Nur vor Tagen wurde sein Vater beerdigt. Was nicht kommuniziert wurde war: Reiner Strack war am Corona-Virus verstorben. Darum war auch sein Sohn Manfred nicht bei der Beerdigung seines Vaters. Er war in Quarantäne. Weil – nicht nur – er durch seinen Vater angesteckt worden war.
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Nüchtern wie Manfred Strack immer gewesen ist, hat er festgestellt: „Schöne Scheiße!“
Er hat sich zwar niemals der Realität entzogen, aber in diesem Fall hat er die Gefährlichkeit des Zusammentreffens zweier Krankheiten unterschätzt:
Er war erst kurz vorher wegen eines diagnostizierten Darmkrebs operiert worden und persönlich darauf eingestellt, eine Reihe von Chemo-Behandlungen nach dieser Operation erleiden zu müssen.
Dieses Durchleiden von Nebenwirkungen ist ihm nun erspart geblieben.
Aber das ist ein schwacher Trost! - Manfred Strack war einer der – inzwischen – wenigen Nürburgring-Mitarbeiter, der den Nürburgring in allen Facetten kannte, Kontakte zu allen wichtigen Genehmigungsstellen, Veranstaltern, Teams und Teilnehmern auf eine persönliche Ebene gestellt hatte. - Und die auch nutzte! - Inzwischen zum Nutzen des neuen russischen Nürburgring-Besitzers.
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Die Zeit ohne Manfred Strack wird am Nürburgring nicht mehr so sein wie mit ihm!
Manfred Strack war eine Mischung von knorrigem Eifeler und modernem Manager. Er wusste sich den jeweils neu auftauchenden Situationen anzupassen, aber hatte durchaus zu allem eine eigene Meinung. - Die er oft für sich behalten musste.
Seine persönlich Einstellung zu mir und meiner Arbeit war zerrissen: Er wusste auf der einen Seite, dass ich den Nürburgring grundsätzlich positiv gesehen habe, nur die Art, wie man ihn zu formen und umzugestalten suchte, als negativ empfinden musste.
So war Manfred Strack eigentlich in der Zeit von „Nürburgring 2009“ gefühlsmäßig mehr auf meiner Seite und der aller Nürburgring-Fans, als er jemals zugegeben hätte. Wir hatten auch – zufällig – „damals“ des öfteren persönlichen Kontakt, wo in den dann geführten Gesprächen seine ganze Zerrissenheit zum Ausdruck kam. - So habe ich das jedenfalls empfunden.
Manfred Strack lebte für den Nürburgring. Er setzte diese persönliche Zuneigung auf seine Art um. Es war nicht immer die Art, die von mir – oder auch von anderen Mitarbeitern des Nürburgrings - akzeptiert werden konnte. Aber manches was er in seiner Verpflichtung gegenüber seinem Arbeitgeber umgesetzt hat, hat nicht unbedingt seiner persönlichen Einstellung entsprochen.
Manche Dinge, die in der kritischen Zeit nach der Insolvenz des Nürburgrings, im Interesse des Nürburgrings umgesetzt werden mussten, hat er auf seine Art unterstützt. Weil er auch – eigentlich – ein Nürburgring-Fan war, der aber mehr und mehr hin und her gerissen wurde. Von seinen Gefühlen und der Verpflichtung seinem jeweiligen Arbeitgeber gegenüber.
Unter ihm haben nicht wenige Mitarbeiter des Nürburgrings leiden müssen. Aber er hat an die Richtigkeit seiner Entscheidungen geglaubt. Sie waren auch geprägt von seiner Erfahrung.
Ich bin schon traurig. - Wir waren zwar keine Freunde, aber beide getragen vom Willen, etwas Gutes für den Nürburgring zu tun. - Mich hat sein Tod schon getroffen.
Und ich verstehe, wenn nun seine Familie leidet. Auch, weil sie zusätzlich noch vom Corona-Virus betroffen ist. - Sie alle haben mein Mitgefühl!
Da ist es kein Trost, dass unser aller Verweilen auf dieser Welt zeitlich begrenzt ist.
Manfred Strack ist zu früh gegangen. Nicht nur seine Freunde werden ihn vermissen. Auch die, die oft anderer Meinung waren als er.
Er hat es immer gut gemeint. Es war seine Sicht der Dinge. Und manchmal hat er eben nur nicht verstanden, dass es andere Leute gab, die die Dinge etwas anders sahen. - Auch anders sehen mussten!
Manfred Strack‘s Tod ist ein Verlust für uns alle!
Wilhelm Hahne