeit nimmt, kann die Darstellungen einer Eveline Lemke noch einmal nachhören. Mit einem Klick HIER sind sie (fast) da.
Sie müssen nur noch ein wenig herunterscrollen, bis Sie zu den Aufzeichnungen von „Karlsgesprächen“ kommen und gleich auf Platz zwei das von Eveline Lemke finden, das sie mit einer „Semesterabfrage“ beginnt.
Man erfährt nicht nur, dass sie vier Kinder hat, wovon übrigens zwei ihre eigenen sind, die anderen zwei hat ihr Mann mit in die Ehe eingebracht. Damit steht hier nichts Geheimes, sondern wurde von ihr schon an anderer Stelle öffentlich deutlich gemacht. - Aber nicht bei diesem Gespräch.
Wer aufmerksam zuhört, wird schon überrascht über das Detailwissen sein, über das Eveline Lemke verfügt. Sie ist eben eine Frau „die mitten im Leben steht“. Sie bezeichnet sich einerseits als „hanseatische Kauffrau“, nennt sich auf der anderen Seite „das Mädchen vom Schrottplatz“.
Sie ist über die in China gedruckte Werbung informiert, die dann - „schwermetallverseucht“ - in unseren Briefkästen landet, weiß, wie viele Beschäftigte es im „Bergbau“ der Eifel gibt, der sich mit dem Verkauf der Eifel in Form von Vulkansand nach China – lt. Frau Lemke für 1 Euro pro Tonne – gibt und kennt die Anzahl der Arbeitsplätze, die sich mit dem „sanften Tourismus“ in der Eifel beschäftigen.
Sie macht darauf aufmerksam, dass Nachhaltigkeit immer auch eine „ethische Komponente“ haben sollte und meint, das „nicht nur der schnöde Mammon“ wichtig ist. Sie wünscht sich, „dass alle Menschen auf dieser Welt in Wohlstand leben können und im Einklang mit der Natur“.
Das hört sich gut an! - Wie sagte Eveline Lemke mal irgendwann zu mir:
„Als Politiker muss man auch Visionen haben.“
Aber sie weiß auch, real denkend und empfindend, dass die meisten Menschen ihnen eigentlich unangenehme Lösungen – wie z.B. Windkraft, wegen der „optischen Zerstörung“ einer Landschaft, dem Geräsuch und dem Schlagschatten – nur dann akzeptieren, wenn sie davon profitieren. Darum hat sie – um dem „Klimawandel“ zu begegen auch den Bau so vieler Windkraftanlagen in Rheinland-Pfalz umsetzen können, indem sie Bürgergenossenschaften initierte oder Stadtwerke interessierte. Nach ihren Worten sind in Rheinland-Pfalz inzwischen
- 1.000 Windkraftanlagen gebaut
- 740 Windkraftanlagen in Planung
Während z.B. in Baden-Württemberg in der gleichen Zeit unter einem „grünen“ Ministerpräsidenten nach ihren Worten gerade mal drei Stück gebaut wurden, aber viele „in Planung“ sind.
Nun hat Winfried Kretschmann als Ministerpräsident dort auch – immer noch - genug mit „Stuttgart 21“ zu tun, während sie als (zu diesem Zeitpunkt) Stellvertretende Ministerpräsidentin z.B. das Thema Nürburgring abgehakt hatte – sie wollte auch nicht daran erinnert werden - und hat sich auf die Umsetzung ihrer Windkraftpläne konzentriert.
Was nicht nur Eveline Lemke, sondern auch den GRÜNEN bei der letzten Landtagswahl sehr übel bekommen ist. - Ein Verlust an Stimmen von gut 10 Prozent gegenüber der Landtagswahl 2011.
Sie hat in ihrem Vortrag auch an die Bedeutung des Waldes erinnert, das Thema Holzwirtschaft gestreift und daran erinnert, dass „vernichteter Wald“, jeder Baum, etwa 70 – 100 Jahre braucht, um wieder nachzuwachsen. Damit meint sie natürlich Laubbäume und Laubwald. Wahrscheinlich fanden darum Fichten in den Eifelwäldern auch bei ihr keine Gnade.
Um ihre Windkraftpläne „optimal“ umzusetzen, wurden – von ihr geduldet – breite Schneisen in Eifelwälder geschlagen, Baumbestand definitiv vernichtet, weil die Zufahrten, die 40 Tonnen-Lastwagen die Zufahrt zu den Baustellen im Wald erlauben müssen, auch nach dem Bau als Zufahrten erhalten bleiben müssen.
Sollen wir hier auch noch an die unwiderruflich in die Eifel-Wälder versenkten „Betonklötze“ als Basis für die dann aufgesetzten z.T. 200 Meter hohen Windkrafträder erinnern?
In diesen Tagen wird gerade durch das „Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) als Erfolg verbreitet, dass es in 2016 so eine tolle
„Rekordeinspeisung bei Wind offshore“
gab, so dass der Anteil der
„Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch 2016 bei rund 32 Prozent liegt“.
Dieser Anteil bezieht sich auf den Bruttostromverbrauch in Deutschland. Die Bedeutung von Rheinland-Pfalz mit inzwischen 1.000 Windkraftanlagen ist da nicht ausgewiesen. Fast verständlich, dass ein Institut, das in Baden-Württemberg beheimatet ist, die Leistungen der einzelnen Bundesländer nicht spezifiziert ausweist, da Baden-Württemberg…. - s.o. -
In ihrem neuen Buch macht Eveline Lemke deutlich, dass es ohne „Netzwerke“ für einen Politiker kaum möglich ist, seine gedanklichen Vorleistungen umzusetzen. Eveline Lemke spricht da in ihrem Buch von „Cluster“, was im Englischen „Schwarm“ bedeutet und die Bedeutung eines funktionierenden Netzwerks eigentlich verniedlicht.
Kurt Beck und sein in langen Regierungsjahren aufgebautes dichtes Netzwerk haben bewiesen, dass durch solche Verbindungen nicht nur unbedingt gute Lösungen – man denke nur an den Nürburgring – entstehen müssen.
Nicht nur bei der Umsetzung von politischen Lösungen kommt es auf funktionierende Netzwerke an, sondern auch bei politischen Karrieren. Auch Eveline Lemke hat sich offensichtlich in der Zeit ihrer politischen Tätigkeit ein Netzwerk aufbauen können, dass sie nun an die Spitze einer privaten Universität bringt.
Motor-KRITIK hat keine Zweifel, dass sie auch dort – die „hanseatische Kauffrau und Mädchen vom Schrottplatz“ - eine gute Figur machen wird. Mit einem geschickten Sidestep ist es Eveline Lemke gelungen, den Platz für den Aufbau einer neuen beruflichen Startbahn zu finden.
Motor-KRITIK hatte zwar am 5. Dezember einen Verdacht, aber wir wären nicht auf so eine geniale Lösung, zur durch das Ergebnis der Landtagswahl für Eveline Lemke entstandenen Probleme, gekommen.
Niki Lauda würde „das Kapperl“ ziehen.