12h NLS: Zu viel gewollt - unperfekt und zu teuer!

„Was für ein mega Rennen!“, schrieb auf „Facebook“ jemand, der offenbar nichts bezahlt hat! Teurer ist sicherlich nur die Formel 1. Aber dort werden Rennen inzwischen hinter dem „Safety Car“ beendet, ist der Marketing-Einfluss noch deutlicher spürbar. - Und größer! - Bei der NLS ist eigentlich alles super. - Sagen deren Macher zu diesem 12h-Rennen! „Aus sportlicher Sicht ist fast alles perfekt gelaufen“, sagt der Renndirektor, gleichzeitig VLN-Leiter Sport. Und weiter: „Vor allem der Re-Start war ein Höhepunkt des Events. Von den Teilnehmern haben wir viel positives Feedback erhalten.“ - Richtig! - Es gibt kein Rennen auf der Welt,  bei dem man den Fahrern in der ersten Rennrunde von über 25 Kilometer Länge, ein „Einfühlen“ bei maximal 60 km/h zugesteht. - Das ist einsame Klasse! - Und man überlässt es dem Gefühl des Fahrers – oder der Ansage des Renningenieurs – wie der vielleicht 60 km/h – und wo - als passend empfindet. - Der Renndirektor hat erreicht, was er bei seinem „Amtsantritt“ sich selber versprochen hatte: Er wollte die VLN besser, perfekter machen als die DTM! - Es ist ihm gelungen! - Wenn die DTM heute nur ein „Abklatsch“ ihres Ursprungs, nur noch eine „weitere GT3-Serie“ ist, war das NLS 12h-Rennen die Perfektion des Unperfekten! - Eine NLS wie „schlecht geträumt“ und von der VLN nie erreicht!

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NLS: Fotografieren an Schießscharten & FIA-Zäunen!

Die einen nennen sie „Fotolöcher“. Ich nenne sie „Schießscharten“, weil man durch sie hindurch Fotos „schießen“ kann. Aus dieser Differenz ergibt sich eigentlich, dass man schon mit dem richtigen „Werkzeug“ ausgestattet sein sollte. Es ist ein Irrglaube anzunehmen, mit einem Handy könne man auch fotografieren. Mit einem Handy kann man „Selfies“ für die Ewigkeit knipsen oder im Parkhaus dokumentieren, an welcher Stelle man geparkt hat. Natürlich kann man auch für die Freunde im Sportverein oder Kegelklub festhalten, dass man am Wochenende am Nürburgring war.

Aber da scheint das Fotografieren nicht so einfach zu sein. Der Besitzer der Rennstrecke möchte es am liebsten den Zuschauern verbieten, da man daraus – irgendwie - ein konstantes Geschäft machen möchte. Gerade bei den „Touristenfahrten“ hat man den Fotografen „unnatürliche Grenzen gesetzt“.

  • Da gibt es z.B. das Hausverbot! - Natürlich wird das nicht publiziert, aber es wird praktiziert!

Ich schreibe heute zu dem Thema, weil mich – das „Echo“ auf die neue Form eines 12h-Rennens interessiert hat und ich dabei im Internet auf Klagen von Fotografen unter den Zuschauern gestoßen bin, die sicherlich z.T. auch berechtigt sind, wenn sich einer z.B. über die Art beschwert, mit der man als Besucher des Nürburgrings behandelt wird.

Mit der gleichen Berechtigung stellt ein „Streckenwart“ fest:

„...wir machen uns gar nicht wichtig, weil wir schon wichtig sind…"

Dass er dann in der Folge von seinem Verhalten von sich auf andere schließt, ist allerdings ein Fehler. Denn auch ich erlebe das Verhalten von „Streckenwarten“ und „Streckenposten“ seit vielen Jahren. - Und das ist nun mal unterschiedlich! - Am besten kommt man damit zurecht, wenn man sich an die Worte erinnert:

„Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.“

Auch ich habe mich z.B. am letzten Wochenende anfauchen lassen müssen:

„Wo wollen Sie hin? - Hier können Sie nicht durch! Sie müssen…“ -

Ich habe da unterbrochen und gesagt, dass ich eigentlich „nichts zu ‚wollen habe‘, sondern ich möchte eigentlich nur… - Und habe meinen Wunsch ruhig vorgetragen. - Und ich durfte!

Man darf auch nicht übersehen, in welchem Ton manchmal diese Arbeitnehmer der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG – auch wenn sie nur für diese eine Veranstaltung verpflichtet wurden - von Zuschauern behandelt und angefahren werden. - Der Ton macht die Musik!

Im weiteren Verlauf der Tage um das 12h-Rennen bin ich an der Strecke oftmals auf engagierte Hobby-Fotografen getroffen, die abseits der Zuschauer-Brennpunkte ihrem Hobby nachgingen. Mit teurem Equipment und großem Zeitaufwand waren sie auf der Suche nach dem „guten Foto“. Ich habe sie alle vor den „Schießscharten“ gefunden, die es auch an interessanten Stellen gibt, die man als Zuschauer nur mit einigem Aufwand erreicht, da der Zugang zur Rennstrecke vom derzeitigen Besitzer nicht einfacher gemacht wurde.

Was mich verwundert hat ist, dass die Hobby-Fotografen offenbar das Risiko scheuen und die „Schießscharten“ in den riesigen FIA-Zäunen als einzige Möglichkeit sehen, an interessante Fotos zu kommen. Ich möchte nachfolgend nur ein paar Beispiele zeigen – zufällig während des 12-Stunden-Veranstaltung gemacht – dass es auch anders geht.

Die FIA-Zäune sind schon beeindruckend. Aber sie werden von vielen Zuschauern einfach hingenommen. Als Fotograf kann man festhalten, dass es auch Streckenposten gibt, die hinter einem FIA-Zaun stehen. Obwohl sie manchmal nahe der Strecke stehen, sind sie aufgrund der Streckenführung an dieser Stelle doch relativ sicher. Als Fotograf kann man auch mal die „Schießscharte als „Rahmen“ für die eigentlichen Objekte der Aufnahme nutzen oder gar – das ist vielleicht eine Überraschung –  den Zaun zu „einer Art Filter“ umfunktionieren , der einen interessanten Effekt bringt.

  • Das nur als Anregung für Hobby-Fotografen und solche die es werden wollen!

Greifen Sie also, lieber Leser, wenn Sie zum Nürburgring fahren, mal zu einer „richtigen Kamera“, nehmen Sie sich Zeit und wandern mal „abseits der ausgetretenen ‚Brünnchen‘-Parkplatz-Pfade an der Nordschleife entlang. Dort wo kaum jemand hinkommt, gibt’s auch keine „Streckenwarte“. Dort sind sogar „Streckenposten“ evtl. schwach besetzt. - Im „Ein-Mann-Betrieb“.

Natürlich kann das in unserer Zeit der „Gender-Studies“ (Geschlechterforschung) auch eine einzelne Frau sein!

MK/Wilhelm Hahne
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NLS 12h-Rennen Sa./So.: „Höhepunkt“ ohne Tiefgang!

Gestern, am Dienstag-Nachmittag vor dem Rennen, wurden vom Veranstalter 121 Starter vermeldet. Diese Zahl wird aber – wie die Erfahrung zeigt – vor dem Start auf unter 120 Fahrzeuge sinken. Lt. Ausschreibung können Teams ihre Nennung bis zum Donnerstag, 18 Uhr, noch ohne einen Nenngeldverlust zurück ziehen.

  • Der Veranstalter weiß, warum es diesen Passus in der Ausschreibung gibt! - Und nutzt ihn!

Am Samstag werden also zum ersten 6h-Teil des Rennens weniger als 120 Fahrzeuge starten, zum 2. 6h-Teil am Sonntag werden dann sicherlich weniger als 100 Fahrzeuge aus der Boxengasse auf die Strecke gehen. Die dann unter „Code 60“ – also mit einer maximalen Geschwindigkeit von 60 km/h (!) - ihre erste Rennrunde zurücklegen müssen! - Lt. Reglement!

Eigentlich ist ein 12-Stunden-Rennen in dieser Form eine reine Farce, ein Eindruck, der dadurch noch verstärkte wird, dass sich die weniger als 120 Starter auf insgesamt 28 Klassen verteilen, von denen 14 Klassen zwischen 1 und 5 Startern aufweisen. In davon 4 Klassen gibt es nur je einen Starter, so dass der sich eigentlich schon vor dem Start als Klassensieger fühlen kann – wenn er denn das Rennen in Wertung beendet!

Trotzdem wird es nicht einfach sein, das Rennen entsprechend dem Reglement zu beenden. Jetzt, beim 12-Stunden-Rennen, müssen Fahrer und Teamchefs zunächst noch mal eine kleine Nachhilfestunde nehmen, damit sie sich nicht selbst aus dem Reglement hinaus kegeln. - Nur gut Fahren genügt nicht!

Aber der Veranstalter hat auch hier vorgesorgt. - Einem „Bulletin“ vom 4. September 2022 ist zu entnehmen:

„Wichtige Informationen für NLS 6 12h Nürburgring

Beachte:

• Bulletin 4 mit Änderungen und Ergänzungen des Artikel 18.7 der NLS-Ausschreibung,
• Zeitplan für das 12h-Rennen Version 3.

• Bei NLS 6 müssen, wegen der besonderen Abläufe beim 12h-Rennen, alle Fahrer an einer Fahrerbesprechung teilnehmen. Das gilt auch für die Fahrer, die bei NLS 1 bis NLS 5 bereits an einer Fahrerbesprechung teilgenommen haben. Es gibt, wie immer, drei Termine für die Fahrerbesprechungen: Am Freitag, 09.09. um 18:30 Uhr (in deutscher Sprache) und um 19:30 Uhr (in englischer Sprache), sowie für verspätet angereiste Teilnehmer am Samstag, 10.09 um 08:00 Uhr (in deutscher Sprache).

Bitte informieren Sie Ihre Fahrer entsprechend !

• Im Anschluss an die englische Fahrerbesprechung bieten wir am Freitagabend, 09.09. um 20:30 Uhr eine Teamchef-Besprechung zu den 12h Nürburgring für die Teamchefs und / oder Team-Vertreter an. Bei diesem Meeting wollen wir den Teamchefs und / oder Teamvertretern noch einmal die besonderen Abläufe und Regeln des Rennens erläutern und für letzte Fragen der Teams zur Verfügung stehen.“

Aber was tut man für die Zuschauer? - Die sollten ein Rennen und das spätere Ergebnis doch eigentlich ohne Sonderlehrgang verstehen können. Tatsache ist aber, dass der Zuschauer bei Motorsport-Veranstaltungen immer weniger eine Rolle spielt. Man bemüht sich mehr ums Fernsehen, richtet die Renntermine nach deren Sendezeiten aus. Da ist der Sonntagnachmittag z.B. wichtig, den das Fernsehen gerne mit Sportsendungen füllt.

Doch der Sonntagnachmittag ist nicht der Termin, den Zuschauer für einen Besuch attraktiv finden. Da bleiben oft die Tribünen leer und der Regisseur hat dann das Problem, die Kamera-Platzierungen so vorzunehmen, dass die leeren Tribünen nicht ins Bild kommen.

Das wird tatsächlich alles vor einer Motorsport-Veranstaltung geklärt, von denen eine Live-Übertragung vorgesehen ist – oder von der eine Aufzeichnung – irgendwann – gesendet werden soll. Da sind leere Tribünen unattraktiv! - Der Fernsehzuschauer darf nicht merken, dass man evtl. eine Aufzeichnung nur als Lückenfüller eingeschoben hat.

So macht dann Jeder in der Kette von der Ankündigung bis zu einer evtl. Sendung Jedem etwas vor. Denn es geht darum, Sponsoren – die oft eigentlich keine Ahnung haben und Marketingentscheidungen nach „Papierform“ treffen – zufrieden zu stellen. Und natürlich die Fernsehzuschauer auch.

Die Zuschauer auf den Tribünen interessieren da weniger. So werden ganze Serien „passend gemacht“, sind scheinbar bedeutend, während vielleicht ein Teamchef zur realen Situation bei einem scheinbar attraktiven Lauf an einem Sonntag-Mittag – extra fürs Fernsehen auf eine bestimmte Zeit gelegt  - zur realen Situation feststellt:

„Jetzt sitzen mal wieder mehr Menschen in den Rennautos, als auf den Tribünen!“

Ein solcher Satz – oder ähnlich – wurde tatsächlich schon bei einer „attraktiven“ Rennserie – auch im Fernsehen übertragen - von einem Teamchef gesprochen. Eine Fernseh-Sendezeit ist für diese Serie aber z.B. überlebenswichtig!

Die NLS ist derzeit auf dem Weg, zu einem ähnlichen „Produkt“ zu verkommen! - Man sollte sich an „alte Zeiten“ erinnern und wieder für die Zuschauer in den Abläufen verständliche Rennen durchführen. - Die sind dann auch für Live-Sendungen interessant! - Wo dann z.B. auch das Rennergebnis am Ende eines Rennens feststeht.

  • Bei der NLS ist ein „Break“ notwendig! Dabei sollte man auch an die Kosten denken.

Das reine Nenngeld für das am Wochenende laufende 12h-Rennen (in zwei 6h-Abschnitten!) beträgt für einen GT3 z.B. - ohne alle Nebenkosten – inzwischen 9.700 Euro!

Noch Fragen? - Oder sollte noch über den aktuellen Benzinpreis beim 12h-Rennen an diesem Wochenende gesprochen werden?

MK/Wilhelm Hahne
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Sa./So. „Touristenfahrten“ Nordschleife: Wie immer!

Schaut man auf den interaktiven Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes in Berlin, so hat es keine Unfälle auf der Nürburgring-Nordschleife gegeben. (z.B. 2021) Diese Darstellung wäre richtig, wenn die Nürburgring-Nordschleife eine Privatstraße wäre. Es wird aber gerade von amtlicher Seite immer wieder beteuert, dass die Nürburgring-Nordschleife während der „Touristenfahrten“ wie eine öffentliche Straße zu betrachten wäre. Und die Polizei versichert, dass hier alle Unfälle statistisch erfasst werden. Man verweist dabei auf eine speziell für den Nürburgring geführte Unfallstatistik.

Diese Statistik ist offenbar beim Statistischen Bundesamt unbekannt, weil dort für die Nürburgring-Nordschleife keine Unfälle erfasst sind. Jedenfalls habe ich für Motor-KRITIK auf dieser  „öffentlichen Straße“, die sie während der vom Nürburgring-Besitzer – bzw. einer seiner Firmen – veranstalteten „Touristenfahrten“ darstellen soll, keine Unfälle im interaktiven Unfallatlas des Bundesamtes in Berlin als „Unfall-Punkte“ entdecken können.

  • Mein Fehler? - Ich wäre für eine Erklärung – auch gerne von offizieller Seite - dankbar!

(Motor-KRITIK-Leser haben mit einem Klick HIER die Möglichkeit, sich selber ein Urteil zu bilden.) 

Die Polizei ist sicherlich nicht verpflichtet, über jeden ihrer Einsätze die Öffentlichkeit zu informieren, aber sie sollte doch – zumindest die von ihr erfassten Unfälle – in Form von statistischen Daten der Bundesbehörde weiter geben.

Es gibt z.B. vom letzten Wochenende – 3./4. September 2022 – keine Unfallmeldungen der Polizei zu Unfällen, die während der „Touristenfahrten“ auf der Nürburgring-Nordschleife zu verzeichnen waren. - Jedenfalls wurden sie nicht publiziert!

Es war eigentlich auch ein ganz normales Wochenende, wie man es – auf die „Touristenfahrten“ bezogen - jedenfalls als „normal“ empfinden muss.

  • Natürlich gab es Strecken-Schließungen.
  • Natürlich wegen Unfällen.
  • Natürlich wurden Betriebsmittelverluste vermeldet.
  • Natürlich war – darum? - schon mal die Strecke für Motorradfahrer geschlossen.
  • Natürlich gab es auch einen spektalulären Unfall. (Überschlag bei Posten 118, Breidscheid)
  • Natürlich gab es dazu nichts an Polizeimeldungen.

Also alles wie immer bei den „Touristenfahrten“! - Obwohl es ab und an schon Polizeimeldungen gibt. Aber die stehen von der Anzahl her nicht in Relation zu den tatsächlich erfolgten Unfällen. Die – natürlich – auch nicht immer der Polizei gemeldet werden müssen, weil sie zum Teil ohne Personenschäden verlaufen.

  • Und der Besitzer des Nürburgrings, vertreten dort durch eine seiner Firmen, hat natürlich kein Interesse daran, den finanziellen Erfolg der „Touristenfahrten“ durch realistische Unfallmeldungen zu gefährden.

Auch am letzten Wochenende war nicht nur die Nordschleife mit den „Touristenfahrern“ gut ausgelastet, sondern auch die Parkplätze rund um die Strecke. Hier ein paar Fotos vom Parkplatz „Brünnchen“, der gerne von den Besuchern genutzt wird, da er direkt an einer Bundesstraße liegt.

Die Fotos zeigen, dass dieser Parkplatz an einem „normalen Wochenende“ ohne Rennbetrieb auf der Nordschleife nicht schlechter gefüllt ist, als bei einem Rennen. - Wenn es denn attraktiv ist! - Die „Touristenfahrten“ sind es immer! Weil dort auch die Strecke von jenen Automobilen umkreist wird, die von den Besuchern selber gefahren werden.

Und die Besucher müssen keine Parkplatzgebühren von 10 Euro zahlen!

MK/Wilhelm Hahne
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Erinnerungen & Gedanken um Berlin im September 2022

Ein Leser hat mich an Berlin erinnert. Und an das, was ich davon weiß. - Zu wenig! - Meine Tochter hat mal für wenige Jahre dort gelebt. Grund genug, ab und an mal nach Berlin zu fliegen. Natürlich wäre ich lieber gefahren, aber ich hatte keine Lust durch „die Zone“ zu müssen. Auch der DDR-Grenzkontrollen wegen! Ich habe auch schon mal für bestimmte Aufträge für einen Tag oder ein Wochenende in Berlin gearbeitet, war aber niemals mehr als drei Tage in Berlin und war dann zeitlich ziemlich ausgeplant. - Zufällig kam es jetzt zu einem e-Mail-Austausch mit einem Leser, der mich – auch zufällig - an einen Rundenrekord eines meiner Brüder erinnerte, den der – angeblich – auf der Avus immer noch hält. - So wurde mein Interesse an der derzeitigen Situation der Avus wieder geweckt. Mein Leser hat mir dazu Fotos – aber auch noch andere Informationen geschickt – die ich in dieser Form nicht erwartet hatte. - So kommt es dann zu dieser Geschichte mit einemTitel, mit der ich mein Wissen mit allen Lesern teilen möchte:

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VLN ‘77/NLS ‘20: Was war zuerst? - Henne oder Ei?

Es liegt offenbar in der Natur des Menschen, alles perfektionieren zu wollen. So gibt es heute Stereoanlagen, deren Frequenzen nur noch Hundeohren erreichen, digitale Fotoapparate verlangen inzwischen nach Super-Computern zur Bearbeitung, Automobil-Gewichte werden inzwischen mit Tonnen, nicht mehr mit Kilogramm benannt, da sie ausstattungsmäßig inzwischen vollkommen überfrachtet sind. - Mit Dingen, die eigentlich niemand braucht! - Da wundert es kaum, dass aus einer für Amateure im Jahre 1977 angelegten Breitensport-Serie (VLN) inzwischen – seit 2020 – die NLS geworden ist. Damit ist die ehemalige Motorsport-Serie für Amateure praktisch zu einer scheinbaren „Profi“-Serie verkommen, für die Funktionäre dann ein immer größer werdendes Regelwerk schufen, mit dem – für die Zuschauer – die Spannung erhöht werden sollte. Teambesitzern – aber auch Fahrern – macht das offenbar immer weniger Spaß, so dass die Beteiligung nachlässt. - Weil auch die Kosten gestiegen sind! - Es gibt offenbar doch mehr Amateure als Profis! - Da der Sport – auch der Motorsport – immer deutlicher vom Geld beherrscht wird, ist noch der Trend hinzu zu kommen, den Motorsport zu einem Teil eines scheinbaren Unterhaltungsumfeldes zu machen, das  den Profit weiter deutlich erhöhen soll. - Eine Entwicklung, die inzwischen zu geradezu krankhaften Renn-Variationen führt, von denen gerade ein Versuch von Amateur-Veranstaltern „erfunden“, jetzt im September am Nürburgring bevorsteht. Von einer Motorsport-“Behörde“ (?) abgesegnet, an deren Bedeutung – nicht nur dadurch – inzwischen erhebliche Zweifel aufkommen. - Amateure versuchen sich inzwischen im Profi-Geschäft! - Wenn man zurück denkt, fragt man sich schon:

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„gamescom“ 2022 in Köln: Die Welt in der wir leben!

Wirtschaftsminister Robert Habeck war gerade mit Bundeskanzler Scholz in Kanada. Hoffentlich wird Herr Scholz sich noch erinnern, wenn um 2030 dort die Produktion von „grünem Wasserstoff“ anlaufen soll, dass er mal in Kanada irgendwelche Verträge geschlossen hat. Robert Habeck hat sich aktuell sogar erinnert, dass es in Köln eine „gamescom“ gibt. Er hat dort – natürlich passend – eine Video-Botschaft ausstrahlen lassen: „Unser Ziel ist es, die Kreativität und Innovationskraft dieser spannenden Zukunftsbranche zu stärken und die Wertschöpfung an unserem attraktiven Games-Standort Deutschland weiter zu erhöhen.“ - Eigentlich halte ich unsere politische Landschaft schon lange für ein Kinderspielplatz, aber der Wirtschaftsminister Habeck scheint durchzublicken: Deutschland ist ein toller „Games-Standort“! - So kann man es auch sagen! - Nachdem Porsche mir mit einer Pressemitteilung kund getan hatte, dass man zusammen mit Puma auf der „gamescom“ – „die weltweit größte Publikumsmesse für Videospiele“ – vertreten sein würde, habe ich mich auf den Weg nach Köln gemacht. Schließlich möchte ich neue Entwicklungen nicht verschlafen. Würde mir diese Messe in Köln einen Ausblick auf die Zukunft ermöglichen? - Sie konnte es beeindruckend!

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Truck-Grand-Prix ’22: „Veronika, der Lenz ist da!“

Nein, ich habe den Truck-Grand-Prix am Nürburgring nicht vergessen. Ich könnte über ihn auch noch nach 20 Jahren schreiben – oder aber meine Nachkommen. Ich habe von dieser Veranstaltung über 1.500 Fotos auf meiner Festplatte abgelegt. - Damit ich nichts vergesse! - Aber ich habe diesen Truck-Grand-Prix weniger als Rennbesucher erlebt, sondern eher deshalb besucht, weil ich schauen wollte, ob sich das vom ADAC Mittelrhein für die Veranstaltung entwickelte Konzept den Vorstellungen und Wünschen der Fans einer solcher Wochenendveranstaltung entspricht. Tatsächlich kamen bei meinem Besuch – am Samstag – Erinnerungen an die erste Zeit des Truck-Grand-Prix am Nürburgring auf. Das war die Zeit, in der noch die Besucherzahlen hier in der Eifel stark durch die Besucher aus dem Osten Deutschlands angereichert wurden. - Diese „Gruppe“ fehlte zwar in diesem Jahr weitgehend, wie auch Industriepartner – z.B. MAN – aber tatsächlich erinnerte ich mich – aus den verschiedensten Gründen – an diesem Wochenende an den alten Schlagertitel aus der 20er Jahren (Neunzehnhundert!), der aber erst so um 1930 so richtig populär wurde:

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Oldtimer-GP: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Auf den AvD Oldtimer-Grand-Prix übersetzt bedeutet das: Ein bis 2028 verlängerter Vertrag mit dem Pächter der Rennstrecke Nürburgring, stellt noch nicht die Zukunft der ehemals attraktiven Oldtimerveranstaltung sicher. Dazu gehört auch die Ausstattung mit attraktiven Automobilen und Serien; eine Ausrichtung auf das Zuschauerinteresse und eine Rücksichtnahme auf die sich über die Jahre verändernde gesellschaftliche Basis. Da wirkt dann die Aussage eines Geschäftsführers des Vertragspartners am Nürburgring schon etwas blass, wenn er feststellt: „Der AvD-Oldtimer-Grand-Prix repräsentiert die gesamte Motorsport-Geschichte unserer Rennstrecke. Die Fahrzeuge, die hier an den Start gehen, faszinieren seit Jahrzehnten die Besucher der ‚Grünen Hölle‘ und machen die großen Momente erlebbar. Deshalb freuen wir uns, dass wir für dieses Highlight in unserem Veranstaltungskalender und für alle Beteiligten eine langfristige Planungssicherheit schaffen konnten.“ - Es genügt auch nicht in der zum Ende der Veranstaltung erstellten Pressemeldung festzustellen: „Der AvD-Oldtimer-Grand-Prix ist ‚Back on Track‘.“ - Geradezu lächerlich ist der vermeldete Besuch von 30.000 Besuchern, um dann scheinbar kenntnisreich zu ergänzen: „Das wichtigste kontinentaleuropäische Festival für klassische Rennwagen hat sich mit einem stimmungsvollen Motorsportwochenende zurückgemeldet …“ - Motor-KRITIK versucht das bei diesem „Restart“ (?) Erlebte in nachstehender Geschichte richtig zuzuordnen und kann dazu nur  - ergänzt durch Vorab-Recherchen - zusammen fassend feststellen:

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Menschen bitte nicht auf ihre Funktion reduzieren!

Daran muss ich im Moment denken, weil – leider, wirklich leider – Karl Senne gestorben ist. Wie ich den aktuell überall zu lesenden – kürzeren oder längeren – Nachrufen entnehmen kann, war er (u.a.) ein „Urgestein des ZDF“. Und dann folgt meist eine Auflistung seiner beruflichen Stationen. Damit möchte man seine beruflichen Leistungen würdigen. Aber diese Art von Nachrufen wird dem Menschen Karl Senne nicht gerecht. - Bedeutend – aus meiner Sicht – sind nicht (nur) die beruflichen Funktionen eines Menschen!

Karl Senne, der im Oktober 88 Jahre alt geworden wäre, ist auf seinem Ruhesitz auf Mallorca gestorben. Erstaunlich für mich war, dass er über seine durchaus wichtigen beruflichen Stationen niemals das „Menschsein“ verloren hatte. Was man durchaus nicht von vielen wichtigen Menschen in ähnlichen bedeutenden Funktionen sagen kann.

  • Karl Senne ist immer auch ein Mensch geblieben. Das machte ihn auch in seinen Funktionen unangreifbar.

Karl Senne war von einer – mich erstaunt machenden – Naivität. Er schien seine Gesprächspartner in wichtigen, bedeutenden Funktionen auch als normale Menschen zu empfinden. Damit bewegte er sich – aus meiner Sicht – schon oft „wie ein Zierfisch im Haifischbecken“. - Nur geschützt durch das unsichtbare Netz seiner beruflichen Funktionen!

Karl und ich, sind mal – irgendwann vor Jahrzehnten - bei einem 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife im gleichen Team, mit dem gleichen Fahrzeug unterwegs gewesen. Wir waren seit dieser Zeit – wie selbstverständlich - „per Du“.

Ich erinnere mich, dass wir uns im Jahr nach diesem Rennen auf dem Genfer Automobil-Salon zufällig begegneten. Es wäre keine Überraschung für mich gewesen, wenn er mich beim  aneinander Vorbeigehen übersehen hätte. - Nein! - Karl blieb stehen, freute sich mich zu sehen.

Meine Frage: „Wo gehst du jetzt hin?“, beantwortete er mit, „Ich wollte gerade mal bei Opel Guten Tag sagen.“ - „Da komme ich mit.“

Mich interessierte nämlich, wie sich Karl dort, aber wie sich aber auch die „oberen Herren“ von Opel verhalten würden, wenn wir beide dort zusammen auflaufen würden.

Auf der Treppe hinauf begegnete uns der Assistent eines Vorstandes, denn ich – natürlich – kannte. So verharrte der beim Hinuntergehen und ich stellte diesen Herrn Karl Senne u.a. mit den Worten vor:

„Karl, vor dem musst du ich in Acht nehmen! - Dieser Mann ist gefährlich!“

Das war ehrlich. Ich hatte durchaus Anlass diesen Mann so vorzustellen. Der lachte natürlich in Gegenwart eines so „wichtigen“ Mannes, wie Karl Senne, zeigte mit dem Finger auf mich und stellte fest:

„Nein, nein! - Dieser Mann ist gefährlich!“

Karl Senne hat das alles als Scherz empfunden. Er hat sich offensichtlich nicht vorstellen können, dass das auf beiden Seiten ernst gemeint war.

„Oben“ habe ich dann erleben können, wie Leute, die mich wirklich „nicht mochten“, im Beisein eines Karl Senne geradezu „nett waren“. Karl hat das natürlich nicht werten können. Er sprach mit einer gewissen Selbstverständlich mit diesen wichtigen Leuten „auf Augenhöhe“. Er war sich aber offenbar nicht bewusst, warum diese Leute ihm gegenüber so nett waren. - Er kannte deren „andere Seite“ nicht!

Karl Senne war ein Mensch, einer der es mit persönlicher Leistung auch in seinem Beruf weit gebracht hatte. Er hatte aber auch Träume, schaffte sich selber „Auszeiten“ vom beruflichen Stress z.B. beim Segelfliegen. Oder beim Starten zu einem 24h-Rennen.- Und das war immer mehr als nur ein Mitfahren!

  • Karl Senne war immer bereit Leistung zu bringen. Nicht nur in seinem Beruf, auch auf seinen eigentlich ganz privaten Interessengebieten.

Und er war immer der Lebensmittelpunkt seiner Familie. Ich habe das der Art entnehmen können, wie z.B. seine Tochter mit ihrem Vater sprach. Ich habe auch erlebt, dass Karl – noch mal eben, so zwischendurch – „ganz schnell“ mit seiner Frau telefonierte.

Karl Senne war ein Mensch! - Seine Familie hat mit seinem Tod ihren Mittelpunkt verloren.

Ich bin mit ihnen traurig. - Karl Senne gehörte zu den Menschen, denen ich gerne begegnet bin!

Vielleicht sieht man sich ja mal wieder, Karl!

Wilhelm

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