Empfehlung an den DMSB: Erst denken – dann handeln!

Heute geht es mehr darum, die „richtige Stimmung“ zu erzeugen, als etwas Richtiges zu machen. Und weil es im Sport nicht falsch sein kann Erster zu sein, bemüht sich auch die schreibende Zunft um eine solche Spitzenposition. So konnte der DMSB schon vor Tagen mit einer Meldung auch in der Fachpresse glänzen, die die DMSB-Bemühungen um mehr Sicherheit an der Nürburgring-Nordschleife in den Vordergrund stellt. - Und alle klatschen Beifall! - Die Grundidee – wenn man nicht weiter zurück denkt – ist auch nicht schlecht. Leider hat man beim DMSB vergessen Zusammenhänge herzustellen. - Aber das fällt kaum auf, da es auch der Presse auf die Schnelligkeit im Abschreiben ankommt. - Natürlich unter zu Hilfenahme der künstlichen Intelligenz (KI). - Trotzdem soll hier keine Kritik an dem sportlichen Verhalten der Kollegen geübt werden. Über die Wertigkeit ihrer Berichterstattung sollen die Leser entscheiden. - Hier geht es primär um Entscheidungen des DMSB. - Da empfinden ich es richtig zu titeln:

Empfehlung an den DMSB: Erst denken – dann handeln!

Wir leben in einer Zeit, wo es immer um den Moment jetzt, den aktuellen Augenblick geht. Wir sollen nach vorne blicken, keine Verbindungen zurück – mit einem Blick in die Vergangenheit – herstellen. Es geht darum darzustellen: Alles ist gut! - Wenn es dann doch nicht ganz so gut ist, so schafft man mit schnellen – unüberlegten - Entscheidungen dafür, dass ab sofort alles „goldig“ wirkt. - Alles wird gut!

So passiert das auch aktuell am Nürburgring. Gerade in Verbindung mit der Nürburgring-Nordschleife. Dabei liegt gerade dort Vieles im Argen. Der DMSB hat in der Vergangenheit die heute übliche Masche genutzt, die Betroffenen in ihre Entscheidungen mit einzubinden, die aber dann „in ihre Richtung“ zu beeinflussen. Dabei ging es primär darum, die Bedeutung dieses Motorsport-Vereins  und gleichzeitig deren Gewinnmöglichkeiten zu verbessern.

Natürlich müssen da aktuell „wertige“ Schlagworte genutzt werden. Wer würde widersprechen, wenn jemand „mehr Sicherheit“ fordert? - Und ein entsprechendes Angebot macht. - Oder „Nachhaltigkeit“. - Auch ein schönes Schlagwort! - Aber wie sind die Auswirkungen auf den Sport, den Motorsport?

Der moderne Motorsport ist überreglementiert! - Da wird es inzwischen als „normal“ empfunden, dass Rennergebnisse auch nach Wochen noch nicht endgültig sind. Wie oft mussten in der Vergangenheit Zuschauer Tage nach einem Rennbesuch erfahren, dass das Rennen ein ganz anderes Ende erfahren hatte, als sie es vor Ort – in der Realität – erlebt hatten?

Manchmal gibt es Beifall zu aktuellen Entscheidungen, die eigentlich dann keinen Beifall verdienen, weil mit ihnen eigentlich nur falsche Entscheidungen der Vergangenheit „verkleistert“ werden sollen. Für sich betrachtet sind solche Aktionen aber– oft – wirklich gut. Aber sie verdecken falsche Grundsatzentscheidungen!

So war es sicherlich keine richtige Entscheidung des DMSB, die Nürburgring-Nordschleife als einen Sonderfall von Rennstrecke darzustellen, der nur mit Sonderregelungen am Leben erhalten werden kann. - Warum muss es dort eine andere Flaggenregelung geben, als international üblich? - Warum müssen Rennfahrer – solche, die es wirklich von ihrer Einstellung her sind – Sonderlehrgänge machen, die in Details geradezu lächerlich sind und eigentlich nur Alibi-Charakter haben?

Mal abgesehen davon, dass das eingeführte System „löcherig“ ist, vom DMSB sozusagen „nach Art des Hauses“ (nach „Gutsherren-Art“) ge- oder benutzt wird. - Aber dazu hat es hier in Motor-KRITIK schon klare Darstellungen gegeben, die auch deutlich machten, dass der DMSB hier seine Kompetenzen klar überschritten hat. - Das wird auch von den „Unterdrückten“ so empfunden, aber man empfindet den DMSB offenbar nicht als Wächter und Bewahrer eines sinnvolles Regulariums, sondern als „Hoheit“; und obwohl man dessen „Weisungen“ als unsinnig empfindet, kommt man den „Befehlen“ einer „Behörde“ demutsvoll nach.

Oder – eine andere Variante: Man geht dem deutschen Motorsport eigentlich verloren, fährt nur noch Veranstaltungen auf anderen Rennstrecken im Ausland, wo man  von Veranstaltern und Sport-Organisationen noch als „Kunde“ behandelt wird. - Darunter leidet inzwischen auch der DMSB, weil so auch die Einnahmen aus Lizenzgebühren schnell sinken können.

Darum muss man das aktuelle Angebot des DMSB, das im Moment eine positive Beurteilung durch die Fachpresse erfährt, auch etwas anders sehen, als es – sozusagen – propagiert wird. - Es soll der positiven Selbstdarstellung dienen.

Der DMSB stellt in seiner Pressemitteilung fest:

„Die Streckensicherheit an der Nordschleife als längste Rennstrecke der Welt hat ihre eigenen Regeln. Das wissen nicht zuletzt die zahlreichen Sportwarte der Streckensicherung (SdS), die bei Veranstaltungen in der „Grünen Hölle“ im Einsatz sind. Ihre Ausbildung auf einen einheitlichen Top-Standard zu bringen, ist das Ziel eines neuen Projektes, das der DMSB vorantreibt. Gemeinsam mit Veranstaltern, Rennstrecke und Anbietern der Sportwarteschulungen gab es nun eine Pilotveranstaltung am Nürburgring, bei der das neue Konzept erprobt wurde und die ersten Teilnehmer bereits zertifiziert werden konnten: Sie haben nun nicht nur die „Marshal Permit Nordschleife“ in der Hand, sondern auch einen der neuen Schutzhelme, die in Zukunft jedem erfolgreichen Teilnehmer der Schulung vom DMSB zur Verfügung gestellt werden.“

Das hört sich gut an, macht dann einen „normalen Sportwart“ zu einem „Nordschleifen-Sicherheitsspezialisten“, unterstreicht die bisherigen – aus Motor-KRITIK-Sicht unsinnigen – Entscheidungen des DMSB in Sachen Nürburgring-Nordschleife.

Das kommt aber bei der Fachpresse gut an. Die war auch bei der „Präsenzveranstaltung“ am Nürburgring dabei und berichtet zustimmend über Details. Unter anderem ist dann zu lesen:

„Außerdem stand vor dem Abschlusstest noch ein Modul zum Thema Funk-Kommunikation im Lehrplan.“

Spätestens hier hätte den eingeladenen Kollegen doch auffallen müssen, dass z.B. der neue (kostenlose!) Schutzhelm, der in Zukunft alle erfolgreichen Teilnehmer einer solchen Schulung vom DMSB zur Verfügung gestellt wird, solche Darstellungen von mehr Sicherheit als Alibiangebot enttarnt.

Hier passt nicht zusammen, was nach Vor- und Darstellung des DMSB eigentlich zusammen gehört: Ein guter Schutzhelm und ein gutes Headset. Beides auf der Nürburgring-Nordschleife eigentlich unverzichtbar. Dumm nur: Beim DMSB weiß man nicht, dass dieser mit dem richtigen Gefühl für die Darstellung von Sicherheit ausgesuchte Schutzhelm dann von den Streckenmarshals an der Nordschleife nicht getragen werden kann, wenn sie das „Headset“ nutzen, dass ihnen vom Veranstalter dort zur Verfügung gestellt wird. - Weil das eigentlich ein „Kopfhörer“ ist!

  • Beides passt nicht zusammen!

Wer den Schutzhelm trägt, kann nicht das zur Verfügung gestellte „Headset“ nutzen. Wer das Headset nutzt, das auf der Nordschleife für einen Strecken-Marshal unverzichtbar ist, der kann sich nicht mit einem Schutzhelm schützen.  - Entweder oder! -

Somit ist diese „Sicherheitsaktion“ des DMSB wieder mal ein sehr schönes Beispiel für die Arbeit dieses Vereins, die geschickt die eigene Vorteilsnahme im Hintergrund hält, um öffentlichkeitswirksam das zu verkünden, was so auch bei den „Stimmungsverstärkern“ gut ankommt.

So wird es dann auch „mulipliziert“. Mit bunten Bildern, die u.a. die Inhaber der neuen „Marshal Permit Nordschleife“ zeigen, die freudig ihren – in einem kostenlosen Lehrgang - frisch erworbenen, kostenlos erhaltenen DMSB-Schutzhelm schwingen! - Auf Befehl? - Oder haben die alle nicht begriffen…?

Die Journalisten haben es jedenfalls nicht begriffen. Aber deren Meldungen waren – aus DMSB-Sicht – sicherlich eine gute Art der Berichterstattung! - Alles wird gut!

Motor-KRITIK ist da nicht der richtige „Multiplikator“!

MK/Wilhelm Hahne
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