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Motor-KRITIK hatte schon im November über bevorstehende organisatorische Änderungen beim DMSB (Deutscher Motorsport Bund e.V.) informiert und diese Angaben dann noch einmal im Dezember ergänzt und mit der Frage verbunden: „2107: Gibt‘s dann einen besseren DMSB?“. - Nachdem – danach - am 19. Dezember 2016, die DMSB-Broschüre „Vorstart“ über die zu erwartenden „Verbesserungen“ informiert hatte, gab es dann einen Tag später, am 20. Dezember die offizielle Pressemitteilung, die Motor-KRITIK-Leser unten im Anhang zu dieser Geschichte als pdf-Datei finden. Ein großer Teil der von Motor-KRITIK schon vermeldeten personellen Veränderungen werden bestätigt, finden aber eine andere Erklärung, als sie hier auf diesen Internetseiten zu lesen war. - Und es fehlt auch jeder Hinweis auf Veränderungen bei der Kostenentwicklung in 2017 für Veranstalter und Lizenz-Nehmer sowohl im Amateur- als auch Profibereich. Auf der DMSB-Seite finden sich auch heute – nach der offiziellen Presseveröffentlichung - z.B. nur Hinweise zur Erlangung einer Lizenz für 2016. Von Preisen (Kosten) für 2017 wird da nicht gesprochen. - Also sei die Frage erlaubt:
DMSB 2017: Aufgestellt zum Abkassieren?
In „Vorstart“ stellte schon der alte Generalsekretär des e.V., Christian Schacht, die „Trennung von Amateur- und Profisport“ als die wesentliche Veränderung für 2017 in den Vordergrund.
Im Text findet man dann irgendwo die Stelle, die auch an die Motor-KRITIK-Argumentation erinnert:
„Neben steuerrechtlichen und organisatorischen Gründen...“
Aber es soll auch ab Anfang Januar nun eine DMSB-Smartphone-App verfügbar sein!
Diesem Editorial des Herrn Schacht entnehme ich auch:
„Künftig werden nun auch die diesen Serien (Anmerkung: DTM, DRM oder IDM) aktiven Sportler ihre Lizenz bei der DMSW beantragen – nach wie vor übrigens über das Portal mein.DMSB.de.“
Gibt‘s in diesen Serien nur Profi-Sportler? - Oder werden jetzt Amateur-Sportler dadurch zu „Profis“ gemacht, indem man ihnen zu „Profipreisen“ dann eine „Profilizenz“ verkauft? - Wahrscheinlich bestimmt in Zukunft der DMSB wer Profi-Sportler ist!
Inzwischen kann man auch - nachdem man eine Menge Geld ausgegeben hat – ja auch durch eine vom DMSB verkaufte Plastikkarte nachweisen, dass man ein Nürburgring-Nordschleifen-Spezialist ist. - Natürlich ohne Gewähr durch den DMSB! - Aber immerhin (!) u.a. nach einer Informationsrunde in einem Reisebus um die Nordschleife!
Und die neue Generalsekretärin wird „zusammen mit Sportdirektor Michael Günther“ die „kompetente Ansprechpartnerin für alle Motorsporthemen außerhalb des Profisports“ sein.
Dass Michael Günther in diesem Zusammenhang besondere Kompetenzen zugeordnet wurden, ist nirgendwo zu lesen. - Nur bei Motor-KRITIK.
Der Präsident des DMSB, Hans-Joachim Stuck nennt in einem Interview in „Vorstart“ die wichtigen „Stichworte“ für die Veränderungen mit:
- „...mehr Mitbestimmung
- weniger Bürokratie
- mehr Service für Lizenznehmer.“
Er spricht von einer
„...verbesserten Kommunikation…
...größerer Beteiligung der Aktiven.“
An anderer Stelle formuliert er das so:
„Ich glaube, dass jeder einzelne Motorsportler von Strukturänderungen am Ende profitieren wird, denn Mitbestimmung und besser verteilte Verantwortung gehen alle an.“
Später erinnert er dann an das Debakel nach dem Nürburgring-Unfall im März des Jahres 2015, wo der DMSB auch schon „Verantwortung besser verteilte“, indem man sie Richtung „Runder Tisch“ deligierte, um dann etwas anderes zu machen – und so nebenbei die Öffentlichkeit zu belügen.
Ich denke dabei an die Veränderungen im Bereich des Streckenabschnitts „Flugplatz“, die immer wieder bestritten wurden, aber von Motor-KRITIK – auch im Bild – nachgewiesen wurden.
Zu den damals aufgetretenen Differenzen zwischen den vom DMSB an den Runden Tische berufenen Vertretern von Fahrern, Automobilherstellern, Teams, Rennstreckenbetreibern und Veranstaltern, sagt Hans-Joachim Stuck aktuell – und speziell auf die Fahrervertreter bezogen:
„Wir haben die Fahrer zwar ausdrücklich nach ihrer Meinung gefragt, ihnen dann aber nicht mehr genug erläutert, warum nicht jeder ihrer Wünsche am Schluss auch in konkrete Maßnahmen mündete.“
Schön formuliert! - Damit macht er auch deutlich, wie der DMSB „Mitbestimmung“ und „besser verteilte Verantwortung versteht“: Man nutzt sie als Alibi für Entscheidungen „nach Gutsherrenart“.
Schön ist auch der letzte Satz in diesem Stuck-Interview in „Vorstart“, das am 19. Dezember veröffentlicht wurde:
„Wir werden aber natürlich manche Schwachpunkte erst im Laufe der kommenden Monate identifizieren und – dann gemeinsam lösen.“
Wir bei Motor-KRITIK sind gespannt, wer sich nach den Erfahrungen zum Thema Nordschleife noch einmal vor die Alibi-Karre des DMSB spannen lässt.
Das Gespann, das man in ihrer Zusammenarbei und ihren Entscheidungen beim DMSB in den nächsten Monaten besonders beachten muss sind:
- Der Vereins-Präsident, Hans-Joachim Stuck.
- Der Geschäftsführer des DMSW (einer GmbH), Christian Schacht.
- Der Sportdirektor des DMSB, Michael Günther.
- Der ADAC-Sportpräsident, Hermann Tomczyk.
Aber zunächst dürfen wir auf die für 2017 gültige „Gebührenordnung“ des DMSB gespannt sein.
MK/Wilhelm Hahne
PS: Motorsportler, die mit der „Neuordnung“ beim DMSB e.V. schon erste Erfahrungen gesammelt haben, dürfen sich gerne bei Motor-KRITIK melden, damit Motor-KRITIK evtl. seine Darstellung korrigieren kann.
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Pressemitteilung des DMSB vom 20. Dezember 2016 | 56.7 KB |