CNG: Das „Capricorn-Konzept“ greift!

Moderne Menschen verwenden Kürzel. CNG ist das Kürzel für capricorn NÜRBURGRING GmbH. Das ist die Betriebsgesellschaft des Nürburgrings, die ab 1. Februar 2015 dann als Pächter (!) mit dem „neuen Konzept“ eines Robertino Wild – von der EU so empfunden (s. Seite 84, Absatz 258 des EU-Kommissionsbeschlusses) – den Veranstaltern und Besuchern – oder anderen „Nutzern des Rings“ tiefer in die Tasche greifen möchte. In Absatz 261 ist festgehalten: „Der neue Eigentümer wird die Vermögenswerte unter anderen Bedingungen und nach einem anderen Geschäftsmodell als NG, MSR und CMHN nutzen; der Gegenstand seiner Tätigkeiten wird sich erheblich von dem der Tätigkeiten der Nürburgring-Gruppe unterscheiden.“ - Das „neue Konzept“ scheint u.a. darin zu bestehen, dass man auf für die Eifel-Region wichtige Veranstaltungen verzichtet (s. „Rock am Ring“ oder Formel 1), aber bei anderen Veranstaltern nicht mehr als Vermieter, sondern selbst als Veranstalter (oder Mit-Veranstalter) auftritt und insgesamt einen „professionelleren“ Auftritt hinlegt. Zum Beispiel dadurch, dass man bei allen VLN-Veranstaltungen des Jahres 2015 auf allen wichtigen und für die Zuschauer bedeutenden Parkplätzen an der Nürburgring-Nordschleife grundsätzlich eine Parkgebühr von 5 € pro Automobil erheben wird. Kassiert wird durch CNG-Mitarbeiter bzw. die von dieser Firma damit beauftragten Ordner. Die VLN hat auf diese Änderung keine Einfluss, da ab 1. Februar 2015 die CNG Betreiber (nicht Eigentümer!) der Vermögenswerte der insolventen (überwiegend) landeseigenen Nürburgring GmbH ist. - So sieht es der EU-Beschluss vor, wenn diese Kommissions-Entscheidung zu Ende 2014 „nocht nicht bestandskräftig geworden ist.“ - Ist sie nicht! - Also greift für die Besucher in 2015 die Parkgebühr!

CNG: Das „Capricorn-Konzept“ greift!

„Je Veranstaltung verfolgen rund um die Strecke zwischen 15.000 und 20.000 Motorsportbegeisterte das Renngeschehen.“ - So ist auf der Internetseite eines VLN-Teams zu lesen. So werden auch hier unrealistische Zuschauerzahlen publiziert, um Firmen als Sponsoren zu gewinnen. So ist am Nürburgring manche Veranstaltung im Hinblick auf die veröffentlichten Zuschauerzahlen zu einem „aufgeblähten Luftballon“ geworden. Nicht nur das 24-Stunden-Rennen und der Truck-Grand-Prix.

Der Motorsport – auch der an der so genannten „Basis“ - soll eben für die Marketingabteilungen großer Firmen wohl interessant gemacht werden. Das macht man schon seit Jahren so. Nach Motor-KRITIK-Zählungen, rings um die Nordschleife – in den letzten Jahren immer wieder – vorgenommen, sind es tatsächlich zwischen 3 – 6.000 Zuschauer die sich ziemlich regelmäßig rings um die Nordschleife einfinden. Das 6-Stunden-Rennen im Herbst ist evtl. eine positive Ausnahme.

Hinzu kommen jene Helfer und Familienangehörige – aber auch die zahlenden Zuschauer – die dann während des Rennens das Fahrerlager bevölkern.

Da die Geschäftsführung der capricorn NÜRBURGRING GmbH nicht über Erfahrungen in Sachen Motorsport verfügt, nimmt sie die seit Jahren gebetsmühlenartig wiederholten Zahlen ernst. Darauf fußt dann wohl auch die Überlegung, dass man mit einer Parkplatzgebühr rings um den Nürburgring, richtig Geld verdienen kann.

Motor-KRITIK-Vorhersage: Man wird den Öffentlichkeitswert der Veranstaltungen senken!

Nun ist es nicht so, dass man einfach eine Parkgebühr verordnen wird, man wird sie auch begründen. Exakter und besser: Begründen lassen!

Erster Ansatz dafür ist – heute, am 17. Januar 2015 – eine Geschichte im Lokalteil der „Rhein-Zeitung“, in der eine Mitarbeiterin dieses Blattes darüber berichtet, dass an einem bedeutenden Parkplatz der Nürburgring-Nordschleife das Regenwasser größere Schäden verursacht hat. Titel der Geschichte:

„Brünnchen-Parkplatz wird saniert“

Hier wird die Einführung einer Parkgebühr zunächst einmal argumentativ unterlegt, ohne dass davon gesprochen wird, dass es jemals eine geben wird.

Peinlich – aus Motor-KRITIK-Sicht – ist, dass die Mitarbeiterin der „Rhein-Zeitung“ die Tochter der Bürgermeisterin von Herschbroich, der Gemeinde ist, der der Parkplatz gehört. Schon bisher zählt dieser Platz zu den besten Einnahmequellen der Gemeinde, denn die Motor-KRITIK-Leser würden sicherlich erschrecken, wenn hier die Pachtsumme veröffentlicht würde, die die Gemeinde Herschbroich für den Betrieb zweier „Würstchenbuden“ auf diesem Parkplatz fordert und kassiert.

Ich, Wilhelm Hahne, erinnere mich gerne eines Gesprächs im Januar 2012 auf dem Parkplatz am „Brünnchen“, das ich mit der Bürgermeisterin führen konnte. Ich habe sie exakt am 15. Januar 2012 dort getroffen. Lassen Sie mich hier noch einmal aus meiner „alten Geschichte“, vom 16. Januar 2012 zitieren:

„Ich habe es vorgezogen, am Sonntagmorgen auf dem Parkplatz „Brünnchen“ zu sein, weil ich dort nicht unbedingt eine große Presse-Präsenz erwartete, obwohl man doch... - Nein, „man“ hatte nicht. Kein Kamerateam, kein Vertreter eines Hörfunksenders, kein Journalist einer überregionalen Zeitung. Ich war mit den Nürburgring-Fans und der Bürgermeisterin von Herschbroich, sowie einem Beigeordneten allein.

Erstaunlich, wer alles hier zum Parkplatz am „Brünnchen“ gekommen war um z.B. auch die „Reste“ eines Wohnwagenbrandes zu beseitigen. Nein, der Besitzer ist unbekannt gewesen. Der Wagen ist wohl „rein zufällig“ hier abgebrannt. Da gab es dann eine Menge zu sortieren und zu tun.

Auch nicht zufällig waren wohl noch ein paar alte Autoreifen dazu gelegt worden, die nun auch entsorgt werden mussten.Unter den Helfern waren Fans, die sogar nicht eine Anreise aus Süddeutschland zu dieser „Reinigungsaktion“ gescheut hatten. - Ich war beeindruckt.

Beeindruckend auch die Haltung der Bürgermeisterin von Herschbroich, die seit dem 12. Februar 2008 (!) versucht, diesen Parkplatz – auch im Interesse des Landes Rheinland-Pfalz – in Ordnung zu bringen. Jetzt, praktisch nach vier Jahren, ist nun endlich der Auftrag erteilt. Das Herrichten des Parkplatzes, einschl. einer vernünftigen Drainage mit Rückhaltebecken, soll bis zum Jahresende erfolgt sein, ohne dass die Rennbesucher besondere Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.

Und der Parkplatz bleibt – ich erwähnte es schon – auch in Zukunft bei Nutzung gebührenfrei!"

Wichtig: Das damalige Versprechen der Bürgermeisterin mir gegenüber, dass die Nutzung des Parkplatzes auch nach der „Renovierung“ in jedem Fall kostenfrei bleiben werde.

Nun habe ich die Arbeiten am Parkplatz in der Zeit danach durchaus verfolgt und feststellen müssen, dass sich da kaum etwas bewegte. Aber ich erinnerte mich auch der Aussagen der Frau Bürgermeisterin, dass sie mit einem Unternehmer eine Vereinbarung getroffen habe, nach der er die notwendigen Arbeiten jeweils in den Zeiten durchführen könne, in denen er auftragsmäßig gerade nicht voll ausgelastet sei. Dementsprechend niedrig wären dann auch die Kosten, die die Gemeinde Herschbroich zu tragen habe.

Nun gab es in den letzten Wochen überraschend zwei Informationen die sich ergänzten:

  • Der Tiefbauunternehmer hätte nun die Arbeiten am „Brünnchen“-Parkplatz in einer bestimmten Zeit abzuschließen. Anderenfalls habe er eine Konventionalstrafe zu zahlen.
  • Die CNG möchte auf diesem „Brünnchen“-Parkplatz eine Parkplatzgebühr erheben, da er z.B. bei VLN-Veranstaltungen meistens zu den voll besetzten Parkplätzen zählt.

Da ich die Zusage der Bürgermeisterin mir gegenüber kannte, habe ich da zunächst noch lächeln können, bin aber schon nachdenklich geworden. - Warum jetzt – nach Jahren – plötzlich dieser Zeitdruck? Und: Warum würde die Bürgermeisterin jetzt wohl höhere Fertigstellungskosten akzeptieren?

Die aktuellen Recherche-Ergebnisse zu diesem Thema werden praktisch heute – am 17. Januar 2015 – durch die Geschichte in der „Rhein-Zeitung“ bestätigt:

  • Bei allen VLN-Veranstaltungen wird die CNG am „Brünnchen“-Parkplatz Gebühren in Höhe von 5 € pro Kraftfahrzeug verlangen.

Durch eigens eingesetzte Ordner kassiert. - Obwohl davon in der „RZ“-Geschichte nichts zu lesen ist. Da wird nur argumentativ die Voraussetzung für eine Parkplatzgebühr am „Brünnchen“ geschaffen.

Aber es kommt noch schlimmer: Auf allen Parkplätzen rings um die Nordschleife wird der Besucher, der mit einem Automobil anreist – und wer macht das bei einem über 20 Kilometer langen Rennkurs nicht, wo er bei einer Renndauer von 4 Stunden schon mal seinen Beobachterstandort ändern kann – wird mit 5 € zur Kasse gebeten werden. - Die Recherche-Ergebnisse von Motor-KRITIK sind eindeutig!

Die Bürgermeisterin von Herschbroich lässt sich von ihrer Tochter in der „Rhein-Zeitung“ so zitieren:

„Nachdem aber jetzt alle Auflagen erfüllt und Genehmigungen erteilt sind, sind wir auf einem guten Weg. Wir sind zuversichtlich, zum Saisonbeginn 2015 die Arbeiten so weit abgeschlossen zu haben, dass der Platz wieder genutzt werden kann. Schließlich ist das Brünnchen eine Touristenattraktion und so günstig an der Bundesstraße gelegen, dass die Besucher nicht über Wirtschaftswege in den Wald fahren müssen.“

Nirgendwo ist davon die Rede, dass nun – auch (!) - hier die Besucher abkassiert werden. Nach dem „neuen Konzept“ der CNG. Das sieht nämlich in 2015 auch auf allen anderen Parkplätzen rings um den Ring eine Parkgebühr vor. Also auch z.B. an den Parkplätzen am „Pflanzgarten“. Sogar am Parkplatz B 1, der bisher überwiegend von Teammitgliedern der VLN-Starter genutzt wurde, weil er nahe der Zufahrt (am „Lindner“-Hotel) liegt, wird von der CNG „bewirtschaftet“ werden. Auch hier sind 5 € pro Automobil fällig.

Dieser Parkplatz gehört der Gemeinde Müllenbach. Auch schon bisher erhielt diese Gemeinde dafür vom Betreiber des Nürburgrings eine Entschädigung, die bisher z.B. durch die VLN mit einer Einmalzahlung abgegolten wurde. Das ist mit Abschluss des neuen Vertrages mit der CNG für 2015 nicht mehr so. Die VLN hatte die dort parkenden Besucher bisher freigestellt. Lt. neuem Vertrag muss sie dafür nun nicht mehr zahlen, kann aber so ein Abkassieren durch die CNG auch nicht mehr verhindern.

Das neue Konzept der CNG greift!

Die Entwicklung auf diesem „Randgebiet Parkplatz“, vermittelt einen Eindruck von bald folgenden Aktionen der CNG. - Motor-KRITIK hatte die Bürgermeisterin von Herschbroich anders eingeschätzt und ihre Tochter von ihrer journalistischen Grundeinstellung her auch. Sie fand schon im Jahre 2010 in meinem Buch (in der e-book-Version auf Seite 404) Erwähnung. Ich schrieb über Denise Korden, damals noch in der 11. Jahrgangsstufe an einem Adenauer Gymnasium:

„Ihre satirische Betrachtung beschäftigt sich mit dem Thema "cross border leasing", von dem in gewisser Weise Dr. Kafitz und besonders Prof. Deubel schwärmen. Man könne 30 Millionen (+ Zinsen = 60 Mio €) sparen, indem man alles (Neue?) am Nürburgring verkauft und das dann zurückmietet, um es dann nach 11 Jahren (oder so) ganz günstig zurückkaufen zu können.

Dr. Kafitz kann über den Satire-Vortrag nicht lachen oder lächeln. Eigentlich ist das auch keine Satire, sondern mehr eine Beschreibung dessen, was derzeit in unseren Landen abläuft. Nur dieses Mal für jeden verständlich und beispielhaft dargestellt.“

Meine Empfehlung „damals“ lautete – im Buch nachzulesen:

„Man sollte sich den Namen dieser jungen Dame … wirklich merken.“

Mit dieser Geschichte trete ich dafür in Motor-KRITIK den Beweis an. - Ich habe die junge Dame nicht vergessen. - Aber von ihrer Einstellung her habe ich sie ein wenig anders in Erinnerung.

Wie übrigens auch ihre Mutter, die Bürgermeisterin von Herschbroich.

MK/Wilhelm Hahne

 

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