Die Abläufe am „Schwedenkreuz“ erinnern an 1638!

Damals wurde der Steuereintreiber von Adenau von „streunenden schwedischen Soldaten beraubt und erschlagen“. Ein 2,90 m großes Kreuz erinnert daran. 2019 haben die Touristenfahrer ihr Kreuz mit dem „Schwedenkreuz“. Die „Eintreiber“ der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG haben ihnen 5 Kilometer vorher das Geld für das Befahren einer Strecke von 20,832 km abgenommen und lassen dann die Nordschleife-Fans evtl. schon nach einem Viertel der Strecke hier scheitern. Sie haben das mit „intelligenten“ Baumaßnahmen sicher gestellt, mit denen sie das an und für sich schon problembehaftete „Schwedenkreuz“ zu einer Hochgeschwindigkeits-Falle machten.

  • Aber sie haben es gut gemeint!

Sie haben eine „Bodenwelle“ entfernt, lassen die unsensiblen Touristenfahrer jetzt sozusagen ungebremst in diese Falle fahren. So schnell wie es scheint, geht es mit einem normalen Tourenwagen nicht, der beim Durchfahren dieses Streckenabschnitts – wenn er „modern“ ist – so um 50 Kilogramm Auftrieb an der Hinterachse entwickelt. Da reißt dann schon mal schnell die Haftung (Reifen/Straße) ab.

Bei Tourenwagen-Rennfahrzeugen ist das anders. So lange sie der V4-Klasse – also mehr den normalen Tourenwagen zuzurechnen sind – geht das zwar ein wenig schneller, was dann aber, bei einem kleine Kick zuviel, für besonders effektvolle Abflüge sorgt. - So einen effektvollen Abflug gab es nach gut einer Stunde beim 6h-Rennen am 3. August.

Bei normalen Tourenwagen, bei normalen „Touristenfahrten“ sind die Abflüge „erdiger“, wie man auf diesem Foto sieht. Glück gehabt. Dieser Abflug wurde bei den sonntäglichen Touristenfahren am 4. August registriert. Der Fahrer hatte dabei noch das Glück, nicht in die Leitplanken einzuschlagen.

Dieses Glück war diesem Auto-Touristen nicht beschieden, der am gleichen Sonntag (4. August 2019) mal beim Fahren auf einer Rennstrecke richtig Spaß haben wollte. Es kam – boing! - zum Einschlag in die Leitplanken. Das Foto zeigt das Fahrzeug einen Herzschlag vor dem Einschlag! Am „Schwedenkreuz“! -Ein teurer Spaß! - Nicht  nur wegen der Schäden am Fahrzeug!

Über diese Unfälle am Streckenabschnitt „Schwedenkreuz“ berichte ich nur, weil es durchaus Leser gibt, die der Meinung sind, dass ich mit der Herausstellung dieses Streckenabschnitts mit einer aus Unwissen der Veranlasser geschaffenen verbesserten Tendenz zu Hochgeschwindigkeitsunfällen ein wenig übertreibe.

Warum wird der Öffentlichkeit ein Unfall am „Schwedenkreuz“ unterschlagen? - Wie hier in Motor-KRITIK nachgewiesen werden konnte! - Weil man offenbar selbst begriffen hat, dass die angepeilte „Verbesserung“ bei den Straßenbauarbeiten vor Beginn der Saison, wohl ein „Schuss in den Ofen“ war.

Nun gab es gerade – letzten Samstag -  den oben schon erwähnten Rennunfall der „752“ an dieser Stelle beim 6h-Rennen. Einen Tag später gab es die zwei Touristenfahrer-Unfälle, über die ich deswegen auch mit Fotos – nicht unbedingt in bester Qualität – berichte, damit man meine schon vor Abschluss der Bauarbeiten geäußerten Bedenken auch als gerechtfertigt wahrnimmt.

Inzwischen diskutiert man am Nürburgring intern schnelle und kostengünstige Lösungen. Eine wirklich „tolle“ Idee ist dabei – aus meiner Sicht – dass man andenkt, die Leitplanken am „Schwedenkreuz“ näher an die Strecke zu setzen. - Dieses untaugliche Mittel hat man in jüngster Vergangenheit auch an anderen Streckenteilen der Nordschleife schon angewendet.

  • Möchte man die Nordschleife zum Montecarlo der Eifel machen?

Hier kommen Super-Amateure zu Lösungen, die Fachleuten – mit Erfahrung  - die Haare zu Berge stehen lassen. Man steuert ein Stück Kulturgut - die Rennstrecke Nordschleife - in eine Krise, weil es einfach nur ums Geld geht, ums plumpe Abkassieren.

Das ist derzeit das Einzige, was bei den Touristenfahrten wirklich gut funktioniert!

Aber wie lange noch?

MK/Wilhelm Hahne

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