Nürburgring: „German weekend celebration“ = Stau!

Den englischsprachigen Teil des Titels, habe ich von einem Briten übernommen, der sich nach seinem Fahr-Erleben am ersten „Touristenfahrer“-Tag darüber auf „facebook“ äußerte. Die russisch kontrollierte Pächterfirma des Nürburgrings, hatte sich um den Zeitpunkt des „Tag der deutschen Einheit“ etwas Besonderes einfallen lassen: Vier Tage „Touristenfahrten“ von 8 – 19 Uhr. Natürlich hat sie dazu vorab informiert, was sich dann so las: „Verlängertes Touristenfahrer-Wochenende auf der Nordschleife: Von Samstag, 30. September bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober öffnen sich die Schranken zu den schönsten 20,832 Kilometern der Welt gleich vier Tage am Stück. Von 8:00 bis 19:00 Uhr hat Jedermann die Möglichkeit, auf zwei oder vier Rädern die Grüne Hölle selbst zu erfahren. Das Guthaben kann ganz einfach online aufgeladen werden und nachdem man die Fahrordnung verinnerlicht hat, kann es auch schon los gehen mit dem Erlebnis Nordschleife. Neu ist dabei die Pitstop Area an der Tribüne T13. Seit einigen Wochen gibt es dort eine zusätzliche Möglichkeit, eine Pause einzulegen. Touristenfahrer können dort halten und haben zudem die Möglichkeit ihr Fahrzeug aufzutanken.“ - Beworben wurde dieses „Sonderangebot“ unter dem Titel: „Green Hell Driving Days“. -  Daraus wurde dann für die vielen angereisten  „Touristenfahrer“ dann auch schon mal etwas Besonderes:

Nürburgring: „German weekend celebration“ = Stau!

Durch die Erlebnis-Schilderung des britischen Besuchers angeregt, habe ich am Sonntag dann mal einen kleinen Ausflug an den Nürburgring unternommen. Es war dann dort auch so, wie ich es gelesen hatte. Es gab – wie schon am Samstag – auch am Sonntag einen Stau auf der Rennstrecke. Aber natürlich hatte man eine „Rettungsstraße“ frei gelassen!

Obwohl man wenig davon hört und noch weniger davon liest:

  • Die Nürburgring-Nordschleife ist sicherlich zu Zeiten der „Touristenfahrten“ Deutschlands unfallträchtigste Landstraße.
  • Da muss so ein Stau dann durchaus als eine Sicherheitsmaßnahme empfunden werden!
  • In den 4 Tagen der aktuellen Sonder-Veranstaltung dürfte es um 20 Unfälle gegeben haben.

      (Eine offizielle Korrektur dieser Zahl – ganz gleich durch wen - ist durchaus erwünscht!)

Die Nordschleife gilt nämlich zu diesen Zeiten als eine Straße des öffentlichen Verkehrs, bei dem – eigentlich – auch die StVO gilt. So steht es jedenfalls - auch - in den „Vorschriften“ des Nürburgring-Pächters.

Wenn ich allerdings die Arbeit der Abschleppunternehmen und die des Leitplanken-Reparaturbetriebs beobachte und die mit den offiziellen Polizeimeldungen zu Unfällen am Nürburgring abgleiche, müssen – zumindest – bei mir Zweifel aufkommen, ob es der Polizei gelingt, alle Unfälle auf der Nürburgring-Nordschleife zu erfassen. Sie ist da auch auf die „Zuarbeit“ mit dem Veranstalter angewiesen. - Und da klemmt es wohl ein wenig!

Die Nürburgring-Pächterfirma tut alles, um die wirklichen Unfallzahlen während des „Touristenverkehrs“ auf der Nürburgring-Nordschleife „unter der Decke zu halten“! - So werden z.B. Fotografen offiziell nur zu den „Touristenfahrten“ zugelassen, wenn es von denen die Zusage gibt, dass sie keine Unfallfotos veröffentlichen werden. - Dafür dürfen sie dann die gemachten „schönen“ Fotos über einen „Pool“ verkaufen. - Natürlich erst nach Zahlung einer Lizenzgebühr“!

Für „Video-Macher“ gelten ebenfalls „strenge Gesetze“. So manchem „Touristenfahrer“ scheint auch gar nicht klar, gegen welche (deutschen und Veranstalter-)“Gesetze“ er durch die Ausstattung seines Automobils und sein Verhalten überhaupt verstößt. - Aber vielleicht gelten in einer russischen Enklave auch andere Gesetze!  

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin ist allerdings davon überzeugt, dass der Nürburgring immer noch zu Rheinland-Pfalz zählt und hat ein „Nürburgring-Gesetz“ erlassen. - Sozusagen zum Abschluss ihrer fast krampfhaften Bemühungen, sich endgültig vom Nürburgring zu trennen!

  • Es kann natürlich auch sein, dass mein Weltbild ein falsches ist. Vielleicht ist das alles anders!

Auch während der „Touristenfahrten“ im Nürburgring-Umfeld. Da setzt ein evtl. britischer Autofahrer, der um eine Verkehrs-“Insel“ (!) in Adenau „schwarze Streifen“ auf den Asphalt zieht, vielleicht ja nur ein Zeichen gegen den „Brexit“. Sollte ich ihn evtl. als „Widerstandskämpfer“ feiern und der Dame von der Leyen in Brüssel für einen „EWVP“ (Europäischen Wiedervereinigungs-Preis) vorschlagen?

  • „Bitte seien Sie nicht zu „halbmerzig“ in Ihrer Berichterstattung!“

Das hatte mir ein Besucher am Nürburgring empfohlen, der sich als Leser von „Motor-KRITIK“ outete und mich erkannt hatte.

Nachstehend präsentiere ich trotzdem Fotos die zeigen, dass es vielen Besuchern auch Spaß gemacht hat, die „Touristenfahrten“ zu verfolgen. Alle Fotos wurden übrigens am Sonntag, dem 2. Oktober 2023, nachmittags, gemacht.

Beginnen möchte ich mit denen, die die Schönheit des vergangenen langen Herbst-Wochenendes in der Eifel zeigen.

Es war richtiges Ausflugswetter. Der Veranstalter hatte die „Green Heel Driving Days“ nicht nur unter Berücksichtigung eines „Brückentages“ gut platziert, sondern hatte auch – bis auf den letzten Nachmittag - Glück mit dem Wetter. Man traf überall auf zufriedene Besucher, zumal man sogar kostenlos an der Strecke parken konnte. Manchen war es auch manchmal etwas zu warm. - Es war eben überwiegend ein „heißes“ und sehr langes Wochenende!

Tatsächlich waren viele „Touristenfahrer“ von weit her angereist. Auffallend, wie viele Briten offenbar gerne zum Nürburgring kommen. Und das dann sicherlich auch nicht nur für einen Tag! „Einheimische“ Autokennzeichen waren an diesem langen „Touristenfahrer“-Wochenende – nach meinem Eindruck auf den Parkplätzen - geradezu in der Minderzahl.

Wer an diesem Tag hier war, wurde Zeuge der Tatsache, dass sich die „tolle“ Entscheidung des DMSB von 2015, die Höchstgeschwindigkeit auf einer Rennstrecken-Geraden auf 250 km/h zu beschränken, noch überbieten lässt. - Durch einen Stau auf diesem langen, langen Geradeaus-Stück. - Aber natürlich mit „Rettungsgasse“. - Die auch gebraucht wurde.

Aber auf den Streckenabschnitten vorher hat das Fahren schon Spaß gemacht. - Nicht unbedingt Allen! - Man sollte die „Touristenfahrten“ eben nicht mit Eishockey (oder Hallen-Fußball und Billard) verwechseln und „über Bande spielen“. - Da geht man besser mal zu Fuß zur Würstchenbude. - Das ist billiger. - Und rundet den Genuss an diesem Tag so richtig ab. - Wenn man nur als Zuschauer aktiv war!

Ich sollte diese kleine Geschichte aber nicht enden lassen, ohne diesen „neuen Service bei den den Touristenfahrten auf der legendären Nordschleife“ noch näher zu erklären, bzw. erklären zu lassen. Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG bewirbt ihn so:

„Während der Touristenfahrten gibt es eine Pitstop Area. Das bedeutet: die Touristenfahrer können zwischen ihren Runden auf der Nordschleife im Bereich an der T13 eine Pause machen oder tanken. Anschließend geht es dann unmittelbar wieder auf die Strecke. Rund 100 Fahrzeuge finden hier gleichzeitig Platz. Damit alles geordnet abläuft regeln zwei Sportwarte den Verkehr.

Die Zufahrt zur Pitstop Area erfolgt während der Runde direkt über die Nordschleife in Höhe der Hohenrain-Schikane, die erneute Auffahrt auf die Strecke befindet sich kurz vor der Sabine-Schmitz-Kurve.  

Hiervon versprechen sich die Betreiber der Rennstrecke einige Vorteile für die Touristenfahrer und auch für die Verkehrssituation vor Ort. Denn zuvor mussten alle Fahrer für eine Pause den Parkplatz-Bereich an oder in der Nähe der Nordschleifen-Zufahrt aufsuchen. Gerade an stark frequentierten Tagen kostete das insbesondere die Vielfahrer am Ring Zeit.

Deshalb ist die nun geschaffene Alternative – mit direkter Ab- und Wiederauffahrt – deutlich attraktiver für eine kurze Erholung und entlastet zudem den Verkehr an der Zufahrt. Darüber hinaus gibt es nun die Option für Touristenfahrer, in der Pitstop Area direkt neben der Strecke, zu tanken.“

Das mit der „Entlastung“ scheint nicht so recht funktioniert zu haben. Vielleicht sollte man doch mal die Tankstellenpreise überdenken – und dann entsprechend bewerben - damit der „Stau“ auch an der ED-Tankstelle „Döttinger Höhe“ ein wenig lockerer wird.

Übrigens wurden in Verbindung mit den vielen Unfällen auf der Nürburgring-Nordschleife an diesem langen „Touristenfahrer“-Wochenende (samt „Brücken“- und Feiertag), sowohl die Polizei, das Abschlepp-Unternehmen, der Leitplanken-Erneurer aber – leider – auch der Hubschrauber an der Strecke gesichtet.

Die Nürburgring-Nordschleife ist eben ein richtiger „Hot Point“! - Er taugt inzwischen auch zur Darstellung als weltweit einzige Rennstrecke mit der Original „German weekend celebration“!

Es muss ein tolles Gefühl sein, einmal für 35 Euro am Ende einer rd. 20 Kilometer-Fahrt richtig lange im Stau stehen zu dürfen! - Da lohnt sich dann auch der weiteste Weg!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Warum der vor Monaten ohne Baugenehmigung erstellte Stahlzaun auf dem Parkplatz „Brünnchen“ immer noch steht, kann ich im Moment (noch) nicht beantworten. Vielleicht ist es eine taktische Maßnahme des Bauamtes Ahrweiler, weil dieser Zaun inzwischen schon (fast) „Bestandschutz“ genießt! - Vielleicht ist es auch eine „Sanktions“-Maßnahme. - Man weiß es nicht! - Wenn da einer z.B. ein Fremdwort nicht so richtig verstanden hat… -

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