Einer meiner Leser, der meine Berichterstattung oft mit kritischen Anmerkungen begleitet, war von meiner Geschichte aus Anlass des 24h-Rennen ganz begeistert. - Andere waren es weniger. - Nicht immer weil sie anderer Meinung waren, sondern weil sie nur eine Meinung – entsprechend ihrem Abhängigkeitsverhältnis – äußern durften.
So habe ich z.B. die offizielle Veröffentlichung eines Porsche-Teams mit Interesse – und einem Schmunzeln – gelesen. Wenn man den Teameigner kennt, spürt man, dass hier „mit gebremstem Schaum“ am Text gearbeitet wurde.
Da sind die Äußerungen der Lebensgefährtin dieses Mannes „erdiger“, an der Real-Situation orientiert. Es kommt dort auch ein gewisses Unverständnis für die Entscheidungen der Rennleitung zum Ausdruck, die am Ende des 24h-Rennens, das keines war, sich dann auf Artikel 8.7.1 der Ausschreibung – zu einem 24h-Rennen! - bezog und eine Reihe von Teilnehmern als „DNC“ = nicht klassifiziert (Dit not classify) wertete, weil ein Fahrer der genannten „Vierer-Teams“ nicht die in der Ausschreibung geforderten 15 Runden in dem auf 14,5 Stunden verkürzten Rennen gefahren waren.
In Artikel 8.7.1 der Ausschreibung heißt es:
„Alle genannten Fahrer müssen mindestens 15 Rennrunden zurücklegen. … Erfolgt die Abmeldung des Fahrers bei einer verbleibenden Renndauer von weniger als 4 Stunden, kann das betreffende Fahrzeug nicht gewertet werden.“
Das Siegerfahrzeug legte in diesem Jahr innerhalb der Gesamt-Zeitspanne von 24 Stunden (bei 9,5 Stunden „Ruhezeit“) exakt 85 Runden zurück. Zum Vergleich sei hier die Rundenzahl des 24h-Siegers von 2019 am Nürburgring erwähnt: 157 Runden.
Mir war beim Schreiben meiner Geschichte zum 24h-Rennen 2020 schon aufgefallen, dass beim Siegerteam ein Fahrer im offiziellen Endergebnis nicht genannt wurde, der aber mit in der Nennung genannt war: Philipp Eng aus Österreich. - Das siegreiche BMW-Team hatte ihn rechtzeitig abgemeldet! - Durch Abmeldung vorn!
Die war z.B. bei der #30, einem „Frikadelli“-Porsche, nicht erfolgt, so dass das Fahrzeug unter „DNC“ (= nicht klassifiert) in der offiziellen Ergebnisliste aufgeführt wird, weil der 4. Fahrer – bezogen auf Artikel 8.7.1 - drei Runden zu wenig gefahren hatte. Eine aufmerksame und fachlich versierte Beobachterin empfand das vor Ort Erlebte so:
...“Wenn man sich überlegt, welches Risiko man unter diesen schwierigen Bedingungen eingegangen ist, bin ich so was von enttäuscht! Als Kundensport kann man das sicher nicht bezeichnen, zumal man an dem Wochenende von dem selben Geldbetrag ein schönes großes Haus hätte bauen können“…
Insgesamt acht Teams sind im „Official Result Race“ unter „DNC“ nicht klassifiziert. Im „Provisional Result Race“ waren es noch ein paar mehr. Die haben dann aber in die Sparte „Klassifiziert“ zurück gefunden. - Warum? - Unbekannt!
In der Ausschreibung zum 24h-Rennen, das in der Kategorie „National A/NEAFP“ durchgeführt wurde, wird übrigens darauf hingewiesen, dass deren Text „urheberrechtlich geschützt“ ist. So können Details daraus auch „ nicht ohne schriftliche Genehmigung“ zitiert werden. - Auch nicht im Kölner Karneval! - Wenn es oben im Text doch wenige Zeilen waren, so sollte dieses Mini-Zitat dem Verständnis der Leser dienen!
Im nächsten Jahr – in 2021 - wird man sicherlich einige der so präzise – aufgrund eines feinsinnigen Textes – verurteilen Teams sicherlich nicht mehr als Starter beim 24h-Stunden-Rennen am Nürburgring finden.
Vielleicht besuchen die dann – wie auch der Schöpfer meiner Titelzeile – zum Renntermin eine andere Rennstrecke dieser Welt. Mein Leser war z.B. am „Roßfeld“ (bei Berchtesgaden), wo er die Stelle aufsuchte, an der Lodovico Scarfiotti am 8. Juni 1968 beim Training zum dort durchgeführten Bergrennen den Tod fand. - Er war ein Enkel jenes Mannes, der 1899 in Turin den Automobilhersteller FIAT mit begründete und einer der erfolgreichsten Sportwagen-Rennfahrer seiner Zeit.
Wer spricht in 52 Jahren noch von den Siegern des 24h-Rennens 2020 und dem dort im Endergebnis „verloren gegangenen“ vierten Mann beim Gesamtsieger?
MK/Wilhelm Hahne