Passt fast immer: „Die Lage war noch nie so ernst!“

Konrad Adenauer sagte diesen Spruch bei jeder passenden – und wie viele fanden – auch bei jeder unpassenden Gelegenheit. Das ist lange her. - Ich erinnere mich lächelnd. - Heute sind wir deutlich weiter. Der Spruch passt zuverlässig immer. Nicht nur bei Husten und Heiserkeit. Man könnte ihn zur Beschreibung der aktuellen politischen Situation bei uns, im Hinblick auf den Ukraine-Krieg, zur Entwicklung in China, zum Handeln der USA, einfach zu Allem verwenden. Auch in Sachen Fußball oder Motorsport. Auch zur Landespolitik in RLP würde er passen. - Aber hier, auf diesen Seiten, soll er – schon im Hinblick auf den Titel dieses Internet-Informationsdienstes – im Wesentlichen nur mit Bezug auf den Motorsport und sein Umfeld angewendet werden. - Ich werde dazu ein paar Beispiele aufzeigen, die deutlich machen, dass dieser Konrad Adenauer-Spruch einfach genial ist:

Passt fast immer: „Die Lage war noch nie so ernst!“

Wer nicht genau informiert ist und nicht so genau hinschaut, der wird nicht begreifen, dass dieser Spruch auch auf das Geschäft mit dem SIM-Racing zutrifft, das am Nürburgring auch eine neue Heimat gefunden zu haben schien und mit dem man von dort aus, mit der Nürburgring eSports Franchise GmbH & Co. KG, Nürburg, offenbar die ganze Welt – na ja, zumindest Deutschland - beglücken wollte. Bisher ist daraus nur wenig geworden. Am Nürburgring dümpelt ein entsprechend ausgestattetes Lokal so vor sich hin, an der B9 vor Koblenz ein weiteres, in Frankfurt wurde zumindest auch mal eins gesichtet und in der Schweiz hat ein Freund vom Freund eines (russischen) Freundes auch ein Lokal mit SIM-Racing-Konsolen.

In Deutschland nimmt man 60 Euro pro Stunde, bei Nutzung dieser „Spielgeräte“. Diese Bezeichnung sei gestattet, wenn man sie mit den „echten“ Rennsimulatoren bei Werks-Teams vergleicht, die eine siebenstellige Summe kosten. Denen, denen ein „echter Rennsport“ (lt. DMSB) an einer SIM-Konsole Spaß macht, haben zu wenig Geld, um so viel Geld regelmäßig auszugeben. So kommt es dann auch dazu, dass „Investoren“, die sich vorher als Kommanditist an diesem Geschäft (?)  beteiligt hatten, daraus wieder zurück gezogen haben. Sie mussten zuviel Geld zuschießen, bzw. hatten bis zu diesem Zeitpunkt nach ihrem Empfinden schon zu viel Geld verloren. Es musste so auch in den Bilanzen einiges ab- und ausgebucht werden.

Nichtsdestotrotz hat der russische „Oberlenker“, der aktiv am Nürburgring die Geschicke zu lenken versucht, nun vorgegeben, dass bis zum… - Ich lasse den Endpunkt mal weg, weil dieses Ziel aus meiner Sicht nicht erreicht werden kann. – Es sollen dann – so die Anweisung „von oben“ - in Deutschland insgesamt mindestens 10 Franchise-Betriebe aquiriert sein und einen „nutzbaren“ Umsatz erarbeiten. - Punkt!

Wenn ich die mir bekannt gewordenen Umsätze des „Spiel“-Betriebs an der B9 vor Koblenz zugrunde lege, wird das die Arbeit aller dieser zur Umsetzung dieser Aufgabe im Handelsregister eingetragenen Firmen wohl – leider - nicht mit „schwarzen Zahlen“ unterfüttern können.

„Die Lage war noch nie so ernst!“

Beim anderen „echten“ Sport ist die Situation kaum anders. Für das am 1. April 2023 laufende NLS 2-Rennen haben lt. Angabe des Veranstalters 141 Wettbewerbsfahrzeuge genannt. So viele werden natürlich nicht starten. Aber nachdem der „neue Mann“ bei der VLN, Mike Jäger, gegenüber „ams“ erklärt hat, dass man ab 130 Fahrzeugen schon einen Überschuss erzielt, muss man wohl zu einem satten Gewinn gratulieren. Er sagte dort wörtlich:

„Wir brauchen 130 Autos, um kostendeckend zu arbeiten. Da haben wir aber noch nichts verdient.“

Dass eine solche Aussage aber nicht nur einen (Wilhelm) Hahn(e) milde lächeln lässt, sondern selbst die Hühner darüber lachen, verdeutlicht eigentlich, dass es diesem neuen Geschäftsführer der VLN-Sport ein wenig an Übersicht fehlt. Obwohl ihm doch sein Ex-GF-VV-Kollege das von ihm selber entwickelte Software-Programm überspielt hat. Damit müsste eigentlich eine detaillierte Übersicht über NLS-Rennen, Einnahmen und Kosten möglich sein.

Wir werden vom „Neuen“ und vom „Ex“ in den nächsten Monaten sicherlich noch hören – und Grund haben, uns zu wundern. - Das heißt: Wir bei Motor-KRITIK wundern uns nicht!

Wundersam ist nur, dass es den „Fachleuten“ am Steuer einer Rennserie, es immer noch nicht gelungen ist, die Serie endgültig zu beerdigen. Aber so eine „erdige“ Breitensportserie kommt eben „aus der guten alten Zeit“. Die ist zäh, hat ein langes Leben! - Selbst unter neuem Namen! - Aber:

„Die Lage war noch nie so ernst!“

Ernster sind eigentlich aktuell nur die Zuschauer von manchen „Verbesserungen“ der ehemaligen VLN-Serie betroffen, die zwar angekündigt waren, aber eigentlich bisher nicht umgesetzt wurden. Da vertröstet man auf 2024! - Die Zuschauer erwartet aber schon in 2023, sogar an einem der – wie man am Nürburgring offiziell meint – „exklusiven Zuschauerbereich“, dem Parkplatz „Brünnchen“, nun zum 2. NLS-Lauf ein „nett-er“, stabiler Stahlzaun. Fest verankert in der Erde, sollen hier an einem kontrollierten Eingang nur Zuschauer in den Bereich vorgelassen werden, die den „günstigen“ Eintrittspreis von 20 Euro (pro Person, Kinder bis 14 Jahre kostenlos!) gezahlt haben. Außerdem ist für ein Automobil auf diesem Parkplatz eine Parkgebühr von 10 Euro fällig.

Eine Garantie dafür, dass am Ende eines Rennens die im offiziellen Endergebnis ausgewiesene Reihenfolge der Teilnahmer bei der der Zieldurchfahrt übereinstimmt, kann allerdings vom Veranstalter gegenüber dem Zuschauer nicht übernommen werden. Selbst für den NLS-Lauf 1, der am 18. März 2023 durchgeführt wurde, ist per heute – also kurz vor dem 2. NLS_Lauf – immer noch kein endgültiges Rennergebnis auf den entsprechenden Internetseiten abrufbar. - Bisher wurde nur ein vorläufiges Rennergebnis veröffentlicht!

„Die Lage war noch nie so ernst!“

Unter uns: Im Interesse der Zuschauer lasse ich durch Motor-KRITIK gerade einmal überprüfen, ob so ein Zaunbau überhaupt in einem Landschaftsschutzgebiet (gleichzeitig „Außenbereich“!) zulässig ist. Sicherlich darf man ihn auch nur mit der ausdrücklichen Genehmigung des Grundstücksbesitzers exakt auf die Grundstücksgrenze setzen.

Man muss aber zunächst einmal abwarten, wem hier – wenn überhaupt (!) - eine Baugenehmigung erteilt wurde, um dann zu erfahren, wer dann einem Zaunbau exakt auf der Grenzlinie zugestimmt haben müsste.

Wie man auf dem – auch – hier veröffentlichten Foto einer offiziellen, amtlichen Darstellung entnehmen kann, erfolgt der Bau des Zauns wohl exakt auf der Grenzlinie der jeweiligen Grundstücksbesitzer am Nürburgring, bzw. der Gemeinde Herschbroich.

„Die Lage war noch nie so ernst!“

Wie in Motor-KRITIK schon dargestellt wurde, hat der bisherige Geschäftsführer der VLN VV für viele überraschend gekündigt. Seine Position dort hat er inzwischen – in gegenseitigem Einvernehmen? - verlassen. In der „TV“ muss er allerdings noch bis zum 31. Juni 2023 seine Geschäftsführertätigkeit weiter ausüben, da er sich vertragsgemäß an die hier in seinem Vertrag vereinbarten längeren Kündigungszeiten halten muss.

Seine bisherige Position eines Geschäftsführers bei der „VLN VV“, wurde ab sofort (!) mit einer Frau besetzt, die man bisher schon als Mitarbeiterin dieser Firma kennt: Jacqueline Johann (32). Damit leistet man jedenfalls einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Frauenquote auf dem Sektor Führungspositionen! - Leider gilt das nur bis zum 31. Dezember 2023.

Wie meine Leser hier schon informiert wurden, wird ab dem 1. Januar 2024 für den Gesamtkomplex VLN/NLS mit all seinen Sparten eine neue Firma die Verantwortung tragen. Das anteilige Ergebnis der in dieser Firma vereinten Partner wird allerdings ein wenig anders sein, als bisher hier vermeldet.

  • Das Sagen hat in der neuen Firma, mit einer Beteiligung von 51 Prozent, der russische Besitzer des Nürburgring; der AvD (Automobilclub von Deutschland) wird 25 Prozent halten; die restlichen 24 Prozent sollen sich auf die regionalen Klubs verteilen, die als Organisatoren der Rennen dieser Firma dann erhalten bleiben.

Bisher stehen nur zwei dieser Vereine als Beteiligte an der neuen Firma fest:

  • Rheydter Club für Motorsport e.V.
  • MSC Münster e.V. DMV

Beim ADAC in München wird man sich erst in einer Sitzung Ende April 2023 mit der neuen – für diesen e.V. überraschenden – Situation beschäftigen. Erst danach wird man wissen, von welchen ADAC-Ortsklubs man eine Entscheidung für eine Beteiligung an der neuen Firma erwarten darf. Es ist aber davon auszugehen, dass sich diese Zahl gegenüber der bisher bekannten minimieren wird.

Aber fest steht heute schon, dass die neue Firma von zwei Geschäftsführern „regiert“ wird, denen jeweils ein spezielles Gebiet zugeordnet sein werden soll. - Unter uns: Einer davon ist Motor-KRITIK schon heute bekannt. - Aber das soll eine Überraschung bleiben! - Und wird es auch sein!

„Die Lage war noch nie so ernst!“

Die Zuschauer, die auch beim 2. NLS-Lauf gerne einem Frank Stippler beim Fahren zuschauen möchten, werden ihn auch nun beim 2. NLS-Lauf erleben können. Bei NLS-Lauf 1 war das Fahrzeug mit der  Start-Nummer 5, von einem von „Fachleuten“ der FIA als „PRO“ eingestufter und vom DMSB auch in Sachen Nürburgring – mehrfach geschulter – Fahrer, unreparierbar zerstört worden.

Dieser PRO-Rennfahrer hatte den GT3-Audi von Frank Stippler beim letzten Stopp auf Platz 3 im Gesamtklassement liegend übernommen, und ihn dann - gekonnt (!) – Runde um Runde, Platz um Platz, bis auf Platz 7 „zurück gefahren“. Um seine fahrerische Leistung zu krönen, hatte er dann das Einsatzfahrzeug bei einem Crash mit einem anderen Rennteilnehmer in der „Hatzenbach“ kurz vor Rennende nicht nur zerlegt, sondern ihn auch effektvoll – nach einem Ölkühler-Abriss – in Brand aufgehen lassen.

Am Mittwoch – nach dem „zerstörenden“ Einsatz am Samstag – war man beim Scheerer-/Phoenix-Team schon wieder im Besitz eines neuen Audi GT3 und konnte sofort mit dem Herrichten des Fahrzeugs für NLS-Lauf 2 beginnen.

Allerdings hat man nun dem guten Frank Stippler auch ein wirkliches PRO-Team zur Seite gestellt. Die neue Fahrerbesetzung der Start-Nummer 5 für NLS-Lauf 2 lautet:

  • Frank Stippler
  • Renger van der Zande
  • Markus Winkelhock

Für den „Audi-Zerstörer“ von NLS-Lauf 1 gilt wohl nun auch aktuell der alte Adenauer-Spruch:

„Die Lage war noch nie so ernst!“

Nachdem ich in „auto motor und sport“ lesen konnte, was der neue Geschäftsfürer der VLN-Sport als sein Büro am Nürburgring empfindet, kann ich nun auch wohl vorhersagen: Der neue Geschäftsführer der VLN Sport wird wahrscheinlich auch beim vor uns liegenden NLS-Lauf ohne Büro sein, weil das wohl auch weiterhin – und bei diesem Rennen ganz besonders – von einem Ex-Geschäftsführer besetzt sein wird. Mike Jäger wird wohl weiter das Fahrerlager als sein Büro empfinden müssen.

Er sagte von sich in dem „ams“-Interview aber auch:

„Ich bin Unternehmensberater mit Spezialisierung auf Unternehmen, die in Schieflage geraten sind und sich restrukturieren. Daher passt das gut zusammen. Vor allem, weil ich sowieso nach meiner aktiven Zeit als Rennfahrer einen Weg gesucht habe, weiterhin bei der VLN dabei zu sein.“

Nach meiner persönlichen Einschätzung ist er wirklich ein Spezialist für Schieflagen und „aus Erfahrung gut“. Leider nicht unbedingt für die VLN/NLS! - Das ist meine persönliche Meinung! -  Ich bin nicht sicher, ob er nicht besser „für größere Aufgaben“ geeignet wäre. - So wird man ihn – vielleicht – in 2024 nicht mehr in seinem „Büro-Fahrerlager“ finden können.

„Die Lage war noch nie so ernst!“

Der „Neue“, Mike Jäger, outete sich übrigens im „ams“-Interview auch als Befürworter des DMSB-Permit für die Nürburgring-Nordschleife. Er meinte in dem Interview:

„Sie ist für die Nordschleife richtig. Wir haben eine besondere Strecke und ein besonderes Rennformat. Es braucht eine gewisse Grunderfahrung. Deshalb bin ich ein Befürworter. Man sollte da aber nicht nur schwarz und weiß entscheiden, sondern auch mal grau. Wir arbeiten dazu derzeit eng mit dem DMSB zusammen, denn die Permit-Regularien machen ja nicht wir.“

Da ist er sicherlich der gleichen Meinung wie Dirk Adorf, der nun für die NLS-Serie 2023 in die Rolle eines „Race Consultant“ geschlüpft ist, der den Rennleiter berät. Weil bisher ein ähnlicher Vorgang noch nicht registriert werden konnte, muss es vielleicht seiner beratenden Tätigkeit zugeschrieben werden, wenn es bei seinem ersten Einsatz bei NLS 1 der Rennleitung gleich gelang, vier der am Rennen teilnehmenden Fahrzeuge eine Runde vor Rennschluss – also zu früh - abzuwinken.

Das war insgesamt schon ein effektvoller Start in die neue Saison. - Die Anmerkung des DMSB dazu finden meine Leser im Anhang.

„Die Lage war noch nie so ernst!“

 

 

Aber ich schaue  – trotz dem aktuellen „April-Wetter“ – zuversichtlich in die Zukunft! Ab und an zeigt sich nicht nur ein „Silberstreif“ am Horizont, sondern auch ein schöner bunter Regenbogen. - Aber machen wir uns nichts vor:

„Die Lage war noch nie so ernst!“

MK/Wilhelm Hahne
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