„Das kann nicht stimmen, Herr Hahne!“

Eine solche Bemerkung höre ich seit Jahren mahnend aus den unterschiedlichsten – und oft sehr seriösen – Kreisen. Überwiegend sind Schilderungen von Recherche-Ergebnissen (ohne direkten Beleg) gemeint, aber auch, wenn hier in Motor-KRITIK nach dem Zusammensetzen von Puzzle-Stücken zum Thema Nürburgring „ein Bild“ entwickelt wurde. Mein Buch aus dem Jahr 2010 ist der Beweis dafür, dass ich leider viel zu oft recht hatte. Ich kenne auch durchaus den Unterschied zwischen Spekulation und Spekulatius. Gerade darum finde ich es bemerkenswert, wenn gestern z.B. in der „Rhein-Zeitung“ eine Meldung in der „Wirtschaftswoche“ - inzwischen viele Tage alt – zum Thema „Jürgen Grossmann Aufsichtsratsmitglied in der NR Holding AG“ als Spekulation bezeichnet wird. Das war Wissen des dort engagiert recherchierenden Journalisten, beruhte auf recherchierten Fakten. Die auch kurz vorher schon bei Motor-KRITIK angedeutet waren. - Ohne Namensnennung. - Weil bei Motor-KRITIK gerne abgeschrieben wird, ohne die Quelle zu nennen. - Heute veröffentlicht Motor-KRITIK mal wieder ein paar Fakten, aber auch ein Beispiel dafür, wie schwer es manchmal sein kann, die richtigen Schlüsse aus selbst Erlebtem zu ziehen. - Ich werde auch in Zukunft oft hören müssen, wenn wieder einmal in Motor-KRITIK wirklich „Neues“ zu lesen ist, das man eigentlich von „den Großen der Branche“, ausgezeichnet mit vielen Journalistenpreisen, erwartet:

„Das kann nicht stimmen, Herr Hahne!“

Es ist schon ein paar Tage her, dass ich mit einem Informanten ein Telefongespräch führte. Während des Gesprächs zeigte die Uhr gerade eine volle Stunde. Und meine Telefonpartner rief am anderen Ende der Strippe ganz begeistert aus:

„Der Hahne hat eine Kuckucksuhr!“

Tatsächlich hatte ein Kuckuck die genaue Uhrzeit verkündet. - Wenn mein Gesprächspartner überall verkündet, was er mir auch gesagt hat, so stimmt das zwar, vermittelt aber ein falsches Bild.

Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie man sich zwar richtig informiert glaubt und ganz sicher das Ergebnis der persönlichen Wahrnehmung verkündet, aber... - es ist ein wenig anders.

Ich zeige hier mal meine Kuckucksuhr...

...die wirklich nicht nur die vollen, sondern auch die halben Stunden verkündet. Und sie ist zwar auch eine Kuckucksuhr, aber nicht so eine, wie man das erwartet, wenn man den Begriff gehört hat. Die Uhr kommt sogar aus dem Schwarzwald. Und den „Schal“ neben dem Fenster, den hat meine Frau vor vielen Jahren gehäkelt. Und der Blick aus dem Fenster ist wirklich so wie auf dem Foto zu sehen: Eine Burgruine, die Virneburg und eine Kapelle.

Weil ich weiß, wie schnell eine richtige Information jemanden auf den falschen Weg führen kann, bin ich eigentlich ganz vorsichtig und ärgere mich dann schon ein wenig, wenn jemand meine z.T. mit hohem Aufwand (Zeit und damit – Geld) ermittelten Fakten mit der Bemerkung in Frage stellt:

„Das kann nicht stimmen, Herr Hahne!“

Zuletzt habe ich das mal wieder nach dem SWR-Diskussionsabend („Klartext“) hören müssen. Wenn z.B. ein so erfahren wirkender Politiker, wie Nils Wiechmann (BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN) erklärt, dass das EU-Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, weil noch die deutsche Übersetzung des Beschlusses aussteht... - Das war am Abend des 27. November 2014!

Aber seit wann kann man Mainzer Politikern glauben? - Es ist tatsächlich so, wie von mir danach beschrieben. Der deutsche Text – und nur der ist verbindlich – des EU-Beschlusses war schon am 2. Oktober 2014 in Berlin.

Ich möchte gerne beweisen, dass auch scheinbar lässig (einige Leute meinen: Nachlässig) gemachte Anmerkungen in Motor-KRITIK einen Recherche-Hintergrund haben. Ich plappere nicht einfach so etwas dahin. - Auf die Feststellung:

„Aber dieser Wiechmann ist doch kein Idiot!“

...einer meiner Gesprächspartner nach der „Klartext“-Diskussion, in der Herr Nils Wiechmann als Vertreter der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die aus meiner Sicht dumme Bemerkung machte, habe ich antworten müssen:

„Nein, er ist Politiker.“

Man muss sich hier am Nürburgring nur umsehen um zu begreifen, wessen Geistes Kinder Politiker sein müssen. Und man muss ihnen doch nur einmal zuhören, wie sie heute ihre Entscheidungen von gestern argumentieren. - Und welche Sorgen sie haben. - Der Nürburgring gehört ab sofort nicht mehr dazu. - Sagt Daniel Köbler, einer der Spitzen-GRÜNEN.

Nachdem die GRÜNEN 2011 nach den Wahlen in Mainz mit in die Regierungsverantwortung gekommen waren, war die erste Frage des Herrn Daniel Köbler an Herrn Kurt Beck, ob er denn jetzt auch einen festen Parkplatz in der Tiefgarage hätte. Dass ist exakt jener Daniel Köbler, der in diesen Tagen feststellte, dass die Vergangenheitsbewältigung in Sachen Nürburgring nun geschafft ist.

Damit sich er, aber auch sein Mitstreiter Nils Wiechmann, ein grobes Bild machen können, was in der deutschen Übersetzung des EU-Beschlusses stehen könnte, wenn sie denn endlich gemacht ist... - Nun aber ganz im Ernst:

  • Weil heute nicht nur fast Vollmond, sondern auch der Nikolaus schon unterwegs ist, legt Motor-KRITIK mal aktuell die 99 Seiten der deutschen Übersetzung des EU-Beschlusses zum Thema Nürburgring auf den Nikolaus-Teller. Die ist tatsächlich – wie man sich bei der pdf-Datei im Anhang – überzeugen kann, schon seit dem 1. Oktober 2014 geschrieben.

Schade, dass Frau Eveline Lemke die wichtigen und bedeutenden Mitglieder ihrer Partei (in RLP mit immerhin mehr als 3.000 Mitgliedern!) nicht informiert hat.

Schade auch, dass Minister Lewentz (SPD) sich nicht an bestimmte Details erinnerte, als er Alexander Licht (CDU) eine „Kleine Anfrage“ am 2. September 2014 (Drucksache 16/3917) beantwortete. Da hat er doch zufällig die Maßnahmen (s. im EU-Papier „Maßnahme 18 + 19) vergessen, für die er und seine Mitstreiterin (für was eigentlich?) im Jahre 2012 verantwortlich waren. - Jetzt ist das in dem EU-Papier nachzulesen. - Auch für Herrn Lewentz.

Im Beschlusspapier der EU („Nur der deusche Text ist verbindlich“) werden nicht nur die bisher uninformierten Politiker, sondern auch die Leser von Motor-KRITIK auf interessante Details stoßen.

Es wäre interessant, wenn Sie, lieber Leser, auf Stellen im Beschluss stoßen würden, die Sie zu der Feststellung bringen:

„Das kann nicht stimmen, Herr Hahne!“

Schreiben Sie mir doch einfach, was Sie beim Lesen des EU-Papiers empfunden haben.

MK/Wilhelm Hahne
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