GetSpeed: Anteil-Schrumpfung bei CNBG?

Die „Rhein-Zeitung“ wusste es – nachzulesen in der heutigen Ausgabe (29.12.2014) – ganz genau, wenn sie berichtete: „Der Anteil des Minderheitsgesellschafters Axel Heinemann, Eigentümer der Firma GetSpeed, an Rennstrecke und Erlebnispark ist parallel dazu geschrumpft. Inzwischen hält er nur noch rund 20 Prozent statt 33 Prozent jener Gesellschaft, die den traditionsreichen Eifelkurs gekauft hat. Der Grund: Heinemann hat sich nach unseren Informationen nicht an der Kapitalerhöhung beteiligt.“ - Eine Kapitalerhöhung für die CNBG durch den russischen Investor war von Motor-KRITIK schon erwartet worden. Darum aućh unser Erstaunen, dass die zusätzlichen 10 Millionen Euro auf einem Treuhandkonto eingezahlt worden waren. (Die „Rhein-Zeitung“ berichtete.) - Viele Darstellungen zu dem Thema sind richtig. Oder auch falsch. - Es kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet. - Was folgt, ist die Sichtweise von Motor-KRITIK, mit einer einfachen Rechnung unterlegt. Zur Abrundung werden noch die ersten Auswirkungen des Verkaufs des Nürburgring „an Privat“ angehängt, indem über Track-Day-Termine in 2015 informiert wird, bei denen der Privat-Besitzer CNG (= Pächter ab 1. Januar 2015) nun auch mit als Veranstalter auftritt. - Auch hier kann von Schrumpfung keine Rede sein. - Aber beginnen will ich mit der Auflösung einer anderen Frage.

GetSpeed: Anteil-Schrumpfung bei CNBG?

Bereits am 18. Dezember hatte Motor-KRITIK über laufende Verhandlungen berichtet, in denen die Frage geklärt werden sollte, wie sich die Kapitalerhöhung des russischen Investors auf den Anteil des Ein-Drittel-Teilhabers GetSpeed auswirkt, der durch Dr. Axel Heinemann vertreten wird.

Die Verhandlungen fanden in den Besprechungsräumen der Nürburgring GmbH statt. Motor-KRITIK beschrieb in dieser Geschichte die Ausgangsposition, wie sie durch den in Wirtschaftsdingen erfahrenen Dr. Axel Heinemann (Ex-Boston Consulting) dargestellt wurde:

„Dr. Heinemann wäre bereit seinen – bisher – Ein-Drittel-Anteil aufzugeben, wenn der russische Investor ihm a) seine Aufwendungen für Anwälte, und, und, und aus der vorbereitenden Kaufphase ersetzt, die er mit rd. 2 Millionen Euro bewertet, außerdem b) die von ihm eingezahlte erste Kaufrate mit 5 Millionen Euro zurückzahlt und c) den Wert seines Ein-Drittel-Anteil mit weiteren 5 Millionen bewertet, also an ihn insgesamt 12 Millionen Euro zur Auszahlung bringt. - Bisher konnte auf dieser Basis keine Einigung erzielt werden. Aber endgültige Verhandlungen in dieser Sache laufen erst seit dieser Woche.“

Acht Tage später, am 26. Dezember versuchte Motor-KRITIK zu verdeutlichen, welche Ausgangsposition GetSpeed (Dr. Axel Heinemann) mit der o.g. Forderung geschaffen hatte, wenn man auf diesen Seiten lesen konnte:

„Sollte nämlich irgendwann GetSpeed (auch noch!) als Gesellschafter bei der capricorn NÜRBURGRING GmbH aussteigen, wird die Luft für die Insolvenz-Sachwalter dünn. - Was bleibt dann vom eigentlichen Käufer des Nürburgrings, dem, der von Brüssel als Käufer des Nürburgrings akzeptiert wurde? - Eine Hülle, eine Wortfolge ohne jede Bedeutung.“

So waren denn auch die Verhandlungen in Sachen Kapitalerhöhung nicht primär von deren Summe (10 Mio €) bestimmt, sondern von der Zwangslage der Insolvenz-Sachwalter, den Gesellschafter GetSpeed nicht aus der Firma aussteigen lassen zu dürfen.

So hat man sich schließlich darauf geeinigt, dass die Beteiligung von GetSpeed (Dr. Axel Heinemann) an der capricorn NÜRBURGRING GmbH von bisher 33,3 Prozent auf 20 Prozent sinkt.

Da die zusätzliche 10-Millionen-Einlage des russischen Investors eine Senkung von 13 Prozent bedeutet, lässt sich die Höhe der nun 20-Prozent-Beteiligung von GetSpeed an der privaten Eigentumsgesellschaft des Nürburgrings einfach rechnen, indem man die 10 Millionen durch 13 teilt und mit 20 multipliziert.

  • Die Höhe der Beteiligung von GetSpeed beträgt aktuell: 15,385 Mio €

Machen wir eine Gegenrechnung auf: Die Kaufsumme für den Gesamtkomplex Nürburgring beträgt lt. Kaufvertrag 77 Mio €. - Eine 20-prozentige Beteiligung an dieser Summe würde 15,4 Mio € bedeuten. - Stört meine Leser die Differenz? -

Ist das eine „Schrumpfung“, wie es die „Rhein-Zeitung“ empfindet und bezeichnet, wenn man die bisher erfolgte Einlage und die entstandenen Kosten von GetSpeed (Dr. Axel Heinemann) berücksichtigt?

Dr. Axel Heinemann wird so durch den Nürburgring und die Leistung der verantwortlichen Mainzer Politiker zu einem weiteren mehrfachen Millionär.

Die Besitzgesellschaft ab 1. Januar 2015, CNG (capricorn NÜRBURGRING GmbH), tut derweil alles, um diesen ersten Euro- Wachstumserfolg des Dr. Heinemann durch weitere Aktivitäten nicht zu einer Ausnahme werden zu lassen.

In Motor-KRITIK war ab 15. Dezember 2014 als Zitat aus dem EU-Beschluss vom 1. Oktober 2014 zu lesen:

„Capricorn beabsichtigt, selbst eine Reihe von Veranstaltungen zu organisieren, anstatt die Rennstrecke an externe Veranstalter zu vermieten.“

Dass da „etwas im Busch“ war, hatte Motor-KRITIK schon am 9. November 2014 so angedeutet:

„Ganz „kluge Köpfe“, die wissen, dass man den in Motorsport-Dingen unkundigen Geschäftsführer mit möglichen hohen Gewinnen locken kann, haben in die zehn VLN-Termine zwei Track-Days eingebaut, bei denen die CNG dann Mitveranstalter sein kann und soll. Aber ohne VLN-Beteiligung! - Motor-KRITIK kennt dazu nicht alle Details, aber schon das bei uns vorhandene Teilwissen nötigt uns schon jetzt Beileidsbekundungen ab. Nicht unbedingt was den ersten Termin dieser zwei Track-Days betrifft, sondern den zweiten. - Per Saldo: Verführer und Verführter handeln gleichermaßen kurzsichtig!“

Nun, es sind nicht zwei, es sind drei Track-Day-Termine geworden:

  • 13. März 2015
  • 24. April 2015
  • 02. Oktober 2015

Und die „Bedingungen“ rechnen sich. - Für den Veranstalter! - Ausgeschrieben ist – was die „Rennfahrzeuge“ betrifft – so:

...bis max. GT3, max. 4 Fahrer pro Fahrzeug
für die Zeit von 8:30 Uhr bis 11:45 Uhr = 850,-- Euro (+ 100 Euro Beifahrer)

Je nach Rundenzeit des Rennfahrzeugs und der zu berücksichtigen Zeit für den Fahrerwechsel dürfte das einem Preis pro Runde (= VLN-Version, Nordschleife plus Sprintstrecke) von 50 bis 65 Euro (das kann auch mehr werden!) entsprechen.

Wie gut, dass die Landesregierung von Rheinland-Pfalz den „freien Zugang“ zur Rennstrecke per Gesetz geregelt hat!

MK/Wilhelm Hahne

 

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