ADAC Sportgala 2018: „Vielen Dank & Guten Appetit“!

Man kann nicht gleichzeitig überall sein. Aber man muss heute auch nichts mehr verpassen. Wir leben in einem digitalen Zeitalter, werden von „sozialen“ Medien versorgt. So musste ich mich – wie andere – eigentlich auch nicht grämen, bei der ADAC Sportgala 2018 nicht vor Ort gewesen zu sein. Ich war zur gleichen Zeit zum 70. Geburtstag eines Sterne-Kochs eingeladen. Wir kennen uns seit über 30 Jahren. Und seit über 30 Jahren wird seine Arbeit von einem Michelin-Stern verziert. - Natürlich habe ich mir später – heute - eine Aufzeichnung dieser „Sportgala“ im Internet gleich zwei Mal angeschaut. Einmal auf „YouTube“, das zweite Mal auf der ADAC-Internetseite. - Weil ich nicht sicher war, ob bei „YouTube“ das weggefallen war, was diese Veranstaltung zu einer „Gala“ gemacht hätte. Ich habe dann aber auf der ADAC-Internetseite das gleiche Video gefunden, das – so finden sicherlich die Veranstalter – den wichtigsten Ausschnitt dieser Veranstaltung des größten deutschen Automobilklubs zeigt. - Zur Sicherheit habe ich noch einmal nachgeschaut, ob ich nicht eine falsche Vorstellung von einer „Gala“ hätte. Da war zu lesen: „Eine Gala ist normalerweise eine formelle Angelegenheit, die zur Spendensammlung von Wohltätigkeitsveranstaltungen oder speziellen Gelegenheiten abgehalten wird.“ - Richtig! - Es wurden Lose verkauft und auch in dem Video war der Aufruf zu hören, doch noch mal „in die Tasche zu greifen“. - Für einen guten Zweck. - Das Video-Ende der...

ADAC Sportgala 2018: „Vielen Dank & Guten Appetit“!

Jean Todt, der FIA-Präsident, war der Laudator für den „ADAC-Junior-Sportler des Jahres 2018“, Mike Schumacher. Der Laudator wurde per Video-Einspielung sicht- und hörbar. Auch der Geehrte war leider verhindert, bedankte sich per Video-Botschaft.

Ein vielversprechender Einstieg in die ADAC-Sportgala 2018. Dann kam es zur Ehrung der erfolgreichsten Motorsportler des Jahres 2018 – aus der Sicht des ADAC. Es trat ein Laudator ans Pult, Armin Kremer, der die Leistungen und Erfolge der zu Ehrenden, der Deutschen Rallye-Meister Marijy Griebel und Alexander Rath minutiös in seinem Manuskript aufgelistet hatte. - Dabei habe ich erfahren, dass ich den Namen des Opel Adam bisher falsch ausgesprochen habe. Man sagt: „Opel Ädäm“!

Ich habe noch mal nachgeschlagen, um zu wissen was eine „Laudatio“ ist und erfahren:

„Sie wird vom sogenannten Laudator vorgetragen, der meistens eine prominente Person aus dem öffentlichen Leben ist. Der Laudatio folgt nicht selten noch eine mehr oder weniger ausführliche Rede der geehrten Person (Laureat) selbst. Selbst bei Beerdigungen wird nicht selten eine Rede des Verstorbenen vorgelesen, die dieser noch zu seinen Lebzeiten verfasste.“

Dazu kam es aber nicht, weil die Geehrten im Gegensatz zu dem Geehrten vorher, persönlich auf der Bühne waren und es ihnen von den zwei Moderatoren als „Laureaten“ leichter gemacht wurde. - Sie wurden befragt. - Von denen erfuhr ich dann auch, wie man verständlich den Begriff „Rallye“ erklären kann:

„Rallye, dort wo die Zehnkämpfer des Motorsports zu Hause sind!“

Einer der geehrten „Zehnkämpfer des Motorsports“, der Fahrer, ist Polizei-Kommissar von Beruf und da er einen Peugeot bei Wettkämpfen fährt machte es sich bei der Vorstellung gut, von:

...„der deutsche Bulle und der französische Löwe“

zu sprechen. Es gab auch „echt geilen Beifall“! - Und eine Uhr von „Glashütte“ mit einem Dank an den Manager von „Glashütte“, der die zwei Uhren gespendet hatte. - Auch der Beifahrer erhielt eine Uhr von „Glashütte“.

Dann konnte man auch den DMSB-Präsidenten, Hans-Joachim Stuck, am Rednerpult erleben. Er war der Laudator von „Charly“ Lamm, der den „Ehren-Christophorus“ für sein Lebenswerk erhielt.

Wie der DMSB-Präsident feststellen musste, war auch Herbert Schnitzer nicht vor Ort, für dessen Team Charly Lamm – und für BMW – die Siege eingefahren hatte.

Stuck sprach von „Charly“ Lamm als einem „mitreißenden Menschen“. - Es war leider keine mitreißende Laudatio.

Leider wurde eine weitere Ehrung nicht in dem Video gezeigt: Erstmals wurde auf der ADAC Sportgala ein Ehrenpreis von ADAC Klassik vergeben. Es wurde Otto Ferdinand Wachs, der Mann, der die VW-“Autostadt“ in Wolfsburg aufgebaut hat, geehrt.

Ich kann also leider nicht sagen, ob das vor oder nach dem Losverkauf war.

Aber ich bin ganz sicher, dass ich an diesem Abend besser gegessen habe als die Gäste der ADAC Sportgala 2018. Wahrscheinlich bin ich auch einer der Wenigen die wissen, dass Otto Ferdinand Wachs mal in Falkenstein/Taunus zur Schule gegangen ist. Und ich habe den Samstag-Abend sicherlich in einer angenehmeren Atmosphäre verbracht.

Ich glaube auch zu wissen, wie schwer es ist, eine mitreißende, stimmungsvolle Gala zu veranstalten, denn als ehemaliger 1. Vorsitzender eines e.V. habe ich auch Erfahrung im Veranstalten von Klubfesten. Natürlich bei einem kleinen e.V. - Aber auf „meiner Veranstaltung“ spielte  - es war glaube ich 1969 – z.B. ein Klaus Dinger am Schlagzeug, der später bei „Kraftwerk“ spielte. Wir trugen auch keine schwarze Krawatten – oder „Fliegen“ - zu schwarzen Anzügen.

Aus meiner ganz persönlichen Sicht war die ADAC Sportgala 2018, nach dem was ich dem Internet entnehmen konnte, eine traurige Veranstaltung. Der einzige Weltmeister, den Deutschland im Motorsportjahr 2018 aufzuweisen hatte, Martin Smolinski, auf der Langbahn, bekam erst auf Anfrage eine Einladung. - Aber er wurde nicht geehrt!

Dabei ist er der einzige Weltmeister des Jahres 2018 mit einer ADAC-Mitgliedschaft. Denn die ist Voraussetzung für eine Ehrung in München! Ein zweiter deutscher Weltmeister im Motorsportjahr 2018 war Sandro Cortese bei den Super-Sport-Motorrädern. - Aber der ist im DMV.

Aber Motorradfahrer scheinen im allgemeinen beim ADAC weniger angesehen, nachdem auch die „Gelben Engel“ auf Automobile umgestiegen sind.

MK/Wilhelm Hahne
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