Die "swingende" Brücke von Nürburg wird "bürgerlich"

Mehr als eine Randerscheinung: die Behelfsbrücke über die B 258, über deren Praxisverhalten ich - so nebenbei - in einer meiner Geschichten vom 16. Juli 2008 berichtete

Die "Erscheinung" war bis zur Veröffentlichung meiner Geschichte weitgehend unbekannt. Es wurde auch sonst nicht darüber berichtet. Meine Informanten hatten aber den Vorfall selbst erlebt. Ich hatte an der Richtigkeit ihrer Informationen auch keinen Zweifel. Vor allen Dingen auch deshalb nicht, weil ich mir schon vorher diese Konstruktion angesehen hatte, die als Ausgangsprodukt Gerüststangen hat, die in einer (gewagten?) Kombination mit Stahlträgern und anderen Zutaten eine Behelfsbrücke für die Zeit der Bauarbeiten darstellen sollte. - Nach meiner Geschichte meldeten sich aber bei mir direkt Leute, die die von mir beschriebene Erscheinung schon bei der Motorradveranstaltung , also bei einem Termin vor dem Truck-GP, beobachtet haben wollten. Und mir im übrigen Beifall spendeten, weil ich der Einzige sei... - Danke! - Aber was nutzt meine Berichterstattung, wenn sich aus ihr keine Verbesserung des Systems ergibt? - In diesem Falle habe ich aber schon zwei Tage, nachdem meine Geschichte im Internet zu lesen war, Nachbesserungsarbeiten an der Brücke registrieren können. Und ich will Ihnen mal in einer kurzen  Bilder-Geschichte vorstellen, wie so etwas im Jahre 2008 - sicherlich computergestützt (?)- vor sich geht. Zum Titel verwende ich einen Begriff, der mir erst im Nachhinein zur Behelfsbrücke an der B 258 einfiel:

Die "swingende" Brücke von Nürburg wird "bürgerlich"

08-09-10/08 - Mittwochs war meine Geschichte erschienen, in der u.a. auch die besonderen Eigenschaften der an der B 258 erstellten Behelfsbrücke unter "normalen Bedingungen" geschildert wurden. Am Freitag meldete sich dann ein Autofahrer bei mir über sein Autotelefon und fragte: "Was wird denn jetzt aufgrund Ihrer Darstellung an der Brücke geändert?" - Ich war verdutzt: "Davon weiß ich nichts. - Aber ich kümmere mich darum. - Danke!"

So habe ich mir dann am 18. Juli die "Baustelle" sofort wieder angesehen. Die Brücke wurde zu dem Zweck erstellt, Fußgänger gefahrlos von den Parkplätzen...

... ins Fahrerlager und zu den Tribünen gelangen zu lassen. Wie ich aber registrieren musste: das mit dem "gefahrlos" (weil der Straßenverkehr so leicht "übergangen" werden kann), das hatte in der Vergangenheit nicht so funktioniert. Im Gegenteil: wenn die Brücke der Belastung durch viele schreitende Besucher (im Gleichschritt?) nicht standgehalten, wenn die aufgetretenen Schwingungen sich weiter verstärkt hätten, dann wären nicht nur die Besucher, sondern auch der fließende Straßenverkehr auf der B 258 gefährdet gewesen. - Sicherlich hätten dann auch die Zeitungen und Zeitschriften berichtet. Es hätte dann ja auch eine Erklärung der Nürburgring GmbH zu der Katastrophe gegeben. Mit klaren Schuldzuweisungen. - Sollen wir wetten?

Aber die Katastrophe trat zum Glück nicht ein. Dafür schrieb ich meine Geschichte. Und die Nürburgring GmbH reagierte. Indem sie wohl zu Nacharbeiten aufforderte. Die waren u.U. von der B 258 nicht einsehbar:

Was meinem Autofahrer-Informanten aufgefallen war, waren die Arbeiten auf der Straßenseite:

 

Ich habe sie zur Kenntnis genommen, um wenige Tage später zurück zu kehren, um mir ein Bild von Verbesserungsarbeiten machen zu können. Es gab immer noch einen gesperrten Aufgang:

 

Was ich dann sah, habe ich zunächst nicht begriffen. - Bunte Bänder?

 

 

Es handelte sich aber um Spannbänder, wie man sie auch zum Verzurren von Gegenständen auf Lkw's nutzt.

Würde man mit einer solchen Lösung das Schwingen der Brücke verhindern können? - Ich habe mir dann noch mal im Detail angesehen, wie diese Spanngurte...

...angebracht waren und schließlich auch...

 

 

...im Boden verankert worden waren. - Sollte das etwa die "Endlösung" sein? - Leser von mir, wohl Bewohner aus der Umgebung, machten sich in den Tagen danach über diese "Bänderlösung" in E-mail an mich lustig.

Ich habe den Handwerkern etwas Zeit gegeben, bevor ich mich wieder darum gekümmert habe, wie man denn nun die Konstruktion versteift hatte. Ich wollte nicht an die "Bänderlösung" glauben. Und tatsächlich...

...waren die "bunten Bänder" verschwunden und durch - nennen wir es mal - "Drehstahl" ersetzt, relativ dünne Stahlstäbe (Baustahl, unbehandelt), der sich über eine vorhandene "Drehstruktur" auch gut packen und befestigen lässt:
 

 

Diese Stäbe waren fest "verschraubt"...

 

 

...und verankert. Man hatte also schon noch einigen Materialaufwand - und vor allen Dingen - Zeitaufwand getrieben, um die Brücke nicht nur für die "Aufpasser" "schüttelfest" (s. meine Geschichte vom 16. Juli) zu bekommen. Man ist wohl von der Wirksamkeit der Arbeiten überzeugt, denn...

...der Aufgang zur Brücke ist wieder geöffnet.

Berichten wird darüber kein Medium. - Es ist ja nichts passiert. - Und wenn etwas passiert, dann gibt es auch eine Pressemitteilung. -

Wie Journalismus heute eben funktioniert.

MK/Wilhelm Hahne
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