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„Geschäftsführer (nachfolgend: Chief Executive Officer CEO) der damals unter der SLEC angesiedelten operativen Formel 1-Gesellschaften war der Angeschuldigte Bernard Ecclestone, der über Jahrzehnte hinweg die Formel 1 in ihrer heutigen Form aufgebaut hatte und bis heute als Zentralfigur der Formel 1 gilt. Seine bedeutende Stellung und Machtposition resultierte daraus, dass der Angeschuldigte die Struktur der Formel 1 mit ihren operativen Gesellschaften im Einzelnen kannte, er die wichtigen Verträge mit den Vertragspartnern der operativen Formel-1-Gesellschaften aushandelte, kannte und hütete, auf deren Grundlage die Formel 1 ihre Einnahmen generiert, deren Offenlegung auch gegenüber den Anteilseignern der SLEC er nach Kräften zu vermeiden suchte, sowie auf seinen Kontakten zu engen Vertrauten in der Formel 1-Szene, die für die Vermarktung eine wichtige Rolle spielen. Sämtliche wichtigen operativen Strukturen und Abläufe waren auf seine Person zugeschnitten und wurden de facto von ihm allein kontrolliert. Das operative Geschäft der Formel 1 wurde (und wird auch heute noch) aufgrund von der FIA (Fédération Internationale de l` Automobile) erworbener Vermarktungsrechte in erster Linie von den Tochtergesellschaften Formula One Management Ltd. (FOM) und Formula One Administration Ltd. (FOA) betrieben. Das operative Kerngeschäft der Formel 1-Gruppe (FOG) Seite 3 von 24 bestand damals (wie heute) in der umfassenden Vermarktung der F1-Rennen, insbesondere durch Vergabe der Austragungsrechte an Rennstreckeninhaber gegen erhebliches Entgelt und die weltweite Vergabe der Fernsehübertragungsrechte an Fernseh- und Rundfunkgesellschaften. Hinzu kommt die Vermarktung durch Banden- und Rennstreckenwerbung, Sponsorenwerbung, VIP- Betreuung bei Rennen etc., die damals in Lizenz auf die Firma APM mit Sitz in Genf übertragen war....“
F 1: Bernie reitet keine „toten Pferde“!
Auf den Seiten 3 & 4 von 24 Seiten, die die Münchner Staatsanwaltschaft unter dem Geschäftszeichen: W 5 KLs 405 Js 161741/11 am 10. Mai 2013 veröffentlichte, findet sich auch die ernsthafte Darstellung der Funktion eines Bernie Ecclestone. Der erwies sich auch in München als ein Mann, der seine Gegenüber richtig einschätzt und dann – auf seine Art – mit ihnen verhandelt.
Ein Mann, ein Wort. - Noch im Einsteigen in seinen vor dem Portal wartenden Dienstwagen wies Ecclestone die Vertragssumme an, auf die er sich mit seinem Verhandlungspartner vor dem Münchner Landgericht geeinigt hatte.
Mit wem sollte Bernie Ecclestone am Nürburgring verhandeln? - Wegen was? - Wegen einer Streckenmiete mit wem? - Die NBG befindet sich in Liquidation (die noch nicht abgeschlossen ist); die CNG hat noch keinen rechtsgültigen Pachtvertrag. - Mit wem auch? - Die insolvente Nürburgring GmbH kann kein Partner sein. - Sollte Ecclestone mit dem AvD verhandeln? - Der besitzt schließlich die Namensrechte am „Großen Preis von Deutschland“.
Das kann er alles in einem Aufwaschen haben, wenn er mit den Akteuren der Hockenheimring GmbH verhandelt. Die sind in jedem Fall geschäftsfähig. - Ecclestone auch. - Wie er nicht nur in München bewiesen hat.
Unklar ist allerdings, ob er nicht dabei gelernt hat, wie einfach in Deutschland die Geschäfte laufen, wenn er bei den notwendigen Verhandlungen die richtigen Gegenüber hat. - Malu Dreyer? - Ecclestone wird sie als schicke Reiterin im Damensattel auf einem „toten Pferd“ empfinden. - Auch Viktor Kharitonin reitet ein „totes Pferd“. Von der EU – ohne Kenntnis der Realitäten – als Käufer des Nürburgrings zugelassen, aber bis heute nicht bestätigt.
Jens Lieser oder Prof. Dr. Dr. Schmidt wird Ecclestone als Verhandlungspartner nicht ernst nehmen. In welcher Funktion sollten sie auch mit ihm verhandeln? Auch andere Herren, am Nürburgring beschäftigt, wird er nur als Figuren, nicht als Verhandlungspartner wahrnehmen.
Ecclestone hatte schon nach seinem letzten Auftritt mit seinem Formel 1-Zirkus am Nürburgring 2013 erklärt, dass ihm das unter diesen Umständen nicht noch einmal passiert. - Warum wundert sich heute alle Welt, wenn Bernie Ecclestone gegenüber einer Nachrichtenagentur erklärt:
„Das Rennen kann nicht am Nürburgring stattfinden, weil niemand dort ist.“?
Das wird von einigen Medienvertretern dann als „Taktik“ empfunden. - Es ist die Realität, wie Motor-KRITIK schon versuchte zu erläutern. Am 17. Juni 2014 verkündete z.B. eine Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH:
„Der Chef der Formula One Group, Bernie Ecclestone, und der capricorn-Gründer als Hauptgesellschafter des Nürburgrings, Dr. Robertino Wild, haben Gespräche über eine langfristige strategische Partnerschaft über die Formel 1 am Nürburgring geführt. Ecclestone und Dr. Wild haben ein gemeinsames Verständnis darüber, die prestigeträchtige Formel 1 ab 2015 für den Zeitraum von mindestens fünf Jahren jedes Jahr am Nürburgring durchzuführen. Beide Parteien sind davon überzeugt, dass dieser Weg für alle an der Veranstaltung Beteiligten deutliche Vorteile und einen Mehrwert erbringt. So haben Fans und Zuschauer Gewissheit, wo und wann das Highlight in der Königsklasse des Motorsports stattfindet. Zudem ergeben sich für Sponsoren und Geschäftspartner optimale und langfristige Planungsmöglichkeiten. Damit ist eine dauerhafte Bindung der Formel 1 am Nürburgring möglich und in greifbarer Nähe.“
Sieben Monate später sei die Frage erlaubt: Wer kennt einen Dr. Robertino Wild als „Hauptgesellschafter des Nürburgrings“? - Hat es den Herrn Doktor überhaupt jemals gegeben?
Man sollte Malu Dreyer oder Eveline Lemke fragen.
Oder werfen wir doch mal einen Blick in die Pressemitteilung vom 19. August 2014, wo die Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH darüber informiert, was die capricorn NÜRBURGRING GmbH inzwischen alles für Verträge abgeschlossen hat.
Die CDU in Mainz bezeichnete gestern die Äußerungen von Bernie Ecclestone zum Thema „Formel 1 2015 in Deutschland“ als
„Schwerer Schlag für die Eifelregion“
Das ist sicherlich nicht falsch. Peinlich ist nur, wenn man den Namen des Formel 1-Promoters dann konstant falsch schreibt.
Nicht unbedingt als „falsch“ kann man eine Presse-Info der capricorn NÜRBURGRING GmbH vom 28. November 2014 empfinden, aber als ein möglicher Verhandlungspartner wird es schon als „unseriös“ empfunden werden, wenn man über einen „Spezialisten für optimierte Darstellung“, Pietro Nuvoloni, zu diesem Termin die FIA-WEC und -WTCC, das 24-Stunden-Rennen und den Truck-Grand-Prix so vermeldet, als handele sich sich um „fest geschnürte“ Veranstaltungen. - Tatsächlich formuliert es der o.g. „Spezialist“ so:
„Auch 2015 wartet am Nürburgring wieder Motorsport der Spitzenklasse.“
Die Frage ist eigentlich: Wer wartet? - Motor-KRITIK wartet auf abgeschlossene Verträge (24-Stunden und Truck-GP) – oder auch z.B. einen sportlichen Ausrichter (WEC). - Aber Motor-KRITIK ist auch nur Beobachter.
Bernie Ecclestone ist Akteur in einem Geschäft, dass den Formel 1-Termin für 2015 für den 19. Juli 2015 vorgibt. - Mit wem sollte er am Nürburgring verhandeln? - Die Zeit drängt!
Vom Kölner „EXPRESS“ wird Pietro Nuvoloni als „Capricorn-Sprecher“ empfunden. Was immer das auch ist. Dieser kenntnisreiche Sprecher sagt zu den Äußerungen von Bernie Ecclestone:
„Wir nehmen diese Äußerung zur Kenntnis, möchten uns dazu aber nicht äußern. Wir können nur feststellen: Wir haben keinen aktuellen Vertrag mit Herrn Ecclestone, stellen ihm aber die Strecke wie jedem anderen Veranstalter auch zur Verfügung. Er kann sie gerne anmieten, wie dies bei DTM- oder Truck-Rennen auch gut läuft. Wir begrüßen die Formel 1 auf dem Nürburgring, aber sie muss finanzierbar sein.“
Interessant zu wissen, dass es beim „Truck-Rennen auch gut läuft“.
Bei uns, bei Motor-KRITIK, laufen bei solchen Aussagen die Tränen - und ein Zucken um die Mundwinkel. Wir können Bernie Ecclestone verstehen, wenn er nicht zu denen gehören will, die ein „totes Pferd“ weiter reiten, selbst dann nicht, wenn es sich um tote Dressur-Pferde handelt, zu denen ein Pietro Nuvoloni noch die Longe in der Hand hält.
Merke: Auch wenn im Umfeld des Nürburgrings inzwischen mehrere „tote Pferde“ auszumachen sind, so ergibt das in der Summe kein lebendiges, nutzbares Reitpferd. Bernie Ecclestone weiß das. - Darum favorisiert er eben realistisch Hockenheim als Austragungsstätte des „Großen Preis von Deutschland“.
Dem AvD wird es egal sein.
Für die Eifelregion wäre es tatsächlich – nach „Rock am Ring“ - der zweite „schwere Schlag“!