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Bei Motor-KRITIK war es schon ab dem 29. Januar 2014 als unbestätigtes Recherche-Ergebnis zu lesen, was jetzt offiziell durch zwei „Kleine Anfragen“ von CDU-Landtagsabgeordneten durch die Landesregierung bestätigt wurde: Die Capricorn-Kaufaktion in Sachen Nürburgring war nur mit seinem Abschluss am 11. März 2014 für „Außenstehende“ eine Überraschung. Wie Motor-KRITIK schon im Januar richtig recherchiert hatte, gab es zwischen den späteren Käufern und der Spitze der Landesregierung schon sehr frühe Kontakte. Und die Landes-Mutter, Malu Dreyer, war sehr wohl immer gut informiert. Selbst bei der letzten Weichenstellung, am 10. März 2014, war sie „vor Ort“ in Koblenz aktiv dabei. - Den Landtagsabgeodneten Martin Brandl und Alexander Licht (CDU) sei für die „Kleinen Anfragen“ gedankt, die die Glaubwürdigkeit der Landesregierung, aber auch des Käufer-Duos in einigen Details im neuen Licht – ein grelles, erbarmungsloses Licht – erscheinen lassen. - Auch in Brüssel – bei der Wettbewerbskommission der EU – sollte man das zur Kenntnis nehmen.
Nun bestätigt: MK-Recherchen stimmten!
Ende Januar 2014 war auf diesen Seiten zum Thema Capricorn zu lesen:
„Also habe ich mir 'Capricorn & Partner' mal am 27. Januar nicht nur angeschaut (eine der Firmen), sondern auch angehört (den Inhaber und Geschäftsführer und seinen zukünftigen Mitgesellschafter in einer neuen „Nürburgring-Firma“) und – Fragen gestellt. Und lege das Ergebnis nun nachstehend den Kolleginnen und Kollegen, den Politikerinnen, Politikern und allen Leserinnen und Lesern meiner Internetseiten vor. Ich habe schon einen Abgleich vorgenommen, der den erwähnten Kollegen – leider – nicht möglich war, weil sie nur einseitig informiert waren. Wie wohl auch das Wirtschaftsministerium und – die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz.
Die Herren Robertino Wild (Capricorn) und Dr. Axel Heinemann (GetSpeed) hatten die Dame nach – natürlich unbestätigten - Informationen am 16. Januar 2014 in Mainz besucht. Sie nahmen damit einen Termin wahr, den sie vorher abgesprochen hatten.“
Wenn Sie noch mal selbst nachlesen wollen: Hier klicken! - Und Sie werden aus heutiger Sicht verstehen, warum ich - nicht nur – von den Herren Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann nach Erscheinen dieser Geschichte etwas rüde behandelt wurde.
Aus heutiger Sicht ist klar: Meine Recherchen waren besser als ihre Ausreden. - Es scheint heute ungewöhnlich, etwas anderes zu schreiben, als man vorgesagt bekommt. Herr Dr. Heinemann verstieg sich sogar zu dem irrealen Vorwurf: „Sie haben das Gastrecht missbraucht!“
Jetzt, rd. 10 Monate später, bestätigt sich die Motor-KRITIK-Recherche durch die offiziellen Antworten der Staatskanzlei – die Sie übrigens am Ende dieser Gesichte als pdf-Datei finden – und regen dadurch natürlich das Vorstellungsvermögen eines jeden Lesers an, weil man jetzt dann auch leichter versteht, warum der ADAC ausgebootet wurde, warum die H.I.G. nur als Staffage diente, warum man Nexovation ins AUS schickte. - Und übrigens andere Angebote – die Motor-KRITIK z.T. bekannt sind - überhaupt nicht ans Licht der Öffentlichkeit kommen ließ.
Mir schien dieses Bietergespann „Capricorn“ schon im Januar überraschend siegessicher. Und ich habe meinen Eindruck damals so zusammengefasst:
„Tatsächlich ist es wohl so, dass die Kombination aus 'Capricorn' und 'GetSpeed' (Robertino Wild & Dr. Axel Heinemann) ihre Position im laufenden Nürburgring-Insolvenzverfahren so einschätzt, dass man sich quasi in der Pole-Position unter den Kaufinteressenten empfindet. Man fühlt sich gut informiert und beraten, empfindet den „virtuellen Datenraum“ als den besten, den man je erlebt hat („Und ich habe schon viele Firmen gekauft!“, so Robertino Wild) und die Herren Insolvenzverwalter als seriöse Vertreter ihrer Zunft.“
Heute würde ich feststellen: Die Herren waren so sicher, weil sie wussten, dass sie die „Auserwählten“ waren. Natürlich hatten sie auch die besten Berater, nämlich exakt die Rechtsanwälte, die mit ihrem Brüsseler Büro die Landesregierung von Rheinland-Pfalz beraten hatten.
Da wusste man ganz genau, was den Politikern in Mainz als Ideal vorschwebte. Und man hat ihnen in allen Teilbereichen ein Ideal vorgegaukelt.
Bei der CDU ist das wohl auch aufgefallen und man hat zu diesem Thema damals eine „Kleine Anfrage“ (Nr. 2130) gestartet, die vom zuständigen Staatsminister, Roger Lewentz, am 17. Februar 2014 mit „Drucksache 16/3306“ so beantwortet wurde:
„Bei der Bearbeitung komplexer Sach- und Entscheidungsmaterien bedient sich die Landesregierung im Sinne eines effizienten Regierungs- und Verwaltungshandelns ergänzenden externen Sachverstands soweit und solange dies erforderlich ist.
Vor diesem Hintergrund war die Kanzlei McDermott Will & Emery LLP, Brüssel, von Mai 2012 bis April 2013 für die Landesregierung in der Beratung beihilferechtlicher Themen im Zusammenhang mit dem Nürburgring tätig.
Wie bereits in der Beantwortung der Kleinen Anfrage 1247 des Abgeordneten Bracht vom 30. November 2012 1) und der Großen Anfrage 16/2698 der Fraktion der CDU vom 2. Juli 2013 dargelegt, hat die Kanzlei McDermott Will & Emery LLP, Brüssel, eine Stellungnahme mit beihilferechtlichen Überlegungen zu den Handlungsoptionen des Landes Rheinland-Pfalz im Hinblick auf die Zukunftsgestaltung der Nürburgring GmbH erstellt sowie das Land beihilferechtlich zum EU-Verfahren betreffend den Nürburgring beraten.
Der Landesregierung ist nicht bekannt, ob und – wenn ja – seit wann die Kanzlei McDermott Will & Emery für eine 'Fa. Capricorn' tätig ist.“
McDermott Will & Emery haben halt auch ein Düsseldorfer Büro. Und zufällig ist Capricorn ein Mandant dieser angesehenen Kanzlei, die zufällig auch in Sachen Nürburgring für die Landesregierung tätig war.
Wenn wir einmal auflisten: Malu Dreyer hat nicht nur persönlich sowohl am 16. Januar 2014 mit dem Käufer Capricorn gesprochen, sondern war auch in der Endphase des Nürburgring-Verkaufs, am 11. März, in Koblenz, um dann zum 30. April 2014 eine PR-Tour (mit Presse) zu den Firmen Capricorn und GetSpeed in Meuspath zu unternehmen und die dann später im „Boulevard“ des Nürburgrings einer breiteren Öffentlichkeit als die idealen privaten Käufer darzustellen und durch „persönlichem Schulterschluss“, den gemeinsamen Auftritt, zu adeln.
Motor-KRITIK hat sich derweil wegen seiner Bemühungen um die Darstellung der Realsituation dann z.B. von Leuten beschimpfen lassen müssen, deren Standort nach den Geschehnissen der letzten Wochen und Monate auch immer klarer auszumachen ist. - Das Netzwerk der Landesregierung ist offenbar groß.
Nicht nur Motor-KRITIK, sondern eine ganze Region und eine ganze Legion von Nürburgring-Fans fühlt sich „auf den Arm genommen“. Aber auch im Gläubigerausschuss fühlt man sich mit der Art der Verkaufsabwicklung, für die man verantwortlich gemacht werden kann, ohne aber entscheidenden Einfluss nehmen zu können, einfach von den so genannten Insolvenz-Sachwaltern „über den Tisch gezogen“. - Da ist jetzt auch das Insolvenzgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler gefragt.
Und die EU würde gut daran tun, die einsame Entscheidung eines inzwischen ausgeschiedenen Mitarbeiters, die ohne jede Prüfung erfolgte (!), noch einmal zu überdenken – und zu korrigieren.
Wenn man in Europa mit seinen Entscheidungen weiter ernst genommen werden will!
MK/Wilhelm Hahne
Wichtiger, interessanter NACHTRAG
zu obiger Geschichte - nach einer „Anregung“ aus dem Leserkreis:
In „Drucksache 16/3306“ – der Antwort des Innenministers Roger Lewentz vom 17. Februar 2014 – auf eine „Kleine Anfrage“, aus der oben schon zitiert wurde, heißt es u.a. weiter:
„Die Rechtsanwältin, die für McDermott Will & Emery LLP, Brüssel, die Landesregierung beraten hatte, teilte im November 2013 mit, dass andere Rechtsanwälte der Kanzlei von einer am Erwerb des Nürburgring interessierten Partei hinsichtlich einer etwaigen Mandatierung angefragt wurden. Sie sehe insbesondere auch im Hinblick darauf, dass seit Frühjahr 2013 keine Beratungsleistung mehr für das Land erbracht wurde und sich diese Beratungsleistung nur auf das Beihilferecht erstreckte, keinen Interessenkonflikt hinsichtlich einer etwaigen Mandatierung. Die Landesregierung wies darauf hin, dass die Prüfung standesrechtlicher Fragen eines etwaigen Interessenkonflikts durch die Rechtsanwaltskanzlei sicherzustellen ist. Wer die Mandatierungsanfrage gestellt hatte und ob es letztlich zu einer Mandatierung kam, entzieht sich der Kenntnis der Landesregierung.“
Diese oben erwähnte Rechtsanwältin der Kanzlei McDermott Will & Emery trägt den Namen
Martina Maier, ist Spezialistin für Beihilferecht bei der Kanzlei in Brüssel
und wird in einer Pressemitteilung der Düsseldorfer Kanzlei vom 12. März 2014 ausdrücklich als Beraterin der Firma Capricorn erwähnt. Hier ein Auszug aus der McDermott-Info:
"Berater des Käufers:
McDermott Will & Emery (Düsseldorf): Dr. Uwe Goetker (Insolvenzrecht/Gesellschaftsrecht/M&A, Federführung), Volker Teigelkötter (Arbeitsrecht), Dr. Jan Hückel (Gesellschaftsrecht/M&A, ebenfalls Federführung), Sebastian von Lossow (Gesellschaftsrecht/M&A), Martina Maier (Beihilferecht, Brüssel), Dr. Ulrich Flege (Immobilienwirtschaftsrecht), Kian Tauser (Steuerrecht, Frankfurt a.M.), Philipp Kutscher (Gesellschaftsrecht/M&A), Steffen Woitz (Gewerblicher Rechtsschutz, München)
Scholtka & Partner (Berlin): Dr. Dominik Greinacher (öffentliches Recht)
Verkäufer (Insolvenz in Eigenverwaltung)
König Rechtsanwälte: Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt (Geschäftsführer)
Berater: KPMG Legal: Dr. Volker Balda (Federführung)
Sachwalter: Jens Lieser (Lieser Rechtsanwälte)"
Unter dem Titel:
„McDermott berät capricorn beim Erwerb des Nürburgrings“
ist da weiter zu lesen:
„Düsseldorf, 12. März 2014 - McDermott Will & Emery hat capricorn erfolgreich bei dem Erwerb Nürburgrings beraten. Der Nürburgring war in die Insolvenz geraten, nachdem das Land Rheinland-Pfalz die weitere Finanzierung aus beihilferechtlichen Gründen nicht fortführen konnte.
Die capricorn GROUP ist eine seit über 30 Jahren existierende, internationale Firmengruppe mit Fokus auf innovativen Tätigkeitsfeldern in den Bereichen Automotive, Technologie- und Immobilienentwicklung.“
Motor-KRITIK findet auch die Erklärung des Ministers Roger Lewentz in 16/3306 sehr „innovativ“ und überlässt es seinen Lesern zu eigenen Schlüssen zu kommen. -
Roger Lewentz (SPD) ist übrigens nach Informationen der "Rhein-Zeitung" ein "alter Motorradkumpel" vom Aufsichtsratchef der russisch dominierten "NR Holding AG", Michael Lemler, die gerade in die Firmenhülle der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH geschlüpft ist.
Alex Licht, Landtagsabgeordneter der CDU und Fraktionsvize im Mainzer Landtag findet:
"Das Tarnen, Täuschen und Vertuschen im System der SPD findet unter Dreyer seine Fortsetzung."