Als der Postbote dreimal klingelte, war ich schon überrascht, dass der mir ein relativ schweres kleines Päckchen in die Hand drückte. Ich hatte – soweit ich mich erinnerte – nichts bestellt. Entsprechend neugierig habe ich es ausgepackt.
Ein Buch! - Ein Buch? - Bis ich heraus fand, dass es sich eigentlich um eine Beleg-Exemplar handelte. Ich hatte mal einem Kollegen erzählt, dass ich mich noch gut daran erinnern würde, dass ich den Berghe von Trips – wie wir ihn nannten – noch in der Frühzeit seiner motorsportlichen Betätigung – in den 50ern - auf einer BMW R 51/2 gesehen habe und erstaunt war, wie geradezu elegant der mit diesem Motorrad auf der Nürburgring-Nordschleife unterwegs war.
So eine R 51/2 hatte ich mal gefahren, weil mein Vater sie sich gekauft hatte. Aus meiner Sicht ein schreckliches Motorrad, mit Fahreigenschaften, die bei vielen Käufern wohl wegen des Marken-Namens geschönt wurden. - BMW! -
Ich habe damals dafür plädiert, dass dieses Motorrad aus der Garage verschwand. Mein Vater war erst damit einverstanden, als es dann auch Probleme mit den Kipphebeln gab. Die waren aus Aluminium gefertigt und es gab Probleme bei der Ölversorgung dadurch, dass sich Ölbohrungen mit Aluabrieb zusetzten. - Aber ich schweife ab!
Das Buch, das ich gerade ausgepackt habe, bringt 2,3 Kilogramm auf die Waage. Es ist in einem festen „Schuber“ verpackt und meine Kollegen, Jörg-Thomas Födisch und Jürgen Schneider haben auf 352 Seiten von bestem Papier dann mehr als 100 Zeitzeugen zu Wort kommen lassen, um den Lesern, die in Überzahl sicherlich niemals die Möglichkeit hatten, Graf Berghe von Trips persönlich zu erleben, diesen begnadeten Rennfahrer und sympathischen diesen Menschen ein wenig näher zu bringen. Und das nicht nur in einer einseitigen Schilderung.
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Das Leben des Wolfgang Graf Berghe von Trips war vielseitig und bunt. Und der Graf war eine Rennfahrere-Persönlichkeit, wie es sie heute nicht mehr gibt! - Auf der Buchrückseite ist zu lesen: „Er war einfach ein großer Junge, von einem mitreißenden Schwung, ein Mann voller Ideale, ein Mann, dem die ganze Welt offenstand, ein Mann voller Hoffnungen und Träume.“
Will man Lesern, die ihn niemals kennen lernen durften, da er sehr früh – 1961 - bei einem Unfall mit einem Ferrari F1 in Monza verstarb, ein stimmiges Gesamtbild von dieser deutschen Rennfahrer-Persönlichkeit vermitteln, dann geht das sicher in der hier gewählten Form am besten. Man lässt diesen Mann sozusagen „von allen Seiten“ – und von vielen unterschiedlichen Zeitzeugen – „beleuchten“.
Diese Beiträge werden in ihrer Wirkung durch die beigefügten vielen Fotos – in SW und Farbe – noch aussagekräftig unterstrichen. - Hier ein kurzer fotografischer Blick ins Buch:
Eigentlich könnte auch ein Buch darüber geschrieben werden, welche Reisen inzwischen der so genannte „Trips-Nachlass“ genommen hat. Es gibt da nämlich eine „Gräflich Berghe von Trips’sche Sport-Stiftung. Der Sitz dieser Sportstiftung war natürlich Burg Hemmersbach, wo die Grafen-Familie auch lebte.
Aber die Stiftung hat inzwischen ihren Sitz wechseln müssen, wobei die Erinnerungstücke unterschiedliche Plätze fanden.Man findet sie jetzt sowohl in Hamburg (Museum Prototyp) in Nürburg (im „ring°werk“) und auf Schloss Loersfeld bei 50171 Kerpen, dem neuen Sitz der Stiftung. Dort findet man auch Möbel, Gemälde und Rennsport-Exponate des Grafen.
Aber eigentlich ist dieses Schloss Loersfeld inzwischen zum Treffpunkt von Feinschmeckern geworden. Man hat zwar in diesem Jahr den Michelin-Stern verloren, aber das Essen dort muss schon sehr gut sein, wenn man sich an den Preisen orientiert.
Ein Drei-Gänge Menue kostet 94 Euro und man kann sich als Gourmet dort auch ein Sechs-Gang-Menue für 154 Euro gönnen. Natürlich kann man dort auch „nur“ ein Hauptgericht zu sich nehmen. Wie wäre es mit einem Lammrücken zu 52 Euro?
Nun verstehen meine Leser sicherlich auch den Titel zu dieser Buchbesprechung. Die bedarf aber noch einer Ergänzung, die man auch nicht im Buch findet:
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Gäste des Restaurants sind zum kostenlosen Besuch der Exponate aus dem Trips-Nachlass eingeladen!
Wenn man sich mit dem Kauf des hier vorgestellten Buches begnügt, kann man sehr viel Geld sparen. Es ist – wie hier vorgestellt im Schuber – zu einem Preis von 50 Euro, plus Versandkosten, auch bei „Amazon“ zu kaufen. Aber natürlich auch in jeder guten Buchhandlung. Die wird es sicherlich gerne für einen Interessierten bestellen, weil es – und das ist bei Büchern dieser Art eigentlich normal – nicht unbedingt „auf Lager“ ist.
Für solche Interessenten sei hier noch vermerkt: ISBN 978-3-00-074273-6, erschienen bei der virto GmbH, D-53545 Linz.
MK/Wilhelm Hahne