Der DEAG unter den „Rock“ geschaut!

Die Deutsche Entertainment AG, Berlin, unter dem Kürzel DEAG in der Vergangenheit vor allen Dingen in jenen Kreisen bekannt, in denen man der klassischen Musik – auch der in moderner Form dargebotenen – nahe steht, hat durch „besondere Umstände“, über die hier auch berichtet wurde, mit dem Nürburgring einen Veranstaltungsort für ein Festival gefunden, an dem sie auch ihre neuen Partner auf dem Gebiet von Rock und Pop – wie z.B. die in England beheimatete „Kilimanjaro Live“ - nutzen kann. Ein weiterer Partner wird als Mit-Veranstalter von „Der Ring – Grüne Hölle Rock“ genannt, wie inzwischen die Veranstaltung benannt wird: „Wizard Promotions“ mit Ossy und Oliver Hoppe. Die müssen nicht nur die Veranstaltung am Nürburgring mit stemmen, sondern auch – an den gleichen Veranstaltungstagen – noch „RockAvaria“, auf dem Münchner Olympiagelände. Auf einer Donauinsel bei Wien, betreut von einem österreichischen DEAG-Ableger, rocken dann ein Wochenende später die gleichen Gruppen, die auch schon vorher für Nürburg und München verpflichtet waren. - Motor-KRITIK applaudiert schon im Voraus, weil die ganze Abwicklung – wenn sie denn perfekt sein soll – eine organisatorische und logistische Meisterleistung voraussetzt.

Der DEAG unter den „Rock“ geschaut!

Wenn man sich selbst die Aufgabe stellt, den Festival-Gipfel in der Sparte „Rock“ in Deutschland erstürmen zu wollen, ist man auf die Zusammenarbeit mit einer Reihe Gruppen angewiesen. Das setzt eine offene, klare Kommunikation voraus. - Dachten wir bei Motor-KRITIK.

Und haben uns zum ersten Vorstellungstermin der DEAG am Nürburgring selber eingeladen. Weil man Motor-KRITIK vergessen hatte. - Was nicht überrascht, weil man aus Sicht von Politikern – und die Nürburgring GmbH war nun mal eine „Polit-Firma“ - sein Umfeld wohl nur in zwei Gruppen einteilt: Die Dummen und die Bösen.

Nun darf geraten werden, in welche Gruppe – zufällig – Motor-KRITIK gerutscht ist

Also wir waren dann am 3. Juni 2014 in Nürburg im „Boulevard“, als der Geschäftsführer sowohl der NBG als auch der CNG mit der DEAG seinen neuen Partner für ein Rockfestival vorstellte, dass zusammen mit dem „alten“ Partner nicht mehr zu machen war, weil der es abgelehnt hatte, einer höheren Gewinnbeteiligung zuzustimmen.

Natürlich war es nur zu der Vertragskündigung – und schon sehr früh im Jahr - gekommen, weil die EU... - Sie wissen? … Sie ahnen es sicher: Diskontinuität! - Ein schönes Wort, vorher eigentlich niemandem ein Begriff. - Sie begreifen?

Carsten Schumacher, der Geschäftsfüher, bei der Vorstellung des neuen Partners:

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit der DEAG, einem international erfahrenen und in Europa erfolgreich aufgestellten Konzertveranstalter, einen neuen Vertrag über zunächst fünf Jahre geschlossen haben. Damit können wir auch in den kommenden Jahren die Fortsetzung der Rockmusiktradition am Nürburgring garantieren, zumal der Nürburgring bei den Rockfans international Kultstatus genießt. Dies ist ein Gewinn für die Fans und ein Gewinn für den Nürburgring. Der Nürburgring ist und bleibt auch in Zukunft das Mekka für Rockfans in Europa.“

Damals hat er sich dabei noch nicht Richtung Osten – 'gen Mekka – verneigt. Das kam erst später. Aber dann hat der CEO, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Entertainment AG, Prof. Peter L.H. Schwenkow, Berlin gesprochen:

„Wir werden ein hochwertiges und sehr attraktives Musikprogramm liefern. Dabei kommt uns auch die jüngste Übernahme des namhaften britischen Konzert-, Tournee- und Festivalveranstalters Kilimanjaro Live zu Gute. Damit erhalten wir erhebliche Synergieeffekte beim internationalen Konzerteinkauf und in der Künstlervermarktung, die sich auch beim Programm am Nürburgring für die Fans bemerkbar machen wird.“

Nun ja, das hörte sich doch alles gut an. Das „Guteste“ war aber wohl aus der Sicht des Geschäftsführers, der sich praktisch mit diesem Abschluss für 2015 schon in der Funktion eines Käufer des Nürburgrings empfinden musste, dass der Herr Professor – anders als sein Vorgänger Marek Lieberberg – seinem Vertragspartner zugesagt hatte, ihn mit 50 Prozent am Gewinn zu beteiligen. - Vom Verlust wurde nicht gesprochen. - Das kam – Pardon: kommt - erst später

Zunächst war aber klar:

„Unter dem Namen ‚Grüne Hölle - Rockfestival am Nürburgring’ werden gemäß der bisherigen Festivaltradition am ersten Juniwochenende vom 5. Juni bis zum 7. Juni 2015 die größten Rockbands der Welt am Nürburgring auftreten.“

So ist heute noch in der Presseinformation vom 3. Juni 2014 nachzulesen. Man hatte vor, die bisherige Tradition fortzusetzen. Doch dann gab es eine Presseinfo, bei deren Lesen mir die Tränen der Rührung in die Augen stiegen. Ich konnte nur deshalb nicht weinen, weil ich kein sauberes Taschentuch bei mir hatte. - Da war unter dem Datum 1. Oktober 2014 zu lesen:

„Im Interesse der Fans! - Rockfestival „Grüne Hölle“ 2015 findet am letzten Mai-Wochenende statt . - Vom 29. bis 31. Mai 2015 wird am Nürburgring wieder gerockt . - Der Vorverkauf startet im Oktober!“

Damit Sie, lieber Leser, verstehen, warum ich gerne zum Taschentuch gegriffen hätte. Da war im weiteren Verlauf der offiziellen Presse-Info tatsächlich zu lesen:

„Die Marek Lieberberg Konzertagentur GmbH & Co. KG (MLK) hat in der jüngsten Vergangenheit durch ein Hin und Her zwischen Mönchengladbach und Mendig vor allem für Unsicherheit bei den Fans gesorgt. Nunmehr hofft man für Mendig die notwendigen Genehmigungen für ein neues Festival zu erhalten. Durch die zeitliche Vorverlegung des Rockfestivals „Grüne Hölle“ wird der Verkehr auf den Zufahrtswegen entzerrt, wovon letztlich auch die Besucher in Mendig profitieren würden. Mendig ist für die Fans lediglich über die A61 erreichbar, was einen erheblichen Rückstau und logistische Probleme bei der An- und Abreise verursachen dürfte. DEAG und der Nürburgring hoffen, mit der Entzerrung der Termine ein Zeichen im Interesse der Fans zu setzen, denn die Besucher stehen im Mittelpunkt aller Überlegungen.“

Das war dann der Anlass für Motor-KRITIK einmal den wirklichen Hintergrund für eine solche Darstellung in Erfahrung zu bringen. Motor-KRITIK hätte aufgrund der recherchierten Fakten an Stelle der DEAG vielleicht folgende Presse-Info verschickt:

Wir wollten den Festival-Gipfel in Deutschland rocken. Am ersten Juni-Wochenende 2015, dem traditionellen Termin am Nürburgring. Doch dann stand uns ein G7-Gipfel im Weg. Wir respektieren das Recht des Stärkeren und verlegen unser Festival am Nürburgring - und in München(!) - auf das Wochende vorher. Weil so auch die Mächtigen aus aller Welt die Möglichkeit erhalten, schon im Vorfeld ihrer Veranstaltung nahe Garmisch-Partenkirchen, einmal ein Stück aktueller Rock-Kultur auf unserem Festival-Gipfel im Münchner Olympia-Stadion zu erleben. Vom 29. bis 31. Mai 2015. - Bitte liebe Nürburgring-Fans, habt dafür Verständnis! - Auch Regierungschefs haben ein Anrecht auf guten Rock!

Die DEAG-Verantwortlichen hatten wohl zu spät festgestellt, dass es am zunächst vorgesehenen Termin auf Schloss Elmau bei Garmisch den G7-Wirtschaftsgipfel gab. Und da sind dann im Umfeld von München alle polizeilichen Sicherheitskräfte schon gebunden. Schließlich hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel am 7. und 8. Juni 2015 dann die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, den USA und Kanada zu Gast.

Die Polizei hat im Umfeld allein 10.000 (in Worten: zehntausend) Hotelbetten reservieren lassen. Leider für einen Zeitraum um den 4. und 5. Juni 2015, den Tagen, an dem zunächst das Treffen stattfinden sollte. Doch nun ist es auf den 7. und 8. Juni verlegt und eine schon vorsorglich erlassene Urlaubssperre für die bayerischen Polizisten reicht nur vom 4. Mai bis zum 7. Juni 2015.

Also auch bei der Polizei hat man so seine Sorgen. Und die DEAG mit ihrem Festival im Münchner Olympia-Stadion auch. Denn man weiß nicht, ob die bayerische Polizei, die mit einem Aufgebot von mindestens 5.000 Polizisten den G7-Gipfel schützen soll, auch noch in der Lage ist, die Sicherheit eines großen Festivals im Münchner Olympia-Stadion rd. eine Woche vorher zu gewährleisten.

Dort – so hat die DEAG geplant – sollen insgesamt drei Bühnen parallel bespielt werden: Das eigentliche Olympiastadion, die Olympiahalle und das so genannte Theatron, das nahe dem Olympiasee liegt. Ein Rock-Festival in der Größenordnung des nächstjährigen „RockAvaria“, hat zum letzten Mal 1996 in München stattgefunden, als Marek Lieberberg dort sein „Rock im Park“ veranstaltete, das danach – 1997 - nach Nürnberg umzog.

Das hatte zwei Gründe: Zum Ersten war danach das Campen auf dem Olympiagelände nicht mehr erlaubt, zum Zweiten war man mit Nürnberg dem Ort Nürburg um entscheidende Kilometer näher. Was wenig bedacht wird: Die Musiker kann man „mal eben“ mit dem Hubschrauber von Festival-Ort zu Festival-Ort fliegen lassen. Das notwendige Equipment muss per Lkw transportiert werden und da können 150 Kilometer weniger oder mehr schon eine (Zeit) entscheidende Differenz sein.

Darum habe ich auch – wenn es denn mit den zwei Festival-Orten an einem Wochenende klappen sollte – eingangs von einer organisatorischen und logistischen Meisterleistung geschrieben. - Und ich meine das auch so!

Motor-KRITIK weiß Meisterleistungen zu schätzen. Sowohl die, wirklich eine zu erbringen, wie aber auch die, etwas vorzugaukeln, was denn – von wem wohl? - auch gerne als Fakt übernommen wird. Schließlich kann man jemanden ohne jedes persönliche Risiko zitieren.

Wenn man dagegen wirklich Fakten nennt, läuft man Gefahr – wie jetzt z.B. die „Wirtschaftswoche“ - von einem der besten Medienanwälte Deutschland mit einer Klage bedroht zu werden.

Denn: Wer soll sonst die Lücke füllen, die evtl. ein G7-Gipfel schlägt? - Dabei haben wir noch gar nicht das Risiko der Veranstaltung in Wien, auf einer Donauinsel, berücksichtigt. Dort ist die DEAG mit ihrer Veranstaltung eine Woche vor einem anderen Traditonsfestival am Start: „Nova Rock 2015“ in Nickelsdorf (bei Wien)

  • „Rock in Vienna“, 169,90 € (ohne Camping), Tickets über „eventime oder „Ticketmaster“ (+ Gebühren).
  • „Nova Rock 2015“, 144,50 € (inklusive Camping), Tickets über „eventime“ (+ Gebühren).

Merke: Nicht nur im Motorsport geht’s um Sieg und Niederlage! - Und überall wird in der heutigen Zeit mit „harten Bandagen“ gekämpft.

Fast vergessen: Der Vorverkauf für Tickets „Der Ring – Grüne Hölle Rock“ ist nicht – wie von der DEAG versprochen (s.o) - im Oktober gestartet, sondern erst im November!

Ein „lieber Berg“ ist eben oftmals angenehmer als ein (zu hoher) Gipfel! - Nicht nur für Radfahrer – sondern auch für Rock-Fans.

MK/Wilhelm Hahne
 
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