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Es sind nur noch gut 14 Tage bis zum 4. Mai 2024. Dieser Termin ist für die neu von der Nürburgring Holding GmbH (51 Prozent), in Zusammenarbeit mit der AvD Sport GmbH (25 Prozent) und der BS Motorsport GmbH & Co. KG (24 Prozent) gegründeten NES (Nürburgring Endurance Serie GmbH) unter Leitung des Geschäftsführers Ralph-Gerald Schlüter besonders wichtig, nachdem der erste Renntermin – um es „platt“ zu formulieren – geplatzt war. Man kann sich einen weiteren „Patzer“ nicht erlauben, weil man sich auch in der Verpflichtung sieht, dem Urteil des Oberlandgerichts Koblenz gerecht zu werden. Wertet man das Interesse der Renn-Teams an dem für den 4. Mai geplanten Langstreckenrennen richtig, dann sieht es „mau“ aus. Aber es scheint Interesse an einem „Test“ zu bestehen. Aber das kann damit sicherlich nicht den Vorstellungen der NES entsprechen, wo man sich auch an den Vorstellungen des OLG Koblenz orientieren muss.
Nürburgring Endurance-Serie: Warten auf Mai-Wunder?
Die NES kann natürlich nicht abwartend auf „das große Wunder hoffen“, sondern muss etwas tun! Für den 4. Mai ist das erste 4-Stunden-Rennen dieser neuen Organisation auf der bekannten VLN-Streckenführung (Nürburgring-Sprintstrecke, + Nordschleife = 24,358 km) lt. Terminkalender vorgesehen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist für die NES noch ein Problem zu lösen, das sich im vom DMSB erstellten Streckenabnahmeprotokoll unter „3. Streckensicherung, 3.1 Streckenposten“ so liest:
„Die in der Streckenlizenz vorgesehenen Vorgaben der Streckensicherung sind als Mindestanforderungen zu verstehen, der Veranstalter muss im Einzelfall prüfen, ob aufgrund der individuellen Umstände der konkreten Motorsportveranstaltungen ggf. noch weitere Maßnahmen zu treffen sind.
Der Rennleiter entscheidet, welche Streckenposten besetzt werden.
Die Standorte der Streckenposten sind unter Punkt 8 festgelegt. Nur diese Standorte sind zulässig.
Ein Streckenposten ist mit mindestens zwei Sportwarten der Streckensicherung zu besetzen.
Eine Sichtverbindung zwischen den Streckenposten muss gewährleistet sein.
Der Abstand zwischen zwei Streckenposten sollte nicht mehr als 500 m betragen.“
Der DMSB teilt mir dazu erklärend und ergänzend mit:
„Bezüglich des Streckenabnahmeprotokolls gab es vor einigen Jahren eine Änderung: Es ist keine exakte Anzahl von Sportwarten für eine Rennstrecke mehr vorgeschrieben, sondern die im Anhang H der FIA und durch die DMSB-Streckenlizenz vorgesehenen Regularien müssen eingehalten werden. Dabei geht es zum Beispiel darum, dass Sichtverbindung zwischen den Besatzungen der einzelnen Streckenposten besteht oder dass der Maximalabstand 500 Meter nicht überschritten werden darf. Daraus ergibt sich für eine Veranstaltung auf der Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife rechnerisch eine Minimalanzahl von ca. 380 Personen, die meisten Veranstalter kommen nach unserem Wissen allerdings auf ca. 450 Marshals, weil viele Posten mit mehr Personen als offiziell vorgeschrieben besetzt sind, um etwa an Unfallschwerpunkten bestmöglich gerüstet zu sein.“
Nun sind sicherlich ausreichend lizenzierte Sportwarte vorhanden, aber das sind ausgebildete Personen, die zu dem was sie machen, auch eine jeweils persönliche Einstellung haben. Da gibt es z.B. Bergrennen-, Rundstrecken-, Rallye- oder Langstrecken-Freaks, aber auch solche, die eine spezielle Organisation persönlich gut oder eine andere besser finden und sich darum auch entsprechend entscheiden.
Für die NES, die nun – wie lange angekündigt – zum 4. Mai 2024 ihre erste wirkliche Langstreckenveranstaltung ausrichten muss und auch über die entsprechenden Genehmigungen verfügt, muss diese Veranstaltung – nach der – interessant begründeten – Absage des ersten Renntermins, nun in jedem Fall die Durchführung der Veranstaltung am 4. Mai sicher stellen. Dazu gehört nun auch, – s.o. - dass man eine ausreichende Zahl von Sportwarten zur Verfügung hat.
Man geht da anders als die NLS vor, die über die „Abschnittsleiter“ die Sportwarte anwerben lässt. Die NES hat sich über den DMSB eine Liste mit den Anschriften von allen Sportwarten besorgt, die eine gültige DMSB-Lizenz haben. Alle Veranstalter haben nach Auskunft des DMSB Zugriff auf diese passwortgeschützten Listen, in denen auch Rennleiter, Sportkommissare und Technische Kommisare aufgeführt sind.
Der DMSB schreibt mir dazu:
„Diese Liste ermöglicht es den Veranstaltern, Kontakt mit den benötigten Sportwarten aufzunehmen. Wenn man also zum Beispiel in einem Ortsclub einen Slalom organisiert und dafür nicht alle benötigten Funktionsträger im eigenen Club zur Verfügung hat, kann man sich die fehlenden Sportwarte aus der näheren Umgebung besorgen.
Aus Datenschutzgründen ist die Liste nicht öffentlich, zur Nutzung durch Veranstalter haben die darin verzeichneten Sportwarte aber selbstverständlich ihre Einwilligung gegeben, da ja auch die Sportwarte grundsätzlich an Einsätzen interessiert sind.“
Diese Liste nutzt jetzt die NES, um die DMSB-lizenzierten Sportwarte zu einer Teilnahme an ihrer für den 4. Mai vorgesehenen Veranstaltung zu bewegen. Und man macht, gemessen an dem was bisher „Norm“ war, schon ein recht gutes Angebot.
Motor-KRITIK stellt zur besseren Information seiner Leser nachfolgend ein Foto des NES-Angebots ein:
Bemerkenswert ist schon, dass man den Sportwarten ein deutlich besseres Angebot in Euro (+ Gutschein) macht, als sie es bisher von der NLS erhielten. - Mit Speck fängt man Mäuse?
Aber geradezu lächerlich ist, wenn die NES heute vermeldet:
„Beim Vier-Stunden-Rennen zur Nürburgring Endurance Serie am 4. Mai gibt es eine Premiere, denn auf dem Podium wird Sekt von Dagernova verspritzt und genossen, und das aus exklusiven Magnumflaschen. Die Dagernova Weinmanufaktur ist offizieller Partner der NES.“
Das wird das Melde-Ergebnis für NES 2 sicherlich nicht verbessern helfen. Wer sich den Sekt kauft, ohne diesen NES-Lauf zu fahren, hat sicherlich Geld gespart! - Genuss ohne Reue!
Aber das Geldangebot für die Sportwarte ist durchaus beachtenswert. Man sollte aber den „geldwerten Vorteil“ auch nicht überschätzen. Beim Thema Sportwarte spielen z.Zt. noch andere Dinge eine Rolle, die von den „Betroffenen“ offenbar nicht richtig gewertet werden.
Da besteht die Bürgermeisterin von Nürburg z.B. darauf, dass „ihr“ Parkplatz „A2“ im Bereich Balkhausen (an der B 258) nicht zu einem „Campingplatz“ abgewirtschaftet wird. Dorthin hatte die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG den „Parkplatz“ für die Sportwarte verlagert. Doch die Sportwarte, oft im Rentenalter, haben hier überwiegend länger als ein Rennwochenende „geparkt“. Deren Wohnmobile und Wohnwagen waren dort oft auch zwischen zwei Rennläufen – und länger – auf dem Parkplatz „A2“abgestellt.
Um den Wunsch der Nürburger Bürgermeisterin zu erfüllen, hat die Nürburgring 1927 Gmbh & Co. KG den Sportwarten ein Ultimatum gestellt. Nur funktioniert das in der Praxis nicht so, wie sich die Geschäftsführer des Unternehmens das vorstellen.
Wie meine aktuellen Aufnahmen von heute zeigen, sind dort immer noch sieben Wohnwagen abgestellt. Das entspricht weder den „Anordnungen“ der Pächterfirma, noch den Vorstellungen der Ortsgemeinde Nürburg, die im Grundbesitz ist. Erschwert wird die Situation dadurch, dass sich die Pächterfirma des Nürburgrings schon mal in der Vergangenheit etwas eigenartig sowohl gegenüber der Ortsverwaltung, als auch gegenüber den Sportwarten verhalten hat. Aber die „Weisungsbefugten“ haben leider nicht immer eine Vorstellung davon, wie auf der Ebene der Sportwarte überhaupt ein pünktliches Erscheinen „zum Dienst“ sicher gestellt werden kann.
- Es liegt also vor dem 4. Mai 2024 aus den verschiedensten Gründen ein wenig „Spannung in der Luft“!
Manche der Geschäftsführer werden erst zum Termin 4. Mai 2024 richtig begreifen, dass reiner Pragmatismus, der von vielen Menschen als reine Nützlichkeits-Theorie empfunden wird, hier nicht greift. - Oder um es anders – und ganz kurz – zu verdeutlichen:
- Geld ist nicht alles!
Man sollte, bevor man einsame Entscheidungen trifft, sich an ein Wort von Drew Houston erinnern, wenn man bei der beschriebenen Problemstellung ein wenig weiter kommen möchte:
"Der einzige Weg, mit einem Null-Euro-Budget zu lernen, ist, mit Menschen zu sprechen."